was wir im garten suchen, ist die gegenwelt. der schönste ort auf erden. ein zaun gehört drum, allenfalls ein türchen ist erlaubt. dieser ort kann überall sein. manchmal ist er nur im kopf.
na, für eine woche, die unter diesem motto stand, habe ich dann doch eine ganze menge bilder gemacht!
frisch erholt aus den bergen startete ich in eine quasi endlose arbeitswoche, die dazuhin auch noch selbst ganz gut gefüllt war.
montag hatte ich einen vereinstermin - die person, die unsere homepage neu gestalten wird, besuchte mich, und nachdem wir bereits vor ein paar wochen das thema und die grobe gestaltung der seite angeschaut hatten, kümmerten wir uns diesmal mehr um die struktur. einige themenbereiche werden zusammengefasst werden, ein paar dinge lassen wir über die klinge springen und so werden wir letztendlich nicht mehr als sechs verschiedene menupunkte haben. mir wären weniger noch lieber gewesen, aber so erreichen wir eine tiefe von maximal drei ebenen und das ist auch gut so. es geht voran.
und wir konnten einige zeit im garten sitzen, haben zusammen gut gegessen und es überhaupt gut zusammen gehabt. vereinsarbeit ist nicht immer, aber oft schön!
dienstag arbeitete ich in der werkstatt - ein auftrag, bei dem ich versprochen habe, dass er vor mitte des jahres fertig sein wird, ist nun immerhin begonnen. und ich bin zum ersten mal im freibad geschwommen. (naja, das hallenbad ist ja auch geschlossen.)
meine arbeit fürs kulturzentrum, soweit nicht ohnehin durch vorbereitung und nachkontrolle von vermietungen verhackstückt, legte ich in dieser woche auf den mittwoch - hat relativ gut funktioniert, aber bedeutet halt auch, dass sich in diesen stunden menschen die klinke in die hand geben, die mir erklären wollen, was alles nicht gut läuft. deshalb ein bisschen büroarbeit zuhause erledigt, dann wars auch wieder gut für diese woche.
donnerstag nochmal werkstatt - unterbrochen von einem kaffeebesuch beim grossen sohn, schön zu hören, wie gut ihm seine neue arbeit gefällt und wie sie ihn fordert (französisch geht dann halt doch ganz gut, wenn man weiss, warum).
freitag - eine ausführliche haushaltsrunde (durch die unregelmässigen wochen ist einiges liegengeblieben) gemacht und die offene werkstatt dazu genutzt, die nächsten tag vorzubereiten.
am samstag blieb gerade noch genug zeit, um gemütlich in waldshut zu frühstücken, auf den markt zu gehen und den wocheneinkauf zu erledigen, dann musste ich auch schon in die dorfbibliothek fahren, um für zwei stunden mit den besuchern der gewerbemesse im ort zu filzen. kai holte mich anschliessend ab und wir drehten ein runde durch die ausstellung. danach trennten wir uns auf: kai ging nach hause und bereitete das abendessen vor, ich versorgte meine filzsachen in der werkstatt und bereitete die nächste vermietung im kulturzentrum vor.
der sonntag war kurstag - relativ kurzfristig übernommen, aber es ist halt schon schön, wenn wir wieder einmal ein paar teilnehmerinnen für unseren filzbaukasten begeistern können.
an beiden kurstagen (sonntag und montag) widmeten wir uns den komplexen dreidimensionalen formen, die nach mehrgliedrigen schablonen verlangen. das ist für die kursteilnehmerinnen nicht wenig anstrengend, in teilen auch sehr theoretisch, aber zumindest am zweiten kurstag gab es einige aha-momente und die beiden teilnehmerinnen gingen zufrieden nach hause.
immer wieder zwischendurch bin ich dazu gekommen, den garten zu geniessen, der natürlich gerade wunderschön ist.
die blühenden iris am weg.
die weisse heckenrose.
der mohn.
irgendein lauch.
noch ein lauch.
die rose de resht.
die rosa glauca.
die rosa heckenrose.
und die pfaffenhütchenspinner - von nahem besehen sind sogar die schön, von weiter weg fressen sie enfach das pfaffenhütchen kahl und hatten ganz viel glück, dass ich keine zeit hatte, sie bereits im gelegestadium abzuschneiden und zu entsorgen. als irres gewusel fand ich sie dann doch zu spannend, um sie noch zu entfernen. und das pfaffenhütchen ist eh zu gross geworden in den letzten jahren.
den anfang der woche habe ich ihnen ja schon einigermassen genau beschrieben, am dienstag ging es extrem eintönig weiter, denn weitere dreizehn jahrgänge an fotos wollten gesichtet und sortiert werden. und am mittwoch dann noch einmal ähnlich wie am montag im kulturzentrum, nur dass diesmal nicht alle räume vermietet waren und ich bleiben und mit umwegen hauswirtschaftsdinge erledigen konnte und rechnungen in auftrag geben. während neben mir jemand ehrenamtlich am boden sass und einen ganzen schrank voller ordner durchging, um herauszufinden, wie, wann, was an materialien zu bestellen war, ist und sein wird. wie ich den verschiedentlich mitgeteilten zwischenständen entnehmen konnte, wurde da viel brauchbares gefunden, was auch mir weiterhelfen wird, auch wenn ich meine arbeit dort momentan etwas scheuklappig erledige, vor allem um zu verhindern, dass mir mehr als für ein 20%-pensum angemessen ist, auffällt. was mich nicht daran hinderte, das baldige fehlen von klopapier, flipchartpapier und pet-säcken wahrzunehmen.
