januar
mit einem jahr abstand lesen sich die einträge, die ich im
januar 22 im blog gemacht habe, wie berichte aus einer längst vergangenen zeit. wie sehr hat uns corona vor einem jahr noch beschäftigt! Die omikron-welle
rollte gerade durch schulen und büros, aber gleichzeitig fand auch schon wieder eine
art alltag statt. kurse in der werkstatt, absage der filzbegegnung in
deutschland, vorbereitungen für die generalversammlung der filzszene in der
schweiz. ich beschäftigte mich intensiv mit einem neuen modul für den
filzbaukasten, der erweiterung der basismodule um komplexe dreidimensionale
formen und wartete sehnlichst auf material, das ich für einen kostenvoranschlag
für einen richtig grossen auftrag brauchte. vor allem zu anfang des monats war
das wetter mild und neben gartenarbeit unternahmen wir grössere spaziergänge in
der umgebung und in der grossen stadt.
februar
gleich zu beginn des monats bekomme ich die zusage für den
oben schon erwähnten auftrag und kann damit nach lieferung des notwendigen materials auch rasch
starten, denn zumindest ein teil des monats ist noch frei von terminen. wir streichen
die küche, ich verbringe ein paar tage
in göppingen und starte ein regelmässiges sportprogramm. die meisten coronamassnahmen
in der schweiz fallen, wir machen uns sorgen um unseren kater, verabschieden
uns von der gemüsegenossenschaft, bei der wir viele jahre mitglied waren und
alles sieht nach alltag aus. ratlos lässt mich der überfall russlands auf die ukraine
zurück.
märz
am ersten samstag im märz ist traditionell generalversammlung des vereins filzszene. nachdem ich mich ein jahr geziert habe, lasse ich mich dort zur präsidentin wählen. in der werkstatt wird produziert, zwischen arme, beine, leiber und augen passen aber auch noch fünf kurstage. im garten bauen wir ein gewächshaus auf und werkeln auch sonst herum, bei strahlendem sonnenschein sind wir auch viel draussen unterwegs, denn der märz ist warm und extrem trocken.
april
der april startet mit dem zweitägigen vereinsausflug ins engadin, danach ist es nur noch eine knappe woche, bis es nach england geht. in dieser woche verschwindet der kater und das elektrovelo bockt und verlangt eine neue kette. am neunten fahren wir tatsächlich los, zwei jahre später als ursprünglich geplant. etappen unserer reise: normandie, portsmouth, ostern in sennen cove an der südwestlichen spitze cornwalls, gärten und südliche küste bei caerhays castle und über frankreich wieder zurück nach hause. am tag unserer rückkehr taucht der kater in einem tierheim wieder auf - wovon ich nie im blog schrieb. der garten fordert nach zwei wochen nichtstun unsere volle aufmerksamkeit und fürsorge.
mai
im mai ist blogpause. vordergründig wegen besuch, gartenarbeit und vollem auftragsbuch in der werkstatt, aber es steckt mehr dahinter. beim nachdenken über das blog, die welt und mich ranken sich düstere gedanken um bilder des blühenden gartens. schön sind der besuch des pflanzenmarkts auf schloss wildegg, das rasante wachstum der tomaten - weniger schön die grosse hitze und trockenheit, die nur von eine paar gewittern unterbrochen wird.
juni
im blog ist es weiterhin ruhig. wichtig bleiben #wmdedgt am fünften, 12 von 12 am zwölften und der 12tel-blick am monatsende und so zeige ich regelmässig viel vom garten und ab und zu etwas von ausserhalb. wir freuen uns über besuche von durchreisenden, ich lasse meine pädagogischen fähigkeiten evaluieren und im verein rappelt es ein bisschen. die hitze und grosse trockenheit hält an und uns im garten auch ganz schön in atem.
juli
der sommer ist da! mein auftrag ist abgeschlossen, wir sehen drei filme im freiluftkino, kaufen uns neue elektrovelos und einen veloträger, und in der zweiten monatshälfte haben wir ferien. es ist heiss und trocken, das giesswasser geht immer wieder aus, und auch die ausflüge in die berge bringen keine wirkliche abkühlung. wir geniessen den sommer an einem kleinen open-air, an dem die beiden söhne organisatorisch beteiligt sind.
