Samstag, 26. September 2020

25. september 2020 - spaltenspringen

 es gab noch einiges zu tun an diesem freitag. wie immer wollte ich das haus in einem sauberen, aufgeräumten zustand wissen. dann musste das mobile (der eilauftrag, sie erinnern sich) abgegeben werden (es wurde das mit den holzsstäben, das nicht nur schöner, sondern auch deutlich stabiler ist als die variante mit den drahtstäben), der haushütedienst musste instruiert werden und dann musste alles notwendige für fünf tage zusammengepackt werden. 

der temperatursturz - in den bergen soll es bis auf 1000 meter herunter schneien - machte das nicht einfacher, so aus schönen spätsommertagen heraus quasi in den winterurlaub starten ist immer eine herausforderung. aber immerhin hat mich ein halbes jahr corona-pandemie von meiner einpackphobie genesen lassen. oder die vorfreude überwog den einpackfrust. jedenfalls waren wir gegen spätnachmittag bereit zu starten, auch ein kleiner wolkenbruch konnte uns nicht daran hindern. erfreulich rasch legten wir die strecke zu den eltern zurück, die tochter und ich wurden mit einem vesper bei meiner mutter empfangen, kai fuhr weiter zu seinem vater. 

nach dem abendessen machte ich mich ans neueinrichten des routers für telefonie und internet, der von isdn auf ip-technik umgestellt werden musste und dafür aufs neue  "aktiviert" werden sollte. überhaupt nicht selbsterklärend und ohne zusätzlichen mobilen zugang zum internet nicht zu machen. die umstellung wurde zwar per mail angekündigt und es gab das angebot des telekommunikationsdiensts die angelegenheit durch einen mitarbeiter via telefon begleiten zu lassen. aber sie ahnen es schon - auch das ohne mobiltelefon kaum möglich, denn der telefonanschluss war ja durch die umstellung ebenfalls lahmgelegt. dass ich das zweispaltige pdf mit der anleitung auf dem bildschirm des smartphones so vergrössert hatte, dass ich die hälfte der informationen zuerst nicht sah, machte das ganze noch komplizierter als notwendig, aber ich kann bei solchen dingen sehr  gut verstehen, dass es menschen gibt, die dieser ganzen fortschreitenden digitalisierung vorher einfach analog funktionierender dinge (hier speziell: telefon) skeptisch gegenüber stehen, auch wenn ich es nicht tue.


Freitag, 25. September 2020

24. september 2020 - hintergründiges

noch mehr freie zeiteinteilung und immer noch einiges zu tun vor den redlich verdienten ferien, aber die liste wird kürzer. 

vormittags noch ein paar dinge am schreibtisch erledigt, dann traf ich mich kurz mit dem grossen sohn, der noch teile unseres autos bei sich herumstehen hatte. am späten vormittag fuhr ich dann in die werkstatt, dort wurden zwei mobiles fertig, ein drittes bekam neue aufhängungen. das austarieren der einzelnen elemente und das sinnvolle zusammenstellen der einzelnen elemente, so  dass sie sich möglichst nicht gegenseitig blockieren können ist eine schöne arbeit. 

allerdings lassen sich mobiles generell nicht wirklich gut fotografieren. da ist zum einen das problem mit der tiefenschärfe, am besten sollen sich die einzelnen mobileelemente scharf vor einem unscharfen hintergrund abheben. aber dann wird immer auch nur ein teil des mobiles scharf... und dann noch der hintergrund... ab besten wäre da garnichts, oder wenigstens weniger als an jeder wand und vor dem fenster der werkstatt.

mein favoritisierte variante: aufhängung aus treibholz, gebohrt, da kann nix verrutschen.

auch schön, vor allem luftiger und leichter: aufhängung mit metallstäbchen.

gegen drei war ich wieder zuhause und da es gerade mal nicht regnete und der garten einigermassen abgetrocknet war, habe ich wieder eine grünguttonne gefüllt. diesmal musste eine hainbuche dran glauben, die schon sehr am ausufern war. dabei entdeckte ich, dass sie auf einem alten stumpf eines blühenden strauches wurzelt. vereinzelt hatte die weigelie schon im sommer verzweifelte triebe durch die dichte hainbuche geschoben, mal sehen, ob wir ihr helfen können. vorerst war das ein undankbarer job, weil ich aus dem halb verrotteten wurzelstock eine ganze menge stechmücke aufgeschreckt habe, die sich gleich mit reichlich stichen bei mir revanchierten. unter einer weiteren hainbuche entdeckte ich diverse steine, das war wohl auch mal anders gedacht als einfach alles überwuchern zu lassen...

kai kam nach hause, es gab kaffee, ich wurstelte noch ein bisschen weiter im garten, es gibt schon wieder ein menge reife tomaten. zum abendessen verwertete ich reste vom vortag  mit frischem spinat zu einem shepherds-pie. danach war ich echt müde. ausserdem bin ich echt urlaubsreif.

gehört: zwei folgen von hörsaal von deutschlandfunkk nova, beide zu themen rund um sprache, einmal ging es ums storytelling im journalismus, das andere mal um sprache als machtinstrument, vor allem um den einsatz von begriffen in wahlkämpfen.

gesehen: gran hotel

Donnerstag, 24. September 2020

23. september 2020 - hoffen und harren macht manchen zum narren.

 am vormittag freute ich mich über die aussicht, mir den tag weitgehend selbst einteilen zu können und werkelte vorwiegend am laptop vor mich hin, bis zur frühstückspause um halb zehn. unter anderem schickte ich endlich den newsletter für die kinderfilzkurse ab oktober raus. draussen war es herbstlich mit nieselregen, aber noch warm. 

nach dem zweiten kaffee fuhr ich entsorgen und einkaufen: der alte drucker ist endlich weg, ein bisschen plastikmüll und altglas, und ich habe mit musse eingekauft. zusätzlich zur liste mit dingen, die ich meiner mutter am wochenende bringen werde, und lebensmitteln für uns auch noch die vervollständigung eines geburtstagsgeschenks und eine neue pfanne. 

nach dem mittagessen fuhr ich dann doch noch in die werkstatt, denn mittlerweile hatte ich quasi einen eilauftrag bekommen - eilig nur, weil ich ja demnächst ferien habe und die auftraggeberin dann anschliessend und es ein geschenk werden soll und auch nicht erst zur volljährigkeit ausgeliefert. über die grenze muss es auch noch und man weiss ja heutzutage nie. also entstanden diese bonbonfarbenen boote für ein mobile für ein kleines mädchen: 

und da mir die kleine flotte so gut gefiel, machte ich gleich noch eine zweite - weil ich nämlich auch noch eine zweite idee für die aufhängung hatte. morgen also noch austarieren und fertigmachen. 

