Donnerstag, 31. Juli 2014

gemüse ernten


nach zweieinhalb stunden gemüseernten mit dem mittleren sohn und der tochter, konnten wir vor der abfahrt zu flammkuchen und biocosalat heute abend noch diesen wunderschönen sonnenuntergang über "unserem" gemüsefeld bewundern. jetzt muss ich erst mal unter die dusche...

dresden - gedenkstätte bautzner strasse


an der bautzner strasse 112a befand sich bis zum herbst 1989 die untersuchungshaftanstalt der bezirksverwaltung dresden des ddr-ministeriums für staatssicherheit (MfS). bis 1989 waren hier insgesamt etwa 12000 bis 15000 politische häftlinge untergebracht. im verlauf der friedlichen revolution in dresden wurde das gebäude im dezember 1989 besetzt und so die fortschreitende vernichtung der akten der stasi verhindert.

in diesem barkas-kleintransporter konnten bis zu 4 gefangene transportiert werden
 heute ist das weitgehend original erhaltene untersuchungsgefängnis gedenkstätte und ort der erinnerung. ein trägerverein kümmert sich um die vermittlung dieses kapitels der jüngeren deutschen geschichte und das auf sehr eindrückliche weise.

eine zelle - ohne fenster waren die gefangenen hier bis auf die verhöre und den knapp bemessenen hofgang fast den ganzen tag über eingeschlossen, nahezu ohne beschäftigungsmöglichkeiten

licht, heizung und auch die toilettenspülung in den zellen konnte nur von aussen, von den wärtern geregelt werden

freigang im hof - überdacht und in einzelnen abgetrennten abteilen, die zudem von oben überwacht wurden




hierher wurden die untersuchungsgefangenen zum verhör gebracht. in videodokumenten erzählen gefangene der fünfziger bis achtziger jahren von den praktiken, mit denen geständnisse und denunziationen durch die mitarbeiter der stasi erreicht wurden.




der besuch in der gedenkstätte war mir wichtig. für mich, aber auch für die kinder. unsere kinder erfahren hier in der schweiz im geschichtsunterricht kaum etwas über die jüngere deutsche geschichte (nebenbei: auch ziemlich wenig über die schweizerische) und das wichtigste ist mir aufgegangen, als ich nach unserer rückkehr mit einer schwedischen mutter über das thema gesprochen habe: während man sich zum beispiel in deutschland oder schweden zumindest für die letzten 75 jahre immer auch mit dem thema schuld auseinander setzen muss, bleibt das in der schweiz doch einer intensiveren auseinandersetzung mit der historischen rolle des landes vorbehalten. geschichte im unterricht ist hier in der schweiz immer weit weg, lange her oder sache der "anderen".
hier in dresden hatten wir die gelegenheit geschichte einmal ganz nah zu erfahren, hier in der bautzner strasse waren menschen unserer generation, für die söhne der generation ihrer eltern und grosseltern eingesperrt. der grosse sohn hat geschaut und vor allem die athmosphärisch sehr dichten fotos gemacht, der jüngere sohn hat sich tief in die video- und tondokumente der ehemaligen insassen vergraben. für beide war der besuch ein wichtiges erlebnis.

nachtrag zu den ausstellungen in dresden

nun, eigentlich nicht so recht eine ausstellung, sondern ein trödler, ein brockenhaus, die ausstellungshallen einer entrümpelungsfirma. 


und irgendwie dann halt doch eine ausstellung, ein kleiner einblick in das leben in dresdner privathaushalte oder was davon übrig geblieben ist. 


und unversehens wird der besuch der brocki dann zur geschichtslektion: die fahne der fdj befindet sich im angebot, ebenso wie verschiedene gemalte grosse bilder für den geschichtsunterricht (der spartakusaufstand!) in der ddr, die eine ganz andere sicht auf geschichte wiedergeben, als wir es uns gewöhnt sind. aber auch das sandmännchen, das kennt die tochter - dafür aber nicht "unser" (westdeutsches) sandmännchen.


was an alltagsgeschichte übrig bleibt erscheint mir plötzlich merkwürdig zufällig. und darum um so wichtiger, diese überreste in den gesamtzusammenhang zu setzen. im brocki boten sich viele anknüpfungspunkte, persönlichere, nahe gehendere als im geschichtsbuch, aber eben auch ergänzungsbedürftige.

Mittwoch, 30. Juli 2014

ausstellungen in dresden

was es für interessante ausstellung in dresden während unserer ferien geben wird, habe ich natürlich schon mal vorab recherchiert. und mir zwei davon ausgesucht. und eigentlich auch noch eine dritte, das wäre aber dann vielleicht doch der overkill gewesen, weswegen ich vom vorschlag eines besuchs auf der ostrale doch abgesehen habe. 

die erste ausstellung liess sich ganz gut mit dem besuch der anderen sammlungen im residenzschloss kombinieren, als da wären historisches grünes gewölbe, neues grünes gewölbe, türckisches kabinett und rüstkammer. 


wie überall in diesen ausstellung war auch hier das fotografieren verboten. oder doch nicht, jedenfalls durfte man aus dem fenster fotos machen und auch vielleicht von der architektur. oder doch nicht, da waren sich die damen nicht ganz sicher.


