Dienstag, 31. März 2020

30. märz 2020 - zurück in der werkstatt

am vormittag war ich nach fast zwei wochen - sieht man vom stoffdrucken und ein paar stippvisiten ab - zum ersten mal seit zwei wochen wieder in der werkstatt.


was das wird? vielleicht ein weiterer wandbehang, ich bin noch am entwerfen und planen, habe aber auch schon vorfilze hergestellt, die nach genauerem überlegen vielleicht für den vorrat sind.

beim arbeiten habe ich begonnen, den podcast mit christian drosten, das corona-virus-update, nachzuhören. ich habe dafür einfach mit der ersten folge begonnen, die wurde am 26. februar aufgenommen. die einschätzungen des pandemiegeschehens sind da noch völlig harmlos. es ist fast ein bisschen wie ein krimi, bei dem man mehr weiss als der kommisar, ich bin gespannt, wie es weitergeht und wie herr drosten seine meinung allmählich ändern wird.

das mittagessen hat die tochter vorbereitet, danach habe ich die küche saubergemacht. so sehr viel zu tun gab es da gar nicht, obwohl wir alle zuhause sind, klappt es mit ordnung und sauberkeit im haushalt besser als auch schon. nicht einmal im wohn/essbereich ist bisher viel chaos entstanden. die wechselnden arbeitsplätze werden zügig wieder aufgeräumt und für andere benutzer freigemacht. nur staubsaugen müss(t)en wir öfter.

die angesäten pflanzen strecken schon ihre blätter aus der erde, tomaten und mexikanische sonnenblumen sind angegangen, sowie kornblumen, die haben wir aber vielleicht ein bisschen früh ausgesät, eventuell hätten die eher draussen keimen sollen. momentan können wir sie schlecht rausstellen, über nacht gibt es wieder frost und die voreiligen hortensien haben schon erfrorene blätter.

kai arbeitete nur bis am nachmittag und nach kaffee und restwaffeln machten wir den üblichen spaziergang, heute allerdings ohne nennenswerte veränderungen zu bemerken. am nachmittag sind deutlich mehr menschen unterwegs als über mittag, man weicht sich aber schon sehr gezielt aus und jeder bleibt auf seiner wegseite.

als wir zurück waren, war es dann schon früher abend, ich telefonierte noch mit meiner mutter, dann tobte ich mich etwas in der küche aus: resteiweiss wollte endlich aufgebraucht werden, das gab zusammen mit kochschoggi und rahm eine mousse au chocolat, für salat suchte ich reste zusammen, das wurde dann allerdings unspektakulär nur eissalat mit tomate, alles andere war entweder noch zu gut/zu viel oder schon eh nicht mehr geniessbar (die paar salatblätter von den burger sind aber schon echt ein kollateralschaden), dazu nudeln mit blauschimmelkäsesosse. nebenbei entstand noch ein krug ingwerzitronengetränk, das ich in der diesjährigen fastenzeit zu meinem lieblingsgetränk erkoren habe.
ja, ich habe das mit dem fasten wieder einigermassen durchgezogen, wobei ich sieben wochen lang nur alkohol faste und es ausnahmen gab (und noch geben wird) zu festlichen anlässen. aber im wesentlichen hat es gut funktioniert, wobei die tatsache, dass man ungefähr die hälfte der bisherigen fastenzeit weder gäste einladen, noch jemanden besuchen, geschweige denn ein restaurant aufsuchen konnte, die sache schon einfacher machte.

am abend dann noch schweizer nachrichten, dann dessert und später noch eine folge serie.

gesehen: sex education
gelesen: paul auster, mr. vertigo
gehört: das corona-virus-update, folge 1 bis 6

Montag, 30. März 2020

mein 12tel-blick im märz 2020 (mit bonusbild zum 12tel-blick 2019)

der monat ist schon fast um, es wird zeit, den 12tel-blick aufzunehmen und zu eva zu schicken, wo sich heute wieder viele 12tel-blicke versammeln.


 der frühling ist da. es blüht auf der wiese, im beet im vordergrund und auch weiter hinten. die magnolie habe ich leider verpasst, eines morgens waren ihre wunderschönen weissen blüten vom frost braun geworden.
der garten bekommt gerade sehr viel aufmerksamkeit, wir sind ja fast ausschliesslich zuhause. zwar machen wir auch tägliche spaziergänge, aber vor allem am wochenende ist der garten der ideale ort um mal für ein paar stunden die ganze situation rund um die coronakrise zu vergessen. und weil wir so viel zeit hier verbringen, haben wir es uns schon früh im jahr wirklich schön gemacht. die hässlichen regentonnen sind hinters haus verbannt worden, die sitzgarnitur steht einladend unter der pergola, aus den paletten ist wieder ein gartensofa geworden. und am vergangenen wochenende haben wir den letzten abschnitt des beets vom chinaschilf befreit und neu eingepflanzt, mit einer zuvor ausgegrabenen staude.
wenn der anlass nicht so traurig wäre, könnte man sich richtig über die fortschritte im garten freuen.


mein 12tel-blick im januar 2020
mein 12tel-blick im februar 2020

als bonusbild habe ich noch einmal den ausschnitt fotografiert, der mein letztjähriger 12tel-blick war. vielleicht interessiert es sie ja, wie es mit der baustelle weitergeht. 


allmählich verschwinden alle alten häuser hinter den immer mehr in die höhe wachsenden betonwänden. die kapelle sieht man schon kaum mehr, weiter links die alten badehotels sind schon verschwunden. auf der baustelle wird gearbeitet und es scheint auch immer noch zügig voranzugehen.


29. märz 2020 - ruhesonntag

die zeitumstellung ignorierten wir am morgen, standen nach winterzeit auf und frühstückten unter anderem die restlichen burgerbrötchen (ich hatte natürlich vorher schon gebloggt).

und weil der wetterbericht für den nachmittag eine deutliche wetterverschlechterung voraussagte, gingen wir danach gleich auf unsere spazierrunde. die tochter dachte zuerst, sie müsse, kam dann aber nach klärung dieser frage doch freiwillig mit in den wald.
wir gingen zuerst den üblichen weg, nahmen auf fast halber strecke dann eine andere abzweigung, verhedderten uns in einem wüsten waldweg (merke: in diesem wald gibt es nur waldstrassen oder dickicht), wechselten bei gelegenheit wieder auf die waldstrasse und kehrten via forsthaus auf den üblichen weg zurück. unterwegs trafen wir die ehemalige kindergartenlehrerin der tochter und redeten ein bisschen auf distanz. die tochter wollte bei den eseln vorbei, das rapsfeld steht kurz vor der blüte, auf der weide sind jetzt nicht nur die milchkühe sondern auch jungrinder (die übliche runde von 6.5 kilometer heute auf 8.5 kilometer ausgedehnt).

zuhause bereitete ich waffeln vor, kai den morgigen arbeitstag (arbeitszeiten sind grade ein bisschen ausser kraft gesetzt), die tochter schaute "mamma mia". während der waffelteig ging strickte ich ein bisschen, dann gab es kaffee und waffeln mit vanilleeis. später nicht mehr viel, telefonate mit den eltern und ich habe tatsächlich eine ganze weile gepuzzelt. die tochter hat über die woche schon das erste 1000er puzzle gemacht, jetzt sind wir beim zweiten.

zum abendessen gab es pizza, sehr lecker und kross gebacken, mit schinken, scharfer salami, paprika und artischocken. der tatort unerwartet spannend, verschwörungstheorien sind einfach immer toll.
nachrichten danach nachgeschaut, angesichts der angegebenen absoluten corona-fallzahlen kriege ich schnappatmung, nicht weil sie so hoch sind, sondern weil sie einfach nichts aussagen. ich will endlich mal zahlen in relation zur bevölkerung! auf die gefahr hin, sie mit statistik-links zu langweilen, hier wird erklärt, wie der verlauf der pandemie in verschiedenen ländern vergleichbar gemacht werden kann.  

ins bett gingen wir dann nach sommerzeit, heute also zeitumstellung über den tag. 

gelesen: paul auster, mr.vertigo
gesehen: tatort krieg im kopf


Sonntag, 29. März 2020

28. märz 2020 - gartensamstag

ein weiterer gartensamstag. bei schönstem frühlingswetter. allerdings gibt es im garten auch jetzt noch gleich für mehrere krisen genug zu tun.

nach einem ausgiebigen samstagsfrühstück (mit brötchen, die ich uns vom einkaufen mitgebracht und eingefroren hatte) waren wir draussen bis am nachmittag und haben:

- an der nordostecke zwei kleinere kirschlorbeerbäume beseitigt. (kai)
- den zweiten thermokomposter aufgebaut (tochter)
- die überzähligen schläuche versorgt (tochter)
- brombeeren und einige baumschösslinge an der westseite entfernt (ich)
- brombeeren entlang der ostseite entfernt (kai)
- viele töpfchen mit erde und samen gefüllt (tochter)
- platz an der südseite aufgeräumt (ich)
- mehrere platten von erde und rasen befreit (tochter) 
- offene kompostkörbe umgesetzt, so dass man sie vom haus aus nicht mehr sehen kann (kai)
- die steinumrandung an der gartendusch fertiggemacht (ich, mit hilfe der tochter)
- den sitzplatz unter der pergola aufgeräumt und gefegt (ich, auch mit tochter)

- in der sonne gesessen, kaffee getrunken und restliche eistorte vom geburtstag des mittleren gegessen. 

den späteren nachmittag habe ich mit stricken und telefonieren verbracht, dann drehten kai und ich noch eine runde durch den wald und haben dabei den hiesigen forellenzüchter kennengelernt, der uns "nach dem coronazüügs" gerne seine zucht zeigt und forellen verkauft.

solange wir unterwegs waren, hatte die tochter burgerbrötchen gebacken. und plötzlich war vor dem abendessen noch ganz viel zu tun: wäsche abhängen, neue waschmaschine starten, einen tisch für die setzlinge aufbauen, staubssaugen, so dass ich echt froh war, als es endlich abendessenszeit war und wir burger und coleslaw essen konnten. später dann ein von der tochter ausgewählter film: call me by your name. schönes italien! und diese achtziger, wenn man nicht selbst dabei gewesen wäre, könnte man es für geradezu idyllisch halten.

gedanken zur aktuellen situation: 11 tage* mehr oder weniger freiwillige quarantäne haben wir hinter uns. das gefühl fragt, wie lange das noch gehen soll, es ist doch alles wie sonst. der kopf antwortet:  noch eine ganze weile und das schlimmste steht uns noch bevor.

das virus der anderen - wir gehen halt immer davon aus, dass es uns nicht trifft.
gut aufbereitete und erläuterte statistik: die sz zeigt die pandemie in graphiken, die sich aktualisieren.


