Sonntag, 30. September 2018

12tel-blick im september 18

ich konnte mich heute nicht zwischen zwei bildern entscheiden, darum zeige ich beide: 


mein erstes septemberbild ist das vom 17. des monats, als ich morgens das erste mal im nebel in die werkstatt fahren durfte. die kastanie auf der anderen flusseite wird schon gelb, aber ich glaube eher aus trockenheit und weil sie vielleicht auch diese kastanienkrankheit hat. morgens ist es schon ein bisschen kühl, aber am mittag wird es wieder spätsommerlich warm. deswegen stapeln sich auch mittlerweile die pullover und jacken in der werkstatt.
auf dem tisch liegen vorfilze für einen grösseren teppich, den ich mittlerweile schon begonnen habe, der sich aber recht widerspenstig zeigt. nicht alles, was auf 40 auf 40 zentimeter funktioniert, geht auch auf 1m auf 2,5 meter gut und glatt von der hand.


das zweite bild entspricht auch nicht ganz dem originalblickwinkel, ich bin ein ganz klein wenig weiter zurück in den raum getreten. trotzdem liegen noch vier weitere arbeitsplätze ausserhalb des bilds. alles ist vorbereitet für das handstulpenfilzen mit der waldspielgruppe, beziehungsweise mit den eltern der waldkinder. es ist der 18.september und es ist sommerlich draussen.
am abend kommen die eltern schon fast ein bisschen ins schwitzen und es gibt gegen halb zehn sogar noch ein richtiges gewitter.
mit dem handstulpenfilzen beginnt für mich das filzkurshalbjahr und ich freue mich auf viele schöne begegnungen in der werkstatt!

nun gehe ich mal zu eva hinüber und schaue, wo schon überall der herbst einzug in den 12tel-blick gehalten hat.

Samstag, 29. September 2018

gemüse und erntedank (freitag und samstag 28./29.9.2018)

freitagmorgen setzte ich in der werkstatt die begonnene sisyphosarbeit (passt nicht, es trennt sich ja nicht einfach wieder auf, was ich genäht habe) arbeit mit dem annähen der einzelnen steine fort. gut die hälfte habe ich geschafft, auch weil die tochter über mittag in der schule blieb und ich so über den mittag hinaus arbeiten konnte.
zuhause erwartete mich auch schon wieder das gemüse aus dem ernteanteil:


es wird weniger, wenn auch nicht in hinsicht volumen:
pakchoi, endiviensalat, lauch, bohnen in zwei farbstellungen, tomaten, eine kleine aubergine, paprika, fenchel, rüebli, zwiebeln, kartoffeln, knoblauch und wieder drei birnen als gruss vom geisshof.

gefreut habe ich mich vor allem über den pakchoi, ich mag den senfigen geschmack dieses etwas exotischen gemüses.

nach der näherei war ich so erschlagen, dass ich am nachmittag nicht mehr viel erledigen konnte - aber ich musste auch schon um viertel nach drei wieder los in die grosse stadt. dort habe ich mir die längst ausgeguckten waldviertler winterschuhe gekauft, allerdings ohne futter, weil ich keine gefütterten schuhe mag. danach am rennweg noch einen herrlichen dänischen krüschtlesladen entdeckt und es trotzdem noch geschafft pünktlich unter dem engel im hauptbahnhof einzutreffen um die restlichen damen von der filzszene zu treffen, mit denen ich zusammen eine mitgliederausstellung organisieren darf.
wie immer sitzung im stimmungsvollen sbb-restaurant, heute vor allem zum thema flyer und werbung für die ausstellung. ich profitiere hier dann doch sehr von mehreren ausstellungen an denen ich dabei war, sowie den mittlerweile 3,5 weihnachtsmärkten, die ich (mit-)veranstalten durfte. was mich immer noch irritiert ist das vorgehen schritt für schritt ohne einen groben zeitplan für das ganze zu haben. immerhin scheint es auch zu klappen, wenn man sich angelegentlich ohne agenda für die einzelnen sitzungen trifft und dann überlegt, was als nächstes dran ist. allerdings ist das nicht hilfreich für meine eigene organisation, denn dadurch vergesse ich beinahe jedes mal meine unterlagen einzupacken. aber durch die segnungen der technik und weil ja fast alles per mail hin- und hergeschickt werden muss finde ich das wichtigste dann doch meistens noch.

jedenfalls machen wir immer pünktlich schluss, woran mir heute auch sehr gelegen war, denn so erreichte ich den 18.36 uhr zug und war kurz nach sieben zuhause um mich ein wenig zu sortieren, koch- und abholdienst mit dem grossen abzusprechen und dann das kochen zu übernehmen.
der pakchoi, auf den ich mich so gefreut hatte, erwies sich leider als total unbrauchbar, aussen an den blättern durchlöchert hätte ich ja noch angehen lassen, aber innen an den blattrippen von oben und unten angefressen und braun mit wenig aussicht auf eine gute ausbeute beim rüsten führte dann zum sofortigen transfer auf den kompost. anstattdessen gab es fenchel in tomatensosse zu risotto als abschiedsessen für den mittleren, der am anderen tag zum sprachaufenthalt reisen wird.

immer noch oder schon wieder ziemlich müde und mit einer heraufziehenden erkältung erledigte ich noch ein paar dringende postsachen und ging dann früh ins bett, auch um am anderen tag für den aktionstag auf dem geisshof fit zu sein.

 ***

zweimal im jahr ist aktionstag auf dem geisshof, einer davon im herbst mit anschliessendem erntedank. da die tochter gerne mitkommen wollte, konnten wir morgens zu zweit losziehen und dank  frühmorgendlichem einsatz von kai auch mit einem frühstück im magen und nachdem wir uns vom mittleren gebührend verabschiedet hatten. 

um kurz nach neun war das trüppchen der zur feldarbeit angetretenen arbeitswilligen noch ziemlich klein. wir hätten also ohne aufzufallen ruhig noch ein bisschen später aufstehen oder gemütlicher frühstücken können. anstattdessen ernteten wir zuerst blaukraut, das auf dem feld gleich gerüstet und in kisten sortiert wurde, danach dann randen/rote beete. beides wird teilweise eingelagert und teilweise gleich verteilt, je nachdem wie lagerfähig die einzelnen stücke sind. anschliessend gab es suppe zum mittagessen und das erntedanksritual mit ansprache, singen und einem erntedankstisch: 


zum erntedankstisch tragen alle anwesenden das zusammen, für was sie persönlich am meisten dankbar sind. ich für meinen teil habe in diesem jahr einen strauss aus ackerbegleitvegetation mitgebracht. auch wenn uns das (un-)kraut manchmal über den kopf zu wachsen droht und man schon mal ein gemüse suchen gehen muss (in diesem jahr die zwiebeln) ist es doch auch immer wieder schön zu sehen was da alles wächst! zwischen den blaukrautköpfen wuchs ein winziger rittersporn, überall versamen sich kosmeen und in anderen jahren hatten wir überall koriander auf dem feld. da freuen sich auch die bienen auf dem hof! 

über den auffrischenden wind und das dann doch sehr ausgedehnte singen hat sich meine erkältung nicht so sehr gefreut und dementsprechend war ich dann doch sehr angeschlagen als wir wieder zuhause ankamen. 
den sonntag habe ich dann mehrheitlich im bett und mit schneuzen verbracht.

Donnerstag, 27. September 2018

lose steine

am donnerstag stellte sich leider heraus, dass die steine, die ich auf  meinen teppich legen wollte doch zu weit gefilzt waren um sich noch mit der grundwolle zu verbinden. grosser ärger, und deutlich mehr arbeit, weil ich alle steine einzeln annähen muss, bevor ich anfangen kann, den teppich zu rollen. mehr gibt es zu diesem tag nicht zu sagen.

Mittwoch, 26. September 2018

ausflug auf die rigi (mittwoch 26.september 2018)

wir hätten auch ins verkehrshaus gehen können (tatsächlich sind wir sogar dort vorbeigekommen, mit dem schiff), aber eigentlich meinte ich wegen der ansammlung an verschiedener verkehrsmittel, die wir für unseren tagesausflug auf die rigi benutzt haben. 

los ging es mit dem bus nach baden, dann weiter mit der bahn nach olten, dort eiliges umsteigen in den zug nach luzern. 
 

 weiter mit dem schiff (sogar einem raddampfer, der uri um genau zu sein) nach weggis.


 in weggis dann ein kleiner fussweg zur talstation der gondelbahn nach rigi kaltbad first. dorthin kann man auch mit der zahnradbahn von vitznau aus fahren, aber bis dahin wären wir vermutlich auf dem schiff erfroren.


 von kaltbad-first aus folgten wir dem panorama-weg, der das trassee der ehemaligen bahn von der scheidegg nach kaltbad nutzt, mit einer ausnahme kurz nach kaltbad-first blieben wir lieber auf dem spektakuläreren felsenweg, der immer wieder schöne blicke auf den vierwaldstättersee erlaubt, die man hätte fotografieren können.


 zum fotografieren inspirierten mich indessen erst diese kuhhintern, denen wir ein stück auf dem weg folgten.


 der weg steigt gemächlich, führt auch mal über eine eisenbahnbrücke und sogar durch einen alten tunnel und bietet immer wieder schöne blicke auf die rigi oder einfach in die weite. berge ringsherum, und ich bin immer stolz, wenn ich wenigstens ein paar davon erkennen kann. leider wurde es gegen mittag immer dunstiger.
auf rigi-scheidegg kamen wir trotz einer mittagsrast unterwegs über eine stunde vor der geplanten zeit an und nutzten die übrige zeit einfach so zum in der sonne sitzen.
zu unserer verblüffung ist der see, den man sozusagen auf der hinteren seite der rigi sehen kann der zuger see. man konnte sogar den üetliberg bei zürich sehen. ist wirklich alles nicht so weit auseinander in der schweiz.


 mit einer kleinen luftseilbahn und einer zahnradbahn ging es wieder hinunter nach arth-goldau.


zurück dann mit einem umgeleiteten schnellzug aus milano über wohlen und das limmattal nach zürich. (in zürich machten wir noch kurz einen abstecher zum aussuchen eines geburtstagsgeschenks) dann wieder das limmattal hinunter und von baden mit dem bus nach hause.
zuhause wurden wir, die wir wegen des schönen wetters weitgehend auf die zahlreichen gastronomischen angebote am wegesrand verzichtet hatten, von den söhnen mit herzhaft gefülltenpfannkuchen bekocht.