jedenfalls war ich irgendwann am nachmittag zuhause und begann dort nach einer kurzen pause dinge zusammenzusuchen, die mir für eine viertägigen aufenthalt in der nähe der berge sinnvoll erscheinen wollten.
am donnerstag starteten wir nach einem nicht zu späten frühstück indem wir um neun den sohn bei sich zuhause aufpickten. dann ging es erstmal nach chur, wo wir uns am sitz der firma würth eine ausstellung anschauten. kein ganzes museum, aber uns reichte es für eine halbe stunde, bevor wir im café des kunstmuseums kaffee tranken und kuchen assen und sehr pünktlich die freundin des sohns am bahnhof chur für die weiterfahrt ins schamser tal trafen.
ich hatte keine lust auf wasserfallfotos und fand anstattdessen ein paar details spannender.
nach tee in der gaststätte rofflafall machten wir einen grosseinkauf in der stizun da latg, der örtlichen sennerei und gingen dann in die ferienwohnungen - leider gab es nicht die möglichkeit eine wohnung für vier zu haben, wir behalfen uns mit zwei wohnungen für zwei nebeneinander. während wir bekocht wurden, schauten kai und ich schnell auf dem petersplatz bei der verkündigung des neuen papsts zu.
der freitag startete noch ein bisschen nass, wir frühstückten gemütlich, holten uns karten fürs thermalbad und starteten dann für eine runde ums tal den berg hinauf.
eine riesige wanderung wurde es nicht, aber es gab auch unterwegs so viel zu bestaunen. das ei einer amsel zum beispiel.
und wilde blühenden berberitzen.
die ruina - aber vor allem den üppig grünen weg.
wilde narzissen.
eine geröllhalde und viele ameisen.
ein kiesquetschwerk mit dem typisch grünlichen andeerer granitkies.
dann schauten wir noch eine ganze weile den arbeiten im granitsägewerk zu.
ein kurzer besuch in andeer, dann ging es zur ferienwohnung und nach einer kleinen stärkung weiter ins mineralbad - gut, dass wir anschliessend nur noch ein bisschen käse schmelzen und brot schneiden mussten, für ein käsefondue zum abendessen.
am samstag schlugen wir zunächst wieder den gleichen weg den berg hinauf ein - bogen dann aber talabwärts ab und gelangten über donat nach zillis.
in zillis wurde es leider nichts mit der besichtigung der martinskirche - die hatte ich schon im herbst 22 angeschaut, heute war sie den trauergästen einer beerdiung vorbehalten.
wir wanderten weiter in richtung pignia und entdeckten dabei noch einen schönen weg.
und diesen längst gestorbenen schwan - der darüber aber noch recht zufrieden schaut.
all zu schnell waren die tage in den bergen vorbei - bevor wir uns wieder auf den weg machten, zog es uns noch nach lohn, zum klangweg.
wir hatten natürlich auch unseren spass beim ausprobieren der sehr unterschiedlich wohltönenden klangobjekte - aber vor allem war es ein netter abwechslungsreicher spaziergang, der mit einem wunderbaren blick in die immer noch schneebedeckten berge endete.
danach ging es dann wieder nach hause, wo uns ein besonnter garten erwartete. mit tochter und mutter telefoniert, und wenn ich diesen blogpost fertig geschrieben habe, werde ich mir einen überblick über die kommende arbeitswoche verschaffen, die besonders lang sein wird - aber kurze wochen hatten wir ja jetzt genug.
wie an jedem fünften eines monats fragt frau brüllen
ins internet hinein: was machst du eigentlich den ganzen tag, abgekürzt
#wmdedgt und ich bin heute eine von denen, die antwortet: nun hatten wir ja zumindest mal ein relativ reguläres wochenende und aussicht auf eine kurze woche, weil wir ab donnerstag schon wieder unterwegs sein werden, aber dazu später mehr - der wochenstart dementsprechend gut gelaunt, aber schon fokussiert, weil nur drei arbeitstage diese woche.
aufstehen um die normale zeit, also irgendwann so zwanzig nach sechs, spülmaschine ausräumen und frühstückmachen, frühstücken und dann ungewohnt zügig fertig machen, um ins kulturzentrum zu fahren. da es bereits seit sonntagnachmittag regnete, mit jacke, rucksack und drüber noch das regencape. das ist immer ein bisschen ein handicap beim bergabfahren, aber diesmal verhakte sich das ding erst, als ich über die grosse kreuzung radelte und ich reagierte gelassen genug, um es einfach von der bremse runterzuwursteln ohne dass ich absteigen oder spektakuläre stunts einplanen musste.
halb acht war ich am kulturzentrum und gleich danach kam dann auch die person, die zwei räume für eine veranstaltung gemietet hatte. sie half gleich aktiv beim schiebewand öffnen und umräumen mit - so muss das eigentlich sein. wir unterhielten uns noch ein bisschen, mir war ihre berufsbezeichnung aufgefallen, sie hat die gleiche lehre gemacht wie unser mittlerer sohn. ich erledigte ein paar dinge, die es halt so zum wochenanfang zu tun gibt und verabschiedete mich kurz vor neun und damit noch bevor die veranstaltung los ging. im nebenraum war die krabbelgruppe noch nicht eingetroffen - spätestens nach ihrem eintreffen hätte ich keinen arbeitsplatz mehr gehabt.