dann war es auch schon später nachmittag - das wetter immer noch nicht wirklich besser, wir werden uns wohl damit abfinden müssen, dass die tage des schwimmens vorbei sind. zumindest hatte heute niemand lust darauf. 

die ersten anmeldungen zu den kinderfilzkursen trudelten ein, überhaupt habe ich gerade einen sich immer mehr füllenden terminkalender für die werkstatt und externe kurse. ich freue mich so und hoffe jetzt, dass auch alle gebuchten termine dann so stattfinden können. 

zum abendessen kochte ich ein eher unkonventionelles osso bucco,  auf einem paprikagemüse, einfach weil wir so viel paprikas haben zur zeit. auch tomaten sind noch einmal reif geworden, auch davon warf ich die saftigsten in den topf. zu fleisch und gemüse gab es noch selbstgemachtes kartoffelbrei und salat, aber trotz aller ambitionen hat es immer noch zu viel gemüse im kühlschrank. 

im anschluss ans abendessen machten wir hopplahopp die ferienplanung für das kommende jahr, da die tochter demnächst bei ihrem ausbildungsbetrieb ferien eingeben muss. und weil es schon ein wenig länger in unseren köpfen rumorte fiel es nicht all zu schwer, die schon einmal verschobenen englandferien nun doch noch einmal weiter zu verschieben. wir rechnen nicht mehr damit, im frühjahr 2021 reisen zu können, der herbst 2021 scheint uns aber ein geeigneter planungshorizont. hoffen wir alle das beste, dass wir wenigstens bis in einem jahr aus diesem pandemieschlamassel heraus sind. vorteil für mich: vielleicht springen im frühjahr dann ein paar filztage für mich heraus. 

gehört: kafi am freitag (eine folge von anfang september) 

gesehen: gran hotel. 


Mittwoch, 23. September 2020

22. september 2020 - guter plan

heute morgen starteten wir wohl alle mit etwas gemischten gefühlen in den kurstag. aber als nach einer stunde die ersten probewürfel fertig waren, waren die mühen des ersten kurstags schnell vergessen. 

anstatt über varianten des würfelthemas zu diskutieren schlug ich vor, eine variante der erweiterung des musterwürfels gemeinsam anzugehen, in wunschfarben diesmal - und mein vorschlag wurde gerne angenommen. 


sorgfältig legten die beiden kursteilnehmerinnen vorfilz aus - nach der mittagspause wurde dieser geschnitten und miteinander zu zwei würfelförmigen behältern geflochten. 

die ergebnisse können sich sehenlassen! (hier stehen sie schon zum abtransport bereit, auf holzmodel gezogen, unten jeweils der musterwürfel vom ersten tag, oben das zweite stück) 

am späten nachmittag waren wir - diesmal in der zeit - fertig. ich holte noch schnell das gemüse aus dem depot ab (das ist jetzt zum ende des sommers wirklich richtig viel) und machte zuhause erst mal pause. dann kamen der mittlere sohn und freundin, die tochter buk für uns alle pancakes und wir schafften allerhand aufstriche und obst dazu auf den tisch und assen noch einmal draussen, bis es eindunkelte und uns die stechmücken vertrieben. 

am abend plante ich noch ein bisschen an unserem kurzurlaub im oberschwäbischen outback. zuerst zwei tage bei der familie, dann noch drei tage ferienwohnung und das wetter ist eher bescheiden angekündigt. jetzt habe ich aber eine ganze liste von aktivitäten zusammen, auch für schlechtes wetter. es wird nur darauf ankommen, nicht die momentan noch sommerlichen temperaturen auf das reisegepäck anzuwenden.


Dienstag, 22. September 2020

21. september 2020 - arbeit zuhause und in der werkstatt

 arbeitstag: morgens die küche geputzt und dabei zwei extradinge erledigt - die spülmaschine grundgereinigt und den boden ebenfalls. der küchenboden war uns eigentlich seit dem einzug ein dorn im auge, dunkelgraues feinsteinzeug, das fleckig blieb, auch nach dem wischen. irgendwie hat es mich heute gepackt und ich musste ausprobieren, ob die platten nach schrubben mit salmiakhaltigem grundreiniger immer noch solche flecken haben würden. hatten sie nicht. allerdings muss man wirklich jede platte einzeln schrubben, und das ganze dann am schluss noch zweimal mit klarem wasser nachwischen. nun bin ich gespannt, wie lange die sauberkeit anhält.  

den langen filzkurstag mit der einführung in hohlform in der geflochten&gefilzt-technik hatte ich auf wunsch der beiden teilnehmerinnen, die sich quasi gemeinsam angemeldet hatten, auf den nachmittag und abend gelegt. der erste abschnitt von zwei bis sechs verlief gut, von sieben bis zehn dann ein wenig zäh, fertig wurden wir auch nicht mit dem geplanten, ich werde gut drauf achten müssen, heute nicht wieder ewig zu überziehen. 

zuhause mit kai dann noch wein und brot und später chips und viel zu lange gesessen für das, was morgen noch kommen wird.

Montag, 21. September 2020

19. und 20. september 2020 - ganz schön viel unterwegs

 das wochenende war ein bewegtes und angefülltes, dabei auf die gute art, wie gefühlt schon lange nicht mehr. 

am samstag durfte ich auf vereinsreise mit der filzszene gehen, und weil die woche davor auch so gut gefüllt war und so wenige pausen zum nachdenken und planen liess, startete ich am samstagvormittag der einfachheit halber mit dem auto nach pragg-jenaz, zur wollspinnerei vetsch. christoph vetsch ist ebenfalls vereinsmitglied und hat uns nicht nur die für uns filzerinnen wichtigste maschine, die krempel, mit der die schönen wollvliese hergestellt werden, gezeigt, sondern auch eine ganze reihe neu angeschaffter geräte und maschinen, die es der wollspinnerei ermöglichen, ganz kleine kundenaufträge von der rohwolle bis zum gesponnnen garn auf knäueln abzuwickeln. man staunt ja immer wieder, wie viele arbeitsschritte notwendig sind, bis eine schöne, gleichmässige strickwolle im korb liegt... 




impressionen von der kardiermaschine, der gar nicht mal so grossen "krempel". für ein strick- oder webgarn folgen noch ganz viele weitere schritte: das aufteilen in vliesstränge, das verziehen zu einem vorgarn oder dünneren strang, das spinnen, das zwirnen, das dämpfen und manchmal auch noch das färben... 

nach der besichtigung der wollspinnerei gab es ein gemeinsames mittagessen in einem gasthaus vor ort, wo wir sehr schön in der spätsommerwärme auf einer grossen veranda sassen. 

danach ging es wieder zurück zum lädeli der wollspinnerei, kaum eine konnte sich der verlockungen der angebotenen wollen widersetzen. ich selbst kaufte für einen kinderfilznachmittag und für ein eigenes projekt ein und freue mich schon auf die verarbeitung. 

auf dem rückweg war die autobahn fast genauso voll wie am morgen, das schöne wetter lockte die unterländer noch einmal in die berge. überhaupt berichten viele der filzerinnen aus dem engadin oder dem bündner land, dass die orte und wanderwege in diesem jahr so voll waren wie noch nie. 

ich kam trotzdem noch so zeitig zuhause an, dass ich noch eine runde schwimmen konnte, während auf dem herd schon ein rollschinkli vor sich hin kochte, dazu gab es später saure bohnen und spätzle. 

