Samstag, 31. Juli 2021

30. juli 2021 - tag drei in montbéliard

 und zwar  diesmal wirklich im städtchen. nach zwei abenden restauranterkundungen hatten wir zwar kurzfrsitig das gefühl, uns schon fast ein bisschen zu gut auszukennen, aber wir hatten ja auch noch pläne...

erster teil des plans: nicht im hotel frühstücken. denn das frühstücksbuffet war zwar nicht schlecht, aber letztendlich zu üppig und am zweiten tag sicher nicht spannender als am ersten. also machten wir uns auf die suche nach eine café... und das war dann überraschend schwierig, denn so viel hat hier morgens auch noch nicht auf. aber eine patisserie, in der wir dann unseren milchkaffee und viennoisserien bekamen. 



zweiter teil des plans: das schloss besichtigen, das die stadt der jahrhundertelangen württembergischen herrschaft zu verdanken hat. hier in mömpelgart haben meist irgendwelche männlichen verwandten der grafen und herzöge von württemberg regiert, haben die reformation gebracht und vor allem im siebzehnten jahrhundert mit heinrich schickhardt grosse bautätigkeit entfaltet. ganz einfach war es wohl nie, die ringsum von französischen gebiet umgebene grafschaft zu halten aber so richtig zu ende war es mit den württembergern hier erst mit napoleon. 

die beiden arg an das alte schloss in stuttgart erinnernden türme heissen nach dem paar, das am beginn der württembergischen exklave stand: henriette (der hellere, rechte turm) und frédéric (friedrich, der turm aus roten sandstein). 

ausschliesslich mit einer führung kann man auch die oberen stockwerke der beiden türme anschauen, die führung natürlich nur auf französisch, all zu viel haben wir nicht verstanden, aber immerhin viel gesehen.


auf dem schloss und in der sommerresidenz im nahegelegenen étupes ist auch sophie dorothea aufgewachsen, die später den russischen grossfürsten paul heiratete und so zur schwiegertochter von katharina der grossen wurde. das schloss in einem nahegelegenen örtchen gibt es nicht mehr, es wurde während der französischen revolution dem erdboden gleichgemacht. 

nachdem wir uns auch noch in der kunstsammlung des schlosses ein wenig umgesehen hatten, nahmen wir uns brot und käse für teil drei des plans in den park der stadt mit. die grosse grünanlage liegt zwischen dem fluss allan und dem rhein-rhone-kanal und ist eine art themenpark mit etlichen naturwissenschaftlichen stationen, aber auch mit einem labyrinth und kiosk. 

wir folgten dem rhein-rhone-kanal noch ein stückchen und als wir am äusserten ende des spaziergangs waren, kamen wir in ein gewitter. beim unterstehen unter einem baum (es hatte reichlich), sahen wir immerhin einen eisvogel einen kleinen entwässerungskanal entlangflitzen. tropfnass, der baum war irgendwann nicht mehr sehr dicht gewesen, kamen wir mit einem kleinen umweg über die katholische stadtkirche zurück zum hotel und waren erst einmal eine weile mit trocknen beschäftigt.

die abendliche restaurantauswahl war ein missgriff - eigentlich hätten wir marrokanisch essen wollen, das ausgewählte restaurant hatte aber zu, was weder an der türe noch im internet zu finden war. anstattdessen landeten wir in einer schlechten pizzeria, glücklichweise wenigstens im aussenbereich. 

ach ja, und dann ist ja auch noch immer pandemie. vielleicht haben sie davon gehört, dass in frankreich die coronamassnahmen wieder verschärft worden sind und man jetzt nur noch mit einem covidzertifikat ins restaurant oder in mussen kann? die franzosen hier vermutlich alle nicht. oder halt, eine ausnahme gab es: in der gestern besuchten kapelle wurde beim eintritt unser barcode gescannt... aber halt auch kein ausweis kontrolliert... ansonsten nada, nix, niente strenge massnahmen. gestern wurde sogar durchgehend ohne maske bedient und zwar sowohl draussen als auch drinnen. der chef des hauses begrüsste stammgäste mit handschlag oder wangenküsschen. na, immerhin stammgäste werden wir bei den faden pizzas nicht werden. 

später spazierten wir noch ein bisschen durch die stadt und fanden dies und das fotografierenswerte.

in montbéliard ist auch der hauptsitz von peugeot.


und auf dem heimweg dann, schon in der strasse vom hotel gab es dann noch ein bier in dieser bar.