august
die erste augusthälfte vergeht über besuchen aus der alten
heimat, es ist heiss genug zum schwimmen im bädle und in der limmat. und dafür,
dass ich zusammen mit der freundin beim spazierengehen gärten auf trockenresistenz hin anschaue. in der zweiten
hälfte des monats beginnt es endlich zu regnen, ich starte holprig wieder in
die arbeit in der werkstatt und plane zunächst vor allem vieles für später. wir
sind viel mit den velos unterwegs und geniessen den erweiterten aktionsradius. ausserdem
abonnieren wir wieder eine gemüsekiste – allerdings eine, die wir jederzeit
pausieren können. Und endlich bekommen wir einen zaun…
september
der garten ergrünt nach etwas regen und mit kühleren temperaturen
zusehends und auch ausflüge wie der zu den tagen des europäischen denkmals machen
wieder mehr spass. zur vorbereitung eines geplanten filzkurses überarbeite ich
ein altes kurskonzept gründlich – nur leider findet am ende der kurs mangels teilnehmer*innen
nicht statt. dafür reise ich dann zu meiner mutter und erledige mit ihr verschiedenes
im zusammenhang mit ihrer wohnung. den besuch muss ich leider abrupt abbrechen – die tochter
hat sich mit corona angesteckt.
oktober
der oktober soll angeblich golden gewesen sein, zuerst
erschien er mir nicht oktobrig, dann nicht golden. immerhin war ich zwischen
vielen kurstagen in der werkstatt einmal mit der tochter wandern und für ein
paar drei tage mit kai in frankreich zum velofahren. corona veränderte wieder
unsere pläne, der 80ste geburtstag des grossvaters fiel wegen krankheitsfällen
in der familie aus. wir nutzten eine ferienwoche zum renovieren bei meiner
mutter und zu einem ausflug nach basel.
november
anfang november habe ich noch mal ein paar tage ferien und
verbringe sie alleine in den bergen. danach wartet viel arbeit in der werkstatt
auf mich, die teilweise unerledigt bleibt oder verschoben werden muss, weil ich
kranke werde. darunter leidet auch die vorbereitung auf den advent und die vorweihnachtszeit. oder es liegt am wetter - der november ist ungewöhnlich mild und das laub leuchtet noch lange an
den bäumen. draussen gibt es wenig zu tun, dafür arbeite ich an der adventspost
und schnitze wieder mehr stempel.
dezember
der dezember überrascht uns mit dachdeckerarbeiten zu beginn und schnee
zur monatsmitte, und mich mit einem eiterzahn, der kurz vor weihnachten noch
entfernt werden muss. fast an jedem adventswochenende besuchen wir einen weihnachtsmarkt,
in aarburg und auf dem kirchplatz in baden, mit einem eigenen stand im schneegestöber an der villa langmatt und in waldshut. wir backen gutsle und
schmücken irgendwann die wohnung weihnachtlich. pünktlich zu den festtagen
setzt tauwetter ein, was das abholen und besuchen der eltern einfacher macht
als weisse weihnachten.
ein paar tage fehlen nach den gemütlich verbrachten
weihnachtstagen noch bis zum ende des jahres, wir freuen uns auf besuch zu silvester
und noch ein paar tage ohne verpflichtungen.
liebe blogleser*innen – ihnen sei an dieser stelle wieder
einmal gedankt, für treues mitlesen und gelegentliches kommentieren ebenso wie
für geduld in den monaten, in denen es hier eher spärlich zuging. in dieser
zeit auch ausdrücklich für ihre ermutigungen, hier in
irgendeiner form weiterzumachen. ein konzept ist gut, aber auch ohne konzept ist
mein ganz privates blog eine gute sache, für sie und für mich.
braucht es eigentlich noch ein fazit zum jahr? falls ja: es
hätte besser sein können, aber vor allem auf der grossen bühne der weltpolitik,
ich persönlich bin eher sehr zufrieden mit ganz vielem. die werkstatt lief zum
ersten mal so richtig gut, ich hatte immer genug, manchmal fast zu viel
zu tun, konnte aber allen wünschen und bestellungen gerecht werden. wir konnten
eine lang geplante reise unternehmen und haben viele schöne dinge erlebt. es fiel
nur etwas schwerer als auch schon, diese wirklich zu geniessen, wenn rundherum
so vieles im argen liegt und man so wenig tun kann, dass sich das ändert.