Montag, 24. April 2023

von budapest nach hause

sie ahnten es vielleicht schon - wir sind wieder zuhause. aber ein bisschen möchte ich ihnen schon noch von unserem letzten abend in budapest und der heimreise erzählen. 

für den freitagabend hatten wir uns karten für eine veranstaltung im haus der ungarischen musik besorgt - ein wunderschönen neubau mit ausstellungsräumen und konzertsälen. da die mehrheit der familie sich gegen sehr traditionelle streichinstrumente ausgesprochen hatte, landeten wir in einer veranstaltung, die sich als erzählrunde entpuppte - was für als nicht-ungarisch-verstehende eher suboptimal war. gegen schluss wurde dann zwar auch noch musiziert, aber leider erschloss sich uns die dadaistisch-surrealistische improvisation auf verschiedensten teilweise elektronischen instrumenten zur e-gitarre auch nicht so recht. mein vorwiegendes gefühl während der halbstündigen darbietung: das spielen zwei menschen eher unachtsam aneinander vorbei. von menschen, die mehr davon verstehen wurde mir aber gesagt, dass es das auch nicht so richtig getroffen habe. 

tja, jenun, immerhin gab es für jeden ein fläschchen orangenlimonade, die den historischen aspekt unterstreichen sollte (ein zu sozialistischen zeiten verbreitetes getränk wurde uns erklärt). 

anschliessend beschlossen wir den kulinarischen teil der reise mit einer burgermahlzeit auf dem heimweg, belegten noch rasch unsere proviantbrote und gingen ziemlich spät schlafen. am anderen morgen frühstückten wir auf dem weg zum bahnhof und hatten dann vor der abfahrt des zuges um 9.40 uhr noch genügend zeit, um ein paar fotos auf dem bahnhof zu machen - die ungarische sprache ist voller schöner vokale und ich nehme immerhin ein paar worte mit nach hause.


tja, also die obigen sind es nicht.


 unter anderem hatten wir auch deshalb ein bisschen musse, weil wir lange darauf warten mussten, dass das gleis für unseren zug angezeigt wurde. ganz intelligent wurde das nämlich erst bekanntgegeben, als der zug schon einfuhr - der tat das nämlich auf gleis, dessen bahnsteig auch die verbindung zu den seitengleisen ist und so wurde vermieden, dass sich hier reichlich reisdende mit gepäck stauten. 


die reise bis nach münchen verlief weitgehend ereignislos, bis auf die tatsache, dass der zug halt auf seiner siebenstündigen fahrt einige verspätung einfuhr. bis salzburg hatten wir noch die vage hoffnung, unseren anschluss in münchen zu erreichen, aber dann wurden aus ein paar minuten verspätung rasch eine gute halbe stunde und das war auch gut so, denn so kamen wir erst gar nicht auf die idee, über den bahnhof zu hetzen um anschliessen dem abfahrenden zug hinterherzuschauen. 

kai buchte uns noch im zug neue platzkarten für den nächsten zug nach zürich, wir spazierten zu einem lustigen café und stärkten uns ein bisschen mit diversen getränken und starteten halt dann zwei stunden später als geplant nach zürich.

gegen halb zwölf waren wir trotzdem zuhause, packten noch den grössten teil aus und liessen es am sonntag gemütlich angehen.

Freitag, 21. April 2023

in budapest - strommangellage, umwege, busersatzverkehr - und ganz viel grün!

der letzte tag in budapest geriet uns heute nicht als der allerbeste. der ganze schlamassel begann damit, dass das tram, das wir ausgewählt hatten, weil es uns nicht nur in die nähe unserer heutigen unternehmung bringen sollte, sondern auch noch entlang der donau verkehrt, heute nicht von der endhaltestelle abfuhr, sondern drei haltestellen weiter die donau hinunter (zuerst mal nachgeschaut: tatsächlich durchfliesst der längste fluss europas budapest von norden nach süden). eigentlich nicht so schlimm, dachten wir uns, spazieren wir halt am donauufer vor dem parlament entlang und nehmen so auch noch diese hauptsehenswürdigkeit mit.

bis ich vor dem parlamentsgebäude die spiegelreflexkamera herauskramte und dabei feststellte, dass der akku zwar über nacht geladen, anschliessend aber in der ladevorrichtung geblieben war.

also fuhr ich per metro, bus, bus, metro nocheinmal zurück zur unterkunft und wieder zum parlament. die anderen schauten sich solange das mahnmal zur erinnerung an die deportation der ungarischen juden am donauufer an.

 
wir trafen uns wieder an der tramhaltestelle und wählten ein tram, das uns in die nähe des botanischen gartens bringen sollte. zwischen tramhaltestelle und unserem ziel auf der karte eine grünfläche, die ich für einen öffentlichen park hielt. so öffentlich war der dann aber doch nicht, zumindest teilweise gehört er zu einer staatlichen hochschule, für die im moment eine menge umgebaut wird und so stellte es sich heraus, dass wir zwar durch den park gehen konnten, aber ihn nur an bestimmten punkten wieder verlassen - was zu einem nicht unerheblichen umweg einmal innen und einmal aussen an einer mauer entlang führte...