 



Freitag, 30. Juli 2021

29. juli 2021 - zweiter tag unterwegs: notre dame de ronchamp

 apropos übernachten mitten in der stadt: 

ausblick beim bloggen (es gibt nur einen winzigen schreibtisch im zimmer an der unattraktivsten ecke, so dass ich vom bett aus bloggen musste).

... und blick aus dem fenster. noch vor dem frühstück.

frühstück gab es heute im grossen speisesaal des hotels, der eigentlich ein foto wert gewesen wäre, aber ich war schon mit einem buffetfrühstück und der tatsache, dass man sich kaffee selbst aus der maschine lassen musste, ein wenig gefordert, zumal ja peripandemisch jeder gang zum buffet mit dem aufsetzen der maske verbunden ist. morgen dann vielleicht doch lieber draussen im cafè, jedenfalls dann, wenn das wetter gut genug dafür ist.

nach dem frühstück starteten wir in richtung norden, auf kleinen strässchen, teilweise entlang des flüsschen lizaine und ich überlegte, wie lange man brauchen würde, um mit tempo dreissig ganz frankreich zu durchqueren. wir sahen aber auch ausnehmend viel und entdeckten eine badestelle in einem weiher. 

aber zuerst stand kultur auf unserer agenda: 

die kapelle notre dame de ronchamp wurde in den fünfziger jahren von le corbusier an stelle einer während der befreiungskämpfe 1944 zerstörten wallfahrtskapelle gebaut. nach aussen hin dominiert der eindruck eines "leuchtturms, der die pilger anzieht". 

innen spielt vor allem das licht eine grosse rolle. in beide seitenwände sind zahlreiche lichteinlässe gebaut, die themen der natur und der marienverehrung aufgreifen.







mich überraschte, wie wenig perfekt das ganze wirkt - viele der verwendeten materialien zeigen deutliche zeichen der verwitterung und die bemalung der fenster wirkt sehr spontan und teilweise halbfertig oder schon wieder abgewischt. 

neben den fenstern gibt es in der kapelle noch drei seitenkapellen, die quasi in die aussenwand eingewickelt sind. sie bekommen licht ausschliesslich von oben.


die kleinste kapelle leuchtet rot von den wänden her.


die grösste und höchste kapelle bekommt ihr licht aus dem turm. die glocken hängen übrigens ausserhalb der kirche, von le corbusier vorgesehen war ein elektronisches system anstelle von kirchenglocken, das aber nie realisiert wurde. 

neben der kirche kann auch das ursprüngliche pilgergebäude besichtigt werden.


 


heute finden pilger ihre unterkunft im kloster im neuen kloster, das erst nach dem jahrtausendwende von renzo piano entworfen und gebaut worden ist. es ist mehr oder weniger in den hügel hineingebaut und wir haben es zwar angeschaut, aber auf das fotografieren verzichtet. 

insgesamt haben wir uns viel zeit für das erkunden des geländes gelassen und sind anschliessend nur noch zum badeweiher gefahren. 


 tipptopp badeplatz, sogar von der wasserwacht beaufsichtigt, obwohl man nur in einem abgesperrten bereich, in dem man fast noch stehen konnte, schwimmen durfte. 

den rückweg nahmen wir dann über grössere strassen auf der suche nach einem nicht all zu grossen supermarkt, für wasser und kekse. hotelzimmerpause. 

am abend nahmen wir eine apero auf dem schlossberg und assen später in einem bio-restaurant leckeres hühnchen und fisch.

Donnerstag, 29. Juli 2021

28. juli 2021 - erster tag der reise: zuhause bis montbéliard

 unterwegs waren wir schliesslich fast doppelt so lange, gegen neun uhr sind wir nach gebührender verabschiedung gestartet und waren kurz nach vier uhr im hotel. 

zuhause regnete es beständig und sah auch nicht nach besserem wetter über den tag aus, aber wir hatten glück und schon nach überquerung des bözbergs fiel kein regen mehr. ich hatte mir vom routenplaner eine strecke ohne mautstrassen aussuchen lassen, die uns zunächst durchs fricktal, dann über gelterkinden in richtung liestal führte, dann wieder über die hügel zuerst durch baselland, dann durch solothurnisches gebiet. kurz vor laufen entdeckten wir über uns die ruine gilgenberg. und weil gerade in diesem augenblick ein wegweiser auftauchte, bogen wir ab und liefen ein paar schritte zur ruine hinauf. die war zwar von unten schöner als von oben und nahem, aber immerhin hatten wir uns die füsse vertreten und auf einem fast trockenen bänkle ein paar trauben und kekse gegessen. 

ruine von unten

ruine seitlich, blick auf jurafelsen

urlaub ist, wenn man zeit hat, einer schnecke beim auszutzeln der samenstände des gewöhnlichen rainkohls zuzuschauen.