da arbeitete ich lieber zuhause weiter, wie kai. allerdings erledigte ich nur das wichtigste, den rest lasse ich mir bis zum mittwoch, dann wieder im kulturzentrum. von der bezahlten arbeit wechselte ich irgendwann zum ehrenamt - in der kommenden woche habe ich einen termin mit dem vorstandsmitglied, das sich um die neue webseite für den verein filzszene kümmert, es soll vor allem um fotos gehen, dazu durchsuche ich jetzt endlich mal alle meine fotoordner nach filzbildern und lege separate ordner dafür an. zuerst einmal chronologisch, später vielleicht auch noch thematisch. das wollte ich schon lange mal machen, habe auch schon einige schätze gefunden, zweifle allerdings noch daran, ob sie für die website wirklich hilfreich sein werden. diese arbeit zog sich mehr oder weniger durch den ganzen tag - und ich werde morgen noch daran weitermachen müssen.
um nicht völlig irre davon zu werden unterbrach ich nicht nur für kaffeepause und mittagessen, sondern auch noch für eine runde küchenputzen und einen ausflug zur post, zum entsorgen und zum abgeben der kuverts für die abstimmung am 18. mai. abgestimmt wird diesmal über eine lohngleichheitsinitiative und eine steuerreform, beides auf kantonaler ebene.
kai machte zum abendessen pizza, ich musste nur eine salatsauce für den salat vorab beisteuern. nach dem abendessen telefonierten wir kurz mit sohn und freundin für eine erste abstimmung zur hinreise in die kurzferien am donnerstag und menuplanung. das wird schön - jetzt muss nur noch das wetter mitmachen!
wir erledigten gemeinsam die küche - wir kommen immer mehr davon ab, dass der/diejenige, die/der kocht, nicht abwaschen muss, weg und machen das jetzt meistens gemeinsam. kai macht gerade noch ein bisschen musik, ich schreibe diesen blogpost und vielleicht treffen wir uns gleich noch zum seriengucken vor dem fernseher bildschirm dvd-spieler.
was war denn das? ein rückreisetag, zwei tage arbeiten, feiertag (erschlichen, in unserem kanton eigentlich nicht frei), arbeitstag, wochenende.
für diese konstellation habe ich eigentlich recht viel erledigt bekommen und es gab auch genügend schöne zeit zum geniessen. es geht also auch unter solchen lustigen bedingungen.
dienstag und mittwoch habe ich vormittags viel im kulturzentrum weggeschafft, nachmittags dann haushaltsdinge und eine schwimmrunde am dienstag, einfach so im garten sein und dinge für die werkstatt erledigen am mittwoch. ach und zwischendurch brauchte es noch ein bisschen telefonische unterstützung für die mit einer heftigen erkkältung in ihrere koje liegende tochter.
blumen von unterwegs mitgebracht und der osterhase darf noch ein bisschen bleiben.
donnerstag hatte kai - weil er in zürich arbeitet - frei und ich nahm mir einfach einen fast freien tag. bei schönstem fahrradwetter radelten wir nach dem frühstück zum spargelhof im wehntal, holten uns ein kilo spargel, eier und die für mich bereitgestellte wolle der ouessant-schafe dort ab. ging alles gut auf unsere zwei velos und nicht einmal so beladen ging es zurück nach hause - in den garten.
der sohn machte einen zwischenstopp auf apfelkuchen bei uns, bevor er zur 1.-mai-veranstaltung nach zürich ging und später habe ich damit begonnen, den seit einem jahr ruhenden kompost zu sieben und in die töpfe für die tomaten zu verteilen. so muss kompost sein! wunderbar krümelig, die kompostwürmer waren alle schon in den aktiven kompost umgezogen und es gab nur ein paar stöckchen, reste von kaminasche und andere fremdkörper zu entfernen.
zu den fremdkörpern gehörte auch das messer von unserem stabmixer - nach dem grabungshorizont zu urteilen (es gab darin auch nicht vollständig kompostierte passionsfrüchte) ist er um silvester 23 herum dort gelandet. da wir ihn natürlich ersetzt haben, haben wir jetzt zwei davon und werden allein schon deshalb nie wieder einen verlieren. (gedanken zu den kompostanlagen: diesen jetzt leeren komposter werde ich erst im frühjahr 2027 wieder umsetzen. gärtnern ist wirklich was mit langem zeithorizont.)
nachdem ich die töpfe im gewächshaus mit erde gefüllt hatte, pflanzte ich gleich die erste hälfte der tomatensetzlinge ein - die sind zwar noch wirklich winzig, können aber auch gleich in den töpfen gross werden.
am freitag dann das vorwochenendeprogramm mit hausputz und offener werkstatt - auch hier nochmal einiges erledigt, liegengebliebenes und vorauszuerledigendes. und weil mich eh niemand besuchen wollte, habe ich dann früh feierabend gemacht und den restlichen kompost umgegraben während kai das zum abendessen cordon-bleus mit pommes und salat zauberte.
teil des hausarbeitsvormittags: kakteen duschen und nach draussen
bringen, sicherheitshalber mit sonnenschirmchen, die kriegen sonst immer
sonnenbrand.
samstag war shirdaksamstag.
schon zum vierten mal trafen sich fünf frauen aus dem verein filzszene schweiz in meiner werkstatt um auf mehr oder weniger traditionell kirgisische weise sitzfilze herzustellen. (die muster der shirdaks werden eigentlich nicht wirklich gefilzt, sondern entstehen durch das zerschneiden und anschliessende kunstvolle zusammennähen von fertigen filzplatten - bei uns natürlich handgefilzten, ehrensache!)