Dienstag, 25. September 2018

aufzeichnungen - wie weiter?

nach zwei wochen täglichem blogschreiben habe ich es wieder sein lassen. nicht ganz freiwillig. denn am montag und dienstag habe ich mit dem grossprojekt in der werkstatt begonnen, und war am abend vor allem müde und hatte keine lust mehr vor dem bildschirm zu sitzen und zu schreiben. aber auch, weil ich eben montag und dienstag wenig mehr als werkstatt (mehrstündiges wolleauslegen, gefolgt von auflegen der "steine", die vorher aufgerauht werden mussten, anschliessend das ganze mit viel wasser und seife anreiben, zum grössten teil mit dem schwingschleifer) und schon wieder vor allem langweilige haushaltsdinge erledigt habe. mit der tochter war ich noch winterstiefel kaufen, woraufhin das wetter wieder deutlich wärmer wurde, so dass sie die neuen schuhe noch gar nicht anziehen konnte.
die heizung hat uns prompt am dienstagabend, als wir sie einschalten wollten, im stich gelassen, aber heute war schon der monteur da und hat alles wieder in ordnung gebracht. er weiss schon, dass er die heizung so lange flicken muss, bis sie uns und unserem vermieter "um die ohren fliegt" (so seine ausdrucksweise), mittlerweile sehen wir in ihm schon eine art verbündeten, immerhin konnte er uns beruhigen, dass im falle eines totalausfalls rasch ersatz beschafft werden kann.

keine zeit oder keine lust zu bloggen/tagebuchzubloggen ist also das eine, das andere immer wieder das gefühl: wen interessiert denn das? schreibe ich banalitäten? (ja klar, und manchmal ganz bewusst, denn dessen bin ich mir schon ziemlich darüber im klaren, dass mein leben zum grossen teil aus einer aneinanderreihung von banalitäten besteht) oder schreibe ich zu viel, vielleicht ja auch zu persönliches*. aber hej, warum nicht, ermutigt hat mich dieser artikel von jawl.

***
nun sind seit dem anfang dieses texts schon wieder zwei, drei tage vergangen, unter anderem ging der 27. september ins land, den christa wolf in ihrem schon mehrfach erwähnten band "ein tag im jahr" jahr für jahr beschrieben hat. ich lese immer noch weiter darin, bin mittlerweile in den mittleren neunziger jahren angekommen und gleiche immer mal wieder mit den eigenen erinnerungen ab. ausserdem habe ich "was bleibt" gehört und anders als ich gedacht hatte, geht es darum eben nicht um das ende der ddr und die überführung der beiden deutschen staaten in einen, anstattdessen wird in dem bereits ende der siebziger jahre entstandenen text ein tag im leben einer ostberliner schriftstellerin beschrieben, die ganz offen von der stasi observiert wird.
insofern ist es eigentlich den tagebuchtexten sehr ähnlich, auch wenn es fiktiv ist.
also wieder über das tagebuch nachgedacht. 
es erscheint mir schon ein sehr grosser unterschied zu sein, einen tag im jahr ganz besonders ausführlich zu beschreiben (oft ja auch erst im laufe der folgenden tage und wochen) oder tagesaktuell zu notieren.

***

mittlerweile höre ich "kindheitsmuster" bei der arbeit, ein weiteres buch von christa wolf, in dem sie ihre kindheitserinnerungen auf der folie einer reise mit tochter, mann und bruder nach landsberg an der warthe (früher l. heute g.), dem heutigen gorzów wielkopolski, schildert. grundthema auch hier natürlich das erinnern. das erinnern teilweise durch zwei schichten hindurch, denn diese reise wird selbstverständlich auch wieder erst in der rückschau geschildert, in der erinnerung an die erinnerung sozusagen. dabei habe ich heute folgende sätze gehört, die ich zum thema hier notieren will: 

immer muss ein teil des heutigen tages dazu herhalten den gestrigen im gedächtnis zu befestigen. du weisst, aber ist dir klar, was du da weisst, dein unterfangen ist aussichtslos. niemals, jedenfalls lebend nicht, kann einer erreichen, was er vielleicht insgeheim anstrebt. die zeit im gleichen augenblick durch beschreibung verewigen in dem sie schon vergeht, vergangen ist. wie aber, da man doch seinen tod nicht wünschen kann, sollst du wünschen, die zeit stünde still. zwischen zwei unmöglichkeiten wie immer der banale weg des kompromisses. einen teil des lebens, aber eben nicht das ganze, opfern. sich abfinden mit dem unvermeidlichen lücken der berichterstattung, mit den notbehelfen, stufen, die man in den unbezwungenen berg schlägt und an den die erinnerung sich zurücktasten kann. 




*zur abgrenzung von persönlichem und privatem lesen sie gerne mal bei frau nessy nach, das kann ich voll und ganz unterschreiben - unbedingt in den kommentaren lesen!

Sonntag, 23. September 2018

aufzeichnungen sonntag 23.september 2018 japanfest

in erwartung eines stürmischen und eher regnerischen tages mit dem angesagten temperatursturz machten wir uns nach einem mittelspäten frühstück auf den weg nach wil (sg) zum japanfest.





hierzu hatte der schweizerisch-japanische kulturverein yamato eingeladen. unter anderem konnte man einem meister des amezaiku zuschauen, wie er skulpturen aus zucker schuf.



 oder einer japanerin, die namen mit tusche und pinsel kalligraphierte.


 ausserdem gab es ein grosses angebot an ständen mit esswaren, die man am liebsten schon wegen ihrer verpackung kaufen wollte.


 typisches kunsthandwerk durfte auch nicht fehlen.


und natürlich japanisches essen.




aufzeichnungen samstag 22. september 2018 endless summer

schon seit ein paar tagen wird ja nun das ende des sommers prophezeit. freitagabend war es dann auch recht stürmisch, aber am samstag wieder eher ruhiges und ab dem späten vormittag auch sonniges spätsommerwetter.

für den markt in freienwil war das insofern gut, als ich eine ganze weile in der sonne sitzen konnte. viel los war nämlich nicht, und wenn überhaupt leute kamen, dann wollten sie entweder brot kaufen oder gleich ins bierzelt sitzen. die wenigen stände waren zu einer art marktstrasse gestellt, die auf den brotstand zugeführt hätte, aber selbst da fanden nicht wenige besucher durchaus einen weg sich hinter den ständen durchzuschlagen.
dort muss ich jedenfalls nicht mehr hin, haben doch den ganzen tag über wirklich nur drei personen interesse an meinem angebot gezeigt.

um drei uhr am nachmittag habe ich den stand abgebaut, das war allerdings schon so geplant, denn wir waren noch an ein geburtstagsfest geladen.

das fest fand in einem lokal statt, an dem wir schon öfter vorbeigekommen sind, das wir aber immer eher so unter "vereinslokal", geschlossene gesellschaft, abgespeichert hatten, nämlich im club alpini baden.
da passte es ganz gut, dass nach einem apero im freien und einem spaziergang an der limmat der chef der alpinisektion baden persönlich vorbeikam und ein wenig von der geschichte dieses vereins erzählte.
leider habe ich nicht alles mitbekommen, was der bärtige herr in einem charmanten schweizerdeutsch mit italienischen akzent erzählt hat, soweit das, was ich mitgenommen habe:  die alpini sind die italienischen gebirgsjäger, aktive und ehemalige mitglieder können der associazione nazionale alpini beitreten, die es nicht nur in italien, sondern auch in vielen anderen ländern, unter anderem in der schweiz gibt. die meisten sektionen der ana in der schweiz wurden in den sechziger jahren gegründet, mittlerweile kämpft der club alpini baden, wie viele andere in der schweiz mit einem nachwuchsproblem. so ist der vereinspräsident der letzte, der überhaupt aktiv bei den italienischen gebirgsjägern war.
ein gast - die schwiegermutter des jubilars - ergänzte die ausführungen aus ihren erinnerungen an ihre kindheit in st.gallen und erzählte von einem alpini, der dort während des zweiten weltkriegs, getrennt von seiner italienischen familie lebte. obwohl die freunde ihm dringend davon abrieten gab er seinem heimweh nach, ging nach hause nach italien und wurde interniert. die freunde besuchten ihn später und versuchten ihm zu helfen.

die beiden erzählungen lieferten mir den anlass ein wenig zu recherchieren, denn aus der rolle des italienischen soldaten mitten im krieg in einem neutralen land wurde ich nicht recht schlau.
aus den erzählungen meiner grossmutter, die ebenfalls in st. gallen aufgewachsen ist, wusste ich bereits, dass es dort in den dreissiger jahren eine grössere italienische gemeinde gab, denn auch sie lebte mit ihrer familie (die aus mutterstadt bei hanau kam) im italienischen viertel. grund genug für den soldaten vielleicht, dort unterschlupf zu suchen.