 

weiter ging es dann über laufen und delsberg nach st. ursanne. wir hätten gerne an der überaus hübschen strecke durch die berge gerastet, aber irgendwie war alles entweder privat oder abgesperrt oder beides. hier müssen regelmässig radrennen durchfahren, man sah neben der strasse allerhand podeste und kleine balkons - vielleicht macht hier ja sogar die tour de france einen abstecher in die schweiz? 

in st. ursanne hielten wir dann am idyllisch gelegenen bahnhof und verzehrten unsere mitgebrachten brote. hier waren wir schon einmal vor vielen jahren gestrandet, nach einer wanderung durch die hügel über dem doubs und vor der rückfahrt mit dem bus zum ferienhaus. st. ursanne durchquerten wir einfach mal und fuhren gleich weiter in richtung französische grenze. 

erste überquerung des doubs, gleich nach der grenze zu frankreich. wir standen mitten auf der strasse, weil einfach nichts los war. später kam ein auto, das es eilig hatte, aber da waren wir schon wieder losgefahren. und sonne!

wir folgten wie geplant dem flüsschen, das hier immer mal wieder aufgestaut wird, zur stromgewinnung. am ufer viele kleine ferienhäuschen, manchmal auch hüttchen. ich denke, da wird viel gefischt, aber halt nichts los. für einen kaffee mussten wir bis saint hippolyte fahren und auch dort: ein einziges cafè hatte offen, ansonsten leere schaufenster und läden. dass es hier wenig touristisch sein würde war uns schon klar, aber dass quasi die komplette bevölkerung entweder in ferien oder schon lange weggezogen ist?!

in richtung montbeliard wurde es dann immer belebter, hier auch viel industrie am fluss und innerhalb der ortsgrenzen ist das baden verboten. das wird dann immer gleich am ortsschild verkündet. nach guter alter historikerweisheit: ich vermute, dass etwas, das derart plakativ mit einem verbot belegt ist, massenhaft ausgeübt wird, oder zumindest wurde. man müsste jetzt nur noch die schönsten badestellen finden. 

für die letzten meter bis zum hotel nutzten wir die navigation, was auch ganz gut war so, vermutlich wären wir sonst nicht in das strässchen hineingefahren, an dem wir nun für drei nächte einlogiert sind. sogar ein parkplatz im innenhof ist vorhanden und wir haben nur ein paar schritte, um wirklich mitten in der stadt zu sein. 

das nutzten wir dann auch gründlich und erkundeten kreuz und quer die teilweise autofreien gassen der innenstadt, fanden ein kleines restaurant, in dem wir tartines assen und landeten schliesslich doch noch auf dem schloss, das einmal ein württembergischer graf oder herzog hat bauen lassen. dort allerdings waren wir nur mässig willkommen, denn der schlossberg wird am abend mit einer gittertüre verschlossen. ansonsten gibt es oben einen kiosk, der nun auf unserer wunschliste gelandet ist. 

blick vom schlossberg, aber mit gebäude in württembergischem renaissancestil.
 

drunten in der altstadt fanden wir dann aber noch eine weinbar, vor der wir noch ein bisschen sitzen konnten, bevor wir uns im hotel schlafen legten, nicht ohne vorher noch eine weile dem nächtlichen betrieb der stadt gelauscht zu haben.