*diese zählung weicht von den meisten zählungen ab, weil ich die ersten schulschliessungs- und sonstigen beschränkungstage ja noch mit herumfahren in deutschland verbracht habe.


Samstag, 28. März 2020

27. märz 2020 - die veränderung im immer gleichen

die tägliche schreiblust erlahmt momentan - kapituliere ich vor den gleichförmig verlaufenden tagen oder vor dem gedankenkarussel? da gibt es nur eines: weitermachen. vielleicht nicht immer gleich ausführlich. oder einfach mal ausführlicher.

(immerhin stehen für die kommende woche zwei feste blogtermine schon fest - und das bei mir, die garnienicht einen plan für den blog gemacht hat und machen wird. und für das #the100dayproject hätte ich da ja auch so eine idee, die mit schreiben zu tun hat.)

der freitag verläuft für coroanzeiten beruhigend normal. es ist haushaltstag. mit dem kleinen unterschied, dass ich noch vor dem frühstück und dem bloggen das schlafzimmer fertig machen muss, da es sich als geeignetster raum für onlinekonferenzen herausgestellt hat. (in den anderen zimmern ist zu viel hall.) also: betten abziehen, aufräumen, staubsaugen im eiltempo, damit ab acht dort gearbeitet werden kann.

frühstück, bloggen, dann geht es weiter mit der zweiten runde hausputz - da die tochter die meisten aufgaben der schulwoche schon erledigt hat (sie macht das übrigens fast komplett in eigenregie, nur gegen ende der woche musste ich mal ein bisschen strukturieren, damit auch noch die allzu offen formulierten aufträge irgendwann ein ende fanden) kann ich sie zum zeitgleichen zimmeraufräumen motivieren, so dass das staubsaugen in einem aufwasch erledigt werden kann.

zum mittag wieder kaltes vesper, danach wald- und wiesenspaziergang. ich hab ihnen mal das inzwischen blühende silberblatt mitgebracht:


das habe ich bisher nur an einer einzigen stelle im wald entdeckt und heute dachte ich schon, ich hätte sie verpasst. wieder grosse begeisterung, wie viel veränderung innerhalb eines tages in der natur stattfindet. wir werden die gleiche runde wohl noch eine weile beibehalten. und wir werden schneller. heute waren bei wärmerem wetter wieder viel mehr spaziergänger unterwegs.

am nachmittag fahre ich in die werkstatt um die bisher bestellten wollsets zum video auszuliefern. es sind nur zwei, aber immerhin liegen die adressen in der gleichen strasse. ein bisschen mehr resonanz hätte ich mir schon erhofft, aber vielleicht kommt das ja noch.

pünktlich zur kaffeezeit bin ich zuhause, danach dann diverses. an anruf bei meiner mutter und stricken kann ich mich noch erinnern. und daran, dass ich endlich onedrive auf dem mobiltelefon eingerichtet habe. allmählich komme ich doch zu dingen, die ich immer wieder verschoben habe, teilweise aus guten gründen.

zum abendessen gibt es gebratenen reis, freestyleküche. ich wollte was mit gemüse und reis haben, dafür habe ich reichlich zwiebeln, rüeblistifte, paprika, einen rest sellerie gestiftelt und eine aubergine in erdnussöl angebraten und später gekochten reis hinzugefügt. gewürzt mit einer portugiesischen paprikapaste, die eher salzig als scharf ist. kurz vor fertig habe ich die masse an die ränder der bratpfanne geschoben und in der mitte rührei aus drei eiern stocken lassen. es hat wieder sehr gemundet. wir brauchen noch einen namen dafür.

am abend nochmal zwei runden brändi-dog, dann zeit-lesen (ich hab uns mal wieder ein gratisabo gelöst) und ein versuch mit der heute-show, interessanterweise nicht einmal völlig daneben. humor in zeiten von corona, ein heikles thema, ausser wenn es um klopapier geht.

gelesen: paul auster, mr. vertigo
gesehen: heute show





Freitag, 27. März 2020

26. märz 2020 - ruhiger als auch schon

morgens sitze ich gefühlt ewig an meinem blogpost und an meiner leserunde. wie so viele habe ich auf empfehlung der kaltmamsell einen artikel aus der new york times gelesen, in dem eine journalistin davon erzählt, wie sie ihren an covid19 erkrankten mann zuhause pflegt und welche folgen das für ihre familie hat.

der vormittag vergeht mit organisationsdingen, mails und den persönlichen worten, die ich meiner frühlingspost mitgebe. die sechs kuverts plus ein bonuskuvert sind fertig zum versand. ich denke, dass sie, wenn ich sie morgen in den briefkasten stecke, rechtzeitig im lauf der kommenden woche in deutschland in den briefkästen stecken sollten. die post tut ja hüben und drüben immer noch ihren job - was eine immense erleichterung ist.

zum mittagessen gibt es wieder einmal vesper, ich ärgere mich über die beiden vorgestern gekauften avocados, die beide schlecht geworden sind. gerne hätte ich daraus  eine guacamole gemacht, jetzt gibt es halt wurst und käse zu brot.

der mittagsspaziergang führt uns auf der gewohnten runde durch wald und felder. die tochter begleitet uns heute und freut sich, dass die esel auf der weide sind. überhaupt - jeden tag gibt es auf diesem weg veränderungen. gestern haben wir zum ersten mal die milchkühe auf der weide entdeckt, dem raps kann man beim wachsen zusehen (und leider auch ein bisschen beim welken, ich glaube, der könnte echt mal einen regenguss vertragen). heute wurde ein stück weg geteert. es ist nicht mehr so sonnig wie in den letzten tagen, aber der wind bläst auch weniger.

im anschluss an den spaziergang holen die tochter und ich die bestellte erde beim gärtner ab. dort kann man setzlinge in selbstbedienung erwerben und für die bestellungen ist eine abholzone eingerichtet, die man immer nur einzeln betreten darf. wir haben jetzt also 10 liter anzuchterde und 120 liter blumenerde. so ganz üppig ist das nicht, aber vermischt mit dem kompost, den wir in einer ecke des gartens gefunden haben und später vielleicht ergänzt mit weiterer erde, sollte das reichen.

bis zum kaffee werkle ich im haushalt, beantworte nochmal mails. wir essen die restlichen stücke eierschecke, weitere habe ich bereits gestern eingefroren. ich stricke und höre dabei den aktuellen servus, grüezi und hallo podcast. nach eher langweiligen folgen zu katzen und hunden laufen die drei herren heute mal wiederzu topform auf und streiten sich richtig. matthias daum hat "twitter angezündet", indem er provokativ gefragt hat, ob man die massnahmen der regierungen in der coronakrise nicht auch mal hinterfragen wolle. aber die beiden anderen herren aus deutschland und österreich sind da nicht ganz seiner meinung.

telefon mit meiner mutter, die ihre einkäufe organisiert (es gibt hilfsangebote von verschiedenen seiten), dann drängelt der enkel in die leitung.

während kai kocht, lese ich eine weile, dann gibt es kartoffelgratin, die erste portion nur so halb gar, die zweite dann endlich fertig und mit kruste.

wir spielen eine runde brändi-dog, kai hat das noch nie mitgespielt und ist überrascht, dass es doch etwas ganz anderes als das übliche mensch-ärgere-dich-nicht ist. später noch eine folge serie.

gelesen: paul auster, mr.vertigo
gesehen: sex education
gehört: siehe oben.

Donnerstag, 26. März 2020

25. märz 2020 - posttag!

zur zeit komme ich mit dem datum nicht richtig hinterher, vielleicht ist ihnen das gestern aufgefallen, da stand eine ganze weile der 23. über dem bericht über den 24. (und der videolink hat auch gefehlt, jetzt ist er wieder da.)
ein bisschen ist ja auch jeder tag wie der andere.
ich mache mir morgens immer einen plan, was zu tun ist, und das wird von tag zu tag weniger. dazu war es in den letzten tagen auch noch so windig und kalt trotz sonne, dass man im garten nichts machen konnte. richtig langweilig ist mir aber noch nicht und von kreativer langeweile bin ich auch noch ganz weit entfernt. vielleicht ist auch einfach die ganze situation nicht danach.

der vormittag verging über bloggen, organisationsdingen und arbeiten an der frühlingspost. dazu musste ich erst die schablonen aus der werkstatt holen, um auch noch umschläge und karten zu bedrucken. die tochter buk eine eierschecke, als teil ihrer schulaufgaben sollte sie ein rezept aus der ehemaligen ddr nachkochen oder -backen. die gab es dann zum mittagessen. (also die eierschecke, nicht die ddr und nicht die schulaufgabe.)

danach machten kai und ich einen etwas abgekürzten spaziergang. ich war nämlich anschliessend mit der tochter für den wöchentlichen mathe-checkup verabredet. in mathematik lautete der auftrag der lehrerin lediglich, es sei am dossier (mit übungsaufgaben) weiterzuarbeiten, keine zeitangabe, keine mengenangabe, kein bis wohin sie kommen sollen. na, prost, mahlzeit, den auftrag hatte sie auch schon von uns, bevor die schule einen plan geschickt hat. wenigstens gibt es lösungsseiten, mit denen kontrolliert werden kann. wir besprachen dann ein paar aufgaben, die sie nicht im ersten versuch richtig gelöst hat und die klippen, an denen sie hängen geblieben ist. es geht im wesentlichen um termumformungen und gleichungen, die übungsaufgaben sind aus den vorbereitungsblättern für die kantiabschlussprüfungen und erinnerten mich schon ziemlich an das, was ich mit dem mittleren sohn für die berufsmatur geübt habe.

danach hatte ich quasi frei. die freizeit verbrachte ich mit einem webinar zum coronavirus, das ein medizinischer fachverlag kostenlos zu verfügung gestellt hat, welches sich aber als reichlich wenig informativ herausgestellt hat, weswegen ich es auch nicht verlinke. immerhin habe ich gelernt, dass das coronavirus ursprünglich von fledermäusen stammt.

telefonate mit einem freund aus stuttgart und meiner mutter, beide sind wohlauf.