thematisch geht es auch bei "die dinge des lebens, das leben der dinge" um das konzept des sammelns und des zeigens. zur ausstellung gab es einen relativ ausführlichen, theorielastigen katalog, da bin ich momentan noch am lesen. zur ausstellung nur so viel - in der noch nicht renovierten festetage des residenzschlosses wird einerseits das fotografische werk von franco vimercati, eine über zehn jahre angelegte fotostudie über ein und dieselbe suppenterrine gezeigt, andererseits wurden 99 schalen aus den depots aller sammlungen der staatlichen kunstsammlungen dresden ausgewählt und nach den prinzipien des amerikanische kunsthistorikers george kubler in eine formsequenz gebracht.
die strenge ordnung und die beschränkung auf das objekt "schüssel" wirken gerade durch die gegenüberstellung mit den opulenten wunderkammersammlungen auf eine eigenartige weise auf den zuschauer.


die zweite ausstellung, die wir besuchten fanden wir in den räumen des kunstgewerbemuseums auf schloss pillnitz.


das haus und die sammlung sind an und für sich schon sehenswert,



auf der radtour nach schloss pillnitz beschränkten wir uns dann aber auf den besuch der räume, die die ausstellung "rochaden - designer treffen auf die sammlung" beherbergten. nicht alles davon sprach uns an, darum erzähle ich nur über zwei räume.


ausführlich schauten wir uns judith sengs acting things v - verknüpfungen an.


den mittelpunkt des raums bildete eine in einer art performance umflochtene/geflochtene säule, 


an den wänden dazu material sich mit dem zusammenhang von produktionprozess, tanz, spiel und ritual auseinanderzusetzen.

  
der zweite spannende ansatz war für uns die auseinandersetzung der tschechischen glaskünstler "dechem", die als ausgangspunkt den geruch des depots der kunstgewerbesammlung ausgewählt hatten. in der ausstellung zu sehen (und zu riechen) waren dann verschiedene duftkomponenten, aus denen die designer einen duft und einen passenden glasflakon kreiert haben. 

Dienstag, 29. Juli 2014

dresden street art

doch, doch, wahrscheinlich sind war ja mittlerweile schon rechte landeier. die städtische streetart hat uns jedenfalls ganz schön in ihren bann gezogen. 


die meisten bilder sind in kleinem umkreis um unsere ferienwohnung in der dresdner neustadt entstanden. gespraytes...


 zum beispiel gleich beim tor der stadtteilbibliothek. stencil art...


 paste ups...


 aber auch richtige wandgemälde...


und überall im viertel die schaltkästen, die von streetartkünstlern gestaltet wurden. so ganz haben wir das nicht verstanden, aber irgendwie scheint das über den verein spike zu laufen und dann auch legal zu sein.


 nicht so ganz "street", aber trotzdem spannend, die am dvb-haus herablaufenden farben.

 

und manches ist auch einfach lustig. 


oder man braucht eine weile, bis man es wahrnimmt, so wie bei dem pflasterstein auf der mauer, an dem ich zigmal auf dem weg zum bäcker vorbeigelaufen bin, bis ich das gesicht gesehen (und fotografiert) habe. 

Montag, 28. Juli 2014

ausserhalb von dresden

bei der frage stadtpflanze oder landei hätte ich nach neun jahren in eher ländlicher umgebung nach 10 jahren stadtleben fast schon ein bisschen schwierigkeiten bei der beantwortung. und ganz sicher kann man nicht acht tage lang hintereinander nur in der stadt unterwegs sein. vor allem bei solchen temperaturen... (man beachte zusätzlich die zeitangabe!)


also führte uns unser erster ausflug aus dresden heraus in das marienbad.


eine etwas spezielle badi - nicht ganz freibad, aber auch nicht ganz badesee. das becken aussenrum gemauert, aber der boden aus sand. mit nichtschwimmerbereich und rutsche, einer insel mitten im wasser, aber ohne dusche. und fast ohne trubel, was uns an dem tag auch ziemlich wichtig war.


unser zweiter ausflug führte uns in die dresdner heide, ein waldgebiet, das unmittelbar im anschluss an die neustadt beginnt und bis nach radeberg reicht. wir starteten unsere wanderung am gasthaus heidegrund, wanderten bis zum priessnitzwasserfall und dann auf ein paar verschlungenen pfaden wieder zurück. die wanderzeichen erinnerten mich sehr ans riesengebirge und der nachmittag war genau richtig nach dem  besuch der gedenkstätte bautzner strasse. am wegesrand immer wieder himbeeren und ansonsten reichlich unspektakulär.


ganz anders der ausflug, den der grosse sohn sich an seinem geburtstag gewünscht hatte.
ihn zog es in die sächsische schweiz, genauer zur bastei bei rathen. wir starteten beim parkplatz nach lohmen, ob wir nun noch ein bisschen weiter hätten fahren können oder nicht, sei dahingestellt, jedenfalls bot es sich so an, durch die schwedenlöcher... 


 ... zum amselfall zu wandern....