Dienstag, 27. Juli 2021

27. juli 2021 - rüsttag

noch ein tag bis urlaub. bügeln, bloggen, garten und haus übergeben und tausend kleine dinge erledigen. später einpacken, was es so einzupacken gibt. irgendwas wird schon fehlen. hauptsache wir haben portemonnaie, pass und covid-zertifikat dabei. morgen geht es los, auf den verschlungensten pfaden sollten wir das erste reiseziel in dreieinhalb stunden erreichen, mal sehen, wie lange wir dann wirklich brauchen.

sommerpost 2021 - sommerschöpfung

nachdem ich seit tagen die erste und einzige bin, die auf dem postkunstwerk-blog einen beitrag mit der ersten angekommenen sommerpost verlinkt hat, hadere ich mit dem gedanken, das hier einfach komplett sein zu lassen, finde es der vollständigkeit halber aber doch für mich wichtig. was folgen soll, ist nämlich mein bericht über das entstehen meiner "sommerschöpfung", meiner drei plus eins handgeschöpften papierbögen, die ich an sechs andere postkünstlerinnen in dieser woche verschickt habe und die mittlerweile alle angekommen sein werden. 

das thema papierschöpfen ist nicht neu für mich, der mittlere sohn hatte mal eine phase, in der er sich damit beschäftigt hat und deshalb gab es hier im haushalt auch noch zwei verschiedene schöpfrahmen und das notwendige knowhow. als ende juni das zoommeeting zum auftakt der postkunstaktion stattfand, nahm ich deshalb vor allem einen tipp mit: das papier am stück einweichen, eingeweicht lässt es sich am besten reissen. 

ich sammelte vor allem grüne eierkartons (viel zu viele, weil ich gar nicht so viel farbiges ausgangsmaterial brauchte) und fand auch noch hinter einem lebensmittelgeschäft ein verpackung für melonen, in einem hübschen melonenorangeroseton. 

mit der melonenverpackung machte ich dann anfang juli eine probeschöpfung. 

hier schon vermischt mit einer grossen portion kopierpapier mit den vorbereitungen des sohns zur lehrabschlussprüfung im sommer 2019.

ich probierte ein bisschen mit gewürzen herum, aber die hielten nicht besonders gut auf dem papier und machten mir auch zu viele unappetitliche flecken. dann schon lieber schlicht mit ein wenig farbe. 

bilder vom trockenden papier gibt es in dieser phase keine, da musste ich nämlich schnell den wäscheständer in den keller schaffen, weil ein gewitter aufzog. anschliessend brachte ich meine mutter nach hause und blieb mit der tochter noch ein paar tage in deutschland. als ich zurück war, war das papier trocken und ich mit den ergebnissen nicht unzufrieden. 

für ein paar tage fuhr ich material  zwischen der filzwerkstatt und zuhause hin und her: ich plante seidenfasern einzuschöpfen, oder wenigstens banderolen aus seidenpapier herzustellen, ich plante eine mischung für die pulpe aus baumwollfasern oder kapok und restepapier. zeit zum planen hatte ich genug, denn es regnete fast jeden tag. 

ein einziger montagnachmittag war dann trocken genug, um draussen unter der veranda papier zu schöpfen. alles experimente liess ich sein, da ich auf nummer sicher gehen musste, dass das papier dann auch rechtzeitig trocknen und verschickt werden konnte. 

diesmal weichte ich die grünen eierkartons und das weisse kopierpapier in verschiedenen gefässen ein und mixte es auch separat.

so konnte ich nach und nach immer mehr vom weissen papier zur grünen pulpe geben und langsam aber sicher immer zartere farben erzielen.

denn im nassen sieht man ja noch nicht wirklich, wie das papier später trocken aussehen wird. 

auf diesem weg schaffte ich es, eine recht ordentliche palette von eierkartongrün zu sehr zartem grüngrau herzustellen. 

zusammen mit dem bereits fertigen melonenpapier ergab das schöne abstufungs- oder annäherungssets. 

sämtliche komplizierteren banderolenprojekte verwarf ich, mit jedem regentag eines mehr. kein seidenpapier (falsches ausgangsmaterial), kein sonnendruck (keine sonne), keine sonstigen stempel und schablonen (schlicht keine zeit), anstattdessen packte ich die nähmaschine aus und nähte in die kräftig grünen dicksten papiere schlicht und einfach "sommerpost" ein.

was den vorteil hatte, dass ich aus einem längs halbierten bogen eine ausreichend lange banderole zusammenähen konnte.

verschlossen habe ich die banderolen auf die denkbar einfachste art: einfach einmal oben und einmal unten eingeschnitten und dann zusammengesteckt.

und da ist sie, die sommerpost 2021, mit dem titel "annäherung". zusätzlich zu den sieben für meine gruppe gab es noch drei zum freien tauschen, die auf instagram schnell ihre abnehmerinnen fanden. so kann ich mich noch auf drei extrapöste freuen! 

wenn sie sich für die postkunstaktion interessieren, finden sie details dazu auf dem postkunstblog, andere  sommerschöpfungen bisher nahezu ausschliesslich auf instagram unter dem #sommerpost2021. danke an michaela, tabea und susanne, fürs organisieren! 