ich hatte ein bisschen was aufzuholen, nämlich die kordeln an den rändern der zusammenstossenden filzflächen anzunähen - aber ich konnte auch noch mit dem absteppen beginnen - zum ersten mal mit einem plan. jael, die vor ein jahren die gelegenheit hatte, in kirgistan selbst dieses handwerk zu erlernen, hat uns wieder ganz wunderbar durch den tag und den nächsten arbeitsschritt geführt - sie macht einfach vor, wir machen nur nach - oder nutzen eine der von ihr vorgeschlagenen varianten.
für den sonntag hatten wir uns eigentlich eine erste längere radtour vorgenommen und wollten zum schloss wildegg und zum pro-specie-rara-setzlingsmarkt radeln. nur leider war dann das wetter nicht so passend zu unserem plan und es wurde ab dem späten vormittag vor heftigem regen gewarnt. also änderten wir unsere pläne und fuhren mit dem auto bis möriken, stellten es am friedhof ab und gingen zu fuss zum schloss.
hier hat uns dann auch der regen erwischt.
trotzdem machten wir einen rundgang an den ständen und stellten uns sogar für eine bratwurst an.
sehen sie auch das herz aus clematen?
unsere ausbeute: zwei verschiedene pepperonipflanzen (also eine paprika und eine pepperonipflanze -falls sie nicht in ch wohnen) eine gurke, eine kapuzinerkresse (bei uns ist keine gekeimt), eine okra (ob das gut geht?) und ein topf mit basilikum (eingewickelt). die warten nun zusammen mit den restlichen sieben tomatenpflanzen aufs einpflanzen, weil draussen regnets momentan. später gibt es noch spargel, den kai gestern auf dem markt besorgt hat.
früh zogen wir los am dienstag nach ostern, früher als unsere gebuchte verbindung, weil 8 minuten zum umsteigen am hb zürich, das geht, wenn man mal kurz nach chur möchte, wo es reichlich andere verbindungen gibt, aber nicht, wenn man noch den ganzen tag reisen und keinen zug verpassen möchte. also frühstückten wir gleich mal am hauptbahnhof, wo es sich als erstaunlich schwierig erwies, einen kaffee mit sitzplatz zu finden.
viertel vor acht ging es dann los in richtung münchen. in einem sehr, sehr vollen eurocity und mit wenig beinfreiheit. die familie gegenüber von uns hatte, sagenwirmal, reichlich reiseproviant dabei. und ich bin auch schon mal bequemer und produktiver gereist. glücklicherweise hatte ich mir keine restlichen mails oder ähnliches für den zug vorgenommen.
in münchen kamen wir mit der üblichen moderaten verspätung von knapp zwanzig minuten an, was nicht auf den anschlusszug nach budapest gereicht hätte, aber wir hatten diesmal reichlich zeit, die man allerdings im münchner hauptbahnhof auch nicht so recht verbringen kann. da unser zug nach prag schon da war, besetzten wir frühestmöglich sitzplätze in einem der bereitgestellten drei regionalbahnwagen. keine ahnung, ob es nicht auch eine bessere art gibt, nach prag zu reisen. jedenfalls sahen wir viel landschaft, wechselten reichlich die fahrtrichtung, erlebten die unterschiedlichsten mitfahrenden und kamen tatsächlich pünktlich um 18.22 uhr am hlavní nadraží in prag an. internet unterwegs nicht nennenswert und erste klasse gab es auch nicht, aber die hatte mich auch schon bis münchen nicht überzeugt.
zu fuss zum appartement, zügiges einchecken, da, wo wir wohnen kann es keine enttäuschungen geben, oder naja, doch ein bisschen, auch im fünften stock sieht man hintenraus halt nur die technischen aufbauten auf den dächern. aber vorneraus wäre auch nichts gewesen, der wenzelsplatz wird nämlich gerade grossflächig umgebaut. wir geniessen also vor allem die zentrale lage. gleich mal bei einem spaziergang um den wenzelsplatz - der war auch schon glamouröser, jetzt vor allem ein grosses baustellenloch. zum abendessen gingen wir praktischerweise gleich mal in das vom hotel empfohlene tschechische restaurant husinec- und assen gulasch mit knödel und ente mit blaukraut im kartoffelpfannkuchen, dazu gab es ein tschechisches bier. pappsatt (auch wir hatten reichlich proviant dabei gehabt, auf dessen aufessen kai auf der reise bestanden hatte) fielen wir ins bett.