die alpini, die die älteste gebirgsjägertruppe der welt sind, wurden im zweiten weltkrieg von mussolini vorwiegend ausserhalb italiens eingesetzt, unter anderem im griechenlandfeldzug und sogar ab september 1942 in russland - und waren dort mässig erfolgreich.
nach dem waffenstillstand des königreichs italien mit den usa und grossbritannien im september 1943 und der herauslösung aus dem bündnis mit dem deutschen reich spalteten sich die verbliebenen alpini in drei teile - ein teil kämpfte als partisanen in italien und auf dem balkan gegen die deutschen truppen, ein teil schloss sich in süditalien den aliierten truppen an und ein weiterer teil schlug sich auf die seite mussolinis und kämpfte in den apuanischen alpen gegen die aliierten.

welcher gruppe der soldat in st. gallen wohl angehört haben mag?

vielleicht hat er ja ähnliches erlebt wie der gründer der schweizer sektion der alpini, oskar gmür, dessen geschichte ich der homepage der ana svizzera entnommen habe. 
dieser, als kind eines schweizer ingenieur und einer italienerin 1899 in italien geboren, wurde 1918 soldat bei den alpini. nachdem er in den zwanziger jahren sein ziviles leben wieder aufgenommen hatte, nahm er 35/36 an einem feldzug in afrika teil und wurde 1942 abermals eingezogen, um in russland zu kämpfen. mittlerweile mitte vierzig und kriegsverletzt, beschloss er nach einem aufenthalt im lazarett in mailand, sich auf ein bürgerliches leben zurückzuziehen und emigrierte dazu in sein zweites heimatland, die schweiz.

dort erlebte er, dass es viele ehemalige alpini in die schweiz verschlagen hatte und dass sogar immer noch mehr dort ankamen. daraus entstanden dann ab den frühen 60er jahren die ersten club alpini in der schweiz, die wohl vor allem den vielen "fremdarbeitern" eine heimat in der ferne boten.

die homepage der ana svizzera berichtet so auch von den anfeindungen, denen die alpini in der schweiz ausgesetzt waren, wovon am samstagabend so nichts zu spüren war. man schätzte und lobte allerseits die "italianità" des lokals und der bewirtung. die italiener gehören mittlerweile zur schweiz, das war gut zu spüren. hoffentlich reicht die integrative kraft dieses einwanderungslandes auch aus, weitere personengruppen genau so gut aufzunehmen.






Freitag, 21. September 2018

aufzeichnungen freitag 21. september 2018 - gemüse real und virtuell

in der werkstatt konnte ich heute morgen nur trocken arbeiten, weil irgendetwas an den wasserleitungen herumgebastelt wird und darum kein wasser aus der leitung kam. das hat mich aber nicht wirklich gestört, weil ich sowieso vor allem die waren für den morgigen markt herrichten musste. das ging wesentlich schneller als gedacht (gut aufgeräumt nach dem letzten markt ist halb gepackt!) und so konnte ich noch mit dem zuschneiden der steine für das grossprojekt beginnen.


 das sieht jetzt ein bisschen wie im steinbruch aus.


und hier schon mal probeweise sortiert. ich habe ziemlich sicher genügend "steine" gefilzt um die angestrebte fläche auszufüllen.

das gemüse kam gerade an als ich zu hause eingetroffen bin:


krautstiel, endiviensalat, bohnen, ein kohlrabi, rüebli, zwiebeln, kartoffeln, lauch, paprika, eine zucchini, petersilie und ein paar birnen!

wir bekommen unser gemüse ja von der genossenschaft biocò, die nach dem prinzip der solidarischen landwirtschaft arbeitet. wir verpflichten uns  im vorhinein für ein jahr zur abnahme einer bestimmten menge gemüse zu einem festgesetzten preis und einer bestimmten menge an arbeit und bekommen regelmässig anteile aus der ernte vom geisshof. eine für uns passende möglichkeit frisches, biologisch-dynamisch angebautes gemüse aus der region zu bekommen. dass es auch ganz anders gehen kann, davon erzählt heute patricia auf ihrem blog das nuf: der garten für theoretiker. und auch wenn die arbeit auf dem hof für mich einen grossen vorteil an unserem modell darstellt, finde ich patricias teilvirtuellen garten höchst spannend!

der nachmittag war heute eh schon zu kurz um alles zu erledigen, einerseits die endlos anfallende hausarbeit (davon werde ich sicher noch etwas für morgen an die familie delegieren), andererseits auch noch ein bisschen bürokram - also habe ich mich erstmal zum kaffeetrinken verabredet. anschliessend dann doch noch haushaltskram bis meine nachhilfeschülerin kam und ich mit ihr ein bisschen klammerrechnen und äquivalenzumformungen üben durfte.

spontan habe ich zum abendessen eine krautstiel-rüebli-zucchini-lasagne gekocht. nach abholen der waren aus der werkstatt und der tochter vom sport gab es abendessen und wie meist, wenn alle am freitagabend da sind, ging es etwas länger und ziemlich hoch her am abendessenstisch. 

der sommer scheint seit heute nachmittag übrigens wirklich vorbei zu sein, pünktlich zum herbstanfang hat es zu regnen und zu stürmen angefangen.

aufzeichnungen donnerstag 20.september 2018 - noch ein letzter sommertag

heute morgen wieder "frühdienst", weil die tochter früh schule hat. jetzt ist es schon wieder dunkel wenn wir aufstehen und immer noch erst dämmerig wenn sie sich mit dem fahrrad auf den weg macht. glücklicherweise haben wir genügend fahrradlichter mit batteriebetrieb, denn das beleuchtungsproblem am tochtervelo habe ich noch nicht gelöst.

am vormittag räume ich wieder zuerst ein bisschen im haushalt herum, dann gehe ich einkaufen. anschliessend koche ich mir einen zweiten kaffee und setze mich mit dem laptop nach draussen in den halbschatten der spätsommersonne an den gartentisch um über die beiden letzten tage zu berichten.

wir, also die tochter und ich, essen früh, weil wir beide wieder früh los müssen.
um das zweite fahrrad, das seit dem gewitter am dienstagabend in der werkstatt überzählig war, wieder nach hause zu bringen gehe ich zu fuss zur offenen werkstatt.
dort entsteht heute ein täschchen für ein tablet - alle masse für schablone und materialmenge selbst ausgerechnet! ich bin sehr, sehr stolz auf meine "schülerin" (und ein bisschen auf meine fähigkeiten als filzlehrerin). mithelfen musste ich nur bei der verschlusslösung, aber vor allem, weil wir auch ein bisschen in zeitdruck gerieten.

zuhause hänge ich wäsche ab und suche die zutaten fürs abendessen heraus. dabei entdecke ich noch eine tüte mit bohnen, die ich nach dem blanchieren einfriere, morgen kommt ja schon wieder ein korb gemüse. zum abendessen gibt es risotto, fleischkäsecordonbleu und salat.

ich merke, dass volle tage gerade noch so eine beschreibung der handlungen hervorbringen, auch vielleicht noch ein bewusstwerden worüber ich mich gefreut habe.
heute zum beispiel (neben der filzerei) über die zahlreichen finissagen der sommerpost, auch in meiner gruppe wurden noch einmal viele bilder gezeigt mit allen erhaltenen collagen.

da will ich mich doch anschliessen und auch nochmal zeigen, was da in den letzten wochen so zusammengekommen ist:


 eine fülle an ferien- und sommerträumen, herzlichen dank auch von mir noch einmal an die gruppe 8 und an tabea für die extrapost!

Donnerstag, 20. September 2018

aufzeichnungen 18. und 19.september 2018 - filzkurse

der dienstagvormittag startete mit einem einsatz für unsere gemüsegenossenschaft biocò, für ein ganzes jahr gemüse für unsere familie muss ich in etwa 10 vormittage mitarbeiten. meine aufgabe bestand diesmal darin, gemeinsam mit einem zweiten mitglied der gemüsegenossenschaft das bereits geerntete gemüse auf die gemüsekörbe aufzuteilen, die am dienstag ausgeliefert werden. das sind mittlerweile 37 stück, jeder einzelne korb wiegt etwa 8 kilogramm.
ein teil der gemüse wird gewogen, ein anderer einfach stückweise verteilt. zusätzlich habe ich noch endiviensalate geerntet (da wog ein kopf schon zwischen 700 und 900 gramm) - eigentlich wäre es noch nicht zeit, die wintersalate zu ernten, aber das warme wetter in den letzen wochen hat die köpfe so wachsen lassen, dass sie nicht mehr weiter auf dem feld bleiben können. müssen wir sie halt essen.
die gefüllten körbe müssen anschliessend noch in die einzelnen depots gefahren werden, glücklicherweise hat mein kollege die körbe für ein depot in seiner nähe mitgenommen, alle 37 hätten bei mir nämlich nicht platz gehabt und ich hätte zweimal fahren müssen. 24 körbe habe ich ins auto gepackt und an den jeweiligen verteilstellen wieder rausgeschleppt.
zuhause war ich knapp vor der tochter, die dienstags im anschluss an die schule noch den saxophonunterricht besucht und so erst gegen halb zwei heimkommt.
ich musste nach der hofarbeit erstmal unter die dusche, etwas essen und dann eine pause machen.

am nachmittag habe ich himbeeren geerntet und ein bisschen an den ausufernd wachsenden tomaten herumgeschnitten, es aber letztendlich nicht übers herz gebracht, eine davon ganz auszureissen. so ist es wenigstens noch ein bisschen grün vor dem haus.

