Dienstag, 12. April 2016

prag

am sonntagnachmittag kommen wir in prag an. die pension in střesovice, in der wir schon einmal waren, haben finden wir so schnell wieder, dass uns am nachmittag noch viel zeit für einen ausgedehnten ersten spaziergang bleibt. 


den hradčin kann man von der pension aus gut zu fuss erreichen, wir haben also gleich einmal einen überblick über die stadt, wenn auch das wetter eher grau und kalt ist. wir gehen dann noch ein stück weiter - zuerst einmal über die überhaupt nicht volle karlsbrücke und dann wieder zurück auf die kleinseite.


die tochter nähert sich der modernen tschechischen kunst - an david černys überlebensgrosse babys, damals am fernsehturm gesehen, erinnert sie sich noch von unserem letzen besuch in prag vor vier jahren.

vor vierundzwanzig jahren sind wir, der mann und ich, zum ersten mal gemeinsam in prag gewesen. ein paar tage im rahmen einer langen reise durch die damals noch bestehende tschechoslovakei. damals wohnten wir in einer nahezu leeren privatwohnung in einer seitenstrasse des wenzelsplatzes. 1998 waren wir dann wieder hier, im späten herbst, und gewohnt haben wir in der nähe von schloss troja, in einem hotel. ein paar mal sind wir in den jahren zuvor und danach nur auf dem weg ins riesengebirge oder in den norden böhmens durch prag hindurchgefahren, auf der immer gleichen strecke, die wir heute noch immer wiederfinden in der stadt. 2004 sahen wir hier zum letzten mal ein konzert von david bowie. und 2014 waren wir ein paar tage mit allen kindern hier. nun also nur mit der tochter - in einer stadt, von der wir nicht behaupten würden, dass wir sie gut kennen, in der wir uns aber immerhin so gut auskennen, dass wir uns ziemlich entspannt in ihr bewegen. (auch wenn wir uns am ersten abend ein wenig zu spät daran erinnerten, dass man die tagestickets für den öv wirklich nur an den metrostationen kaufen kann.)


auch wenn vieles mittlerweile recht schick renoviert ist, ist doch immer noch ein nebeneinander von alt und neu das interessante an prag. es sind weniger gegensätze als parallele existenzen: die hergerichteten historischen viertel, strassenzüge, häuser neben immer noch weiter verfallender bausubstanz auch in der innenstadt, mehr aber noch in den aussenbezirken, wo aber andererseits auch sehr modern und einfallsreich gebaut wird, dazu der touristenrummel neben dem alltagsleben der prager.

am montagmorgen besorgen wir uns als erstes tagestickets für bus, tram, metro an einer nahegelegenen, neuen metrostation. mit der metro fahren wir einmal ans andere ende der stadt, ausser den metrostationen gibt es aber hier unten nichts spannendes zu sehen, bis auf die tatsache, dass wir kurz vor der endhaltestelle in das metrodepot einzufahren scheinen, dahinter verbirgt sich aber einfach eine metrostation. zurück wählen wir ein tram, steigen an einer interessanten ecke auf ein anderes tram um, müssen nach ein paar stationen schon wieder aussteigen und werden per busersatzverkehr weiterbefördert. der grund ist die neueröffnung eines neugebauten teilabschnitts im tramnetz, die wir auch noch miterleben. wir entdecken, dass in tschechien unter dem namen koh-i-noor nicht nur zeichenmaterial, sondern auch kurzwaren produziert werden. und landen nach einigen umwegen dann in der seilbahn zum petřin.




prag im frühling!


auf wunsch der tochter steigen wir auf den aussichtsturm auf dem petřin. das spiegellabyrinth haben wir schon einmal besucht, aber vom turm, dachten wir immer, sieht man garnicht so viel mehr als vom hügel selbst aus. ein irrtum, wie es sich herausstellt. mal abgesehen, dass es überhaupt spannend ist, auf den turm, der ende des neunzehnten jahrhunderts im rahmen einer landesausstellung dem pariser eiffelturm nachempfunden wurde, hinaufzusteigen, hat man von dort oben tatsächlich einen phantastischen überblick über die stadt. ein bisschen bessere sicht wäre allerdings schon schön gewesen...


aber wir nehmen schon mal unser eigentliches tagesziel in den blick. ursprünglich wollten wir ja zur prager burg, erinnern wir uns. vorbei am kloster strahov ist das auch nur noch ein ganz kurzer weg.


und schon stehen wir im zweiten (oder dritten?) schlosshof, mit eintrittskarten versehen, die uns den zugang zur alten burg gewähren.


und zum veitsdom,


der am späten nachmittag (oder so früh im jahr? oder montags?) angenehm leer ist. wir freuen uns über die entdeckung des kirchenfensters von alfons mucha - auch wenn jugendstil jetzt nicht das ist, was ich mir zuhause aufhängen würde, hier ist das fenster einfach ausgesprochen spannend - was dargestellt ist, haben wir dann garnicht so genau angeschaut, alleine die farben sind schon wunderschön!


das grab des heiligen johannes von nepomuk, inklusive einer darstellung, wie ihm verschiedene ritter nach seinem sturz von der karlsbrücke in die moldau hinein nachschauen. (leider nicht im foto...)


die wenzelskappelle ist mittlerweile nicht nur nicht wirklich zugänglich, sondern schon so weit vor dem eingang abgesperrt, dass man nur einen schrägen blick hinein werfen kann.

ins goldenen gässchen dürfen wir auch noch - leider aber nicht unten wieder hinaus - und den weg zur haltestelle malostranska wählen wir dann durch den weinberg des heiligen wenzel.

da es noch ein wenig früh zum abendessen ist, fahren wir wieder eine runde strassenbahn und schlagen einen weiten bogen um die östlichen stadtteile bis nach holešovice, von dort weiter nach dejvice, wo wir zu abend essen und wieder zur haltestelle hadovka, von der uns ein kurzer fussmarsch zurück zur pension bringt.

für den ersten tag in prag haben wir genug gesehen...

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