 

knapp 2 stunden nach aufbruch waren wir deshalb auch endlich am ziel, dem botanischen garten der universität. 

hier wird fleissig kategorisiert.

manches wächst aber auch einfach so.

es wird gesammelt. (usambaraveilchen!)

und vermehrt (viele, viele fleischfressende pflanzen vom klebrigen sonnentau bis zu diesen exoten).

aber viel platz ist in den gewächshäusern nicht mehr.

im aussenbereich gab es nicht so viel zu sehen - ausser einer ganz schönen sammlung von baumpäonien (ob wohl unsere zuhause auch schon blüht?)

leider waren wir ein bisschen rastlos im garten unterwegs. denn erstens gab es auch nichts zum rasten - also bänkchen schon, aber keine gastronomie und ausserdem begann auch schon ein wenig die zeit zu drängen. an tagen vor abreisetagen ist ja doch auch noch einiges zu erledigen.

so wollten wir noch in eine markthalle, um dort proviant zu kaufen für die rückreise - aber die metrolinie fuhr nicht bis zum ziel, es gab aber einen busersatzverkehr für die letzte strecke.

in der markthalle bekamen wir zum schluss alles, was wir wollten und konnten anschliessend wieder mit busersatzverkehr die rückreise zur ferienwohnung antreten.

nun sind die koffer teilweise gepackt, der kühlschrank ist teilweise ausgeräumt und wir sind schon wieder auf dem sprung, denn ausgerechnet für heute abend haben wir noch tickets für ein konzert im haus der ungarischen musik...


in budapest - schienen, wald und kirchenarchitektur

das wetter wird mit jedem tag sonniger, wärmer und damit schöner. wer hätte anfang der woche gedacht, dass wir so viel draussen unterwegs sein würden? heute setzen wir dem ganzen noch eins auf und machen einen ausflug in die budaer berge. 

das ist auch wirklich nicht sehr weit - eine strassenbahn bringt uns zunächst nach hüvesvölgy. 

weil es so schön gepasst hätte, hielten wir zunächst den endbahnhof der trams für den bahnhof der kindereisenbahn - aber weit gefehlt. wir gehen ein stück den berg hinauf und finden den startpunkt der kleinen waldbahn dort. 


die kindereisenbahn ist nicht etwa eine eisenbahn für kindern, sondern eine von kindern. wir haben nicht herausfinden können, nach welchem system es funktioniert, aber am kartenschalter, am bahnhof und in den zügen "arbeiten" nur kinder. 

nur die lokomotive wird von einem erwachsenen gesteuert.


und dann gehts los - in die berge. 


am bahnhof janoshegy sind wir nach gut der halben fahrstrecke ausgestiegen. 

von dort ging es zu fuss auf den elisabethenturm. 


vom turm aus hat man einen guten blick auf die stadt - ist aber für die orientierung zu weit weg.



im turm sind auf- und abgang getrennt, um den richtigen weg zu nehmen hätten wir nur besser ungarisch können müssen. es war aber ohnehin so wenig los, dass es nicht drauf an kam. 

vom turm gehen wir zurück zur bergstation des sessellifts libegö, mit dem man auch auf den berg hätte fahren können. hier stärken wir uns mit ungarischen würsten und frischen waffeln. 

durch den wald gelangen wir zur station viragvölgy, von wo wir wieder die kleine waldbahn nehmen. 

auch die endstation szechneyihegy ist gut ans strassenbahnnetz angeschlossen - hier erwartet uns schon der wagen einer zahnradbahn, der uns wieder hinunter in die stadt bringt. 

bei der einfahrt in den bahnhof haben wir ein gartencafé entdeckt - dort setzen wir uns noch ein bisschen in die sonne, bis ich entdecke, dass wir mit einem kleinen spaziergang durch eine park zu der kirche gelangen können, deren seltsamen turm wir in der nähe des szell kalman ter entdeckt haben. 

auf ein erbauungsjahr 1933 wären wir von weitem nicht gekommen. von innen interessant waren auch die im oberen bereich gebogenen glasfenster, die wohl zur zeit teilweise restauriert werden.

so kamen wir dann zum ersten mal "von hinten" an den szell kalman ter und fanden auch noch heraus, welche insitution in diesem prachtvoll restaurierten (oder vollkommen neu gebauten) gebäude residiert, nämlich die ungarische nationalbank.

nach kurzem ausruhen in der ferienwohnung und einer dusche ging es zum abendessen in die belebte innenstadt, in ein mit "farm to fork" werbendes lokal, in dem wir nach anfänglichen schwierigkeiten, dann doch noch ganz lecker assen. 

und da wir auf der rückfahrt noch am ostbahnhof vorbeikamen, schauten wir uns den auch noch kurz an. 