26. juli 2021 - ausflug nach konstanz

 im vergangenen jahr hatten wir irgendwann die gelegenheit, sehr günstig eine tageskarte für das gesamte streckennetz der sbb zu kaufen, eine tageskarte für mich, wenn ich dabei kai mit seinem generalabonnement begleite. nur leider gab es für den tagesausflug per eisenbahn dann nie so die richtige gelegenheit, pandemiebedingt. nun werden kai und die tochter auf das neue schuljahr vom generalabonnement abschied nehmen, kai fährt aktuell zu selten ins büro als dass sich das abo noch wirklich lohnen würde. und wir haben hin- und hergerechnet, haben auch den komfortfaktor des einfach losfahrens in anschlag gebracht, aber selbst wenn wir der tochter für das kommende jahr jedes wochenende eine fahrt ins tessin spendieren würden, kämen wir am ende noch billiger als mit dem vater-tochter-generalabonnement-kombi. 

aber zurück zur tageskarte: die musste nun noch vor dem urlaub  verbraten werden und nachdem wir an den vergangenen wochenenden keine lust auf katastrophentourismus hatten und weder in bern noch in basel über die ufer tretende flüsse anschauen wollten, blieb noch eine idee - wir fahren nach konstanz, zum einzigen in präsenz stattfindenden termin des mix media kurses, den ich ebenfalls auf das nächste schuljahr hin beenden werde. dann aber wurde der kursabend in präsenz doch wieder abgesagt (aus gutem grund), aber wir blieben bei unserem plan und wurden heute sogar von der tochter begleitet. 

ich habe von 1990 bis 1995 in konstanz studiert, kenne das städtchen also ganz gut und machte ein bisschen die reiseführerin. wir starteten recht früh, unser zug fuhr schon kurz nach acht von baden ab, kurz vor zehn waren wir dann schon am bodensee. mit tipps für frühstück von den mixed media frauen ausgestattet, steuerten wir das pano auf der marktstätte an, als ich studierte, war noch der südkurier in diesem gebäude angesiedelt. das frühstück an sich war lecker, die organisation mit bestellen an der theke und selbst an den tisch tragen fand ich ein bisschen kompliziert, wovon auch die lange schlange der wartenden zeugte. nach dem frühstück schlängelten wir uns ein bisschen durch die altstadt und wir zeigten der tochter, was uns gerade so einfiel. 


wir hatten aber auch ein klares ziel, nämlich das hörnle und baden im see. ein bisschen zögerten wir, es muss ja auch andere badeplätze geben, die näher an der stadt liegen, aber am ende liefen wir doch bis ans hörnle, weil es dort halt doch am schönsten ist. 

auch der bodensee hat ganz schön viel wasser, aber lange nicht so schlammiges, wie wir es seit tagen in der limmat vor der haustüre oder unterwegs in der thur gesehen haben. aber strand war halt keiner da. anstattdessen konnte man von der wiese weg direkt ins wasser gehen, die mit geländern ausgestatteten rampen gibt es immer noch. wir schwammen mehrmals hin und her, trockneten noch eine weile in der sonne und gingen dann zu fuss wieder zurück ins städtchen, vorbei an den schönen häusern an der seestrasse, über die rheinbrücke, durch die niederburg und machten schliesslich einen nachmittagshalt im wunderschönen innenhof des wessenberghauses gegenüber vom münster. dort assen wir salatteller und tranken schöne getränke und stärkten uns insgesamt für noch zwei stunden im der altstadt. zwischendurch regnete es, da verbrachten wir zeit in der buchhandlung, und ganz zum schluss holten wir uns noch ein eis und schleckten es, bis wir wieder um 18.09 uhr in den zug nach zürich einstiegen. 

die tochter war ein bisschen enttäuscht, dass wir nicht ins münster geschaut hatten, das hätte sie mal früher sagen sollen. aber insgesamt war das ein schöner ausflug, den wir vielleicht mal wieder wiederholen werden. 

auf der hinfahrt hatten wir am bahnsteig in baden den mittleren sohn getroffen, der uns daran erinnert hatte, dass wir für den abend vage verabredet waren. dem gaben wir dann von unterwegs aus bescheid und luden ihn zu eine glas wein und ein bisschen brot und käse auf die terrasse ein.