***
fürs frühstück am mittwoch (puuh, schon mittwoch, wer startet denn ferien so, dass man gleich am ersten tag den eindruck hat, die hälfte sei schon rum) hatten wir uns schon am abend ein sozialcafé * ausgesucht, das von beeinträchtigen menschen geführt wird, wir bekamen leckeren capuccino und croissants und machten uns anschliessend auf den weg zur strassenbahnhaltestelle der linie 22 - die durch viel prag und an reichlich sehenswürdigkeiten vorbei führt. mit reichlich anderen menschen fuhren wir am nationaltheater und der kleinseite vorbei, dann die serpentinen zur burg hoch und stiegen am kloster strahov aus.
am kloster waren wir schon mal vorbeigekommen, bei einem spaziergang vom petřin zur prager burg, aber von innen hatten wir es noch nicht gesehen. wir buchten die grosse runde mit galerie. was mich persönlich ein bisschen verwirrt hat: die besichtigung beginnt im zweiten obergeschoss, wo man erst mal einen blick in die bibliothek(en) werfen kann.
zuerst in die philosophische bibliothek.
dann in die theologische.
in den räumen und gängen drumherum sind handschriften, inkunabeln (frühe drucke aus der zeit vor der erfindung des buchdrucks mit beweglichen lettern/gutenberg), karten,globen und naturwissenschaftliche sammlungsgegenstände ausgestellt, da hielten wir uns deutlich länger auf als vor den biblotheken.
neben der xylothek (sammlung von teilen von bäumen in buchform) fesselten uns eine karte europas aus habsburgisch-böhmischer sicht und ein globus mit einem gut erforschten europa und asien, aber nur rändern von australien und nordamerika (südamerika konnten wir nicht sehen). hach, historische kartographie.
die galerie war dann eher nicht so spannend, religiöse malerei halt, aber nicht so die wirklich tolle. aber auf der untersten ebene kamen wir halt so noch in den kreuzgang und hätten sehr viel zu den prämonstratensern, ihrem gründer, dem heiligen norbert und der geschichte des klosters erfahren können, wenn wir ausreichend geduld gehabt hätten.
uns lockte aber das schöne wetter nach draussen.
einen kurzen blick warfen wir noch in die klosterkirche - in der noch die weihrauchgeschwängerte luft von der letzten messe stand.
heiliger werauchimmer mit dach - er hielt auch noch eine binse in der hand und vielleicht ist das auch sein attribut, das dächlein.
noch am kloster.
und der blick war es dann auch wert - burg und veitsdom von hinten, sozusagen, und unten natürlich die moldau.
wir liessen uns durch den waldartigen park am petřinhügel treiben, üppig frühlingshaftes grün und schönstes wetter luden dazu ein. wir querten die standseilbahn zum petřin, die momentan renoviert wird und setzten unseren weg so weit wie möglich entlang des hügels fort, bis wir in der nähe der kinski-gärten dann ein stück mit bus und tram hinein nach smíchov fuhren. dort gab es dann ein sehr verpätetes mittagessen und eine kleine pause im gartenrestaurant le camille.
anschliessend waren wir wieder ausgeruht genug, um weiter durch die strassen um die metrostation anděl zu schlendern und ein softeis zu essen, bevor wir zur moldau weiterwanderten, diese auf einer eisenbahnbrücke überquerten und uns dann für eine weile in eine strassenbahn setzten. ohne konkretes ziel stiegen wir am bahnhof modřany wieder aus, ein bisschen ratlos schauten wir uns um und ich entdeckte nicht nur einen durchgang zum fluss, sondern auch eine kleine personenfähre. tatsächlich war auch dieses herzige verkehrsmittel in unserm öv-ticket eingeschlossen und so setzten wir auf die andere flussseite über.
durch flussauen und eine kleine wohnsiedlung gelangten wir an eine bushaltestelle und liessen uns an die metrostation smíchov bringen - mit der metro ging es schnell zurück ins hotel. sehr lang war unsere pause dort nicht - zum abendessen ging es dann noch nach holešovice, in ein vegetarisches restaurant in einer netten ruhigen gegend mit bäumen entlang der strassen. auf dem rückweg begegneten wir grossen mengen sparta prag fans, die gerade aus dem stadion kamen - die stimmung war gut, aber nicht zu ausgelassen, sie hatten gegen den tabellenersten pilsen gewonnen.
***
wie angesagt begann es bereits in der nacht auf den donnerstag zu regnen - gut hörbar tropfte es im innenhof des hotels auf blechdächer. nun, wir waren darauf vorbereitet und gingen nur ein paar schritte bis zur buchhandlung academia am unteren ende des wenzelsplatz, dort frühstückten wir zuerst im hauseigenen café und nutzten das unwirtliche wetter anschliessend zum ausführlichen herumstöbern in der schönen und gutsortierten buchhandlung. wir staunten über die riesige zeitgeschichtliche abteilung, die unter anderem dicke bände mit einzelbiographien von tschechoslowakischen soldaten in der raf im wk2 enthielt und fragten uns, wer so etwas kauft?
als es kurz mal weniger heftig regnete wechselten wir in die lucerna-passage und erkundeten diese sehr ausführlich - es hat viel mehr wege und innenhöfe als man beim einfachen abkürzen von strasse zu strasse ahnt! durch die světozor-passage gelangten wir in den franziskaner-garten und von dort aus in die geschäftsstrassen der neustadt.
kai war in einem plattenladen, ich fotografierte ein bisschen häuser und dann assen wir in einer art kantine zu mittag. lustiges system: am eingang bekommt man einen zettel, an den einzelnen essensausgaben wird darauf mit einem code (nicht dem preis) vermerkt, was man bestellt hat und man bezahlt am ende beim ausgang.
als es nach dem mittagessen noch immer regnete waren wir ausreichend zermürbt, dass wir ins appartement zurückfahren wollten, aber in der metrostation war ein wassereinbruch und so gingen wir dann halt zu fuss den wenzelsplatz gefühlt bereits zum tausendsten mal hinauf.