am abend kamen dann doch nur vier mütter und ein vater zum filzabend, so konnten wir den von den waldspielgruppenleiterinnen vorbereiteten apèro in der werkstatt geniessen. nebenbei wurde fleissig gearbeitet, die ergebnisse reich ich dann noch nach - die fotos machen an diesem anlass die spielgruppenleiterinnen. ein bisschen absurd war es schon bei immer noch sommerlichen temperaturen warme wollige handstulpen anzufertigen - am ende des abends hat es sogar noch gewittert. die spielgruppe bedankt sich immer sehr artig für das von mir angebotene handstulpenfilzen und ich habe einen schönen sonnenblumenstrauss bekommen. ausserdem haben die beiden leiterinnen mir noch geholfen, die werkstatt gleich für den nächsten morgen wieder einsatzbereit zu machen.


am mittwochmorgen ging es nämlich gleich weiter mit zwei paar filzfinken - immer noch sommer, aber der herbst kommt bestimmt!
da ja kein paar füsse gleich ist wie das andere (manchmal sind ja nicht mal die beiden füsse, die zu einem menschen gehören das), begannen wir mit dem aufzeichnen der fusssohlen und dem vergrössern zu schablonen mit genügend platz zum schrumpfen. dann durfte das material und die farbe gewählt werden und schon ging es los mit dem auflegen der wolle und dem einhüllen der schablonen.
passend zur mittagspause konnten wir der fertig ausgelegten wolle eine entspannungsphase gönnen, während wir auf der limmatinsel unser mittagessen verzehrten.


nach einer relativ kurzen anfilzphase konnten dann nach dem aufschneiden schon die schablonen entnommen werden und die beiden frauen gingen den letzten teil der walkarbeit wieder draussen auf der limmatinsel an.


das ergebnis, zwei absolut individuelle und genau nach den wünschen der trägerinnen angefertigte hausschuhe oder filzfinken können sich sehen lassen. ein paar wird nun noch eine latexsohle bekommen, das andere wahrscheinlich eine aus leder, aber das machen die beiden dann zuhause!


 um halb sieben hatte ich die werkstatt aufgeräumt und für den offenen donnerstag hergerichtet und war zuhause, wo bereits eine zwiebelwähe auf mich und die familie warteten.

wer übrigens jetzt lust bekommen hat auf ein paar selbstgemachte warme filzfinken in wunschfarbe hat im november noch die gelegenheit an einem filztag dabei zu sein. wahrscheinlich können wir dann allerdings nicht mehr auf der insel im fluss arbeiten - die kursausschreibung finden sie hier.

Dienstag, 18. September 2018

aufzeichnungen montag 17.september - leckere gemüseküchle

weil in dieser woche gleich mehrere kurse in der werkstatt laufen kann ich nicht an meinem grossprojekt weiterarbeiten. ich brauche noch 2 bis 3 vorfilze etwa in der grösse 40cm mal 40 cm  in steinfarben. die fotos vom sonntag habe ich nochmal angeschaut, eine solche vielfalt bekomme ich mit meinen bisher 14 vorfilzen, jeweils vorder- und rückseite unterschiedlich gestaltet vielleicht nicht hin, aber etwas in der art. dunkelrotbraune steine fehlen mir noch. jetzt bin ich dabei zu analysieren, was die eigenart des verlegens ausmacht, wir haben schon beim fotografieren darüber gesprochen, dass es verschieden breite bänder quer zur strasse sind, die dem strassenbelag sein charakteristisches aussehen geben, manche steine sind einfach halbiert, andere wirken eckig zugerichtet.

anstatt zu filzen habe ich dann die werkstatt am vormittag umgeräumt, überraschenderweise haben sich sieben personen zum handstulpenfilzen der waldspielgruppe angemeldet, eventuell kommt eine achte dazu. das sprengt fast die kapazität der werkstatt, aber so wie ich die tische jetzt gestellt habe und mit einem aperotisch draussen vor der türe sollte es gehen.
das musste ich schon am montag machen, weil ich morgen früh gemüse ernten und ausfahren muss.

am nachmittag dann noch verschiedene hausarbeiten in der küche erledigt, ich bin froh, dass ich bestimmte sachen jetzt wieder regelmässig mache, so dass gar nicht mehr so ein grosses chaos entsteht. ausserdem habe ich schon wieder ersatzteile für das tochtervelo gebraucht, die bremsgummis sind durch und die beleuchtung tut momentan nicht, vermutlich wegen eines zerschlissenen kabels. das gebraucht erstandene rad, das die tochter sehr liebt, ist leider ein ständiger quell neuer wartungsarbeiten.

zum abendessen gab es salat und gemüse-haferflockenküchle, die ich zum teil nach einem rezept, dann aber einfach weiter "frei schnauze" gemacht habe,  was einerseits sehr lecker, andererseits schade war, weil ich sie so nie wieder hinbekomme.

ich notiere mal, was ich noch weiss:
150 g haferflocken mit einem teelöffel gemüsebrühpulver mischen und mit heissem wasser übergiessen und ziehen lassen, später 2-3 esslöffel kichererbsenmehl untermischen
zwiebeln, eine stange lauch, 3-4 stängel sellerie und mehrere fein geraspelte rüebli in einer pfanne andünsten und zum haferflockenbrei geben
2 eier unterrühren und würzen
etwa 150 g bratkäse in feine würfel schneiden und unterrühren

in der pfanne in olivenöl ausbacken

nach dem abendessen mathenachhilfe mit einem immer noch sehr müden, unkonzentrierten und unwilligen sohn, was mich dann so konfus gemacht hat, dass ich bei den steigungen die x-achse mit der y-achse verwechselt habe, was die sache auch nicht verbessert hat. glücklicherweise gab es mit den verdrehten steigungen eine völlig sinnfreie graphik und wir haben den fehler vor dem ganz grossen desaster entdeckt. räuig habe ich radiert, gemeinsam haben wir dann alles neu gemacht und für die nächste woche (beide) gute vorsätze gefasst.  es wird.

zum ausklang des abends eine weitere folge "anne with an e", jetzt wo kai wieder zuhause ist.






Sonntag, 16. September 2018

tagebuchbloggen sonntag

der sonntag war einer aus der reihe "wir waren die ganze woche und auch am samstag so viel unterwegs, lass uns jetzt mal langsamer machen".
will heissen die tochter hatte ministrantendienst in der kirche und kai begleitete sie dorthin. ihre dienste wurden nicht so sehr gebraucht, da es ein familiengottesdienst mit vielen anderen kindern war, aber sie hat wohl doch auch noch freundinnen, die sie jetzt, wo sie in die oberstufe geht, sonst selten sieht. ich habe solange kuchen gebacken, wäsche aufgehängt, meiner mutter vom ausgang des berufsmeisterschaftskrimis berichtet, die ihrem enkel die daumen gedrückt hatte, marmeladeetiketten gedruckt und als die beiden kirchgänger wieder heimkamen war ich gerade dabei, die tomaten und alle anderen töpfe zu giessen. wir müssen immer noch jeden zweiten tag eine grosse giessrunde einplanen, aber ich überlege, ob ich von den tomaten doch wenigstens diejenigen abräumen soll, die immer noch nur faulige früchte produzieren. wir wissen mittlerweile, dass es an einem überangebot an nahrung liegt, dass sie faulen und werden da im nächsten jahr etwas umstellen und den kompost nicht mehr direkt aus dem schnellkomposter nehmen, aber für dieses jahr scheint es mit den tomaten nichts mehr zu werden. dem garten sieht man den hagel im frühsommer jetzt garnicht mehr an, sogar einige der blumenkohlsetzlinge, die ich nach dem hagel trotz zerstörtem haupttrieb einfach aus faulheit im beet gelassen hatte, setzen nun früchte an.

kai und ich brachen dann zu einem spaziergang an den bahnhof auf, ich musste mein velo noch abholen, das ich am samstagmorgen dort deponiert hatte - weil ich erst als wir schon im bus waren bemerkt habe, dass ich die tickets auf dem esstisch hatte liegen lassen, musste ich schnell wieder aussteigen und mit dem velo hinterherradeln, während die tochter am bahnhof proviant kaufte.

wir nahmen nicht den direkten weg zum bahnhof und machten auch auf dem rückweg noch einen schlenker weil ich noch fotos vom speziellen pflaster in der badener altstadt machen wollte.

steine aus dem fluss
 wieder zuhause assen wir den blaubeerkäsebrowniekuchen zum nachmittagskaffee. ich reparierte das abgefallene schutzblech am tochterfahrrad (neukonstruktion der befestigung, weil abgebrochen, immerhin unter mithilfe der tochter), las noch eine runde bei christa wolf (mittlerweile bin ich im jahr 1989 angekommen und muss dauernd irgendwelche zeitgeschichtlichen dinge nachlesen) und machte mich dann an den blogpost über den samstag.

da sag mal einer, man brauche heute keine nachschlagewerke mehr!
zum abendessen machte kai nudeln ohne ei (keine unverträglichkeit, sondern schlichte schlamperei, keine eingekauft), was sich ziemlich schwierig gestaltete, ich steuerte aus dem ernteanteil eine weitere bunte gemüsesauce auf tomatenbasis bei. beim abendessen waren wir dann schon wieder zu viert, der mittlere kam total müde von der messe und verschwand zügig ins bett.

kai und ich schauten noch zusammen tatort, den wir nicht so toll, aber auch nicht wirklich schlecht fanden. ein bisschen viel allzu künstlerisches herumgefilme, das nix zur handlung beitrug, aber immerhin ist mir das mehr in erinnerung geblieben als der fall oder die beiden fälle. berlin halt, irgendwie schräg, aber auch nix neues.