später widmete ich mich dem kochen mit ein bisschen phantasie, ich bin im haushalt ja diejenige, die die reste verwerten darf und übrig gebliebenes sinnvoll verwendet. also gab es eisbergsalat mit paprikastückchen (vom mittagessen übrig), dazu croutons aus dem merkwürdigen zopf vom wochenende und als zweiten gang leberspätzle in einer gemüsebrühe, die ich mit karotten- und selleriewürfel, lauch und resten vom reis aufgepeppt hatte. zur zufriedenheit der mitbewohner.

die tochter wollte anschliessend videos schneiden, wir schauten noch die schweizer tagesschau und dann zu zweit ein bisschen serie.

was sonst noch so war:


posttag! es kamen sowohl meine vier bestellten, gebrauchten bücher von joan aiken an als auch die erste frühlingspost. gleich der postkünstlerin bescheid gegeben, die sich sehr freute!


und es gibt einen knitalong für ein neues tuch von stephen west, das ich mit einer freundin aus dem glarnerland stricken will. wolle habe ich aus dem vorrat herausgesucht. am 3.april kann es los gehen.

gelesen: paul auster, mr.vertigo
gesehen: sex education




Mittwoch, 25. März 2020

24. märz 2020 - voller tag!

blogtechnisch war das ein ziemlich ergiebiger tag und ich muss mich jetzt mal ein bisschen konzentrieren, um alles zusammenzubringen, was ich gestern so getan und gemacht und gedacht habe. 

der tag hat auf jeden fall ziemlich aufregend begonnen, denn nach frühstück und bloggen stand die einkaufsexpedition an. dafür hatten wir schon am montag eine liste von gerichten erstellt, die wir in den nächsten tagen kochen wollen, und daraus dann einen sehr umfangreichen einkaufszettel destilliert. 
ich war tatsächlich ziemlich aufgeregt, was mich in unserem kleinen dorfeinkaufszentrum erwarten würde. zuerst einmal eine fast komplett leere tiefgarage, dann eine sehr leere postfiliale und ein relativ leerer bäcker. in die bäckerei dürfen momentan maximal zwei kunden rein, alle anderen warten draussen, das ist sehr komfortabel, weil es eine grosse filiale ist. 
vor der migros (ich erspare mir das jetzt hier mal mit dieser verschlüsselung, so viele mitbewerber gibt es ja auch nicht in der schweiz) dann schon eine eher längere schlange, alle schön mit einkaufswagen, als natürliche abstandshalter. reingelassen wurde man einzeln, nach händedesinfektion. dass es tatsächlich menschen gibt, die diese praxis wundert und die sich dann parallel zur schlange vorzudrängeln versuchen, dabei den wartenden so nahe kamen, dass man sie einfach nach vorne durchlotste, war dann schon ziemlich ohne worte. aber immerhin waren die wartenden solidarisch. 
in der nicht so grossen migrosfiliale fand ich es dann ziemlich eng, trotz einlasskontrolle ballten sich die menschen in der obst- und gemüseabteilung und bei den frischeprodukten, vielleicht auch, weil gleichzeitig noch die regale aufgefüllt wurden und zwar von einer deutlich vergrösserten crew. so ganz verstehe ich das nicht, immerhin hatte die filiale ja gerade erst ein paar minuten geöffnet und es wäre ja für die menschen in der filiale einfacher und sicherer gewesen, vor dem kundenansturm ihre arbeit zu erledigen? und müsste man - streng genommen - nicht die anwesenden mitarbeiter in die personen pro 10 quadratmeter einberechnen? 
auf jeden fall habe ich alles bekommen, was auf der liste stand, bis auf polentagriess, aber ich denke, wir kommen da auch mal ohne zurecht. grosse lücken immer noch beim reis, nicht bei den nudeln. den laden verliess ich mit einer etwa doppelt bis knapp dreifach so hohen rechnung wie in normalen wochen. das eingekaufte sollte aber auch für 10 tage reichen. und die einkäufe derer, die in normalen zeiten sowieso jeden tag an migros und coop vorbeikommen, sind dann doch vielleicht in summe mehr als ich so dachte. 

zuhause wartete auf mich eine waschmaschinenladung an werkstatthandtüchern, die ich gewaschen hatte und das video, das veröffentlich und unter die leute gebracht werden wollte. ich teile das video hier auch mal mit ihnen:



es ist vermutlich nicht der letzte schluss der filzdidaktik, aber ich hoffe, dass es ein paar leuten spass macht, das nachzuarbeiten. meinen filzkinder habe ich zusätzlich das angebot gemacht, dass ich die notwendige wolle für drei hasen abpacke und ihnen per velokurier (ich oder die tochter) zukommen lasse, so dass sie den ausgefallenen kinderfilznachmittag zuhause nachholen können.

dann war auch schon zeit zum mittagessen, danach für den für obligatorisch erklärten spaziergang im wald. dafür hatten wir uns heute mit bargeld ausgestattet, da wir ja blumen kaufen wollten. ein bisschen hatte ich sorge, dass alles verkauft sein könnte, aber es sah eher danach aus, als ob seit gestern nichts weggegangen wäre. wir nahmen uns hornveilchen und ein primeli mit, für vor das haus und auf den gartentisch.

arbeiten im garten war wegen des winds nicht möglich - deshalb mussten die tochter und ich die tomaten auf dem esstisch säen. das tomatenansäen war so nicht geplant, weil ich während unserer englandreise den söhnen, die den kater hätten füttern müssen, nicht auch noch das versorgen einer heerschar von tomatensetzlingen hätte zumuten wollen. da wir aber ohnehin zuhause bleiben, gibt es halt doch tomatensetzlinge. und bald noch viel mehr angesäte pflänzlein. ich muss nur endlich die gärtnerei anrufen für die blumenerde.

telefon mit meiner mutter, die erzählt, dass quasi alle ihre bekannten zuhause bleiben und von den verwandten versorgt werden. sieht man mal von einer vereinzelten spinnerin ab, die verschwörungstheorien anhängt und sie damit auch noch - wenigstens nur telefonisch - belästigt.

herumsurfen auf einigen offiziellen websites, allmählich interessiert die pandemie auch mein historikerherz. ich erinnere mich immer noch mit viel freude an ein semester demographie und epidemiologie, in dem ich sehr viel über statistik und interpretation derselben gelernt habe. ich suche nach fallzahlen, zunächst einmal im kleinen rahmen, kantons- und bundesweit. die schweiz hat ja von anfang an im verhältnis zur bevölkerung hohe fallzahlen von an covid19 erkrankten ausgewiesen. sind die zahlen der einzelnen länder aber überhaupt vergleichbar? oder sieht man an den werten viel weniger die erkrankungsraten als die zahl der durchgeführten tests? ich habe zu wenig informationen, um das beurteilen zu können.

aus historikerperspektive ein spannender artikel bei geschichte der gegenwart: philipp sarasin versucht mit foucault die pandemie zu verstehen.  dort auch eine spannende statistik.

zum abendessen bereitet die tochter eine karottenlasagne zu, während kai und ich auf unseren weniger wichtige 25. hochzeitstag anstossen.

nach dem abendessen sitzen wir virtuell noch ein halbes stündchen mit dem grossen sohn und seiner freundin zusammen und erzählen uns wie es uns geht.
später mit kai noch eine runde serie, dann für die momentanen verhältnisse spät zu bett.

Dienstag, 24. März 2020

23. märz 2020 - arbeit und struktur

endlich montag, endlich wieder ein strukturierter tag. aufstehen, frühstück machen, bloggen.

anschliessend kontrolliere ich das video, das kai für mich geschnitten hat. hochladen verschieben wir auf den abend, es ist ja mehr eine nette geste als eine notwendigkeit und muss nicht unbedingt zur besten arbeitszeit das internet belasten.
beim kaffee um zehn besprechen wir den weiteren tagesablauf. die tochter hat die meisten arbeitsaufträge der schule schon erledigt, ist aber noch mit wörtli lernen und daueraufträgen beschäftigt.

ich fahre in die werkstatt um die für die frühlingspost bedruckten stoffe zu holen. acht stücke, die insgesamt ein bisschen grösser sind als die verlangten 50 x 70 zentimeter, sind entstanden. ich kann also noch ein zusätzliches stück ausserhalb meiner gruppe verschicken, ich weiss auch schon an wen.
ich mache mich dran, die werkstatt aufzuräumen, bisher habe ich noch nicht recht lust zu filzen, aber vielleicht kommt die ja mit einer aufgeräumten arbeitsumgebung.

kurz vor zwölf fahre ich nach hause, dort wird schon das mittagessen gewärmt, es gibt heute reste.
nach dem mittagessen ein längerer spaziergang, es ist sonnig, aber kalt und windig, nur während des anstiegs im wald wird uns warm. der bauernhof, von dem unser milchexpress startet, hat seine blumentöpfe zum strassenverkauf aufgestellt, leider haben wir kein geld dabei. aber wir kommen ja wieder und werden da für uns (und auch für den milchexpress, von dem wir nicht wissen, ob er noch fahren und die menschen in den quartieren beliefern darf) einkaufen.

danach mache ich eine kurze pause und schlafe tatsächlich ein bisschen ein. am nachmittag ist die küche dran, hier putze ich turnusgemäss zusätzlich die fenster und endlich die steckdosen, die schon bei unserem einzug schmutzig waren.

telefonat mit meiner mutter, ein bisschen herumlesen in blogs, dann ist es zeit, das abendessen zu kochen. beim zwiebelschneiden fällt mir ein, dass die tochter mitkochen wollte. ich hole sie und wir bereiten gemeinsam dunklen reis mit lachssahnesauce und einen grünen salat mit rüebli zu.  superleckeres abendessen!

danach ist das video zum hochladen bereit, das geht mehr als eine stunde. die tochter übt noch saxophon, wir machen die küche und schauen dann noch serie. früh zu bett.

gelesen: paul auster, mr. vertigo
gesehen: sex education
und ja, endlich mal wieder gehört: ein corona auf ischgl, den servus, grüezi und hallo-podcast der zeit.