***

auch uns lockte das schöne wetter am sonntag hinaus, allerdings nicht gleich wieder in die berge, sondern nur bis nach wildegg. dort nahmen wir einen weg, den wir vor vielen jahren mal entdeckt haben. er führt vom ort wildegg zunächst entlang der bünz, deren lauf hier seit einigen jahren renaturiert wird. 


am südlichen ende von möriken gingen wir in den ort hinauf. dabei passierten wir diesen wunderschön herbstlichen garten mit boulebahn: 

weiter oben hatten wir diesen zwar diesigen, aber doch schönen ausblick in richtung schloss lenzburg. das auge macht ja aus so einem bild eine art scherenschnitt, allein die kamera zeigt, wie verhangen doch alles war: 

auch auf schloss wildegg war viel betrieb, viele ausflügler nutzten den schönen sonn(en)tag im september. in den weiter unten gelegenen gärten war schon weniger los, so wenig, dass wir uns einer führung anschlossen, die mit nur zwei personen stattfand. wir erfuhren viel neues über alte und neue gemüse und andere nutzpflanzen und nahmen auch anregungen für unseren garten mit. 

zuhause reichte es gerade noch so zum schwimmen, bevor der mittlere sohn mit freundin zum sonntagskaffee eintrafen. wir sassen lange gemütlich, so lange, dass es dann mit dem abendessen schon fast ein wenig knapp wurde. es gab aber nur pellkartoffeln mit quark und rohkost, das ging dann doch ganz fix.  

gesehen: einen neuverfilmung von mord im orientexpress von 2017, mit johnny depp (als mordopfer) und den polizeiruf am sonntag.



Sonntag, 20. September 2020

sommerpost komplett

ich habe mich entschieden, die zweite hälfte der sommerpost in einem post mit dem entstehungsprozess meiner post zu zeigen. leider ist mir die sommerpost in diesem jahr ein wenig ... entglitten ... ich kam selten mal dazu, die post direkt zu zeigen und das verfolgen der vielen, vielen gruppen auf instagram habe ich auch nicht geschafft. ich glaube, ich brauche mal eine postkunstpause. oder ein kleineres projekt in einer kleineren gruppe. 
aber schön war es schon, und alle pöste kamen pünktlich hier an! danke euch frauen in gruppe 11, danke auch an michaela und tabea und an alle anderen postkünstlerinnen! 
 
sommerpost-woche 35:  post von uta, die uns in die welt der märchen entführt.

 
sie hat nicht nur eine, sondern gleich drei marken gestaltet und dazu noch eine ganze sammlung ausgestanzt. ich habe mir meine lieblingsmarke in die karte eingefügt und sie so in der küche befestigt. 

sommerpost-woche 36: post von claudia, die die sommersonne mit einem sonnendruck eingefangen hat.

hier treibt sich auf der briefmarke ein käfer aus dem odenwald herum. 

 

in woche 37 war ich dann endlich selbst dran mit der sommerpost. gerade rechtzeitig um noch nicht an die herbstferien zu denken. immerhin entstanden ist meine sommerpost aber wirklich über den sommer. 

als motiv wählte ich eine frau im badeanzug, die die arme erhoben, von uns weg in die ferne blickt. blau ist für mich nicht einfach eine farbe, sondern auch ein synonym für ferne. die legendäre ausstellung im heidelberger kunstverein habe ich zwar 1990 nicht selbst gesehen, aber viel darüber gehört und gelesen.

zuerst habe ich nur einen stempel geschnitzt, den ganz unten im bild. dann kam mir das aber alles ein bisschen einfach und wenig spannend vor und weil ich ende juli mit dem schnitzen auch noch sehr rechtzeitig dran war, pauste ich die skizze noch ein zweites mal durch und begann damit, einen zweiten stempel zu schneiden für einen hintergrund. diesen zweiten stempel habe ich dann in drei teile zerschnitten, um so verschiedene weisse flächen mit verschiedenen farben füllen zu können. 

am schluss druckte ich mit fünf verschiedenen farben - dreimal blau, dazu rot und gelb. und weil ich kein gelbes stempelkissen hatte, plünderte ich einen gerade ausgemusterten tintenstrahldrucker und bastelte mir mit einem schwamm und der restlichen tinte aus einem der tanks eines. der druck ist nicht besonders passgenau, aber ich mag die überlappungen. 

an diesem punkt brauchte ich ein wenig hilfe vom sohn, beziehungsweise von dessen schneideplotter. und solange ich auf die geplotteten bögen wartete, vertrieb ich mir mit der tochter ein wenig die zeit mit blubberblasenbildern. 


noch ohne so genaus zu wissen, was mit den papieren passieren sollte, stellten wir einen ganzen stapel von ihnen her. 

in grossen mengen in die geplotteten bögen gedruckt, gefiel mit die marke immer besser. 

sehr schick fand ich auch, dass das mit dem rand der marken auch so gut funktionierte. ich habe die bögen nur einmal geknickt und dann entlang der perforation gerissen. ein grosser dank für die vorlagen geht hier an michaela.

die blubberblasenbilder wurden zu strandschaumausschnitten - die den badenden damen einen würdigen rahmen geben.

und ich musste meiner post einen text mitgeben, der mir bei "blau" auch immer in den sinn kommt. im englischen meint "blue" ja nicht nur eine farbe, sondern auch den gemütszustand der traurigkeit oder melancholie. dazu passend druckte ich einen text von luka bloom "exploring the blue" aus und fügte ihn meinen karten hinzu. hier können sie sich den song auch anhören.

leider habe ich keine fotos vom umschlag, den ich ebenfalls aus eine meerschaumblatt gefaltet habe. irgendwann musste ich nämlich die sommerpost einfach zur seite legen, um mich auf anderes zu konzentrieren. deshalb konnte ich auch die post nicht am samstag vor meiner postwoche auf den weg bringen, sondern erst am drauffolgenen montag. inzwischen dürfte sie aber überall angekommen sein.

und auch die letzte post ist bei mir angekommen! sie kommt von stephanie aus solingen und das motiv liess mich zuerst rätseln: 


ja, das ist ein nikolaus. und auf dem unteren bild auch. da zieht er sich gerade den pullover aus, denn ihm ist warm geworden. und für die voyeure unter ihnen, das trägt er untenrum: 
 

nun ist die postkunst zu ende. die karten werden sicher noch eine weile in unserer küche hängen und an den sommer erinnern. und vielleicht packt es mich ja auch gleich zu weihnachten wieder und ich mache doch noch bei der adventspost mit...