Samstag, 15. September 2018

tagebuchbloggen samstag

falls ich das jetzt länger machen möchte, muss ich mir spätestens ab montag gedanken über eine nomenklatur für meine tagebuchposts machen,  ich kann ja nicht einfach wieder mit "tagebuchbloggen montag" anfangen.
das nur so meine gedanken, jetzt am späten sonntagnachmittag, als ich endlich zeit finde, mich an die beschreibung des gestrigen tages zu machen; vorerst kann es noch so bleiben und ich werde auch diesen post am "richtigen", also dem beschriebenen tag veröffentlichen. ich schätze die möglichkeit des digitalen tagebuchs, auch später beschriebenes chronologisch an der richtigen stelle einzuordnen, bin aber damit vermutlich auf dem weg, dass es immer mehr eine dokumentation für mich und nicht so sehr für die internetöffentlichkeit wird. trotzdem freue ich mich über leserinnen, die mir dann auch mal ausserhalb der kommentare sagen, dass sie noch "dabei" sind!

nun also zum samstag. schon lange geplant war der besuch der swiss skills 2018 auf dem expogelände in bern. karten hatte uns der mediamatiklernende mittlere sohn besorgt, der nicht nur bei  einem wichtigen sponsor der zentralen schweizer berufsmeisterschaften arbeitet, sondern selbst bereits am donnerstag am wettbewerb in seinem beruf teilgenommen hatte. deswegen hatten wir auch noch tickets für die preisverleihung am abend geordert, sozusagen vorsorglich.

wettkampfarena für ict-berufe - fleischfachmann ist spannender!


die tochter und ich machten uns viertel vor neun auf den weg nach bern und kamen mit einem ganzen schwung menschen kurz vor elf auf dem messegelände an. da für die tochter, die die achte klasse besucht, im sommer 2020 die obligatorische schulzeit endet, beschäftigt sie sich momentan damit, was sie dann tun oder arbeiten möchte. neben den wettbewerben, bei denen man die berufsleute live erleben kann, präsentieren sich die berufsverbände auch mit den angebotenen berufslehren, eine gute gelegenheit für sie also sich weiter umzuschauen. 
ihre interessen gehen in richtung gesundheitsberufe, darum steuerten wir zuerst gezielt diesen bereich an. sie absolvierte die spannenderen teile eines parcours der mpa, der medizinischen praxisassistentin, wir sprachen mit einer auszubildenen aus dem inselspital und schauten lange einem wettbewerb zu, wo eine fachfrau gesundheit ihr können unter beweis stellte. 2 stunden lang musste die kandidatin ihr gestellte aufgaben auf einer nachgebauten krankenstation unter den kritischen augen von zwei expertinnen erledigen. das hatte schon fast den charakter eines theaterstücks, denn in den beiden spitalbetten lagen schauspieler, die gemäss einem drehbuch agierten. einer der beiden mimte einen überbesorgten buschauffeur mit einer fussverletzung, dramatischer höhepunkt der inszenierung war die mobilisation des patienten trotz seiner fortwährend geäusserten bedenken, dass sich davon etwas an seinem fuss verschieben könne...
schön war die präsenz ganz vieler kolleginnen und kollegen der wettkampfteilnehmerin, auch die gespräche, die sich beim zusehen ergaben. eindringlicher rat aller berufsleute an die tochter: schnuppern, schnuppern, schnuppern. im pflegeheim (damit fängt sie anfang oktober an), im spital, in einer arztpraxis, in verschiedenen einrichtungen und fachrichtungen. das wird sie tun und dann sehen wir weiter, ob es das richtige für sie ist.
um der eindimensionalität der interessen ein wenig entgegenzuwirken hatte ich sie gebeten, noch weitere berufe aus dem gesundheitsbereich herauszusuchen, die sich auch noch interessieren könnten und weitere zwei, von denen sie nicht wusste, was da gemacht wird.
davon stellte sich die fachfrau/-mann gesundheits- und bewegungsförderung als fitnesstrainer heraus, über den isolationsspengler und den formenbauer lernten wir aber wenigstens ein bisschen was.
spannend auch, einfach über das gelände zu streifen, teilweise liefen noch wettbewerbe, zum beispiel bei den maurern oder auch bei den bauern, bei den gastronomie und hotelleriefachleuten, den fleischfachleuten und den köchen. toll war es zu sehen, wie motiviert und mit welchem eifer die meisten am werk waren und wie stolz auf ihre jeweilige profession.
(da muss ich immer noch an das gespräch zwischen zwei jugendlichen im bus denken, vor vielen jahren gehört. der eine, offensichtlich gipserlehrling, pries dem anderen, vermutlich noch in der schule, seinen beruf an, eindringlich zusammengefasst in den worten: mann, muesch gipser werde, ich voll geile beruef!)

zwischendurch trafen wir uns mehrmals mit dem lernenden, erneuerten die bekanntschaft mit seinem lehrlingsbetreuer und erfuhren leider auch, dass es zu keinem schweizweiten podestplatz gereicht hatte, schade, aber immerhin ist er ja schon bester mediamatiker im kanton zürich...

um 16 uhr endete die veranstaltung, wir waren noch mit dem grossen sohn und seiner freundin auf einen besuch in der neuen wohnung der freundin verabredet und mussten zu diesem zweck die ganze stadt per tram durchqueren. an der tramhaltestelle gab es dann die ansage, dass das tram auf absehbare zeit nicht richtung bahnhof verkehre, wegen einer kundgebung auf der fahrstrecke. wir nahmen nach einigem hin- und her eine alternativroute und landeten per bus ... mitten im fröhlichen demonstrationszug.
glücklicherweise erst kurz vor dem bahnhof und dem anschlussbus, den wir zu fuss erreichten. die demo war mittlerweile in die alte reitschule abgebogen, wie hätte es auch anders sein können. die mitgeführten lgbtq-symbolgeschmückten luftballons sicherten den demonstrierenden immerhin das wohlwollen von sohn und tochter. beobachtung am rande: polizisten, die die strasse sicherten - einer an der strasse zum schauen, die anderen sechs hinter der ecke versteckt - wirkt einfach ein bisschen heimtückisch.

schöner besuch in der neuen und noch nicht fertigen wohnung, mit einem leckeren abendessen aus geröstetem brot mit ricotta und gegrillten tomaten, dann mussten wir auch schon los zur "victory ceremony" im eishockeystadion des sc bern, die wir alle gemeinsam besuchten. politikerreden, dj antoine, tanzshow mit publikumsabstimmung... wären sicher auch nicht spannender gewesen, wenn wir den sohn auf dem podest hätten beklatschen dürfen. die tochter und ich machten uns um halb zehn auf den weg nach hause, um wenigstens vor mitternacht dort anzukommen. unterwegs, schon in baden kam dann noch die nachricht, welchen platz der sohn erreicht hatte. den vierten. mit einem punkt abstand auf den dritten.


gleich kommt dj antoine - das wussten wir allerdings da noch nicht oder wollten es zumindest nicht glauben, gell grosser!?

zuhause wartete dann schon kai auf uns, aus dem erzgebirge zurück. die tochter ging mit rücksicht auf den am sonntagmorgen anstehenden minidienst ins bett, ich sass noch mit kai bis lange in den neuen tag hinein und wir erzählten uns von der woche. 










Freitag, 14. September 2018

tagebuchbloggen freitag featuring unser gemüse heute

ich ahne allmählich, dass ich, wenn ich weiterhin jeden tag hier schreiben würde, keinesfalls damit weitermachen könnte, dass ich erzähle, dass ich heute morgen in der werkstatt war und den nachmittag mit instandhaltungsarbeiten rund um den haushalt zugebracht habe. 

 

ok, das gemüse ist auch noch gekommen. heute gab es salat, lauch, bohnen in zwei varianten, eine zucchini, ein rondini (da ich jetzt weiss, wie ich das die handgranatenähnlich frucht zubereiten müsste, werde ich da wohl nächste woche mal machen), fenchel, stangenselleri, paprika, rüebli. zwiebeln, kartoffeln, knoblauch, tomaten, petersilie.
einen ganzen haufen zeug angesichts der tatsache, dass ich weder heute noch morgen kochen werde.

was mir vom tag in erinnerung blieb war ein gespräch mit dem mittleren am frühstückstisch. ich kochte gerade so nebenbei drei gläser traubengelee aus den geschenkten trauben von der freundin ein und wir kamen so auf das thema marmelade allgemein. der sohn meinte also, dass er sich ja das marmeladeessen eher so ein bisschen abgewöhnt habe, also das frühstücken insgesamt. da ich insgesamt der ansicht bin, dass die kinder das mit dem frühstück so halten sollen, wie sie es wollen, antwortete ich mehr so ironisch mit dem hinweis, dass man ja sage, dass das frühstück die wichtigste mahlzeit des tages sei.
darauf der sohn, geschichtlich erstaunlich informiert, dass die menschen im mittelalter das anders sahen und von frühstück nicht viel hielten, weil ja noch nichts gearbeitet worden sei, wenn man frühstücke.
aber dass man im mittelalter ja auch den müll auf die strasse geworfen habe. (hohes ironielevel am frühstückstisch, auch ohne marmelade, gell?)

vermutlich wird man über die heutige zeit dann einmal urteilen, dass damals die menschen das frühstück für die wichtigste mahlzeit des tages hielten. und relativieren: aber damals warf man ja auch noch plastik ins meer. 