Sonntag, 25. Juli 2021

24. und 25. juli 2021 - erstes ferienwochenende

unsere ersten ferientage wollten wir gleich richtig nutzen und planten für den samstag den besuch der aktuellen ausstellung im stapferhaus in lenzburg. die tochter hatte die schon mit der schule gesehen, deswegen war es auch nicht schlimm, dass sie mit der wg- genossinnen des grossen bruders verabredet war, um auf ein wirklich kleines festival zu gehen. 

kai und ich liessen also das töchterlein ausschlafen, frühstückten draussen mit diesem leichten camping-gefühl, wenn alles halbwegs feucht, aber das wetter halt zu schade ist, um drinnen zu sitzen. gegen zehn brachen wir in richtung lenzburg auf, das umsteigen in brugg (insgesamt dreimal umsteigen für eine strecke, die wir auch schon mit dem velo bewältigt haben) bescherte uns die begegnung mit diesen beiden schätzen der eisenbahngeschichte:

die rechte lokomotive ist eine ae 4/7 von 1933 - die andere ist sicher neuer, aber auch nicht mehr allgemein im dienst. meine affinität zur eisenbahn kommt sicher aus dem familienzweig, der sich ein halbes bis ein ganzes leben lang mit der herstellung von originalgetreuen kopien der grossen lokomotiven für den spielzeugsektor beschäftigt hat. kann man halt auch nicht einfach ablegen. will man ja auch nicht. in brugg jedenfalls gibt es im oktober einen tag der offenen tore in einem historischen lokschuppen und ich habe mir den termin mal provisorisch in den kalender eingetragen. 

in lenzburg ging es nur gerade mal vom bahnhof über die strasse, seit dem neubau ist das stapferhaus ja wunderbar per öv erreichbar. 

thema der aktuellen ausstellung im stapferhaus, das sich laut eigenwerbung mit den grossen aktuellen fragen der gesellschaft auseinandersetzt, ist geschlecht. die animationen des einführungsfilms sind wieder einmal grossartig, der ansatz und die fragestellung breitest möglich aufgestellt und die präsentation überaus ansprechend. ich las mich durch zehntausend jahre geschichte der geschlechter, hörte zwischendurch ein paar statements zu bestimmten themen und traf ab und zu auch kai wieder, wir waren aber für diesmal beim anschauen der ausstellung völlig asynchron. anstelle eines weges gab es aktuell einen grossen raum, von dem dann einzelne türen abzweigten, in denen spezielle aspekte des themas behandelt werden. mir hat am besten der raum gefallen, in dem sieben menschen erzählen, wie sie ihre geschlechtsidentität leben. und die wirklich gar nicht peinliche animation mit den geschlechtsteilen. nach zweieinhalb  stunden waren wir dann insgesamt zu erschlagen, um uns noch in eines der angebotenen sofas zu setzen, um zu diskutieren, aber ich hatte auch kopfweh und wollte gerne an die frische luft. 

bloss, dass die gar nicht frisch war, sondern ziemlich dämpfig, im gegensatz zum dezent klimatisierten gebäude. weil es aber wenigstens nicht wie aus kübeln regnete, spazierten wir noch ins städtchen und rasteten mit eistee und einem aperoplättchen. die ausstellung hatten wir beide gut gefunden - bis auf die tatsache, dass sie wesentlich weniger zu direkten interaktionen anregte, als vorige veranstaltungen. schade eigentlich - denn bisher hatten wir es schon erlebt, dass das publikum und seine reaktionen wesentlicher teil der schau waren und schon vor dem beginn der tour war uns das auffällige ungleichgewicht der geschlechter unter den besucherinnen aufgefallen (wesentlich mehr frauen als männer). 

unterwegs war uns eingefallen, dass wir die bevorstehenden ferientage vielleicht doch besser planen wollten, als bisher überlegt. ausgangspunkt war ein hotel, das wir unbedingt aufsuchen wollten, aber im laufe des abends buchten wir dann vier verschiedene unterkünfte für insgesamt neun übernachtungen, dazu eine karte für  den besuch der zitadelle in besançon und sind somit vermutlich ein bisschen entspannter unterwegs als komplett aufs geratewohl, wie wir zunächst gedacht hatten. 