Samstag, 19. September 2020

18. september 2020 - mehr ehrlichkeit

 der allmählich sich durchsetzende herbst erlaubt es mir wieder, in den "normalen" freitagsrhythmus zu kommen. alos morgens das haus wochenendfein zu machen und nachmittags mit oder ohne angemeldete besucher in die werkstatt zu verschwinden. 

heute hatte ich noch wichtige dinge zu erledigen: zwei kurstage montag und dienstag mussten vorbereitet werden, zum einen physisch: umstellen der tische, aufräumen, herrichten von anschauungs- und filzmaterial. und zum zweiten mental: was biete ich für themen an, wie fange ich eventuell fehlende filzerfahrung auf. weil ich zweiteres aber schon seit gestern nachmittag in meinem kopf hin und her überlegte, ging es dann doch ganz fix und ich kam anschliessend noch dazu ein anschauungsobjekt oder musterstück für einen kurs  im november zu filzen. 

auf der suche nach einer idee für ein tandemfilzen (also eine erwachsene person zusammen mit einem kind) bin ich bei einem der ersten stücke gelandet, das ich selbst mit dem ältesten sohn gefilzt habe, einer spiellandschaft. da das mittlerweile etwa 20 jahre zurückliegende stück filz aber wahrscheinlich einem umzug oder den motten oder gar beidem zum opfer gefallen ist, musste ich ein neues herstellen. dafür weiss ich jetzt auch, wie viel wolle wir ungefähr brauchen werden und wie ich ungefähr mit eltern und kindern vorgehen werde. noch text und foto und preis für die kursbeschreibung, dann darf ich gespannt sein, ob für diesen kurs interesse besteht. 

spontan fiel mir dazu gerade die überschrift zu einem blogpost von roberta bergmann ein: verdopple deine versagensquote!  auch wenn es immer wieder schwer fällt, dies einzugestehen: ein teil der geplanten kurse findet nicht statt, weil thema, zeit, preis oder einfach alles nicht gepasst haben. im laufe der zeit habe ich gelernt, das zu akzeptieren und es nicht persönlich zu nehmen. und ich denke, es ist gut, dies einzugestehen anstatt immer die fassade "bei mir läuft alles prima!" aufrechtzuerhalten.

gegen fünf war ich dann schon wieder zuhause, um zuerst eine runde zu schwimmen und dann doch wieder bürodinge zu erledigen. und zwar ungefähr so lange, bis ich die tochter vom sport abholen musste. 

zum abendessen hatte kai frittierte tintenfischringe und salat vorbereitet, ich werde vermutlich noch bis morgen abend satt sein, aber lecker war es schon. dann noch heute-show und ins bett. 

gelesen: james rebanks, mein leben als schäfer

gehört: verschiedene folgen des podcast kafi am freitag

 

Freitag, 18. September 2020

17. september 2020 - busy, busy und trotzdem zeit für hüllen

vormittags in der werkstatt habe ich eine weitere buchhülle gefilzt, diesmal mit motiv, ein fisch ist es geworden. oft tauchen auf meinen filzsachen fische auf, muss ich mir sorgen machen? 

zum mittagessen war ich mit kai am limmatufer verabredet, ich musste ohnehin in die stadt, restliches werbematerial im historischen museum abgeben und er hatte einen coiffeurtermin. also trafen wir uns kurz nach zwölf in der "kajüte". kai hatte am morgen umgefragt, ob einer der söhne noch lust habe, dazuzustossen, und tatsächlich tauchten auch noch der mittlere sohn mit freundin auf. wir assen flammkuchen und waren uns einig: zu salzig, zu viel speck, aber trotzdem lecker. 

anschliessend trennten sich unsere wege wieder: kai fuhr direkt nach hause, ich wollte noch am bücherschrank vorbei. wegen pflasterungsarbeiten im bäderquartier musste ich einen umweg machen und traf noch einmal sohn und freundin auf dem heimweg, die mir noch einen kaffee bei sich anboten (weil wir sowieso quasi vor ihrer haustüre standen). das quasi erwies sich dann allerdings als der knackpunkt: auch im ennetbadener limmatquartier wird gebaut und über mittag hatten die bauarbeiter den zugang zum haus von einer seite abgerissen. den umweg durchs halbe dorf wollte ich dann für einen kaffee nicht in kauf nehmen. also bücherschrank, dann zwei zutaten fürs abendessen besorgen und dann nach hause. 

zuhause kurze pause, dann schwimmen und dann an den schreibtisch: eigentlich nur für ein paar mails, aber dann klingelte ab vier das telefon quasi permanent, bis ich abendessen kochen musste. das letzte gespräch brach ich mit dem hinweis ab, dass sich das rezept fürs abendessen auf dem smartphone befinde und ich jetzt kochen müsse. immerhin sind die meisten termine bis weihnachten nun geplant, kai und ich haben es in einer ruhigen viertelstunde auch noch geschafft, ein paar gemeinsame freie tage einzuplanen. 

zum abendessen gab es pakchoi und bohnen mit tofu zu chinesischen nudeln. danach nur noch fernsehen. 

und bevor ich es vergesse - ich hätte dann auch noch einen beitrag zum mittwochsmixthema des monats, hüllen & zeit: 

ich bin fleissig am samensammeln im garten. dazu klebe ich aus packpapier tüten in verschiedenen grössen, ein teil des papiers sind reste von experimenten, die anderen tüten habe ich mit ein wenig aquarellfarbe aufgehübscht. name und wo notwendig eine kleine zeichnung dazu, fertig ist die hülle für die zeitkapsel pflanzensamen.

manchmal sammle ich auch samen ausserhalb meines gartens - aber das wäre ja noch ein anderes thema: denn samen überwinden nicht nur zeit, sondern auch raum.

 

gelesen: james rebanks, mein leben als schäfer

gesehen: grand hotel, das geht ja ewig.