Donnerstag, 13. September 2018

tagebuchbloggen donnerstag

der tag ist irgendwie an mir vorbeigerauscht.
morgens mit der tochter aufgestanden, sie hatte früh schule, die übliche haushaltsrunde mit wäsche aufhängen und giessen, was mir das gewitter in der vergangenen nacht teilweise abgenommen hat.
haushaltsvormittag, ich weiss nicht mehr so genau, was ich gemacht habe, einkaufen, mit dem e-velo geplant, aber weil das ladegerät nicht eingesteckt war, war der akku nicht geladen und ich musste mit dem bus gehen.
frühes mittagessen - weil donnerstags die mittagspause der tochter von 11 bis 12.45 uhr geht.
dann in die werkstatt zum offenen nachmittag. ich musste erst noch einen tisch für spontane gäste herrichten, aber es kam dann doch niemand. draussen war es heiss und drückend und später gewittrig, eine freundin kam vorbei und wollte mich zum schwimmen abholen, aber ich blieb dann doch lieber dort.
mehrere vorfilze für ein grösseres projekt für eine ausstellung hergestellt, dann noch ein paar teile für ein sehr altes projekt. beim eingehenden studium der agenda für die kommende woche festgestellt, dass ich noch ein bisschen bei den vorfilzen verweilen kann. ich brauche für das eigentliche projekt 2 bis 3 tische für mehrere tage und die sind erst wieder nächsten freitag frei.
um 18 uhr habe ich angefangen aufzuräumen und bin danach pünktlich aufgebrochen.
abendessen aus fertigen ravioli und salat zusammengerührt, mit den beiden rettungsschwimmern gegessen. fleisch auf dem biohof bestellt. emails beantwortet. irgendwann kam der mittlere sohn nach hause, der mir von seinem tag berichtet.

was mich beschäftigt: während des arbeitens habe ich einen podcast aus der reihe elementarfragen gehört. nikolaus semak im gespräch mit sascha lobo, veröffentlicht am 1. juli 2018. hört sich aber wie eine analyse der ereignisse nach chemnitz. wenn sie nicht so viel zeit haben, dann steigen sie etwa 20 minuten vor ende ein, wo sascha lobo seine persönliche vision einer wünschenswerten gesellschaftlichen haltung vorstelltdas ist pointiert und bildlich treffend. sehr, sehr gescheit auch, was er über das narrativ der opfererzählung der rechten zu sagen weiss.
der begriff der "depressiven politischen verstimmung" über die momentanen politischen entwicklungen in deutschland umschreibt auch meine gemütslage ganz gut.

Mittwoch, 12. September 2018

12 von 12 im september 18 (und tagebuchbloggen mittwoch)


mein frühstück. wie immer filterkaffee und müesli mit obst. den rat der tochter, die obstscheiben doch wegen des fotos oben drauf zu legen habe ich leider zu berücksichtigen vergessen. aber der kaffee hat ja auch keine crema und keinen milchschaum und überhaupt keine latteart.

genauso wenig fotogen war mein vormittag. waschküche und wäschetrockner staubsaugen und saubermachen, keller aufräumen, beim milchexpress noch schnell was fürs znacht für die kinder einkaufen und wenigstens ein bisschen bügeln. 


 anschliessend habe ich meine tasche gepackt für einen ausflug auf einladung der nike, der nationalen informationsstelle für das kulturerbe. ich bin schon ewig auf deren verteiler und bekomme deshalb auch immer die informationen zu den europäischen tagen des denkmals im september. in diesem rahmen lud nun nike gemeinsam mit der schweizerischen akademie für geistes- und sozialwissenschaften und dem kanton zürich zu einer veranstaltung ins industrieensemble neuthal. mutig habe ich mich angemeldet und dann in den letzten tagen aber wieder bedenken bekommen, ob ich mit meiner sehr gemischten interessenlage da überhaupt die richtige adressatin sei oder ob da eigentlich nur fachpublikum zugelassen wäre und ich nur aus versehen eingeladen und sicher gleich am anfang als hochstaplerin entdeckt werden würde...


 weil die veranstaltung um 12 uhr am bahnhof wetzikon startete, habe ich mir mein mittagessen auf die zugreise mitgenommen.


 am bahnhof wetzikon wurden wir in empfang genommen (ohne peinliche befragung nach der legimation unseres hierseins... uff), in gruppen eingeteilt und durften in die beiden bereitgestellten historischen omnibusse einsteigen. (guck mal kai, ein bus mit faltdach!)
in neuthal gab es dann zunächst eine kurze begrüssung und dann eine besichtigung in gruppen. man konnte im vorhinein zwischen spinnerei, weberei, handstickerei und wasserkraft auswählen. da wir schon einmal die spinnerei besichtigt hatten, habe ich mich für die weberei entschieden.

da es in der sammlung der webmaschinen um die weberei im industriellen zeitalter geht, haben wir nur sehr kurz zwei alte vorindustrielle webstühle angeschaut, dann ging es gleich in die details der weiterentwicklung der schützenwebstühle im 19. jahrhundert.


bis etwa mitte des zwanzigsten jahrhunderts waren schützenwebstühle überall auch in industriellen webereien im einsatz. im schützen wird eine spule mit garn durch das fach geschossen, gipfel der mechanisierung war eine webmaschine, die die spulen selbstständig austauschen konnte.


 erst in den 1960er jahren wurden greifermaschinen entwickelt. hier wird der faden von einer grossen kone zugeführt, von einem greifer ergriffen und durch das fach gezogen. das fach kann wesentlich kleiner sein, und es muss nicht das gewicht der spule transportiert werden, was deutlich höhere geschwindigkeiten beim mechanischen weben erbrachte.


 die nächste weiterentwicklung waren webmaschinen, die den schuss mit hilfe von luft eintragen, im bild eine besonders schnelle webmaschine, die es ermöglicht, mehrere schussfäden auf einmal einzuschiessen und so bis auf 3200 schussfäden pro minute kommt. sie stammt aus den neunziger jahren des vorigen jahrhunderts, hat sich aber nicht durchsetzen können, da die höhere geschwindigkeit auch eine umorganisation des gesamten arbeitsprozesses gebraucht hätte.

vermutlich sehen sie es schon... hier wurde schon sehr stark spezialisiertes fachwissen an den laien und die laiin gebracht. geführt wird übrigens in neuthal von freiwilligen, die meist in ihrem berufsleben mit den entsprechenden maschinen zu tun hatten. nicht nur in der weberei, sondern auch in der spinnerei und der stickerei.

einzig die wasserkraft dürfte in ihrer ursprünglichen nutzung keiner der herren mehr erlebt haben.
nach der führung in der weberei war noch ein wenig zeit, das gelände auf eigene faust zu erkunden und ich schaute mir noch die antriebstechnik an. im 19. jahrhundert wurde die fabrik in neuthal, übrigens ursprünglich eine baumwollspinnerei, an diesem ort wegen der vorhandenen wasserkraft gegründet. so viel wasser wie im tösstal oder im aathal fliesst dort allerdings nicht, weswegen man die wasserkraft besonders effizient ausnutzen musste. dies geschah unter anderem in einem turbinenturm, in dem man das wasser in einem druckrohr auf eine girard-turbine leitete und die kraft dann per seiltransmission in die fabrik übertrug. bei einem kraftverlust von 50% nicht besonders effektiv aber vor der technischen nutzung der elektizität die einzige möglichkeit.


 eine station der seiltransmission.


 und die eigens für mich angeworfene girard-turbine. (ich habe ein bisschen nasse füsse bekommen.)


 seit dreissig jahren gibt es im industrieansemble neuthal führungen zu verschiedenen textilen verarbeitungsstufen, vorwiegend von freiwilligen spezialisten organisiert und durchgeführt. die krise der textilindustrie, wie auch der textilmaschinenindustrie in der schweiz hat zahlreiche exponate in diese räumlichkeiten gespühlt, die nun allmählich auch als kulturerbe wahrgenommen werden. bei den an die besichtigungen anschliessenden vorträge ging es nun um eine professionalisierung und ausweitung des museumsbetriebs in neuthal.
momentan sind die sammlungen für einzelne besucher nur sehr schwer zugänglich, gruppenführungen sind hingegen einfach zu vereinbaren. das soll sich nun ändern, zieht aber auch veränderungen in der infrastruktur und organisation des hauses nach sich.
vorträge und podiumsdiskussion waren sehr spannend und zunächst hätte ich mich dem gedanken des aufbruchs in neuthal gerne angeschlossen - alleine ein gespräch mit dem verantwortlichen in der stickerei hat mich nachdenklich gemacht und arbeitet momentan in mir.
freuen würde es mich, wenn die sammlungen in neuthal besser zugänglich wären, auch die aufarbeitung der sozial- und wirtschaftgeschichte der schweizer textilindustrie und die weltweite vernetzung dieser themen damals wie auch heute ist durchaus wünschenswert - aber wie geht es für die freiwilligen in neuthal weiter, wenn der betrieb professionalisiert und ausgeweitet wird?
einerseits "erodiert" das wissen um diese alten techniken (will heissen, die herren und damen, die noch wissen, wie es geht werden älter und sind irgendwann nicht mehr unter uns) und sollte dringend weitergegeben werden, andererseits lebt eine darstellung ja auch von ihrer authentizität...

ein kleines beispiel:
herr müller, der uns gemeinsam mit zwei kollegen durch die geschicht der webmaschinen der letzten 150 jahre geführt hat, nimmt klar stellung zum thema "niedergang der schweizer textil(maschinen)industrie". er erklärt, dass länder wie china, indien, indonesien, die selbst baumwolle produzieren in den vergangen 50 jahren eine eigene textilindustrie aufgebaut haben und dass, wo die textilindustrie wächst, auch die produktion von textilmaschinen ansteigt. kein wunder also, dass diese länder keine maschinen mehr in der schweiz oder europa nachfragen.
eine geschichte erzählt er dazu - in verhandlungen um den verkauf einer webmaschine nach indonesien wurde beharrlich um den preis verhandelt. als sich die verhandlungen festgefahren hatten, bat der indonesische geschäftspartner herrn müller ins lager. dort zeigte er ihm schachteln mit fertigen hemden, die das label eines schweizer grossverteilers trugen. der grossverteiler war nicht bereit, die hemden abzunehmen, pro hemd ging es um 2 rappen, die man in der schweiz nicht zu bezahlen bereit war.


 ooh, hier steht schon der bus für die rückfahrt bereit!


der bus brachte uns nach wetzikon, die s-bahn nach zürich und dann nach baden. nun bin ich wieder zuhause, begrüsst von licht im esszimmer und mittlerweile allen heimgekehrten kindern.

gut nacht! schlafen sie gut!
die anderen 12von 12 sammeln sich heute wieder bei caro, wo ich jetzt glaub noch ein bisschen lesen und schauen gehe! 

