Dienstag, 8. August 2017

tschechien, erster teil

egal wie ich es drehe und wende, eine vernünftige einteilung, nach der ich die fotos aus und die erinnerungen an die ferien in tschechien sortieren könnte, kommt mir nicht in den sinn, also halte ich mich an die chronologie und versuche, nicht allzu weitschweifig zu werden. eine ausnahme gibt es, das thema glas, dazu gibt es höchstvermutlich einen extrapost.

wir reisten, wie meist, mit dem auto. das macht sinn, wenn man eine ferienwohnung auf dem land gemietet hat und diesmal für uns noch mehr, denn auf dem dach reisten unsere fahrräder mit uns. wir haben dafür extra einen dachträger gekauft, nach vielen jahren auto mit faltdach ist das jetzt mit dem neuen möglich. im auto komfortabel platz für eltern und tochter und eine ganze menge sachen für drei wochen ferien.
was uns nicht überraschte: mit dachträger sind wir noch langsamer als sonst schon. und ich war ein bisschen unentspannt, weil ich jederzeit damit rechnete, eines der räder zu verlieren - zumindest am anfang und dann noch einmal ganz am ende der hinreise, als wir über eine holperstrasse, die wir danach nie wieder gefahren sind, die letzten kilometer zum feriendomizil zurückgelegt haben. die anderen mitreisenden waren entspannter oder haben es gut gespielt.  


und weil wir nun schon mal die räder dabei hatten, machten wir auch gleich die erste erkundungsrunde zu rad. kola heisst das auf tschechisch, oder vielmehr nad kolem.


wir streiften einfach so ein bisschen umher, sahen landschaft, assen blaubeeren, bewahrten uns den besuch von schloss lemberk für später auf und fotografierten anstattdessen den turmfalken im innenhof und waren am schluss dann doch einige kilometer gefahren. eigentlich habe ich alle unsere fahrradtouren und wanderungen auf mapy.cz getrackt, aber leider dabei den fehler gemacht, nicht allen aktiv einen namen zu geben, was für eine dauerhafte speicherung notwendig gewesen wäre. so kann ich jetzt leider nur mit 8 touren anstatt mit 12 angeben.


am nächsten tag machten wir uns an das abenteuer grosseinkauf und ersetzten unserem auto die auf der fahrt verbrauchten flüssigkeiten. damit meine ich jetzt nicht etwa das benzin, denn so gross ist der tank dann doch nicht, getankt haben wir auch unterwegs schon mal. was uns beide ein wenig überrascht hat war, dass der renault mit stern wirklich und wahrhaftig zwischen den ölwechseln öl nachgefüllt haben will. das ist uns in fast zwölf jahren renault mit raute nie passiert. jetzt wissen wir dafür auch, dass das ölkontrolllämpchen funktioniert.
der stadtbummel wäre ohne diese kontrollampe zwar vermutlich entspannter gewesen, aber das allerbeste schwarze-johannisbeer-softeis haben wir dort trotzdem gegessen. in česká lípa, im kaufhaus andy gibt es immer noch wie vor 15 jahren einen kleinen verschlag, in dem eine mehr oder weniger gut gelaunte eisverkäuferin eis zapft, točená zmrzlina. (točená lässt sich auch auf bier anwenden, aber beim eis heisst es wohl kaum "vom fass") wenn sie mal dort vorbeikommen, lassen sie sich nicht von der scheusslichen fassade schrecken, das eis ist lecker.


nun waren wir ja nicht zum spass nach tschechien gereist, sondern um zu wandern und etwas zu sehen, also musste für den nächsten tag eine wanderung her. spannende felsen gibt es am nördlichen rand tschechiens fast überall,  das ist immer eine gute idee, also machten wir eine runde über die elefantensteine zur popova skala und zurück durchs krasny dul, alles nicht so bekannt wie die felsen in der böhmischen schweiz oder in adrspach, aber dafür auch mitten im wald, wenig überlaufen und mit viel aussicht. 


ausser dem braunkohleabbau in bogatynia (polen) kann man auf dem foto leider nicht viel erkennen, die berge mussten wir eh erst noch kennenlernen, mich hat vor allem das klapprige geländer beeindruckt.

10,6  kilometer, gesamt knapp 700 höhenmeter und nach knapp sechs stunden hatten wir uns ein kofola verdient. 


und pilze haben wir gesehen. nicht wirklich schöne, aber irgendwie pittoresk. der erste heisst irgendetwas mit tinte, denn er wird sofort blau, wenn man ihn verletzt.


 auf der radtour am nächsten tag, das war dann schon der mittwoch, habe ich unterwegs nicht fotografiert sondern vor allem geschwitzt und die idee verflucht bei schwülwarmen dreissig grad und mehr rad zu fahren. ziel der tour war nový bor, die glasmacherstadt und dort das glasmuseum. davon gibt es wiederum fotos, aber auf die müssen sie sich halt noch ein bisschen warten.
selten habe ich mich so über etwas gefreut wir über das kofola in der dorfbeiz, die ganz unverhofft am wegesrand auftauchte. die höhendifferenz zwischen aufstieg und abfahrt kommt daher, dass ich den track in der gaststätte beendet habe, in der wir zu abend gegessen haben, das foto vom letzten post ist auf dem heimweg von dieser radtour entstanden.

der nächste tag wurde aus gründen zum ruhetag erklärt. oder vielmehr zur gelegenheit das nahe bei der ferienwohnung gelegene städtchen jablonné v podještědi zu besuchen.