Donnerstag, 17. September 2020

16. september 2020 - leicht unterfordert

 morgens um halb sechs ist die dunkelheit jetzt schon richtig dicht, noch kein licht zu ahnen, dabei so warm, dass ich in der küche als erstes die terrassentüre aufmachen muss, wenn ich nach unten komme. das aufstehen fällt mir nicht immer leicht, aber die stunde morgens, in der ich in ruhe bloggen, aber auch bei anderen lesen kann, würde mir sonst fehlen. 

in der werkstatt habe ich die tische vom vorabend gleich wieder umgestellt, die lange tafel ist nicht so praktisch und ich mag meine werkelecke mit regal und arbeitstisch am fenster. nach längerem überlegen habe ich mich entschieden, einen ersten buchumschlag zu filzen, irgendwann im november soll es einen kurstag geben, in dem ein buch hergestellt wird, das einen filzumschlag hat. das habe ich zwar schon ein paar mal für mich gemacht, aber noch nie als kurs, also werde ich nun mal alle arbeitsschritte in hinblick auf einen kurs wiederholen und dabei überlegen, was für teilnehmer*innen sinnvoll und wichtig ist. 

zu mittag nach hause, wo ich heute alleine war. ein bisschen lesepause, dann kümmerte ich mich um den garten. nun ist der kirschlorbeer am linken unteren ende des gartens im wesentlichen versorgt. stehen geblieben sind ein paar junge triebe, aus denen darf dann wieder eine art hecke werden, aber nicht so hoch und vor allem nicht alles andere überwuchernd wie bisher. im dickicht gefunden habe ich: eine hainbuche, eine mehlbeere, eine kirsche, ein haselnussstracuh und etwas zwetschgenartiges. zumindest die mehlbeere dürfte dort mal teil der gartengestaltung gewesen sein, der rest darf aber auch bleiben und dem kirschlorbeer paroli bieten. 

nach der gartenarbeit bin ich zur belohnung und abkühlung ein bisschen geschwommen, denn am nachmittag war es richtig schwül. 

am abend dann der zweite teil des handstulpenfilzens, diesmal mit nur zwei teilnehmer*innen, was mich deutlich unterforderte. zwischendurch wusste ich wirklich nicht mehr, was tun, denn die beiden arbeiteten dazu noch sehr selbstständig und unterhielten sich prima, nachdem sie festgestellt hatten, dass grössere kinder in die selbe klasse gehen. dafür waren die stulpen dann auch schon um neun fertig und wir konnten alle zufrieden nach hause gehen. ich konnte zusätzlich noch die beiden musterpaare von gestern und heute verkaufen, so hat sich der abend dann auch gelohnt und hat nicht nur aus tradition stattgefunden - was an sich ja auch schon ein grund gewesen wäre. 

 

zuhause reichte es dann sogar noch für ein bisschen serie und nachrichten auf dem sofa. 

gelesen: james rebanks, mein leben als schäfer (interessant zu lesen, welche unterschiedlichen zuchtziele bei der schafzucht von der mitte des vergangenen jahrhunderts bis heute verfolgt wurden und wie gezielt mit kreuzungen gearbeitet wurde.)  

gehört: servus, grüezi und hallo (die folge mit dem brot... wirkte auf mich ein bisschen wie comedy... wie die drei sich da gegenseitig zu diesem banalen thema die bälle zuwerfen kann nur abgesprochen sein. gelernt, dass unser vesper in der schweiz "café complet" heisst, was aber wahrscheinlich auch kein schweizer kind in den zehnerjahren verstanden hätte.)

gesehen: immer noch gran hotel oder grand hotel (eine spanische serie, ich mit dem "d" ist es der internationale titel).

Mittwoch, 16. September 2020

15. september 2020 - arbeitsalltag

 es ist noch einmal sommerlich warm geworden. morgens in der werkstatt die tische so gestellt, dass ich mit vier teilnehmer*innen am abend gut arbeiten konnte. nebenan arbeiteten die brauer, brauereigeruch auf dem flur, den ich nicht so lecker fand. damit sich der raum bis zum abend nicht aufheizte, habe ich vor dem gehen alle sonnenstoren geschlossen.

zu mittag nach hause, dort erst mal eine runde schwimmen, obwohl das bädle noch komplett im schatten der grossen linde lag. der sonnenstand ist jetzt ungefähr wie anfang april, dabei aber immer noch deutlich wärmer. dann kam kai nach hause, so dass wir zusammen zu mittag essen konnten. 

bügeln, dann den blogpost über die sommerpost geschrieben, so bald die letzte post eingetroffen ist, gibt es dann den bericht. das ging lange, anschliessend tranken wir kaffee, und als ich eigentlich noch gerne ein zweites mal ins wasser gesprungen wäre, fiel mir ein, dass ich noch das gemüse holen musste. viel grünzeug dabei, unter anderem federkohl, der ein wenig aussieht wie die schlaffen blätter vom raps. was ist da wohl passiert? 

am abend dann der erste filzabend mit mehreren personen unter corona-bedingungen, wie man ja jetzt wohl sagt. es gab eine kleine einführung im flur: händewaschen vor dem betreten der werkstatt, drinnen maskenpflicht, (atem-)pausen bitte auf dem balkon (es ging dann komplett ohne), alle benutzten handtücher in den bereitgestellten korb zum waschen (ich hatte vergessen, dass diese gruppe immer die handtücher mitbringt). es entstanden wieder vier paar schöne handstulpen für die kinder der waldspielgruppe, die neu dazu gekommen sind und die sie vermutlich erst nach den herbstferien brauchen werden. das handstulpenfilzen hat mittlerweile eine lange tradition, in diesem jahr verzichten wir auf die anwesenheit der spielgruppenleiterinnen und den geselligen teil, ausserdem habe ich die gruppe auf zwei abende verteilt, so das die werkstatt nicht all zu voll war. morgen also noch mal. 

ein bisschen habe ich mich dann noch mit einem ehemaligen nachbarn verplaudert, so dass es zehn uhr wurde, bis ich zuhause war. kai hatte mir dennoch eine pizza gebacken, nach dem essen ging ich dann aber zügig ins bett. 

gelesen: mein leben als schäfer

Dienstag, 15. September 2020

14. september 2020 - einkaufsglück

 das bereits im juni abgesagte zürcher knabenschiessen bescherte kai heute einen freien tag. die hälfte davon verbrachte er mit remote work zuhause, während ich zuerst ein bisschen im haushalt werkte und anschliessend ein paar kleinigkeiten in der werkstatt erledigte. die kinderfilzkurse sind nun mit thema und termin online, jetzt fehlt nur noch der newsletter. 