wir werden also am kommenden mittwoch starten... 

vorher gibt es aber doch noch ein paar dinge zu erledigen, einen teil hatten wir uns für  den sonntag vorgenommen: die tochter hat ja ihr zimmer ein wenig umgebaut, und wir hatten uns im gegenzug bereit erklärt, ihr eine legokiste abzunehmen, die seit dem umzug unter ihrem bett deponiert war, ohne noch bespielt zu werden. ein schadhaftes roleau musste ausgetauscht und ausserdem das öv-abo für das zweite lehrjahr erneuert werden. während das im wesentlichen kai und die tochter übernahmen, nähte ich mir noch ein t-shirt, telefonierte mit meiner mutter und schnitt anschliessend die tomaten ein weiteres mal aus.

so sehen die von braunfäule befallenen tomaten mittlerweile aus. am 9. juli sah es hinter der ringelblumen noch ganz anders grün aus.


ich versuche durch ausschneiden zu retten, was zu retten ist, glaube aber selbst nicht daran, dass wir in diesem jahr überhaupt etwas ernten werden können. wir werden selbstgemachte tomatensauce, ketchup und getrocknete tomaten vermissen. im letzten jahr hatten wir an der gleichen stelle eine superernte. 

aber auch am sonntag regnete es wieder den grössten teil des tages, erst gegen abend wurde es noch ein wenig sonnig, so dass wir immerhin draussen grillen konnen: hasselback-potatoes, rindsplätzli und zaziki gab es zum abendessen. 

die letzten wochen sträflich vernachlässigt, die medienrückschau auf die woche:

ich las: 

- die träume der bienen von patricia koelle
- fanny und scylla von joan aiken

ich sah: 

- katla (isländische serie über einen vulkanausbruch und mysteriöse ereignisse in der umgebung) 

ich hörte: 

- wenige podcasts, weil gerade bei vielen nur ein sommerpausenprogramm läuft
- joey goebel, irgendwann wird es gut (geringe begeisterung)




Samstag, 24. Juli 2021

23. juli 2021 - letzter arbeitstag

noch mal freitag: haus geputzt, dinge erledigt, offene werkstatt. 

höhepunkt des vormittags: ich habe für den einzigen freien tag, den die tochter im september ausserhalb der wochenenden hat, einen termin auf der deutschen botschaft bekommen. ausnahmsweise passierte das nicht sonntagsmorgens um halb sechs, sondern mitten am vormittag, nach dem x-ten mal neuladen der buchungsseite, aber halt in den ferien, was nicht ganz unwichtig gewesen sein dürfte. die terminvergabepraxis der passstelle ist für alle, die nicht einfach mal zwischendrin frei nehmen können ein katastrophe, aber das wissen wir ja längst. ich frage mich nur, was die machen, die keinen zugang zum internet haben? 

 

wir haben jetzt auf diesem weg zusätzlich erfahren, dass wir bei den kommenden bundestagswahlen  mitwählen dürfen. ich nutzte die mittagspause dann dafür, die wahlunterlagen auszufüllen, nachdem ich herausgefunden hatte, welches wahlamt für uns zuständig ist. ich bin mir ziemlich sicher, dass wir bei der letzten bundestagswahl nicht wählen konnten, weil die zeit, die wir im ausland lebten, schon zu lange war, aber da scheint sich wieder etwas verändert zu haben. oder war das die europawahl? auf jeden fall müssen wir uns aber vor der wahl ins wahlregister eintragen lassen, und zwar dort, wo wir zuletzt in deutschland gemeldet waren und das habe ich jetzt getan (muss nur noch abgeschickt werden). 

am nachmittag war endlich mal wieder was los in der offenen werkstatt - mutter und tochter hatten sich zum gemeinsamen filzen angemeldet. es sind ein etui für eine bambusflöte und ein kleiner sorgenfresser entstanden.


es gibt jetzt noch eine klitzekleine liste, was alles erledigt werden muss, bevor kai und ich verreisen können, aber hei: ferien! zum ferienstart (die tochter hatte auch schon den freitag frei und war mit der freundin unterwegs) gab es schnitzel und salat und weil es so schön warm war, schwamm ich anschliessend sogar noch eine runde im bädle.