 ... und von dort aus weiter zum amselsee.


 in rathen machten wir natürlich einen abstecher zur elbe und zur fähre.


und erstiegen danach die bastei.


und auf dem rückweg sassen wir dann auf einer lauschigen elbterrasse zum abendessen und schauten den dampfern der dresdner dampfschifffahrt nach...


Sonntag, 27. Juli 2014

dresden erkunden

acht tage in dresden! wo sollen wir anfangen, was wollen wir alles sehen? natürlich hatten wir im vorfeld reiseführer und internet durchsucht, aber vor ort wollten wir am ersten tag dann einfach mal losziehen und schauen, uns treiben lassen und dabei in dresden ankommen. 
 

da unsere ferienwohnung in der dresdner neustadt lag, war dieser herr so ziemlich das erste an offiziellen sehenswürdigkeiten, das wir zu sehen bekamen. das passte so eigentlich auch ganz gut, denn es ist in dresden auch kaum möglich, an ihm, august dem starken vorbeizukommen.


über "seine" brücke betraten wir dann auch die altstadt, liessen die semperoper rechts liegen und schauten uns im zwinger um (während augusts regierungszeit errichtet).


obst, gemüse, blumen, männer, frauen, kinder zwerge, fische und was es da sonst noch alles in stein zu sehen gibt...


 weiter gings dann zum residenzschloss, das zu augusts zeiten natürlich schon stand, das er aber grundlegend umbauen liess...


von aussen, aber auch in den innenhöfen ist das residenzschloss aber noch ganz im stil der renaissance erhalten... hirsch und steinböcke im wechsel im stallhof ...


mittlerweile waren wir einigermassen in die geschichte der wettiner eingedrungen und der fürstenzug ja ohnehin ein muss... und weil wir den vorher schon im stallhof gesehen hatten, hat es uns da einmal georg der bärtige angetan. vielleicht findet ihr ihn ja auf dem bild. den ganzen fürstenzug kann man sich hier anschauen.

über die brühlsche terrasse gelangten  wir dann zur festung und weil es in der sonne so warm war begaben wir uns direkt in die unterwelt der festung... und von dort eher zufällig ins albertinum.



und hinter der kunstakademie vorbei weiter zur frauenkirche. und das war dann für den ersten tag auch genug.


auch wenn es in der altstadt natürlich noch einiges zu sehen gegeben hätte, kauften wir uns am zweiten tag (nein, das wird hier nicht rein chronologisch) einen, nein zwei familienfahrscheine für die dvb und zogen auf diese weise grössere kreise. zuerst mit dem siebener tram vom albertplatz nach löbtau, mit einem zwischenstopp im hauptbahnhof.


 dann weiter mit dem bus 61 zum blauen wunder.


bergauf in den stadtteil weisser hirsch mit der standseilbahn, zu fuss durch das villenquartier, das in uwe tellkamps roman als der "turm" eine rolle spielt, hinab zur grundstrasse, wieder hinauf zur bergstation der schwebebahn, wo dieses panorama entstand.


dann den berg wieder runter mit der schwebebahn. 


 bis zum körnerplatz, wo ich unbedingt das männchen dieses brezelmännchen der bäckerein wippler fotografieren musste, stellvertretend für all die vielen bäckereien, die ich zurück in der schweiz gerade ein wenig vermisse.


 zurück gings dann mit weiter mit dem 61 bus nach bühlau und von dort mit der 11er tram wieder in die neustadt.

dresden kann man aber auch noch ganz anders entdecken. da wir mit den öffentlichen ja einen schlenker durch die südlich der elbe gelegenen stadtviertel gemacht hatten, hatten wir von der elbe bisher nicht wirklich viel gesehen - ausser der tatsache, dass da ganz viele fahrradfahrer unterwegs waren, auf dem elberadweg. darum liehen wir uns an einem anderen tag räder aus (naja, teilweise, der grosse sohn wollte unbedingt mit dem longboard fahren) und folgten mit ihnen der elbe.


 an den drei elbschlössern vorbei...


ging es zuerst wieder zum blauen wunder. 


 und dann weiter bis zum schloss pillnitz.


das schloss pillnitz wurde natürlich auch von august gebaut. heute beherbergt es das kunstgewerbemuseum und ein kleines schlossmuseum, das alleine schon wegen dem grossen saal, der sich in einem eigenartig teilweisen erhaltungs- beziehungsweise restaurierungszustand darbietet, sehenswert ist. vom kunstgewerbemuseum werde ich ihnen dann noch ein bisschen erzählen...


 auch zur erkundung von dresden gehört ein abendspaziergang. der grosse sohn nutzte ihn zum ausprobieren seines neuen fotostativs und darum darf ich ihnen ein paar schöne abendstimmungen von der dresdner altstadt zeigen.


blick auf albertinum, kunstakademie und brühlsche terrasse. 


und die katholische kathedralkirche. (die übrigens auch august hat bauen lassen, anlässlich seines übertritts zum katholizismus, der notwendig wurde, weil er könig von polen werden wollte.) womit sich die runde schliesst... aber noch nicht mein fotoalbum von dresden.