Montag, 23. März 2020

22. märz 2020 - use what you have

am wochenende ist es schwieriger mit der struktur als unter der woche, die wir hier eigentlich ganz gut durchstrukturiert haben, auch innerhalb des haushalts.

so habe ich gestern vergessen, dass wir am samstag noch einen wichtigen programmpunkt erledigt haben: wir haben die reise nach südengland und cornwall komplett abgesagt und storniert. dass wir nicht reisen werden war uns schon seit etwa einer woche klar, aber uns auf die stornierungen zu konzentrieren haben wir während der woche nicht geschafft. also am samstagvormittag. das hotel für einen zwischenstopp in rouen und die fähre habe ich zum günstigeren tarif ohne stornierungsmöglichkeit gebucht. beim hotel können wir nicht viel machen ausser absagen, das hat aber noch zeit. die fährverbindung ist aber mittlerweile von der reederei gecancelled, so dass wir vielleicht den fahrpreis erstattet bekommen. die ferienwohnung in portsmouth können wir stornieren, ich habe der vermieterin noch ein paar freundliche worte hinterlassen und mich für die stornierung entschuldigt. für unseren aufenthalt in cornwall selbst haben wir am donnerstag oder freitag die reisedetails bekommen, na, da war ja boris noch zuversichtlich, dass corona die britischen inseln einfach so verschonen wird. unser ziel hier: eventuell eine art gutschreiben des bezahlten betrags, so dass wir zu einem späteren zeitpunkt die reise antreten können. wenn es nicht klappt, dann ist es halt ein beitrag für die erhaltung der tourismusbranche in cornwall. so weit der nachtrag zum samstag.

am sonntag haben wir wieder spät gefrühstückt, es gibt ja wenig gründe, früh aufzustehen, ausser für mich, die irgendwann einfach nicht mehr schlafen, aber dann wenigstens bloggen kann. der himmel war bedeckt, aber eher hochneblig als wolkig.

nach dem frühstück nähten die tochter und ich mundschutzmasken nach zwei verschiedenen schnittmustern aus dem internet. es ist schon eine ziemlich komische vorstellung mit den dingern am dienstag zum einkaufen zu gehen, aber wenn es uns nicht nutzt, vielleicht nutzt es den anderen? immerhin kann man so wirklich niemand anniesen oder husten und auch wichtig: man kann sich nicht einfach so unbewusst ins gesicht fassen. mein persönliches sicherheitsgefühl erhöht es nicht, ich denke eher an rücksichtnahme auf das personal in den lebensmittelläden.

danach stand dann die tägliche gartenrunde an, die kai schon begonnen hat, während ich noch die nähutensilien aufräumte und mit dem mittleren sohn telefonierte. da aktionswerbung im augenblick entweder sinnlos (weil fachmärkte geschlossen) oder unethisch (weil die kundenfrequenz beschränkt und nicht ausgeweitet werden soll) ist, wird er sich ab der kommenden woche wahrscheinlich freiwillig melden um das personal seiner arbeitgeberin in den filialen oder in der logistik zu unterstützen.

im garten war es noch ein mächtiges stück arbeit, die reste des chinaschilfs zu entfernen, obwohl viel weniger fläche als am samstag. am rand war das schilf aber komplett mit steinen und anderen pflanzen verwachsen. aber die sonne war herausgekommen, so dass es wieder angenehm warm war. am ende musste der bereich noch neu gestaltet werden, am unteren rand mit grossen steinen und einer weiter nach oben gesetzten steinpflanze. auch im garten ist jetzt das motto: use what you have (nutze was du hast). setzlinge kaufen wird wahrscheinlich eher schwierig. ein versorgungsproblem habe ich auch schon ausgemacht: uns wird früher oder später blumenerde fehlen, denn anders als in den jahren ohne umzug haben wir im herbst alle töpfe geleert und der kompost ist vermutlich auch noch nicht reif genug um reichlich material zu liefern. aber so lange das unsere grösstes problem ist... (gerade nachgeschaut, die örtliche gärtnerei liefert oder macht sachen zur abholung bereit)

dann war der nachmittag auch schon weitgehend rum, die tochter und kai machten sich noch auf für einen spaziergang und zum nachschauen, ob im hoflädeli des bauernhofs noch etwas zu kaufen sei und brachten von ihrer runde fleisch für drei bis vier mahlzeiten mit.
ich telefonierte inzwischen mit einer freundin an meinem heimatort, schulthemen, aber auch die sorge um die eltern und so ganz allgemein die absurdität des momentanen alltags. sie hat verwandte, die sich im südtirol-urlaub mit dem coronavirus infiziert und die krankheit gut überstanden haben. auch mal schön zu hören.

anschliessend bügeln, telefonat mit meiner mutter, abendessen kochen: weil ein bohnenrest weg musste, gab es dazu kartoffelbrei und lebergeschnetzeltes.

lange deutsche tagesschau (mit übersicht über die corona-situation in verschiedenen europäischen und aussereuropäischen ländern), danach tatort. (ich dachte ja, der film am samstagabend sei gemächlich gewesen, aber der tatort schlug ihn noch um längen.)

gelesen: paul auster, mr. vertigo
gesehen: tagesschau und tatort, wie es sich für einen sonntag gehört.

Sonntag, 22. März 2020

21. märz 2020 - löcher stopfen

den gestrigen schluss, dass das, was ich da jetzt aufschreibe, jetzt vielleicht langweilig sei, in zehn jahren aber spannend, habe ich mir, vom techniktagebuch ausgeliehen. das techniktagebuch ist, so könnte man vielleicht sagen, eine art archiv für technische und digitale alltagsdinge aus der gegenwart und der näheren vergangenheit. dort wird natürlich jetzt auch zu den veränderungen durch die corona-pandemie gebloggt. das schöne: in der regel wird nur berichtet was ist, und eben nicht gewertet, gewettert und geurteilt. das überlässt man dann den folgenden generationen. und ganz wichtig: da schreiben ganz viele menschen, so dass zumindest ein bunter strauss an sichtweisen zu finden ist. (technikfeindliche eher weniger, aber das liegt vielleicht in der natur der sache)

anders als an den wochentagen haben wir für den samstag im grunde keinen plan gemacht, das stört mich. ich möchte gerne wissen, wie viel zeit ich für eigene sachen habe, und nicht ständig unterbrochen werden, wenn ich gerade in etwas vertieft bin. meistens schaffe ich es ohne plan nicht, überhaupt etwas für mich anzufangen, weil ich befürchte, dass das dann gleich wieder liegen bleiben muss. dann räume ich im haushalt herum und erledige dinge, die ich auch delegieren könnte und komme so zu überhaupt nichts.

nach dem frühstück erledigen die tochter und ich das, was gestern und die letzten tage liegen geblieben ist, den überblick über unsere eingefrorenen vorräte. die letzte liste ist fast ein viertel jahr alt und auch wenn wir uns mühe geben sie fortzuführen, geht doch immer wieder etwas vergessen und wird nicht eingetragen oder ausgestrichen. viel ist zur zeit nicht eingefroren. das gemüse aus dem letzten sommer ist fast alles aufgegessen und fleisch hatten wir keines mehr bestellt.

danach versuche ich mich in visible mending (sichtbares ausbessern) einer zerschlissenen leinenhose, die ich gerne zuhause trage. das kann ich anfangen und immer wieder zwischendurch liegenlassen, wenn es den hausgenossen dann behagt, etwas gemeinsam zu tun. über den tag schaffe ich es, beide löcher zu reparieren:


sie sehen deutlich den unterschied vom ersten zum zweiten versuch. während ich beim ersten loch drauflosgestichelt habe, so nach dem prinzip hauptsache das hält, wusste ich beim zweiten versuch, worauf des ankommt und habe regelmässigere reichen und stiche gemacht. beim nächsten mal werde ich dann noch die shashiko-regel beachten, dass sich die stiche nicht überkreuzen dürfen. für heute hat es mir schon gereicht, dass die hose wieder funktionstüchtig ist.

im garten haben wir uns heute um das zu viel an chinaschilf gekümmert. das ist wohl einem der gartenvorbenutzer etwas aus der form geraten und hat sich auf etwa doppelte grösse ausgebreitet. wir dämmen das jetzt mal wieder ein und werden sehen, wie gut das mit dem ausgraben funktioniert und ob wirklich nichts mehr nachkommt. ich korrigiere mich: kai hat sich um das schilf gekümmert. ich habe solange eine etwa einen meter lange wegstrecke von seitlich wachsenden kleinen bäumchen befreit. diese bäumchen haben sich aus den massenhaft im ganzen garten vorhandenen schösslingen entwickelt, weil man sie so nah am weg schlecht herausziehen kann. mit einer mischung aus geduld und gewalt geben die meisten aber früher oder später auf und lassen sich unter den platten hervorziehen. die tochter hat die als frostschutz versenkten plastikflaschen aus dem pool entfernt, in dem schon wieder eine menge jetzt auch sehr schmutziges wasser ist. der garten ist ein unerschöpflicher quell sinnvoller arbeit an der frischen luft, die wir gut gebrauchen können, da die sonstigen ablenkungen ja gerade nicht zur verfügung stehen.

später bin ich noch eine kleine runde mit kai spazieren gegangen, habe mit meiner mutter telefoniert und den kontakt zum mittleren sohn gehalten. da er gerade am kochen war, konnten wir nicht telefonieren, vielleicht machen wir das morgen mal.

am abend heimkino mit grosser besetzung, ein film mit anne bancroft, judi dench und anthony hopkins, den wir nicht kannten: 84 charing cross road. sehr, sehr ruhige geschichte, die auf einem realen briefwechsel zwischen einer amerikanischen schriftstellerin und einem britischen buchhändler basiert. die unterschiedlichen folgen des zweiten weltkriegs für amerika und grossbritannien werden en passant deutlich, passte zu töchterleins geschichtsthemen momentan.

gelesen: du bist ich von joan aiken ausgelesen, das ist sehr schade, weil mir die geschichte wirklich gut gefallen hat. ich habe mir antiquarisch (haha) vier weitere bücher von joan aiken bestellt, die mehr als jugendbuchautorin bekannt ist.

gesehen: siehe oben.