am spätnachmittag brachen wir wieder auf - die metro fuhr noch nicht wieder von unserer station aus, aber vom unteren wenzelsplatz brachte uns die linie a zur kleinseite hinüber, so dass wir auf kais wunsch einmal über die karlsbrücke spazieren konnten, weiter dann durch den garten des klementinum in die altstadt - die so alt nicht ist, auch hier stehen vorwiegend häuser aus dem späten 19. und frühen zwanzigsten jahrhundert und dazwischen halt der alte jüdische friedhof und die altneusynagoge. wir hatten im restaurant golem reserviert - was ein fehler war. relativ einfallslose orientalische und tschechische gerichte auf der karte, alles ein bisschen sehr abgenutzt, einzig der service war gut. oder hätten wir vielleicht doch das hummus mit gulasch essen sollen?
eigentlich hatten wir hier aber nur deshalb reserviert, weil wir anschliessend gleich nebenan in der maiselsynagoge für ein konzert der norwegischen sängerin bente kahan karten hatten. bente kahan hat es sich als tochter holocaust-überlebenden zur aufgabe gemacht, mit ihrem künstlerischen wirken die erinnerung an die jüdische kultur in europa vor, während und nach dem holocaust wach zu halten. ein beeindruckender und ein bisschen aus bedrückender abend zu jom hascho'a.
ich habe ihnen das lied verlinkt, das mich am meisten beeindruckt hat - natürlich ist das eine andere aufnahme und nicht die in prag von der sängerin und schauspielerin performte, die durch die aktualität des themas noch mehr dringlichkeit bekam.
den abend liessen wir dann noch in der bar des lucerna-kinos ausklingen.
***
am freitag dann noch mehr regen - wir hatten aber schon pläne für den regentag, unser ziel war die nationalgalerie im ehemaligen handelspalast in holesovice. deshalb fuhren wir gleich mit der strassenbahn in dieses viertel und frühstückten eine haltestelle von der galerie entfernt in einem café.
blick in den "innenhof" des handelspalast, durch schattierungsvorhänge, gibt einen interessanten effekt
die nationalgalerie hat mehrere standorte in prag, im veletržní palác
ist die kunst ab dem 19. jahrhundert untergebracht. das gebäude wurde
als handelsmesse in den zwanziger jahren des 20.jahrhunderts gebaut und
ist 1974 vollständig abgebrannt. nachdem es von der nationalgalerie
erworben wurde, dauerte es allerdings bis in die mitte der neunziger
jahre, bis es als ausstellungsraum eröffnet werden konnte.
es hat unglaublich viel platz im gebäude und während unseres besuchs stand auch mindestens eine etage komplett leer.
wir starteten chronologisch mit dem "langen" neunzehnten jahrhundert und ich war freudig überrascht, dass sich die ausstellungschronologie eher an der politischen geschichte als an kunststilen orientierte - sortiert war die sammlung nach themen und startete beim mensch. im ersten saal dann ganz unterschiedliche portraits, darunter viele künstler-selbstportraits - von männern. im zweiten saal dann die frauen - hier vorwiegend ganzkörper und ausser bei den alten frauen auch reichlich nackte haut. so eklatant war mir das bisher nicht aufgefallen.
weiter ging es dann mit der welt und ihren verschiedenen aspekten, spannend hier ein kleiner exkurs zum stadtteil holesovice-bubny, in dem sich das museum befindet - ich drängelte ein bisschen, diesen teil der ausstellung nur kursorisch zu durchschreiten, interessierte mich doch vor allem die ausstellung einen stock tiefer, zur kunst in der ersten republik, also der zeit von 1918 bis 1938.
ein entstehender nationalstaat, der sich erst selbst eine tradition schaffen musste und abgesehen vom späten mittelalter lange zeiten am rande des grossösterreichen reichs lag. und dazu noch ein staat, der viele verschiedene sprachgruppen und identitäten zu vereinen hatte, von einer grossen deutschen minderheit im westen bis zu kleineren gruppen wie ungarn und rutenen im osten - der anteil der tschechen und slovaken machte nur etwa zwei drittel im multiethnischen staat tschechoslowakei aus.
in der ausstellung sichtbar gemacht wird auch die praxis, zunächst nach volksgruppen getrennt auszustellen, aber auch lange traditionen wie die lokalen kunstvereine die es natürlich auch bereits während der zugehörigkeit zur donaumonarchie gab. gefühlt war so ziemlich jeder stil vertreten, nur die namen unter den impressionistischen, expressionistischen, kubistischen, surrealistischen bildern und statuen waren uns weitgehend neu.
vacláv špála, ungarische landschaft - erinnerte mich sehr an kirchner
josef čapek, seemann
am ende der ausstellung wird es düster - die bedrohung europas durch nazideutschland manifestierte sich zunächst in einem zustrom an fliehenden menschen, unter denen sich auch sehr viele bildende und andere künstler befanden. mit dem münchner abkommen und der besetzung 1938 endete dann die staatliche souveränität der gerade mal zwanzig jahre alten ersten republik.
john heartfields friedliebender raubfisch wurde wie andere werke bereits 1936 in der ausstellung in der galerie manes in prag von den deutschen beanstandet.
für uns war es zeit für eine pause - ohne kaffee, denn in der cafeteria gab es kein wasser...
danach machten wir uns auf den weg, die kleineren, temporären ausstellungen zu erkunden. eine davon beschäftigte sich mit der ersten giraffe in tschechien, die in afrika geboren, dem prager zoo geschenkt, nicht lange dort überlebt hat. sie wurde ausgestopft und ins nationalmuseum gebracht - wobei die innereien des tiers in der prager kanalisation verschwanden - und mit diesem thema setzt sich die künstlerin in ihrer arbeit auseinander.