am nachmittag taten wir dann das, was man an solchen tagen eigentlich besser nicht tut: wir fuhren nach deutschland zum einkaufen. aber entweder haben die zürcher aus trotz gearbeitet oder das schöne wetter anderweitig genutzt, es war unerwartet ruhig im angepeilten möbelhaus. nach fast einem jahr im neuen haus glauben wir nämlich nun zu wissen, welche möbel wir für den garten noch brauchen und wollten den sommerschlussverkauf für gartenmöbel nutzen. 

nach längerem herumstöbern entschieden wir uns für zwei heruntergesetzte klassische terrassenstühle aus (tadaa!) schweizer produktion. und bestellten den dazu passenden klassischen tisch in pastellgrün (ich würde sagen: fröhliches steingrau) zum regulären preis. weil wir uns für die klassiker entschieden haben, können wir jederzeit nachbestellen. schlussverkauf können wir. der tisch kommt zu uns nach hause, die lieferung ist kostenlos, und wir wurden mit verwirrenden rabatten konfrontiert, die sich als folge der mehrwertsteuersenkung in deutschland herausstellten. das möbelhaus ist aber einen tacken zu nobel, um mit diesen rabatten zu werben. 

beim weiteren gang durch die ausstellungsräume entdeckten wir dann auch noch eine lichtlösung für unseren esstisch. um zuhause auszumessen, ob die grössenverhältnisse stimmen, bekamen wir die technischen masse und nach ein bisschen herumgefuchtel mit dem meterstab steht fest: die dunkle jahreszeit kann kommen, wir werden in ein paar wochen eine lampe über dem esstisch haben! 

im besten fall wird auch die lampe geliefert (ich gehe davon aus) - denn unser gastland schweiz ist auf dem besten weg zum corona-risikogebiet. auch wenn der innenminister berset im interview sagt, eine verdoppelung der corona-fälle innerhalb eines monats sei kein exponentielles wachstum, ist die mathematik da anderer ansicht. die fälle sind zwar geographisch sehr ungleich verteilt, aber auf die ganze schweiz bezogen, wird wohl bald/ist bereits die schwelle von durchschnittlich 60 neuerkrankten auf 100.000 einwohner in zwei wochen überschritten, die der schweiz selbst als definitionsgrenze dient. und wenn ich das richtig verstanden habe, ist es ab diesem schwellenwert möglich, aber nicht zwingend, dass reisende aus der schweiz in anderen ländern mit einer quarantänepflicht belegt werden. aus den oben genannten gründen sind bisher nur die kantone waadt und genf auf der liste der vom rki in deutschland definierten risiko-gebiete - hoffentlich bleibt das auch so. die herbstferien nahen nämlich und ich würde schon noch gern ein paar tage nach deutschland fahren.

Montag, 14. September 2020

11. bis 13. september 2020 - wie im urlaub

drei tage hatten wir besuch - und ich durfte ein bisschen die fremdenführerin spielen, obwohl der besuch mit unserem gastland erstens recht gut vertraut ist und zweitend durchaus in der lage, sich selbst ein besuchsprogramm zu organisieren. aber ich verstehe es gut, dass man sich den empfehlungen anvertraut, gerade wenn man sich auch so gut kennt wie wir, und mir hat es spass gemacht, denn ich habe mit meinen vorschlägen ziemlich genau den geschmack getroffen. 

am ersten tag besuchten wir luzern, und dafür war ich explizit als guide angeheuert. also hatte ich mir eine tour überlegt. wir liessen das auto am grossen parkplatz am lido/verkehrshaus, wo man für relativ  geringe gebühren den ganzen tag stehen kann, und spazierten dem see und der seepromenade entlang in richtung stadt.

am kurplatz verliessen wir die promenade und bogen zuerst in richtung  st. leodegar ab - erstes erstaunen darüber, dass luzern katholisch ist und mit dem heiligen leodegar einen recht  grausam ermordeten märtyrer zum stadtheiligen hat. kirche und friedhof verliessen wir in richtung löwendenkmal.

ich hatte mich so mittelgut vorbereitet, konnte aber vor ort die absurde geschichte der 1200 schweizer söldner ergoogeln, die aus einem land kommend, das nie einen könig hatte, in der französischen revolution ludwig dem XVI beistehen mussten. von 1000 soldaten, die den leeren tuilerienpalast bewachten, wurden 760 beim sturm auf den königspalast getötet, von den 200, die den könig zur nationalversammlung begleiteten, kehrte kein einziger lebend in die schweiz zurück. irgendwie tönt das alles weniger nach heldentum als nach "blöd gelaufen".

nur ein paar schritte vom löwendenkmal entfernt, besuchten wir anschliessend das bourbaki-panorama. die geschichte der truppen des französischen generals bourbaki, die am ende des deutsch-französischen krieges, geschlagen von den preussen, schutz im schweizerischen jura suchten, legte den grundstein für den mythos von der neutralen schweiz und ihrer humanitären tradition. das panorama ist zugleich ein stück mediengeschichte und vorläufer heutiger 3d-inszenierungen im kino - und kaum weniger beeindruckend. 

wir machten einen mittagshalt auf der suva-terrasse, der blick über stadt und see ein wenig durch baustellen eingeschränkt. weiter ging es dann entlang der musegg-mauer mit ihren historischen türmen.
 
 

auf das besteigen der türme verzichteten wir, dafür besuchten wir das bauernhofcafé "hinter musegg" auf einen kaffee. wir folgten der mauer weiter bis zum fluss und begannen anschliessend eine mäandern über die zahlreichen brücken über reuss - zwischen altstadt und fluss.


an der kornschütte machten wir noch einmal halt um uns zu erfrischen, dann ging es auf die kapellbrücke, damit wir auch die hauptsehenswürdigkeit noch gewürdigt hatten. da das letzte schiff schon abgefahren war, gingen wir gemütlich zu fuss wieder bis zum lido zurück. 

zuhause erwartet kai uns mit einem traditionellen schnitzelessen - eine tradition die noch auf gemeinsame stuttgarter zeiten zurückgeht. mehr als 15 jahre ist das nun schon her, dass wir für eine zeit in gehentfernung in der landeshauptstadt wohnten. 