Samstag, 21. März 2020

20. märz 2020 - chronik, intern

strukturen beibehalten (oder einführen), ein ratschlag für die momentane situation: freitag ist haushaltstag. ich ordne und putze also nacheinander das schlafzimmer, das badezimmer, das gäste/arbeitszimmer, galerie, treppe, wohnbereich, essbereich, flur, küche. es hat sich aber auch praktisch ergeben, dass kai heute ein letztes mal zu seiner arbeitsstätte fahren musste, ab jetzt nur noch homeoffice, es sei denn es bräuchte ihn im notfall. (was für ein notfall, das wäre jetzt hier schwierig zu erklären, kann ich ja immer noch machen, wenn es so weit kommen sollte) ich musste also bei meiner herumwerkerei keine rücksicht nehmen, die tochter hat sich mit ihren schulaufgaben eh in ihr zimmer verzogen.

ich bin fertig mit dem haus als kai nach hause kommt, er hat unterwegs noch getränke gekauft, weil gerade im getränkemarkt niemand war. in den lebensmittelläden werden jetzt zugangsbeschränkungen eingeführt, es darf maximal eine person auf 10 quadratmeter eingelassen werden, so dass es zu keinem gedränge kommt.

noch vor dem mittagessen gibt es schlechte nachrichten, die nichts mit der momentanen krise zu tun haben. das leben geht ja auch trotz corona-pandemie in all seinen facetten weiter. nur wird alles ein bisschen mühsamer und beschwerlicher und spontane unterstützung ist kompliziert.

den nachmittag habe ich wieder im wesentlichen im garten verbracht, zwischendurch sah es mal nach einem gewitter aus, aber das kam dann doch nicht. mit dem grossen sohn und meiner mutter telefoniert, alain berset gelauscht, der die beschlüsse des bundesrats verkündete (es dürfen sich nicht mehr als fünf personen im öffentlichen raum versammeln, die ausgangssperre will man möglichst vermeiden, deshalb noch einmal ermahnungen an die bevölkerung).

die tochter mäht noch einmal den rasen, ich denke, wir werden das gemähte jetzt doch einmal abharken müssen. schon gegen abend habe ich dann mit der tochter wieder schösslinge entfernt und an einer stelle westlich des hauses platten entdeckt, vielleicht ist das ein guter platz für die grüntonnen.

zum abendessen gab es randenwähe mit ziegenfrischkäse, nebenbei habe ich noch einen zopf fürs frühstück gebacken, allerdings zu viel reismehl rein getan, so dass er nicht schön aussieht und ich gespannt bin, ob man ihn essen können wird. das reismehl musste mal weg und wann, wenn nicht jetzt? 

nach dem abendessen die deutschen nachrichten - die ansprachen der verschiedenen landesmütter und - väter im vergleich sind spannend. am staatstragendsten fand ich den grünen baden-württembergischen landesvater winfried kretschmann. anders als frau merkel vorgestern (?) hat er auch mit einer ausgangssperre gedroht. ansammlungen von mehr als drei personen im öffentlichen raum sind verboten, aber in bayern und dem saarland gibt es auch bereits echte ausgangssperren.

ich hoffe, ich langweile sie nicht mit dem, was sie selbst in den nachrichten sehen und hören können, aber für mich ist das hier erstens eine art der vergewisserung, dass die tage nicht einfach so hinrennen und dann auch eine art chronik. ja, jetzt interessiert das niemand, aber in zehn jahren!

keine lust zum fernsehen, eine runde "einfach genial" geht aber immer noch. vielleicht hätten wir ja auch so etwas wie die betriebsfamilie starten sollen, die spielen nämlich kniffel.

gelesen: du bist ich, joan aiken
gesehen: nur nachrichten
gehört: auf dlf ein interview mit dem schweizer fotograf beat presser, der klaus kinski während der dreharbeiten für fitzcarraldo portraitiert hat.


Freitag, 20. März 2020

19. märz 2020 - geht halt irgendwie weiter

morgens ist es jetzt schon immer ganz hell wenn ich aufstehe, zur gewohnten zeit. frühstück mit kai, mit scrabble, dann bloggen, den tag planen, ein paar dinge am laptop erledigen. kurzer morgendlicher chat mit meiner mutter, seit der ersten augen-op halten wir das jetzt so, dass sie sich morgens kurz meldet, damit ich weiss, dass alles in ordnung ist bei ihr.

ich sammle anschliessend alle stoffdruckutensilien ein und fahre mit dem rad in die werkstatt, um den stoff für die frühlingspost zu bedrucken. das könnte ich zwar auch zuhause auf dem esstisch machen, aber in der werkstatt habe ich zur zeit zwei grosse tische, die ohnehin leer stehen und wo ich die bedruckten stoffe dann auch liegen lassen kann, bis sie trocken sind. ausserdem habe ich dort auch plastikfolie zum abdecken der tische.

in der werkstatt stelle ich fest, dass die tische natürlich keineswegs leer sind, am freitag hatte ich ja, nach der nachricht von der schulschliessung, alles stehen und liegen gelassen. (das ist gefühlt schon ewig her, geht es ihnen auch so?) also muss ich zuerst einmal aufräumen. aber zu allererst suche ich die dinge zusammen, die ich brauche, um am nachmittag mit kai ein video aufzunehmen, wie man kleine osterhasen filzt um dies meinen filzkindern zur verfügung zu stellen. dann geht es mit dem schablonendruck los.


sie sehen auf dem bild nur die erste schicht, ein bisschen spannend soll es ja auch noch sein. übernächste woche werden die briefe hoffentlich angekommen sein, dann gibt es hier auch noch einen detaillierten bericht.

um die mittagszeit bin ich fertig und radle nach hause, wie abgemacht essen wir um halb eins, brot und auflage.

der anschliessende spaziergang entfällt zugunsten der dreharbeiten am osterhasenvideo. die tochter verabschiedet sich allerdings zu einer etwas sportlicheren runde, das hatte sie ja gestern schon angekündigt. beim videodreh knirscht es etwas, zuerst technisch, dann ist mir das alles auf einmal zu viel, dann geht es doch, dann kommt die kamera an ihr limit. pause. darüber bin ich nicht einmal sehr traurig, dann kann ich noch ein bisschen in den garten.
erster task hier: aussenwasserhahn anstellen. auch das klappt nicht wie gewünscht, denn der auf der gartenseite gelegene wasserhahn ist kaputt, das ventil schliesst nicht, das wasser schiesst nur so heraus. der abstellhahn im keller dichtet nur bedingt, also müssen wir am ende wieder alle aussenwasserhähne am haupthahn abstellen. wir werden uns behelfen, den vermieter einen handwerker aufbieten lassen ersparen wir uns eher momentan.
anschliessend schneide und grabe ich mich der westseite des hauses entlang. es müssen noch ein paar letzte hortensien, rosen und der schmetterlingsbaum geschnitten werden, ausserdem grabe ich wieder einige schösslinge von bäumen aus. die westseite des hauses ist vermutlich die schattigste, da steht neben dem haus ein wahrer urwald über den wir uns noch nicht wirklich gedanken gemacht haben.

irgendwann beenden wir das video, meine mutter ruft an um ein bisschen zu plaudern, wir sitzen zu dritt in der letzten sonne draussen. die tochter verzieht sich noch einmal, sie will noch einen text fertigschreiben. ich stopfe meine gartenabfälle in die grüntonne und fange dann an, das abendessen zu kochen. heute gibt es federkohl mit kichererbsen und paprika und einer joghurtsauce. wir essen uns recht konsequent durch unseren ernteanteil, haben aber auch noch einiges an gemüse im vorrat. überhaupt haben wir beschlossen, dass wir vor anfang der kommenden woche nicht einkaufen gehen müssen.

nach dem abendessen sehen wir heute die schweizer nachrichten - eindringlich versuchen die offiziellen stellen den menschen klar zu machen, dass sie sich an die aufgestellen regeln zum umgang miteinander halten müssen, wenn man einen rasanten anstieg der infektionen bremsen will. der kanton uri hat ein ausgangsverbot für menschen über 65 jahre erlassen. (alte historikerregel: ein regelungsbedarf durch verbot oder gesetz weisst darauf hin, dass das verbotene verhalten vorher regelmässig stattgefunden hat.) selbst unter dem wetterbericht läuft ein band mit verhaltenshinweisen: (regelmässiges händewaschen, distanz zu anderen menschen halten, möglichst zuhause bleiben, nur zum lebensmittel einkaufen, zum arzt, apotheker oder zur arbeit rausgehen, wenn es wirklich notwendig ist). öffnet man instagram oder spotify auf dem smartphone bekommt man dieselben hinweise, bevor man die eigentliche seite öffnen kann.
die bedrohung ist zu abstrakt. steht das wasser an der unterkante des kellerfensters oder fallen bäume auf strassen, dann ist die bedrohung sichtbar, bei der corona-pandemie ist das nicht der fall. vielleicht müssen wir alle erst einen todesfall durch corona in unserer nächsten nähe haben bevor wir aufwachen und die richtigen schlüsse ziehen.

was sonst noch so los war:

die tochter hat jetzt die aufgaben von ihren lehrern erhalten. einige trudeln noch über den tag ein.  selbst der saxophonlehrer hat material geschickt und möchte einmal in der woche eine aufnahme per messenger übermittelt bekommen. bis zu den frühlingsferien befinden wir uns in schuldingen in phase 2, die schülerinnen und schüler bekommen aufgaben, die der festigung des bisher gelernten dienen, prüfungen sind ausgesetzt, aber die aufgaben werden kontrolliert und korrigiert.

und das wollte ich ihnen auch noch zeigen: 

wenn ihnen das alles zu viel wird - die new york times hat hier einen ruhigen platz eingerichtet. ist für einmal besser als mit freunden im park.

gelesen: du bist ich
gehört: die schaulustigen (zeit-podcast)
gesehen: schweizer tagesschau und sex education (das ist so herrlich banal, das braucht man jetzt wirklich)






Donnerstag, 19. März 2020

18. märz 2020 - so ausserordentlich auch wieder nicht.

mein erster tag mit "ausserordentlicher lage" war so ausserordentlich auch wieder nicht.

die aufstehzeiten haben kai, der im homeoffice arbeitet, und ich beibehalten. die tochter schläft etwas länger, so dass sie aber zur normalen schulanfangszeit mit ihrem plan starten kann. während dem frühstück spielen kai und ich unsere runde scrabble (auf dem app, manchmal kann sich so eine partie ganz schön hinziehen) und besprechen einen groben tagesablauf mit morgens arbeiten, brezelzmittag, spaziergang, nachmittags arbeit (für mich im garten).

ich redigiere und veröffentliche den blogpost über die letzten beiden tage, auf den haben offensichtlich schon eine menge menschen gewartet. danke für die reaktionen, auf die ausführlicheren werde ich auch noch antworten. dann stelle ich die schliessung der werkstatt auf der website und auf google-maps ein. alle kurse fallen sowieso aus, aber auch die offene werkstatt werde ich für unbestimmte zeit aussetzen. und weil ich die letzten beiden tage keine mails beantwortet habe, bleibe ich gleich am laptop sitzen. ich lege eine liste an, mit den dingen die erledigt werden müssen und können. parallel dazu reinige ich die sprudelflaschen, den wassersprudler und das wasserfiltergerät, das auch eine neue filterkartusche bekommt. zwischendurch schreibe ich mit den beiden söhnen und erkundige mich, wie es bei ihnen gerade so aussieht. einer davon macht gerade zum beispiel solche sachen. helfen sie doch auch mit, dass dieses filmchen zu einem erfolg wird!