man kann sogar innerhalb der giraffe sitzen und sich anhören, wie sich verschiedene menschen dieses verschwinden der giraffe vorstellen.
gut gefallen hat uns auch der open space atlas. daran, wie gut solche räume genutzt werden, kann man gut sehen, wie wichtig sie sind. neben jungen menschen waren vor allem eltern mit kindern hier anzutreffen.
mittlerweile war es nachmittag geworden - aber es regnete halt immer noch. wir machten einen abstecher zu den markthallen in holešovice, aber wurden bis auf ein paar gemüsestände enttäuscht. da wir definitiv nicht vorhatten zu kochen (möglich wäre es gewesen), tranken wir ein bier in einer nahen gaststätte, buchten nebenbei einen tisch fürs abendessen und machten uns anschliessend getrennt auf den weg ins appartement. ich wollte noch mal in ruhe in der buchhandlung entscheiden, welches buch ich mir kaufen wollte.
zum abendessen fuhren wir dann zur station pankrác - etwas ausserhalb in einem neueren stadtteil. ich hatte für die hinreise eine route mit zwei verschiedenen tramlinien ausgewählt - immer wieder spannend so die stadt auch in ihren randgebieten zu erleben. im auf kartoffeln spezialisierten und richtig lebhaften lokal bekamen wir zwar nicht den spargel, den wir auf der karte gesehen hatten, dafür aber einen kompletten service in tschechisch.
hezky vecer! und immerhin hatte es aufgehört zu regnen.
***
am samstag weckte uns strahlender sonnenschein - wir blieben trotzdem ein bisschen länger liegen, da wir für 11 uhr karten für ein kinderkonzert im smétana saal des obécni dům hatten. fürs frühstück hatten wir schon am vorabend ein café hinter dem museum gefunden, hier wurde fleissig an allen tischen gearbeitet, mittlerweile ein weit verbreitetes bild, das ich eigentlich auch noch ganz gerne mag.
zum obécni dům gingen wir zu fuss durch die stadt und kamen noch bei der jerusalem-synagoge vorbei.
im konzerthaus dann wirklich viele, viele kinder, herausgeputzt für diesen anlass und entsprechend aufgeregt. das konzert ging nur eine knappe stunde - so weit wir verstanden hatten, war das es der schluss einer reihe von solchen konzerten und stand unter der überschrift: das finale und das schlagwerk, dementsprechend gab es vorwiegend schlüsse zu hören, nur den radeckymarsch gab es ganz und mit viel bewegung und getöse auch aus dem publikum. wir hatten es lustig, neben und hinter uns hielten es aber gerade die erwachsenen kaum ohne reden oder smartphone aus... hmpf.
ein bisschen schauten wir uns noch im prachtvollen gebäude zwischen jugendstil und art deco um.
dann verliessen wir die innenstadt mit der metro - nächster halt: markt an der kirche zum heiligen georg von poděbrad.
dort bewunderten wir backwaren, gemüse und setzlinge, kauften uns saatgut für sprossen und proviant für unterwegs und tranken ein glas prosecco, bevor wir unseren stadtspaziergang fortsetzten.
mittagessen gab es unter dem fernsehturm, weiter ging es durch das lebendige žižkov zum veitsberg mit dem nationaldenkmal und der reiterstatue von jan žižka. das denkmal für den, sagenwirmal, tschechischen tell, wurde bereits während der ersten republik (sie haben aufgepasst? also nach 1918.) geplant und teilweise gebaut, konnte dann aber nach 1938 nicht eingeweiht werden. so wurde es erst während der stalinistisch geprägten ära 1952 seiner bestimmung übergeben und sieht auch ein bisschen so aus. heute beherbergt es ausstellungen zur geschichte und das grab des unbekannen soldaten und erinnert an die opfer der tschechoslowakischen und tschechischen streitkräfte, auch derer, die im rahmen von kfor einsätzen getötet wurden.
und eine aussichtsplattform, von der man einen wunderschönen blick auf die stadt hat.
unter jan žižkas gestrengem einäugigem blick assen wir unser zvieri.
der anschliessende abstieg nach karlín, den auf der anderen seite des hügels gelegenen stadtteil, war ein bisschen mühsam - wahrscheinlich wären wir besser wieder nach žižkov abgestiegen und hätten den tunnel unter dem berg benutzt.
ich fürchte mich nicht - steht über dem tunnelportal auf der karlín-seite
dazu fanden wir kein café und auch keine gaststätte, die wir einladend genug fanden und machten schliesslich das, was wir in solchen fällen gerne tun: wir stiegen in eine tram und fuhren so lange stadtauswärts, bis uns die gegend gut gefiel oder in diesem fall eine bude zwischen wohnhäusern an einem spielplatz auftauchte. so nutzten wir die letzten sonnenstrahlen für ein bier und weitere pläne fürs abendessen. wenig originell assen wir lendenbraten und smazene syr (gebratenen käse) in der nähe des bahnhof vysocany.
