sehr kurze arbeitswoche.
den montag hatten wir vor langer zeit mal als freien tag festgelegt - es gibt da nämlich eine durchaus nicht zu leugnende differenz zwischen der ferientagsmenge von kai (sechs wochen? sieben wochen?) und von mir (fünf wochen.) und die versuchen wir nun durch einzelne gemeinsame freie tage zu verwerten, wobei ich bei einer beschäftigung von 20 prozent theoretisch nicht mehr als einen ganzen tag in der woche anwesend sein muss, es allerdings de facto halt so aussieht, dass ich eher fünf tage 1.67 stunden arbeite als nur einen tag 8.4 stunden.
also verlängertes wochenende. hier möchte ich noch einen kleinen exkurs anschliessen: ich überlege ja immer wieder, ob ich im blog auf meine wochenposts den unter historiker*innen verbreiteten begriff des "langen jahrhunderts" adaptieren soll - verwendet wird er vor allem dann, wenn sich poltisch-historische entwicklungen nicht an die jahrhundertschwellen halten (haha, warum sollten sie auch?) und halt eine entwicklung schon vor der jahrhundertwende beginnt oder darüber hinaus ragt. analog gibt es dann auch den begriff des kurzen jahrhunderts (für das 20. jh). ich vermute aber, das mich das arg durcheinander bringen würde und am ende dann ereignisarme wochenstummel übrigblieben, die dann prompt unter den tisch fielen. also: eher nein.
nochmal also. freier tag am montag. und gar nicht mal so schönes wetter. vorwiegend regnerisch, aber dann doch nicht so schlimm, weil wir die zeit gut nutzen können, um das, was kai vom ausräumen der wohnung seines vaters mitgebracht hat, zu sortieren. und als es dann endlich nicht mehr regnet, setzen wir uns dann doch noch auf die fahrräder und fahren durch den ziemlich nassen und stellenweise auch ein wenig schlammigen wald und besuchen die köhler, die ihr lager am siggenberg aufgeschlagen haben.
für die führung sind wir zwar offiziell ein bisschen sspät dran, wir bekommen aber noch eine private einführung in den meilerbau.
und entdecken hier ein stück des feuerungskanals, der in der mitte des meilers später dafür dient, das ganze in brand zu setzen.
die köhler haben sich in einem alten steinbruch eingerichtet - bis der meiler durchgeglüht ist, bleiben sie vor ort und müssen teilweise alle zwei stunden (auch in der nacht) nach dem rechten sehen.
auf dem rückweg wird das wetter immer besser und ich kann den idyllischen blick auf kirchdorf, einen teil unserer gemeinde festhalten.
mein einziger arbeitstag im kulturzentrum (neben ein paar stippvisiten wegen kleinigkeiten) ist der dienstag, vormittags versuche ich meine arbeit zu erledigen, am abend bin ich dann bei zwei vorstellungsgessprächen dabei, in denen eine nachfolgerin für meine kollegin gesucht werden soll - beziehungsweise beim zweiten gespräch verabschiedet sich die vereinspräsidentin nach kurzer zeit und ich darf das gespräch mit dem kassier, der noch kürzer als ich dabei ist, zu ende führen. joa, premiere, so was hab ich auch noch nie gemacht. glücklicherweise bereite ich mich ja grundsätzlich gut vor und darf immer wieder auf kais coaching für solche gelegenheiten zurückgreifen...
mittwoch arbeite ich in der werkstatt - der letzte vorfilz aus wollresten wird fertig, demnächst kann es weitergehen mit der produktion von geflochten-gefilzten (und bereits vorbestellten) sitzfilzen.
es regnet immer noch, und ich skippe das schwimmen, das ich bereits vom dienstag auf den mittwoch geschoben habe, unter anderem wegen einer heraufziehenden erkältung. kino am abend geht dann aber doch noch. nach "dreams" am vergangenen sonntag sehen wir uns "sex", den ersten teil einer filmtrilogie des norwegischen regisseurs dag johan haugerud im kleinen orient-kino an. viel dialog, anstrengend, weil originalsprache und untertitelt, handelt der film von zwei männern in heterosexuellen beziehungen, die durch unerwartete erfahrungen ihre wahrnehmung von sexualität, geschlecht und identität in frage stellen. - in dreams (auch bereit stark dialoglastig) verfolgt haugerud ein ähnliches thema - es geht hier um die verliebtheit einer sechzehnjährigen in ihre französischlehrerin, die zu spannungen innerhalb der familie führt, weil ihre mutter und großmutter mit ihren eigenen unerfüllten träumen und wünschen konfrontiert werden. aufmerksam wurde ich auf die trilogie, von der wir hoffentlich auch noch den dritten teil "love" sehen können, durch einen artikel in der republik, den ich mit ihnen als abonnentin teilen darf.
am donnerstag ging es mir dann auch nicht besser und aus einer mischung aus wut über das schlechte timing der erkältung und einfach kranksein schaffte ich es nicht, kai alleine zum konzert von patrick wolf im dynamo in zürich zu schicken, sondern schleppte mich halt dorthin, worauf wir beide nicht viel von diesem ausflug hatten, kai immerhin ein bisschen mehr als ich.
der limmat entlang war es feiertäglich belebt, aber nicht so trubelig, dass wir nichts zu essen bekommen hätten.
eingekehrt übrigens beim "parkplatz" - wo ich mir wieder nicht getraut habe, die kapitalismuskritischen sprüche zu fotografieren.
das konzert war scheints gut - ich fand es stellenweise zu laut und breiig abgemischt, aber vielleicht musste das ja auch so. viele menschen hat herr wolf leider nicht angezogen und davon gingen dann doch auch noch etliche schon vor dem ende des konzerts. auch eigentlich schade.
die restlichen tage des verlängerten wochenendes gab ich dann den sinnlosen kampf gegen die erkältung auf und hing halt mehr oder weniger tatenlos im immerhin sonnigen garten herum.
kaum ist es warm, gibt es auch schon die ersten gewitterwolken über dem schwarzwald. gewitter dann jeweils am samstag und sonntag gegen abend.
garagenrose.
pfingstrosen. schon ein bisschen wild.
die clematis, die im letzten jahr garnicht wollte, ist dieses jahr echt schön.
habichtskraut. überall.
wildromantisch ist wahrscheinlich die schmeichelhafte bezeichnung für das chaos.
man kann übrigens tatsächlich in drei tagen den erdbeeren beim reifen zuschauen.
und am sonntag dann tatsächlich noch anbaden! bei fast zwanzig grad gar nicht mal so greislich kalt.
So einen Meiler in Action habe ich noch nie gesehen, das war sicher sehr spannend.
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Elke