ich arbeite bis mein der akku des laptops leer ist, dann bleibt noch ein bisschen zeit, den katarakt-op-schal abzuschliessen, draussen in der sonne auf der terrasse.

zum mittagessen gibt es tomate-mozzarella-salat, dazu die brezeln, die ich am vortag aus der alten heimat mitgebracht habe. wir essen ebenfalls draussen, kai hat schon am vormittag seinen arbeitsplatz auf den balkon verlegt.

nach dem essen machen wir unsere runde durch den wald und die felder. sportstunde und biologieunterricht für die tochter, wie wir scherzhaft feststellen. die will allerdings die strecke morgen lieber joggen, wir sind ihr zu langsam. im wald entdecken wir buschwindröschen, veilchen, scharbockskraut, huflattich. es ist sonnig und warm, so warm, dass wir im t-shirt unterwegs sind und die jacken und pullover die ganze zeit tragen. wir begegnen einigen anderen menschen, die wohl auch ein bisschen bewegung und ablenkung brauchen.


zuhause zurück gibt es kaffee und resttorte. die tochter und ich gehen in den garten, die tochter turnt ein bisschen, ich mache mich an den aufbau des gartensofas - und muss ein bisschen pfuschen, damit die lehne hält, aber immerhin haben wir einen platz gefunden. endlich ist der sitzplatz unter der pergola ein bisschen aufgeräumter. ein teil einer rückenlehne der sitzgruppe muss noch befestigt werden und später stellen kai und ich tisch und bänke schräg, das sieht dann gleich viel einladender aus. zwischendurch telefonieren die tochter und ich mit meiner mutter. obwohl es noch einiges im garten zu tun gäbe, kann ich mich nicht mehr recht aufraffen, morgen ist auch noch tag.

als es zu dämmern beginnt und während die tochter kocht, will ich eigentlich ein bisschen lesen, schreibe mir dann aber mit einer freundin aus dem glarnerland. der jährliche  besuch bei ihr ist dieses jahr ausgefallen, weil ich nicht an der gv der filzszene in chur war, aber da ich von jetzt ab im vorstand der filzszene mitarbeiten werde, werden die gelegenheiten nun häufiger sein. fraglich ist nur, wann die nächste vorstandssitzung stattfinden wird.

zum abendessen hat die tochter sehr leckeres krautstielrisottonach nach annemarie wildeisen gekocht. wir bitten sie, das rezept in die rezeptesammlung zu überführen. auch unsere verteilten kochdienste haben wir beibehalten, macht ja auch sinn, dass alle weiterhin hier etwas beitragen.

am abend sehen wir zuerst die deutsche tagesschau und anschliessend die rede der kanzlerin. gut, dass sie den menschen ins gewissen redet, vielleicht ein bisschen lang. hoffentlich schafft sie es, noch mehr menschen davon zu überzeugen, dass jeder einzelne jetzt sein verhalten ändern und seine eigenen bedürfnisse einmal hintanstellen muss. aufgefallen ist uns schon gestern, wie unterschiedlich in den beiden ländern schweiz und deutschland berichtet wird. in deutschland werden menschenschlangen gezeigt, die sich trotz der warnungen bilden, in der schweizer tagesschau sah man bilder von leeren einkaufsmeilen in zürich, basel und bern. die wirkung ist eine ganz einfache: sehe ich leere städte will ich nicht die einzige sein, die sich sozial inkorrekt verhält (noch gibt es ja keine ausgangssperre wie in frankreich), sehe ich hingegen wie andernorts die menschen sich noch vor dem eiscafé tummeln, denke ich mir, wenn die das können, dann darf ich das auch.

später zur ablenkung noch ein bisschen nonlineares fernsehen, dann relativ früh zu bett. die ganze situation macht müde - aber unsere sorgen halten sich momentan ja noch in grenzen.

gelesen: du bist ich
gesehen: sex education 2.staffel begonnen (ich fand die lange pilotsendung ein bisschen sehr klamaukig)





Mittwoch, 18. März 2020

15. bis 17. märz 2020 - skrupel und ausnahmen

zurück zuhause in unserem erwachenden frühlingsgarten fühlen sich die letzten beiden tage surreal an und ein bisschen wie ein am ende doch noch gut ausgegangenes husarenstück.

kurzversion ohne corona: ich bin am sonntagnachmittag von der schweiz aus aufgebrochen, um meine mutter deutschland zu einer geplanten augenoperation zu begleiten, die erste nacht nach der op bei ihr zu sein und sie am zweiten tag zur kontrolluntersuchung zu chauffieren. meiner mutter geht es gut und heute nachmittag bin ich wieder zuhause angekommen.

zwischendurch hat sich die ganze aktion aber vor allem eines angefühlt, nämlich ziemlich scheisse.

deshalb (und auch aus dokumentarischen gründen) auch noch die lange version, mit den besonderen umständen infolge corona-pandemie und einigem, was mich in diesen tagen beschäftigte:

wir hatten schon die vergangenen tage ein bisschen spekuliert, wie sinnvoll die reise nach deutschland anlässlich der sich verschärfenden massnahmen im rahmen der coronaprävention sein würde, waren aber übereingekommen, den termin nicht abzusagen, sondern ihn wahrzunehmen, wenn er nicht seitens der augenarztpraxis abgesagt werden würde. da vor vier wochen schon das eine auge operiert worden war, war der wunsch, diese angelegenheit abzuschliessen gross - denn eine korrekturbrille kann ja erst angepasst werden, wenn beide augen operiert sind. und erst danach ist die volle lebensqualität wieder erreicht. die erste op war sehr gut verlaufen und so waren wir beide guter dinge, was das zweite auge anbetraf.

den sonntagvormittag verbrachten ich mit der familie hier im garten, bei schönem wetter, mit dem einsetzen von pflanzen, mit rasenmähen und mit dem umbauen einer wassertonne. der grosse sohn kam noch vorbei, um mit uns kaffee zu trinken und gegen 15 uhr machte ich mich auf den weg. mit ein wenig gemischten gefühlen, denn der erste tag ohne schulbetrieb stand sowohl für kai als auch für die tochter an, an verschiedenen enden der organisation sozusagen und so ganz klar war ja nichts, ausser dass kai noch zu sitzungen ins büro reisen musste, die tochter aber zuhause bleiben würde.

ungefähr nachdem ich die hälfte der strecke zurückgelegt hatte, wurde in den nachrichten auf dlf gerüchteweise von einer schliessung der grenzen zu frankreich, der schweiz und österreich durch die deutschen behörden berichtet. mein erster impuls: ganz schön knapp, wenn die das wirklich umsetzen. die grenzschliessung wurde dann bestätigt, und für den kommenden morgen 8 uhr angesetzt. immer mehr kristallisierte sich der grund heraus: es sollte vor allem dem einkaufstourismus einhalt geboten werden, pendler und heimkehrer aus den ferien sollten selbstverständlich die grenze weiterhin passieren dürfen. ausserdem reisende mit wichtigem grund.

hätte mein reisezweck als wichtiger grund gegolten? kamen mir rasch zweifel am sinn einer solchen regelung mit so vielen ausnahmen, weil sie wirklich seltsam inkonsequent anmutete oder weil sie mich betroffen hätte, wäre ich einen tag später losgefahren? 

die weiteren meldungen, die im halbstundentakt eintrafen, obwohl mir der sonntagabend noch recht ruhig vorkam, verschwimmen mir im gedächtnis. der katastrophenfall in bayern ausgerufen, war das zuvor oder nachher?

der plan, die augen-op durchzuziehen, angesichts solcher anstehender massnahmen verlor ein bisschen von seiner brillanz und anziehungskraft. würde ich nicht meine mutter in gefahr bringen, weil sie inklusive nachsorge drei termine ausser haus vor sich hatte? dazu noch einer, zu dem ich sie nicht begleiten konnte, weil er erst nach einer woche stattfinden sollte? 

jedenfalls gingen in baden-württemberg, wo meine mutter lebt, die kinder am montag noch zur schule. und auch in der innenstadt, wo ich mir die zeit vertrieb bis ich meine mutter nach der operation wieder abholen konnte, waren nicht wenige menschen unterwegs. keineswegs nur junge - ebenso viele alte menschen, die rein vom augenschein der risikogruppe zuzurechnen waren, waren in den geschäften und in der fussgängerzone zu sehen. war nicht in den vergangenen tagen immer wieder klar darauf hingewiesen worden, dass diese besser zuhause bleiben sollten, um so eine ansteckung zu vermeiden?

aber ja, wir waren ja auch unterwegs, vielleicht wollten ja auch die anderen alle nur schnell noch zum arzt, oder anderes unaufschiebbares erledigen? 

am mittag erledigte ich für meine mutter den einkauf für die nächste zeit. wie schon bei der ersten op wollte sie sich ohnehin für ein paar tage schonen, keinesfalls einkaufen gehen. nur diesmal fiel der einkaufszettel halt noch ein bisschen üppiger aus, so dass sie einige zeit überbrücken kann. frisches brot und sicher auch ein bisschen obst und gemüse kann die nachbarin einkaufen, die das angeboten hat. auch im supermarkt das selbe irritierende bild: ein voller parkplatz, viele menschen im markt trotz mittagszeit, auch eltern (mehrzahl) mit kindern (mehrzahl) und wieder einige hochbetagte paare. soziale distanz - davon schien auch höchstens die hälfte der menschen gehört zu haben. oder davon das risiko einer ansteckung möglichst gering zu halten indem man nicht mit der ganzen grossfamilie loszieht um die letzten packungen klopapier zu ergattern. machte mich das alles nicht auch deshalb so nervös, weil ich damit gerechnet hatte, dass die anderen nicht mehr so viel unterwegs sein würden und so meine mutter bei ihren notwendigen gängen nicht unnötigen begegnungen ausgesetzt sein würde?