Dienstag, 11. September 2018

tagebuchbloggen dienstag



heute morgen fragt mich kai, was ich denn so vorhätte den tag über. viel mehr habe ich auch nicht in den tag hineinbekommen.

aber detaillierter geht es dann schon noch:
aufgestanden bin ich heute etwas später als gestern, weil auch die tochter später schule hatte. allerdings nicht spät genug, so dass ich beim kaffeemachen (die jungs waren schon beide unerwegs) bemerkte, dass ich noch etwa eine halbe stunde zu früh dran war um mit der tochter zu frühstücken. dafür habe ich dann die mit nachtstrom gewaschene wäsche noch vor dem frühstück aufgehängt.

nach dem frühstück habe ich dann meine siebensachen für alle aktivitäten inklusive punkt vier eingesammelt und bin in die werkstatt gefahren. dort habe ich auf einem projekt herumgedacht, -gezeichnet und - gerechnet, das ich vielleicht für die mitgliederausstellung der filzszene schweiz filzen will. vielleicht gibt es aber auch erst noch einen prototyp.

um 10 musste ich im jugendtreff cube sein, um mit der jugendarbeiterin die beteiligung der kinder- und jugendanimation des ortes an der dorfweihnacht zu besprechen. mit unserer idee haben wir eine tür eingerannt, die schon andere aufgestossen hatten und so wurden wir uns schnell einig und konnten schon einzelne details klären. spruchreif ist aber noch nix, weil die gemeinde ja noch ja dazu sagen muss. aber sagen wir es mal so: das wird ziemlich gut, was wir da planen!

weiter ging es zur coiffeuse meines vertrauens, neben haareschneiden springt dort immer auch ein nettes gespräch dabei raus und ausserdem sehe ich, was sie schönes neues in ihrem zweitberuf als künstlerin macht.

frisch frisiert habe ich in den plan noch einen einkauf im bioladen eingeschoben, der grösste fehlkauf war ein gestriges gipfeli, das ich auf dem theaterplatz als zmittag verzehrt habe, solange ich auf die tochter wartete. kurz und schmerzlos dann der einkauf von sechs relativ neutralen t-shirts und einem haufen socken - ich liebe effiziente kleidereinkäufe!  die meisten klamotten bekommt die tochter sowieso vererbt von einer freundin, nur ab und zu müssen wir basics dazukaufen.

wir waren aber beide auch recht froh, dass wir nach hause durften. zuhause dann zuerst pause, dann hausaufgaben für die tochter und reinigung des esszimmers für mich. das dauerte etwas länger als gedacht, da ich einer grossfamilie spinnen hausverbot erteilen musste. nicht weil ich was gegen spinnen hätte, aber hinter unserer anrichte ist keine toilette! auch nicht für spinnen! 

aus bohnen aus dem ernteanteil (!) und fertigkartoffelbrei aus den ferien bereitete ich die grundlage für das abendessen zu, das die kinder finalisieren sollten, während ich im shibashi in der sebastianskapelle weilte.

shibashi ist so eine art quigong auf christlich, also eine bewegungsmeditation. die kursleiterin schiebt aber auch immer noch eine atemmeditation und eine visualisierung ein - ich schlafe dabei ja wenigstens nicht regelmässig ein, aber heute war es mal wieder so weit. die bewegungsteile geniesse ich sehr, aber um schwebende seide zu visualisieren war ich heute dann doch zu müde.

zuhause war das essen fast fertig, gekocht hat dann doch der grosse sohn, obwohl das auch der mittlere oder das fräulein tochter hätten machen können. delegieren ist aber auch eine nützliche fähigkeit. es mundete (ich glaube, das schrub ich gestern auch schon), am ende der mahlzeit gab es wie immer eine diskussion über den anschliessenden küchendienst, dem sich die tochter mit hinweis auf ein notwendiges bad entzog. dafür hätte sich aber auch früher zeit gehabt. muss man mal drauf achten, das macht sie nämlich öfter so. aber die jungs haben auch nicht allzu allergisch reagiert, vermutlich sind sie mit der küche schneller alleine fertig, ohne diskussionen mit der schwester. hm.

so und nun sitze ich hier schon seit einer ganzen weile, denn vor den tagespost habe ich noch den letzten teil der urlaubsberichterstattung eingeschoben. wollen sie wissen, was wir im klützer winkel gemacht haben? dann lesen sie dort weiter!






Montag, 10. September 2018

tagebuchbloggen montag

ich hatte es mir ja schon länger mal vorgenommen, wieder regelmässiger hier zu schreiben, auch vielleicht mal direkt vom tag und nicht immer nur von tollen unternehmungen oder wenn sich grade eine blogaktion anbietet.
diese woche passt das ganz gut, denn erstens ist kai zu einem mundharmonikaworkshop unterwegs und da ich die aktuelle angefangen serie auf netflix (anne with an e) ohne ihn eh nicht weiterschauen will, habe ich abends genug zeit und zweitens stehen ein paar spannende unternehmungen auf dem plan für diese woche.
heute aber erst einmal ein ganz normaler arbeitstag. die tochter hatte früh schule, das heisst für mich aufstehen um halb sieben, frühstück mit tochter und mittlerem sohn und anschliessend einigermassen zügig in die werkstatt. heute musste ich meinen lastanhänger mitnehmen, denn übers wochenende hatten sich wieder eine ganze menge sachen angesammelt, die jetzt doch auch in die werkstatt umziehen dürfen (drei gefüllte arbeitsbücher mit skizzen und mehr oder weniger detaillierten dokumentationen zu alten projekten und eine kiste mit filzschals) und frisch gewaschene handtücher. nach den ferien fand ich es extrem miefig in meinem knapp 30 qm grossen raum und habe beschlossen die handtücher doch öfter zu waschen - und ausserdem der guten luft mit lavendel nachgeholfen. mal schauen ob es hilft, momentan kann man ja doch noch gut auch bei offenem fenster arbeiten.

da ich am mittwoch bereits für einen auftrag wolle gemischt und abgewogen, die passende schablone herausgesucht und sogar den arbeitsplatz vorbereitet hatte, konnte ich direkt mit dem auslegen und filzen einer laptoptasche beginnen. nebenbei hörte ich die neuesten folgen von servus.grüezi.hallo, dem transalpinen podcast von zeitonline und die lage der nation, einem politikpodcast aus berlin. wer mag, kann also ungefähr ausrechnen, wie lange die filzerei gedauert hat... es blieb jedenfalls (nach dem filzen und dem podcasthören) noch zeit, das stehengebliebene geschirr abzuspülen und ein wenig aufzuräumen, dann fuhr ich nach hause zur mittagspause mit der tochter.

zum mittagessen gab es reste von der vergangenen woche, neu kombiniert. nach dem essen brauche ich meist eine pause, heute habe ich aber zuerst noch die tomaten und anderen topfpflanzen gegossen, es ist doch  noch mal recht warm geworden und sie brauchen jetzt wieder mehr wasser. dann doch ein bisschen pause auf dem sofa mit zeitung, danach dann, weil ich endlich weiss, was ich für meinen workshop in soltau bekomme, die buchhaltung auf vordermann gebracht und festgestellt, dass ich insgesamt ganz zufrieden sein kann, wie es momentan mit der filzerei läuft.

und weil ich gerade eh am laptop sass, habe ich dann noch ein paar mails für die dorfweihnacht, den adventsmarkt im dorf, beantwortet. endlich hat doch noch jemand einen stand mit textilem angebot angemeldet! und was für schöne sachen!

anschliessend dann eine runde küchenaufräumen und grundsaubermachen, sinnvollerweise immer am montag, weil wir am wochenende schon am meisten kochen. zwischendurch kam zuerst die tochter auf dem weg zum coiffeur vorbei und dann überraschend der mittlere sohn nach hause. in zürich, wo er arbeitet, war heute knabenschiessen und er hatte einen halben tag frei. ich telefonierte noch mit meiner mutter, die körbeweise zwetschgen für mich entsteint und eingefroren hat, weil sie am erntesegen der ganzen familie teil hat und ich nicht. ich freue mich und habe ein bisschen ein schlechtes gewissen, weil sie mir recht viel arbeit mit den zwetschgen abgenommen hat. mittlerweile war der sohn dann bereit für eine runde mathematik, lineare optimierungen, wofür wir beide nur wenig begeisterung aufbringen können, am witzigsten sind noch die teilweise recht absurden aufgabenstellungen, die sich die mathelehrer da ausgedacht haben. aber wie meistens in mathe: wenn man mal den bogen raus hat, muss man nur noch üben - macht er, ab nächster woche, weil er diese woche noch andere spannende sachen vorhat.

zum abendessen kochte ich gefühlt zum etwa zweihundersten mal eine sosse aus verschiedenen sommergemüsen (heute zucchini, patisson, tomaten, zwiebeln, mit tomatenmarkt und sahne) kippte sie über gekochte nudeln und überbuk das ganze im ofen mit mozzarella. es hat gemundet - oder wir waren alle hungrig und tief genug in unsere unterhaltung verstrickt. am wochenende werden wir alle in bern sein, zu den swiss skills, der zentralen schweizer berufsmeisterschaft und zugleich grossen berufsmesse, da gab es ein bisschen was zu koordinieren.

die söhne übernahmen den abwasch und ich kümmerte mich mit mässigem erfolg um bahntickets für samstag, schrieb noch eine antwort in sachen weihnachtsmarkt und blieb gleich sitzen, um diesen blogpost zu schreiben.