 überblick ist immer gut und darum bestiegen die tochter und ich den ehemaligen kirchturm. 


kai kam nicht mit hoch, sondern blieb lieber im schatten am brunnen sitzen.


wir sahen den ještěd, der der region den namen gibt. (v podještědi bedeutet unter dem jeschken)


 ein kleines jagdschlösschen, neu-falkenburg, im wald.


 und die beleuchtete turmuhr von hinten. ausserdem hörten wir zusammen mit zwei anderen touristen den glockenschlag direkt neben den glocken an, was aber sehr unspektakulär leise war.
danach holten wir kai am brunnen wieder ab, kauften uns ein softeis, mit der exotischen geschmacksrichtung grapefruit und gingen weiter ins dominikanerkloster, zum rundgang durch speisesaal und kirche. 




die kirche des dominikanerklosters ist eigentlich eine wallfahrtskirche. hier kann man seine bitten und gebete an die heilige zdislava richten, die in böhmen als schutzheilige der armen und kranken verehrt wird. sie hat im 13. jahrhundert das kloster in jablonne gegründet und stammt vom nahegelegenen schloss lemberk, das wir später besichtigt haben.


die kirche selbst ist schön, aber in ihrer barocken ausgestaltung nichts besonderes - es sei denn, man sähe die zeichen gelebter frömmigkeit als etwas solches an.


nachdem wir nun einige tage kaum oder nur wenig zeit im auto verbracht hatten, konnten wir uns wieder am freitag auf einen grösseren ausflug einigen, der uns ins isergebirge bei jablonec nad nisou führte.


dort besichtigten wir die boskover dolomithöhlen. dolomit ist ein  widerstandsfähiger stein, die höhlen haben sich nicht durch auswaschung gebildet und die tropfsteine sind eher klein und fein. die höhle wurde auch erst relativ spät, in der zweiten hälfte des 20. jahrhunderts entdeckt und  vor knapp 50 jahren der öffentlichkeit zugänglich gemacht.


und nach der höhle brauchte es eine rast an der sonne, um wieder aufzutauen.


am samstag fühlten wir uns wieder fit genug für eine weitere radtour. das ziel war diesmal der badesee bei hamr und hinfahrt und aufenthalt dort haben wir sehr genossen. auf dem rückweg zog bereits beim verlassen der strandbadi ein gewitter auf, das uns auf halber strecke mitten im wald einholte. der beginn des gewitters kündigte sich durch besonders stechlustige bremsen im wald an, dann begann es zu tropfen, dann zu schütten. da waren wir allerdings glücklicherweise schon bei einem freundlichen tschechischen paar untergekommen, die uns obdach für die dauer des regens anboten - leider fuhren wir nach einer stunde ein bisschen zu früh los (unser tschechischer wortschatz war bereits nach 10 minuten erschöpft) uns wurden noch auf dem restlichen weg richtig nass.

auch der darauffolgende sonntag war noch nicht wieder richtig schön, wir nutzten ihn aber trotzdem zu einer kleinen wanderung und rundfahrt. 


 die wanderung führte von polevko zur panska skala, einem beeindruckenden basaltaufschluss mitten in der landschaft. wieder entkamen wir nur knapp einem regenguss, indem wir in einem kleinen lebensmittelladen unterstanden.



nicht nur wir fanden die teufelsorgel beeindruckend...


danach fuhren wir weiter in den ort, in dem wir vor mehr als zehn jahren ein paar jahre hintereinander ein ferienhaus gemietet hatten und von wo aus wir das lausitzer gebirge zuerst entdeckt hatten.
ich schwamm eine runde im örtlichen badeweiher, dann fuhren wir übers gebirge zurück in die ferienwohnung.
mehr als eine woche unserer ferien war da schon vorbei! 

2 Kommentare:

  1. schön! (&ich bin schon so emotschi gwännt das mir die adjektive fehlen gesichtmitherzaugen stauneaaugen dasgesichtmitdenwilliauhänden hät ich etz gedrückt und ein herz ein grünes)

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  2. wundervoll dieser ferienreisebericht * der blick vom kirchturm oben lohnt sich wirklich * die bänke von der wallfahrtskirche sind für radfahrer rücksichtvoll ;) so viel schönes erlebt !

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