am späten nachmittag und frühen abend ging es dann wieder los mit den sich jagenden neuigkeiten - der schweizer bundesrat kündigte eine medienmitteilung an, parallel erliessen weitere europäische staaten diverse regelungen, mehr oder weniger drastisch. eine rede emanuel macrons an die franzosen war angekündigt, eine ebensolche der deutschen bundeskanzlerin. ausgangssperre in frankreich - nous sommes en guerre - drastische massnahmen in deutschland inklusive schliessung aller läden ausser des täglichen bedarfs, aber auch der spielplätze und in der schweiz die erklärung der ausserordentlichen lage. die nachrichten trafen mittlerweile parallel ein - wir schauten deutsches fernsehen, aber mein mobiltelefon schickte mir die news aus der schweiz. und mittendrin der satz, dass nur noch schweizer und schweizerinnen die grenzen zu unserem gastland überqueren dürften, gültig ab mitternacht. glücklicherweise konnte ich rasch auf der seite des bundesrats nachlesen, dass das natürlich auch für menschen mit einem aufenthaltstitel in der schweiz (wie mich) gelten sollte, aber der schreck sass tief. vorerst hätte ich noch einreisen können, aber was wenn morgen wieder etwas anderes beschlossen worden wäre? nun fing auch meine mutter an, sich vorwürfe zu machen, dass sie mich mit ihrem beharren auf der op in eine solche lage gebracht habe. die vernunft sagte ganz klar, dass die einreise kein problem darstellen sollte, aber wie gesagt: der schreck. andererseits hatte ich ja am nachmittag gesehen, dass nur drastische massnahmen die menschen zu einer verhaltensänderung bringen können, vielleicht braucht es ausgangssperren mit androhung von strafen - aber doch bitte nichts, was meine pläne durcheinander bringt! jeder betrachtet sich als den einen ausnahmefall, das eigene anliegen ist immer das wichtigste - und ich kann mich nicht einmal vollständig davon ausnehmen. 

jedenfalls brachte ich meine mutter zu ihrer kontrolle, alles gut - aber das medizinische machte uns ja die meiste zeit die wenigste sorge. die augenarztpraxis hatte, anders als das ambulante operationszentrum am tag zuvor auch durchaus vorkehrungen getroffen, dass sich die patienten nicht zu dicht auf die pelle rücken mussten, so wurden zum beispiel keine begleitpersonen im wartezimmer geduldet. mein plan war das sowieso nicht gewesen, ich ging lieber wieder ein bisschen durch die stadt, wo die läden, anders als in der schweiz, noch überall geöffnet hatten. sei es wegen des regens, sei es weil doch die vernunft sich durchsetzte, war aber deutlich weniger los als am tag zuvor. und der zweite kontrolltermin nach einer woche wurde für nicht dringend notwendig eingestuft - eine sorge weniger durch einen gang in die stadt weniger. kein bus, kein taxi, kein zu organisierender bring- und holdienst und vor allem auch kein weiterer aufenthalt im wartezimmer der augenarztpraxis für meine mutter.

kurz bevor ich mich auf den rückweg machen konnte, wurde es dann noch ein bisschen absurd: ein erst noch einziehendes pärchen aus dem erdgeschoss stand an der wohnungstüre - aber nicht etwa um wie so viele andere menschen älteren nachbarn hilfe in der krise anzubieten, sondern um anzukündigen, dass meine mutter ihre garage bis anfang april zu räumen habe. (sie haben ein anrecht auf die garage, mit den vorbesitzern gab es ein arrangement auf gegenseitigkeit, aber sie haben sich seit einem jahr nicht um die ihnen zustehende garage gekümmert und die besitzverhältnisse sind eher unklar.) also packte ich noch kurz an, räumte sommerreifen und schneeschippen in den keller um meiner mutter die sorge um die räumung zu nehmen. nicht ohne die faust in der tasche zu machen und die dreistigkeit dieser menschen zu verfluchen. 

die autobahn war dann eher leer, vor der grenze stand ich zwanzig minuten zwischen lkws im stau und als mich der grenzpolizist anhielt, hatte ich den ausweis samt aufenthaltsbewilligung griffbereit. der indes fragte wie immer: öppis ichauft? (etwas eingekauft? - korrekt: führen sie waren mit?) ich war so verdattert, dass ich die gründe für meine reise so herstammelte, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn mein kofferraum durchsucht worden wäre, anstattdessen winkte man mich weiter.

kurz überlegte ich mir, ob ich vielleicht die letzten tage einfach nur schlecht geträumt hatte.

aber dann standen am strassenrand immer noch die gleichen schilder, auf denen die ankündigung des jodlerabends breit mit "abgesagt" überklebt waren.



gelesen: joan aiken, du bist ich
gesehen und gehört: zu viele news auf einmal und einmal zu wenig genau

Sonntag, 15. März 2020

14. märz 2020 - rasenmähen statt fitnessstudio

das hätte ein ganz normaler samstag sein können, aber momentan ist nichts normal. vielleicht werden wir uns in ein paar wochen im ausnahmezustand eingerichtet haben, aber so weit ist es noch lange nicht.

wie immer wochenends vor dem frühstück gebloggt, am sonnenplätzchen im schlafzimmer. die sonne sah ich nicht aufgehen, dafür war ich vielleicht sogar zu spät dran, aber es war auch nicht ganz schönes wetter. frühstück im wochenendemodus, also ein bisschen ausgedehnter und üppiger und danach hatten wir pläne:

die tochter hatte sich mit einer schulkameradin zum backen einer torte verabredet, womit die beiden mädchen dann bis am nachmittag beschäftigt waren.

kai und ich hatten verschiedene gartenarbeiten auf dem zettel, ein weiterer kirschlorbeerstrauch an der nordostecke des hauses wurde von kai so dezimiert, dass die ganze ecke deutlich lichter geworden ist. ein zweiter steht noch dort, aber die kapazität der grüntonnen ist für diese woche ausgeschöpft. ich harkte die wiese, den rasen in spe, das moosbeet, was auch immer sie dazu sagen wollen. das war sehr spannend, denn wenn man wirklich jeden quadratmeter der fläche abschreitet lernt man die pflanzen kennen die da wachsen. an den rändern der wiese wächst wiesenschaumkraut, an einem ende haben sich buschwindwöschen angesiedelt, ausserdem habe ich die spitzen der schon verloren geglaubten osterglocken entdeckt, die ich am rand der wiese im späten herbst eingesetzt hatte. und während ich die zusammengeharkten häufchen aus laub und ästen, die die frühlingsstürme über die fläche verteilt haben, in drei schubkarrenladungen auf den kompost gebracht habe, hat kai alle losen palisadenteile des baufälligen zauns zu den östlichen nachbarn auf einem haufen am ende des gartens zusammengetragen, wo sie nicht stören. dann war erst mal pause.

am spätnachmittag konnten wir den spindelmäher abholen, nur einen ort weiter, ein stabiles gerät und das ganze für umsonst. ein nettes haus mit einer töpferscheibe und einem beneidenswert verwunschenen garten. zuhause mussten wir den mäher natürlich mehr oder weniger sofort ausprobieren, vorher entfernten wir aber noch auf die achsen gewickeltes gras. es ist nicht ganz einfach mit dem handmäher die wiese zu mähen, je mehr moos es hat, desto schwerer lässt sich das handbetriebene gerät bewegen, aber der teil, den wir gemäht haben, bevor uns die kraft und die geduld ausging, sieht schon deutlich besser aus. es ist wohl vor allem eine geduldsfrage, mal schnell mähen ist das nicht, aber dafür können wir wann immer wir wollen ein paar runden über die wiese ziehen. und vielleicht ist es auch eine art ersatz fürs fitnessstudio...


 wir durften dann noch die torte probieren - ein gelungenes werk, aber so mächtig, dass jeder von uns vieren nur ein halbes stück geschafft hat - was aber auch einem normalen tortenstück von der grösse her entsprach. die restliche torte wurde gerecht aufgeteilt: die backfreundin nahm ein stück mit, ein stück bleibt für sonntag bei uns und ein stück trugen die mädchen zur familie eines schwimmkollegen im quartier.


am späteren nachmittag noch ein wenig planen, stricken, dann abendessen kochen: polenta mit schweinsgeschnetzeltem und bohnen. mit der tochter entwickeln wir ideen für die kommenden wochen. die einzige auskunft von der schulleitung, die uns am samstagnachmittag erreichte, enthielt keine hinweise, dass von der schule aus für die schüler lernstoff zur verfügung gestellt wird, sondern folgende formulierung: 
Die Schülerinnen und Schüler gehen grundsätzlich nicht zur Schule. Sie werden Zuhause von den Eltern betreut. Es dürfen keine Aufgaben erteilt werden, auch nicht digital. Hinweise für freiwilliges, selbständiges Lernen an die Schülerinnen und Schüler seitens der Lehrpersonen sind möglich. 
eine lehrerin hat den schülerinnen schon am freitagvormittag wenigstens die lehrbücher mitgegeben, ein teil des materials steht aber noch in der schule. ob einzelne lehrer die möglichkeit nutzen freiwillige aufgaben zu erteilen wird man also abwarten müssen. andere schulen scheinen da besser aufgestellt zu sein, hier und hier bereitet man sich auch auf die "kommende schulwoche" vor. wir haben nun mit der tochter verschiedene möglichkeiten besprochen und sie wird morgen einen plan aufstellen.

abendprogramm für heute ist heimkino: wir schauen nanga parbat von josef vilsmaier.

gelesen: jamaica inn (vielleicht doch gut, dass wir vermutlich nicht nach cornwall reisen werden, wenn es da so zugeht)
gesehen: siehe oben.