***

den samstag begannen wir mit einem gemütlichen frühstück auf der zuerst noch recht frischen, später dann aber schon wieder sommerlich warmen terrasse. der besuch wollte einkaufen, zum supermarkt schickten wir ihn aber alleine und wurschtelten derweil ein wenig im garten herum. danach gefiel es uns derart gut im garten, dass wir uns alle für ein paar gemütliche stunden am und im bädle entschieden. die gäste buken kekse und kredenzten sommerliche drinks am pool, bis wir uns bald wie gäste und kaum mehr als gastgeber fühlten. leider hatte ich 12von12 vergessen, da hätte ich heute mit lauter schicken bildern glänzen können! am späteren nachmittag wurde uns das herumgelungere dann aber doch noch suspekt und wir machten einen spaziergang in richtung stadt, wobei wir die haupt- und lieblingssehenswürdigkeiten alle abhaken konnten: limmat mit schwimmenden, der park der villa langmatt, bäderquartier mit baustelle, überblick über die bäderbaustelle mit diskussion über architekten und architektur, meine werkstatt. unterwegs holten wir noch den mittleren sohn bei sich zuhause ab.

zuhause ging es an die kochtöpfe: ich füllte paprikaschoten aus dem garten mit einer mischung aus bulgur, frischkäse, getrockneten tomaten, kleingeschnittenen oliven und pesto - halt so allem, was imm kühlschrank vor sich hin dümpelte. dazu gab es salat - schade nur, dass es schon fast dunkel war, bis wir zum essen kamen und just beim essen auch noch die stunde der stechinsekten war. danach konnten wir aber noch gemütlich draussen sitzen bleiben und den abend ausklingen lassen. 

***

am sonntag musste zunächst die tochter zu einem trainingstag chauffiert werden, was auch wieder ein gast übernahm, solange konnten kai und ich frühstück zubereiten. wieder frühstückten wir gemütlich draussen und die gäste beratschlagten über das weitere tagesprogramm. ich warf noch einmal das limmatschwimmen in die runde, das am vortag neidvoll bestaunt worden war, und mit diesem naheliegenden vorschlag konnt ich punkten. also zogen wir mit badehosen und handtüchern an die limmat und liessen uns die übliche strecke hinuntertreiben. am sonntagmorgen waren wir das so ziemlich die einzigen und wurden dementsprechend von den spaziergängern bestaunt. 

nach dem schwimmen verabschiedeten wir den besuch - und da wir ja schon etwas getan hatten (limmatschwimmen) beschlossen wir, den tag eher gemütlich ausklingen zu lassen. also lesen, schreiben, im garten sein und später kochen. zum abendessen gab es eine lauchtarte, danach noch den tatort. 

der sommer ist noch nicht zu ende. paprikas und tomatenernte vom sonntag.

gelesen: simon libsig, der velodieb, der unters auto kam





Freitag, 11. September 2020

10. september 2020 - wir werden weder verhungern noch verdursten

heute nur nachbereiten der gestrigen sitzung, aufräumen und dann vorbereiten auf den wochenendbesuch, der schon am donnerstagabend eintrifft. es ist noch einmal richtig warm geworden, das bädle ist kühl, aber immer noch bebadbar. um die mittagszeit unterbreche ich die vorbereitungen für einen besuch der ausstellung von milena seiler "das japanische zimmer" im kunstraum baden, wo es heute eine mittagsführung gibt. schöne bilder, interpretativ von der vorstellenden für meinen geschmack überstrapaziert, dafür mochte ich die bescheidenen antworten der künstlerin und ich mag vor allem ihre bilder.

um neun uhr dann trifft der besuch genau wie angekündigt ein, wir sitzen noch und essen käse (mit dem neuen käsebesteck) und planen den morgigen ausflug nach luzern. 

so sieht es aus, wenn besuch aus dem ausland kommt. es gibt hier ja nix. aber wenigstens müssen wir jetzt nicht mehr verhungern. oder verdursten.

eventuell gibt es hier eine kleine blogpause wegen besuch.

Donnerstag, 10. September 2020

9. september 2020 - neu, alt, bärga

 heute habe ich einen der selten gewordenen reisetage in der stadt verbracht. eine weitere vorstandssitzung der filzszene.ch hat mich nach chur geführt. und da für den tag schönes wetter vorausgesagt war, habe ich an den rein arbeitsmässigen termin einen kleinen ausflug vorne dran gehängt. 

 

ich nahm die bahn - seit langem mal wieder für eine längere strecke - die durchweg relativ gut belegt war. (ich zögere, etwas zur maskenpflicht zu schreiben, aber da es erst meine zweite längere bahnreise seit einführung der maskenpflicht im öv war: die maskendisziplin ist insgesamt, so weit ich das beobachten konnte, relativ gut, ich sah jedenfalls niemanden, der keine maske anhatte - klar wird dann auch gegessen und getrunken und telefoniert und dabei stört die maske schon ziemlich...)

gegen halb zwölf war ich in chur und mein erster weg führte mich zum kunsthaus, wo ich im garten einen letzten einzelsitzplatz an einem grösseren tisch bekam und ein sehr leckeres gegrilltes ciabatta mit salat, avocadocreme und lachs zu mittag ass. das wetter war mir dann viel zu schön, um gleich ins museum zu gehen, anstattdessen spazierte ich ein bisschen durch die altstadt, die ich bisher noch kaum kannte. viel gastronomie, kleine läden, und an diesem spätsommertag durchaus touristisch. auf  verschlungenen wegen fand ich wieder zurück zum kunsthaus und war zunächst enttäuscht, weil ich auf der homepage nur so ungefähr geschaut hatte und die angestrebte ausstellung von roman signer erst anfang oktober startet. 

dafür wurde ich beim schlendern durch die räume dann positiv überrascht: die werkausstellung evelina cajacob - tanzen anders gefiel mir ausnehmend gut. es zieht sich ein roter faden durch ihr werk, der mich sehr anspricht, die hände und ihre arbeit spielen bei ihr immer ein grosse rolle. 

ganz offensichtlich in den videoarbeiten, aber auch in den zeichnungen, die alle von grossem fleiss und ausdauer sprechen. ausserdem war ich beeindruckt von dem konzept werkschau, das wirklich einen guten überblick über das schaffen der künstlerin zulässt. die ausstellung im bündner kunstmusem in chur läuft leider nur noch kurze zeit. dafür kann ich beim nächstens sitzungstermin dann die signer-ausstellung anschauen gehen.

immer wieder beeindruckend der bau des architekten peter zumthor - der nur äusserlich dem kunsthaus bregenz sehr ähnelt. 

drinnen - draussen

neu - alt - bärga

nach dem museum dann die sitzung - glücklicherweise konnten wir draussen im gastgarten sitzen, es war warm genug und zumindest zu anfang der zweistündigen intensiven arbeit wieder nicht sehr voll. 