Donnerstag, 20. April 2023

in budapest - schöne muster und warmes wasser

 ab und zu beschleicht mich ja der verdacht, dass wir die "hauptsehenswürdigkeiten" der stadt eventuell verpassen werden, aber dann haben wir regelmässig so viel spass bei den weniger überlaufenen orten, dass sich dieser gedanke rasch wieder verflüchtigt. 

vor der rumbach-synagoge standen wir heute früh jedenfalls nur deshalb an, weil eine reisegruppe noch ein paar minuten früher vor der öffnungszeit eingetroffen war als wir. nach passieren der sicherheitsschleuse waren wir dann mit dieser gruppe nahezu allein im grossen synagogenraum. 
 
 
 
die rumbachsynagoge wurde in der zweiten hälfte des 19. jahrhunderts gebaut - weil sich die in budapest ansiedelnden juden einen etwas intimeren versammlungsort als die grosse dohany-synagoge wünschten. vom gerade 27-jährigen architekten otto wagner im maurischen stil geplant und durch spenden der gemeinde finanziert wurde sie 1872 eingeweiht. in der zeit des nationalsozialismus war sie teil des ghettos, dann internierungsort für die ungarischen juden vor dem abtransport in die vernichtungslager. 1944 teilweise zerstört, wurde sie lange zeit nicht wieder in stand gesetzt. nach einem verkauf an einen investor wurden teile abgebrochen, glücklicherweise ging der investor aber pleite, so dass das gebäude 2005 wieder in den besitz der jüdischen gemeinde kam. nach zehn jahren konnte diese eine umfangreiche renovation veranlassen, so dass die synagoge erst vor ein paar jahren wieder eröffnet werden konnte. 
 


 
nicht von ungefähr habe vorwiegend architekturdetails fotografiert - der gesamtraum wird schon sehr von einer grossen licht- und sound installation beherrscht. wir konnten nicht herausfinden, ob nur temporär für konzerte oder ähnliches, oder ob das dauerhaft so ist.

die geschichte der budapester juden und der synagoge wird auf der frauenempore auf den zylinderförmigen tafeln auch auf englisch erklärt.


rund um wenige grundformen ranken sich buchstäblich eine fülle an verschiedenen ornamenten. 


immer wieder aufgegriffen wird der achteckige grundriss - auch in den fensterornamenten und dem vorlesepult. 

wie wenig in der synagoge los gewesen war, wurde uns erst bewusst, als wir noch ein wenig im umgebenden viertel unterwegs waren. 


die fassade der orthodoxen synagoge - der unterschied wäre sicher noch spannend gewesen.

das ehemalige jüdische viertel gilt heute als hippes ausgehquartier, mit vielen cafés, kneipen, clubs - ein bisschen macht es zumindest in teilen aber auch den eindruck des ballermann von budapest. 

wir fuhren wieder ein bisschen öv - und zwar mal mit der neuen metro in einen anderen stadtteil, wo wir zu mittag assen in einem lokal, das nicht weit vom lukacs-bad entfernt lag, dessen besuch wir für den nachmittag eingeplant hatten. 


wesentlich kleiner als das szechenyi-bad ist das lukacs-bad auch deutlich weniger touristisch. es gibt zwei aussenbecken, von denen nur das kleinere, wärmere mit 26° offen war. drinnen gibt es dann weitere vier becken mit 24°, 36° und 40° warmem thermalwasser. teilweise sieht man die alten mauern der höhlenartigen räume, die atmosphäre ist eher dämmerig, viel weniger pompös und medizinisch als im grösseren szechenyi-bad. 


schon vor dem betreten des bads waren uns diese tafeln aufgefallen, auf denen sich badegäste für die heilung oder linderung ihrer leiden bedanken - jetzt schauten wir sie uns genauer an. (was für ein mensch ist wohl karl bolle gewesen? warum hinterliess er nur seinen namen und keinen dank wie die anderen?)

rückweg mit strassenbahn, metro, bus mit einkaufen und strassenkunst.