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der sonntag wurde dann der tag der zweiten male - wir starteten wieder mit einem frühstück bei cafedu, praktischerweise an einer tramhaltestelle gelegen. für die fahrt zum ersten programmpunkt hatte ich uns eine interessante route ausgesucht - man kann so wirklich viel von einer stadt sehen, unter anderem fuhren wir nicht nur am grossen olšany-friedhof vorbei, sondern gleich mittendurch.
weit ausserhalb der menschenströme liegt der musoleum genannte ausstellungsraum des tschechischen künstlers david černy, dessen skulpturen man gut auch im öffentlichen raum begegnen kann. mir war das ganze ein bisschen zu sehr provokativ-plakativ eindimensional.
wenn das jetzt bei meinen fotos nicht so sichtbar wird, dann liegt das daran, dass ich vor allem die dinge fotografiert habe, die mich eher ansprachen. naja, und auch ein bisschen die, die ich hier im blog auch zeigen kann.
aber trotzdem natürlich nicht uninteressant. und am ende entdeckten wir dann doch noch im keller des gebäudes etwas, das uns - ja was eigentlich, denn "gefiel" kann ich hier kaum schreiben, "berührte" vielleicht.
gezeigt werden vier torsi aus grauem kunststoff, teilweise gefüllt mit roter styropor(?)masse, die auf sich drehenden spiessen stecken. dabei werden die körperteile massiv über den betonboden gezerrt, und reiben sich stück für stück mit einer entsprechenden geräuschkulisse ab. ein überaus quälendes erlebnis.
leider gab es im museum kaum information zum künstler - nur zum gebäude, einer ehemaligen brennerei, gab es eine schautafel. schade.
für uns ging es weiter per tram zum mittagessen in dem café in smíchov,
das wir bereits am ersten tag besucht hatten, auch heute gab es wieder
feine suppe, bevor wir auf die letná-ebene fuhren und durch den park zum
biergarten spazierten.
noch einmal ausblick bei schönstem wetter, das uns dann auch dazu veranlasste, zu fuss durch die stadt zurück zum appartement zu gehen. dafür noch einmal durch die parizska (die bahnhofstrasse prags mit sämtlichen nobelläden und dem entsprechenden publikum zu fuss und im dicken auto) und dann durch das touristische herz prags - wo wir nicht nur einen ostermarkt sondern sogar noch die uhr am altstätter rathaus bewundern konnten.
spannender allerdings der flagshipstore von preciosa. dem glashersteller mit vasen, skulpturen und vor allem lampen in allen stilrichtungen. ich denke, es gibt kaum ein land mit einer kunstvolleren tradition in der glasherstellung.
wir warfen noch schnell post ein, kauften ein mitbringsel für unsere blumengiessenden nachbarn und sortierten unsere sachen im appartement für die rückreise.
dann machten wir uns auf unseren letzten spaziergang durch prags quartiere und entdeckten ganz nah bei unserer unterkunft einen weiteren park mit biergarten und liegewiese - und das ganze auf dem weg zum abendessen. in wintergarten des restaurant lavička genossen wir den letzten abend in prag und fuhren anschliessend mit der strassenbahn und der metro wieder zurück ins appartement.
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tschüss prag!
so schräg wie in ferienstart am dienstag ist wohl ein rückfahrtstag am montag. so gab es schon kurz nachdem wir in prag unseren zug bestiegen hatten, diverse anfragen, die mit der arbeit zu tun hatten, ich klärte mit kai den plan für die woche und konnte dann endlich mit dem geplanten weiterbloggen beginnen. was ich ihnen beinahe unterschlagen hätte: 6 uhr aufstehen, 6.30 verliessen wir planmässig das appartement, das letzte mal durch die wasserreiche metrostation (es gab in unserem eingang eine stelle, bei der das wasser von unten heraufdrückte und überall im bahnhof einzelne plätze, an denen es von der decke tropfte - so ganz ist die sache vom donnerstag wohl noch nicht ausgestanden, aber glücklicherweise fanden die prager eine möglichkeit, die station in betrieb zu behalten) zum hauptbahnhof, wo es dann noch eine ganze weile dauerte, bis der zug mit einer gleisangabe gelistet wurde. kurz nach sieben konnten wir einsteigen - da wir keine plätze hatten reservieren können, war uns das frühe einsteigen so wichtig gewesen und ... tadaa ... es gab eine erste klasse (die hatte, ich weiss nicht, ob ich das geschrieben hatte, auf der hinfahrt von münchen nach prag nämlich gefehlt), wir fanden ein freies abteil und abgesehen von einigen mitreisenden, die aber kein ticket für die erste klasse hatten, blieben wir die nächsten sechs stunden alleine in diesem abteil - bloggen ging ungefähr bis zur deutschen grenze, aber nicht, weil dann der zug keine internet mehr gehabt hätte, sondern weil ich mein upload-limit des internetanbieters des privaten zugbetreibers von 50mb verbraucht hatte.
pünktliche ankunft in münchen - so dass wir die eineinhalb stunden bis zum anschlusszug für einen besuch im café kosmos nutzen konnten, das wir schon von der rückreise von budapest kannten. nun sitze ich im eurocity nach münchen, ein bisschen eingekeilt zwischen einer jassenden familie, eine nougatbrezn von rischart neben mir und versuche, diesen blogpost fertigzustellen.
so - geschafft. ich hätte da zwar noch ein paar bilder von sehr hübschen prager metrostationen... aber lassen wir das für ein anderes mal...
und - weil ich so liebe gebeten wurde und mir die ganzen sechs tage in prag wie ein einziger langer spaziergang vorkamen, schicke ich meinen kleinen reisebericht zum monatsspaziergang bei heike .
* zu überprüfen: bila vrana an der ulice ve smeckach (ich denke, in dieser strasse haben wir bei unserem ersten pragbesuch gewohnt)