übrigens habe ich vorgestern schon die reihe der urlaubsposts fortgesetzt, hier können sie lesen, wie wir es in lüneburg fanden, das wir auf der fahrt von soltau an die ostsee besucht haben.



Sonntag, 9. September 2018

artsafiental 2018

schon vor zwei jahren haben wir die erste artsafiental, eine landartausstellung im safiental besucht. und wie im post über diesen besuch schon angekündigt, sind wir in das abgelegene bergtal zurückgekehrt, um die zweite ausstellung zu sehen und diesmal ein bisschen länger zu bleiben. beim unserem letzten besuch fanden wir die weiten strecken zwischen den einzelnen standorten der objekte recht mühsam und mit dem fünf mal am tag verkehrenden postauto kaum zu verbinden. deshalb reisten wir in diesem jahr mit dem auto und planten eine übernachtung mit ein. 


trotzdem begannen wir unsere tour wieder am bahnhof versam-safien und arbeiteten uns langsam das tal hinauf. an den beeindruckenden felsen der ruinalta hat sich analia saban mit einem alten höhlenmalereien nachempfundenen "circuit board for rock painting" verewigt. oder vielmehr eben nicht verewigt, denn die an eine computerplatine erinnernde felszeichung ist mit weisser kalkfarbe auf den brüchigen stein aufgebracht und der verwitterung überlassen.


 mit dem auto ging es ein stück weiter nach versam, vom ortseingang läuft man etwa 15 minuten zur bergkanzel des künstlerduos com&com, die wir 2016 in der hintersten ecke des tales nicht gesehen hatten (unter anderem weil wir sonst das letzte postauto verpasst hätten). wir hatten die kanzel schon von unten entdeckt, von oben bietet sie einen grandiosen blick ins tal der rabiusa hinunter und ins safiental hinein, wir beobachteten ein wenig die aufziehenden wolken und schauten den vögeln zu, die sich vom talauswärts wehenden wind treiben liessen.


 wir liessen versam hinter uns und folgten der schmaler werdenden strasse ins tal hinein bis zum nordportal des aclatunnels, dort liessen wir wieder das auto stehen und wanderten entlang der bergflanke auf der alten strasse bis zu dem wegen hangrutschungen stillgelegten aclatobeltunnel. überraschenderweise keineswegs ein sehr alter tunnel, sondern ein eher modernes bauwerk.


es ist aber schon offensichtlich, warum dieser wegabschnitt durch den wesentlich längeren aclatunnel ersetzt wurde, quert man doch schon auf dem weg eine umfangreiche hangrutschung und auch der tunnelboden wirkt alles anderes als stabil.


zunächst muss man sich ein wenig überwinden um durch den wirklich dunklen tunnel zu gehen, am ende sieht man licht und in einem querstollen heisst es dann looking for oneself within the gorge of acla. das künstlerduo gabriela gerber und lukas bardill projiziert ein infrarotbild der besucher auf die tunnelwand. warum im beschreibungstext von einer rückenansicht die rede ist, ist mir nicht klar geworden, die botschaft der installation liegt dafür all zu klar auf der hand: am ende des tunnels findet man sich selbst - oder steht sich selbst gegenüber.
trotzdem fand ich diese station sehr spannend, ich mag einfach verlassene stollen und tunnel!


 der weitere weg legte uns einen abstecher nach tenna nahe, mittlerweile waren auch immer mehr wolken aufgezogen und als wir das auto an der tenner kirche parkierten, fing es an zu nieseln. eine gute gelegenheit zuerst im alpenblick eine kaffee zu trinken, unser mittagspicknick hatten wir schon vor dem tunnel noch bei strahlendem sonnenschein genossen. das gasthaus alpenblick dient der artsafiental und der alpsartacademy als tagungsort und "basislager", da verwundert es nicht, zwischen blumenkübeln eine steinmalerei im miniformat zu entdecken.

weiter ging es zum hole in the alps - einem 2 x 2 x 2 meter grossen loch neben der alten sennerei in tenna. ich stieg mit hilfe der bereitgestellten leiter ins loch und nutzte es frei. kai hat kein foto von mir gemacht.


 ein paar meter weiter kann man den aushub des lochs in den räumen der sennerei finden und wird ausdrücklich aufgefordert, mit dem material zu interagieren. der nieselregen und die aussicht auf schmutzige hände waren der idee der transformation allerdings nicht so recht förderlich.


 mit regenmantel bewehrt machten wir uns trotzdem unverdrossen auf den weg den berg hinauf zum lichtkreis im safiental von ingeborg lüscher. eine eher spezielle erfahrung, denn der kreis aus schwefel war nirgends zu sehen. die erde hat den schwefel vermutlich aufgenommen, der regen wird sein übriges getan haben. nun ja, ein unsichtbares kunstwerk.

und es blieb nicht das einzige. von tenna ging es wieder hinunter auf die talstrasse und weiter zum egschisee. wir waren schon vorgewarnt, dass die egschishell untergegangen war - und trotzdem neugierig, ob wir nicht vielleicht etwas von ihr entdecken würden. haben wir nicht.


also fuhren wir ganz ans ende des tals, nach turrahus, wo der talboden allmählich breiter wird und die rabiusa nicht mehr in einer schlucht, sondern in einem breiten delta fliesst. hier fanden wir die plastik himmel III des schweizerisch-österreichischen künstlerduos (für landart ist man wohl am besten mindestens zu zweit, oder?) bildstein/glatz. die funktioniert tatsächlich ganz wunderbar und lenkt den blick aus der horizontalen in die vertikale und in den himmel. vermutlich kann man auch drauf skateboarden, als wir da waren, krabbelte aber nur ein baby drauf rum.


 weiter gings noch ein bisschen höher hinauf zu einem speicherbecken, das marianne halter und mario marchisella in  ein apedromo verwandelt haben. das geräusch aus den am linken bildrand erkennbaren bienenstöcken wird mittels lautsprechern übertragen und erzeugt zusammen mit dem anblick der betonwanne den eindruck einer rennbahn. leider kann man das gelände nicht betreten, sondern bleibt zaungast - und das nicht etwa wegen der bienen, die im september schon kein futter mehr finden und durch eine tonbandaufnahme ersetzt wurden.

für uns wurde es nach diesem letzten haltepunkt höchste zeit uns auf den weg ins nühus, unsere unterkunft, zu machen. das zu einem kleinhotel umgebaute bauernhaus vom anfang des neunzehnten jahrhunderts liegt oberhalb von safienplatz und die anfahrt gestaltete sich für uns recht abenteuerlich, da zur zeit die direkte strassenverbindung erneuert wird. anstatt von unten kamen wir deshalb auf umwegen von oben und weil das ein bisschen nervenaufreibend war, habe ich das fotografieren natürlich vergessen. kaum angekommen, bekamen wir vom hausherrn das erstmals anfang der sechziger jahre durch den bündner architekten rudolf olgiati umgebaute bauernhaus und danach unser zimmer gezeigt und waren schon beinahe mit der anfahrt versöhnt. nach dem leckeren dreigängigen menu in der stube dann vollends. glauben sie einfach alles, was da auf der homepage steht, es ist wirklich sehr, sehr schön und sehr, sehr lecker dort. wir waren satt und müde und schliefen gut und sahen am nächsten morgen durch das panoramafenster das:


es hatte in der nacht geregnet, aber das wetter war nicht annähernd so schlecht wie angesagt, aber auch nicht wirklich gut. nach einem ausgedehnten und leckeren frühstück (das dunkle, das helle brot und der zopf! der leckere bergkäse! der speck und der rohschinken... konfi... frischkäse und ziger... joghurt, obstsalat mit himbeeren...) brachen wir auf.


 witziges klingeldetail!


zurück wieder über den berg - hier haben wir schon das abenteuerlichste stück wanderweg hinter uns - und weiter das tal hinunter.


 und dann sahen wir sie doch noch, die egschishell aus leichtbeton! ob sie den stausee eigens zu ihrer bergung abgelassen haben? matschverkrustet liegt sie da auf dem boden des fast leeren sees. so ist sie übrigens auch entstanden, im leeren see wurde sie gegossen und hat dann auf dem einlaufenden wasser zu schwimmen begonnen.

wir verliessen das tal in richtung bonaduz und chur und ich nutzte die gelegenheit, um kai das bündner kunstmuseum zu zeigen. die momentan laufende ausstellung vermochte uns zwar nicht so recht zu fesseln, aber die giacometti-ausstellung, die sich im aufbau befindet, dann doch ein bisschen. bei meinem ersten besuch fand ich das konzept, die bündner künstler, egal ob weltberühmt oder nur eine begleiterscheinung, in den kontext der allgemeinen kunstgeschichte einzuordnen so gelungen, konnte aber diese erlebnis nicht so recht weitergeben. oder wir waren einfach ein wenig kunstmüde.


decke im zentrum in der villa planta - die immerhin ist einfach beeindruckend. vielleicht brauchen wir einen zweiten anlauf, neben dem aargauer kunsthaus schätze ich das bündner kunstmuseum einfach für diese verbindung von lokalem kunstschaffen und grosser kunst.