Samstag, 14. März 2020

13. märz 2020 - schulen zu.

tagebuchbloggen um etwas noch nie dagewesenes festzuhalten.

den ganzen tag, auch die tage zuvor lag es in der luft. für die für den nachmittag angekündigte medienkonferenz des schweizer bundestags wurde die mittleilung weiterer massnahmen zur eindämmung der ausbreitung des coronavirus erwartet und nachdem am morgen schon klar war, dass einzelne deutsche bundesländer die schulen schliessen würden, kam es am nachmittag nicht mehr überraschend: hier in der schweiz sind die schulen nach einem bundesratsbeschluss vorerst bis 4. april geschlossen. auch für veranstaltungen gelten strengste richtlinien. betriebe sollen, so es möglich ist, ihren mitarbeitern das arbeiten von zuhause aus ermöglichen. soziale kontakte sollen auf das mindestmass eingeschränkt werden. und das alles um die ausbreitung des coronavirus und der lungenkrankheit covid19 zu verlangsamen.

doch der reihe nach, denn der alltag lief ja heute noch einigermassen normal.
frühstücken, tagebuchbloggen, kai im homeoffice, noch nicht wirklich wegen der virusprävention, sondern wegen des anstehenden zahnpflegetermins. ich ordnete und säuberte wie immer freitags den haushalt, mit radiobegleitung durch den deutschlandfunk, der schulschliessungen in bayern und dem saarland für die kommenden wochen vermeldete. um zehn kaffeepause mit kai, wir verabredeten einen termin für die steuererklärung, deren pünktliche abgabe vielleicht auch nicht mehr so dringend interessiert, aber erledigt ist erledigt und abendveranstaltungen liegen auch keine mehr an, so dass wir diese pflicht auch wieder einmal in der vorgesehenen frist erledigen können.

zum mittagessen um zwölf kochte ich gefüllte ravioli aus dem päckchen und dazu einen salat - das mittagessen verlief nicht sehr harmonisch, denn da es schwierig ist, an die vernunft einer bewegungsfreudigen 15jährigen zu appellieren, verboten wir der tochter den abendlichen besuch des turntrainings, in dem sie halt doch noch mal mit einer ganz anderen gruppe an menschen zusammentrifft als in der schule. so darf sie traurig und wütend auf uns sein und muss sich gegenüber der trainerin - wenn das überhaupt noch notwendig sein sollte - nicht verteidigen, sondern kann es auf uns, ihre eltern, schieben.

nach dem mittagessen fahre ich in die werkstatt - ist es eine gratwanderung, jetzt noch die offene werkstatt anzubieten? vermutlich ja, aber irgendwie muss ich auch geld verdienen, denn die miete werde ich weiterhin bezahlen müssen. die gruppe ist nie gross, heute habe ich wieder nur eine besucherin, die ich namentlich und mit adresse kenne.

ein gitterschal entsteht, ganz aus einer farbe, einem schönen steingrau und noch nicht allzu gross, so dass er gegen fünf uhr schon fertig ist. ich freue mich an der freude der filzerin über ihre arbeit. in dem augenblick trifft dann auch das mail der schule ein, das die schulschliessung bestätigt. ich mache noch eine kleinigkeit fertig, schliesse dann die werkstatt und fahre nach hause. heute kann ich eh nichts mehr sinnvolles arbeiten.

zuhause ist die stimmung etwas bedrückt, aber auch nicht schlecht, die nachrichten von weiteren einschränkungen des alltagslebens kamen ja nicht überraschend. ich telefoniere mit meiner mutter, der plan, sie am montag zu einer ambulanten augenoperation zu begleiten steht, die arztpraxis hat auch nicht abgesagt.

die mailbox füllt sich mit absagen von veranstaltungen, bei instagram lese ich von kompletten schliessungen von clubs für die kommenden wochen. ich selbst werde den gestern noch erwähnten kinderfilzkurs absagen, aber das hat noch ein wenig zeit - vermutlich werden sich die eltern auch schon denken, dass er nicht stattfinden kann.

und mitten hinein in diese vielen vernünftigen meldungen platzt dann ein mail des zentrum paul klee und der dortigen creaviva-werkstatt: da werden allen ernstes mit dem hinweis auf die schulschliessungen und die vielleicht nun komplizierte betreuungssituation für die eltern kinderkurse für die kommenden wochen organisiert. ich frage mich, ob das nur dumm oder dumm und dreist oder skrupellos geschäftstüchtig oder was auch immer ist. und natürlich auch, an welchen ecken und enden nun solche angebote aus der erde schiessen werden wie pilze, denn die betreuungsituation ist selbstverständlich kompliziert. ich kenne auch nicht die rechtlichen hintergründe für eltern mit kleinen kindern, wir haben ja hier die luxuriöse situation mit einer fast erwachsenen tochter und flexiblen arbeitszeiten und uns deshalb nicht schlau gemacht.

auch wir werden uns da irgendwie durchwursteln müssen. die tochter ist in den kommenden wochen zuhause. die schule, davon gehen wir aus, organisiert materialien und stellt sie den schülerinnen zur verfügung, so dass weiter gelernt werden kann. prüfungen können unter erhöhten hygienemassnahmen stattfinden, das wird aber sicher eine weile dauern, bis die schulen das organisiert haben. ansonsten empfehlen wir der tochter die ideen von herrn rau, die er anlässlich des letzten schultags vor coronaausfall für seine schüler aufgeschrieben hat (einziges problem: wir haben keine ukulele, aber wir hätten dafür ein schwizerörgeli, was auch gehen sollte).

kai wird mehrheitlich im homeoffice arbeiten und nur zu absolut notwendigen terminen in sein büro fahren. so kann er auch den öffentlichen verkehr meiden und wenn notwendig, muss er wenigstens nicht zu stosszeiten unterwegs sein.

für mich ändert sich nicht viel: da ich ja alleine in meiner werkstatt bin und zu fuss oder mit dem velo dort hingelange, werde ich weiterhin arbeiten wie gewohnt. kursanmeldungen habe ich - bis auf die kinderkurse, die ich absagen werde - momentan sowieso keine. finanziell werde ich sehen müssen wie es weitergeht, aber da bin ich ja nicht die einzige. ich mag auch noch nicht so recht in das jammern einstimmen, das schon anfang der woche teilweise anhob. ich denke, da gibt es ganz andere herausforderungen anzugehen, als ob nun das eine oder andere stückchen filz mehr entsteht und verkauft wird. 
wobei ich denke, dass es momentan nicht einfach ist, solche momente zu erleben, wie heute nachmittag in der werkstatt, momente des konzentrierten tuns, der freude am material und später am entstehenden und dann dem entstandenen produkt. ich denke an den ganzen frühling, der da draussen vor der tür stattfindet - momentan überlagert von so vielem neuem und die menschen dringlich beschäftigenden und belastendem. mir selbst ging es in den letzten tagen öfter so, dass ich denken musste, ach ja, da blüht es ja jetzt auch. es wird warm, man kann draussen sein und die sonne geniessen. aber irgendwie erschienen mir diese gedanken dann auch ein bisschen frivol.

so, jetzt bin ich aber sehr vom tagesbericht abgekommen: zum abendessen gab es pommes frites mit salat und selbstgemachtem ketchup, danach spielten wir eine partie "genial" aber für eine zweite waren dann doch alle zu müde. denn obwohl es zu erwarten war, jetzt wo es real ist, ist es auch ganz schön anstrengend, sich den alltag für die kommenden wochen auszudenken.

gelesen: jamaica inn
gehört: nachrichten, und ich weiss nicht mal, ob zu viel davon.







Freitag, 13. März 2020

12. märz 2020 - 12 von 12 im märz 2020

wie an jedem 12ten des monats ruft caro vom blog "draussen nur kännchen" dazu auf, den tag einmal anhand von 12 unterwegs aufgenommenen bildern zu erzählen. zumindest habe ich das heute so gemacht. frühstück und bloggen erspare ich euch, los geht es mit dem offenen bücherschrank. dorthin führte mich heute mein weg eher weil er auf dem weg lag, aber immerhin habe ich mal dran gedacht, bücher hin zu bringen.


und ich habe auch zwei bücher mitgenommen: eine biographie über alma mahler-werfel und einen roman.


anschliessend zum lebensmittelhändler - ostern naht!


 dritter teil der mission: noch mehr farbe beim grossen sohn abholen, am wochenende wird gedruckt.


 irgendwann nach neun bin ich dann endlich in der werkstatt. zuerst muss ich mal aufräumen - es hat sich zwar bisher niemand für die offene werkstatt morgen angekündigt, aber sie heisst  ja nicht umsonst "offen", vielleicht kommt ja jemand spontan vorbei.


 und der kinderfilzkurs für die kommende woche will auch vorbereitet werden. wir werden osternestchen in hasenform filzen.


 viertel vor elf muss ich schon wieder los: meine zahnpflegeassistentin erwartet mich und meine zähne. frisch geputzt verlassen wir die praxis um kurz vor zwölf. und machen eine zweite einkaufsrunde für frische sachen. zuhause recherchiere ich nach gebrauchten handrasenmähern, zwei gibt es in der näheren umgebung, einer wird sogar verschenkt. ich frage bei beiden an, ob sie noch da sind.
zum mittagessen gibt es nudeln, reis und die restliche füllung der pasteten - heute essen wir spät, weil die tochter noch saxophonunterricht hatte. anschliessend gehe ich gleich in den garten, immerhin ist es trocken und ich will endlich das beet vor dem haus, das für mich gefühlt, weil nach norden gelegen, hinter dem haus liegt, ein bisschen vom winterballast befreien. weil das so wenig schön aussieht, gibt es hier ein paar blumen, die an meinem weg vom geräteschuppen zum beet herumstanden:


 und dem umgesiedelten leberblümchen geht es auch gut:


 nach der fitzelarbeit im schattenbeet brauche ich noch einen schnellen erfolg - da muss einfach ein bisschen kirschlorbeer dran glauben, haben wir ja genug davon:


 der kater lässt mich im garten nicht aus den augen - vermutlich schneide ich ihm schon wieder viel zu viel von seinem geliebten dickicht weg.


auf den stein mit der hässlichen bronzekatze musste ich ihn aber schon draufsetzen.
als kai nach hause kommt beende ich allmählich meine gartenarbeiten, wir trinken tee, essen eine kleinigkeit und dann müssen wir auch schon los zur vorspielstunde der tochter. vorher bekomme ich aber noch die nachricht, dass ich den einen der rasenmäher morgen früh abholen könnte, leider ist es der, der etwas kostet.


die tochter spielt tango im duett. und weil sie jeden tag geübt hat, kommt sogar der bruder mit freundin zum zuhören. viertel nach acht sind wir wieder zuhause und alle ziemlich müde. eine runde glotzen geht aber noch, das nachrichtenschauen haben wir momentan ein bisschen reduziert.


also früh ins bett mit buch. wo ich dann noch die nachricht lese, dass der zu verschenkende mäher auch noch zu haben ist - abholen ein dorf weiter, am samstagnachmittag. auch gut, dann sage ich da mal zu. und dem anderen natürlich ab!

gelesen: siehe oben.
gehört: servus, grüezi und hallo, alles gesagt mit thomas hitzlsperger (ich ahne schon, dass ich mehrere stunden mit einem fussballer nicht durchhalten werde, auch wenn es der erste schwule bundesligaspieler war, der zu seine homosexualität stand.)
gesehen: you, pilotfolge (joah, schöne szene in der buchhandlung.)