nach pünktlichem schluss um fünf uhr ging ich nochmal kurz in die stadt, um ein in einem kleinen laden gesehenes käsebesteck zu kaufen - und verpasste so den nächsten zug, musste dann fast eine stunde warten und war doch nur eine halbe stunde später als gedacht wieder am ausgangsbahnhof. dort hatte ich für diesmal das velo im veloparkhaus deponiert und konnte so gemütlich nach hause radeln anstatt nur die halbe strecke mit dem bus zu fahren. 

zuhause ass ich übrig gebliebene mit spinat und käse gefüllte pfannkuchen. der wochenend-besuch hatte in meiner abwesenheit angerufen und sein kommen für den donnerstagabend angekündigt. also konnte ich mich nach kleineren absprachen an die planung eines ausflugs nach luzern machen. für reiseerfahrene globetrotter, die zusätzlich noch zu 50% studienkollegen sind, musste ich da schon ein bisschen gründlicher recherchieren. allerdings kapitulierte ich vor der aufgabe, mir die geschichte des deutsch-französischen krieges 1870/71 anzulesen - wegen des potentiellen besuchs des bourbaki-panoramas wäre das möglich, aber vielleicht auch nicht dringend notwendig. 

mit vorfreude auf den besuch zu bett. 

gelesen: charlotte link, das andere kind.





Mittwoch, 9. September 2020

8. september 2020 - elektrische landpartie

 zerlegter tag durch einen zahnpflegetermin um neun. ich versuchte, vorher ein bisschen etwas zu arbeiten und schaffte immerhin einen anfang. danach machte ich dann doch noch einmal den umweg über zuhause, denn ein ganzer anhänger voll dingen wollte in die werkstatt geschafft werden. 

in der werkstatt stellte ich erst einmal die alte ordnung wieder her, so dass wieder gefilzt werden kann, dann verräumte ich wolle und anderes material. dann mittagessen. eine sache für die kinderfilzkurse wollte ich noch ausprobieren, dann war es auch schon zeit, zu einer längeren velorunde aufzubrechen, die bestellten filzfinken (hausschuhe), die mir freundlicherweise noch in fertigem zustand mit angenähter ledersohle für den tag der offenen tür überlassen worden waren, sollten an ihren bestimmungsort gelangen. 

auf  dem bauernhof bekam ich kaffee angeboten, und sass ein bisschen und liess mir erzählen. die rückfahrt nahm ich noch über das gemüsedepot und war dann insgesamt erst gegen halb fünf zuhause. 

kurz nach mir traf auch kai ein, wir sassen ein bisschen vor der küche, wo die niedrigstehende sonne nun auch am spätnachmittag noch hin scheint. die tochter kam ebenfalls nach hause, kai ging noch eine runde schwimmen, ich beendete die am morgen begonnenen arbeiten und arbeitete noch ein wenig an der #woche der kreativität - ich hadere allerdings mit dem zeitfenster, denn die restliche woche, inklusive wochenende bin ich halt schon sehr verplant. 

dann kochte ich abendessen: es gab fenchel-karotten-gemüse mit grober bratwursteinlage, dazu polenta. wir sassen lange am abendessenstisch und erzählten einander vom tag. 

gelesen: charlotte link, das andere kind

gesehen: gran hotel

gehört: lage der nation, veruchsweise den podcast von sascha lobo, in dem er auf kommentare in seiner spiegelkolumne antwortet. wenig begeisterung, auch wenn er in der sache durchaus recht hat, nervt mich der duktus, in dem immer zuerst gesagt wird, was "richtig" am kommentar ist, um ihn anschliessend dann doch noch zu zerlegen. mir ist das zu oberlehrerhaft.

Dienstag, 8. September 2020

7. september 2020 - folientunnelblick

das kühlere wetter lässt allmählich eine freiere tageseinteilung zu, in der werkstatt ist es nicht mehr ab dem mittag so heiss wie noch im august. deshalb startete der tag mit küchenputzen und ich ging erst nach zehn in die werkstatt. 

dort hatte ich dann nicht einmal so richtig lust, den raum von ausstellung wieder auf arbeiten umzustellen, warum auch immer, und arbeitete erst wieder an der kursplanung. die themen für die kinderkurse stehen, dazu themen und termine für die monate dezember bis märz für erwachsene. im grunde muss ich ja nur irgendwann entscheiden, was ich anbieten will und termine festlegen - alles andere wird sich dann im laufe der zeit zeigen. 

gegen eins fuhr ich nach hause, wo kai uns eine restepizza aufgetaut hatte, ich schaffte sogar noch eine kleine pause und fuhr dann nach deutschland, post abholen, sommerpost aufgeben und einkaufen. jetzt ist also meine sommerpost unterwegs: auch wenn es jetzt schon ziemlich herbstlich ist, entstanden ist sie über den sommer, ich werde dann demnächst berichten, wenn sie ihre empfängerinnen erreicht hat. 

gegen halb fünf war ich wieder zuhause, wir tranken noch kurz kaffee und teilten uns ein mitgebrachtes süsses stückle, dann machten wir uns auf den weg zum geisshof. wir müssen ja für unser gemüse aus der solidarischen landwirtschaft nicht nur bezahlen, sondern auch mitarbeiten und hatten uns heute für zwei stunden "ernten vor dem verteilen" eingetragen. wir gruben rüebli aus (ich) und pflückten mit der leiter stangenbohnen (kai). als ich mit dem rüebliausgraben fertig war, pflückte ich noch die stangenbohnen in handhöhe durch. belohnt wurden wir gegen schluss mit einem schönen sonnenuntergang, den ich zuerst nur als widerschein in den folientunneln wahrnahm: 



zuhause wärmte die tochter die vorsorglich aufgetaute minestrone, so dass wir kurz vor halb neun auch endlich zu abend essen konnten. danach nicht mehr viel, nur noch serie gucken und dann früh zu bett. 

***

sonst so heute: 

ich habe mich für die "woche der kreativität"  von roberta bergmann angemeldet. auf instagram musst ich jetzt ein bisschen suchen, da findet man die posts zur woche der kreatibität nämlich unter @derkreativeflow. und weil mein hauptmedium halt immer noch hier der blog ist, werde ich den prozess hier zeigen, produkte dann vielleicht auch auf meinem instagramaccount. jedenfalls ging es gestern mit einem brainstorming los, das ich dann gleich wenig instagrammable auf der leergegessenen confiserieschachtel festegehalten habe: 

im frühjahr hätte ich ja gerne beim100dayproject mitgemacht, habe dann aber den einstieg verpasst, der button klebt im blog, wie ein in einer spendenaktion erworbener sticker auf dem laptop, damit ich es nicht vergesse, dass ich da noch was vor hatte. vielleicht schaffe ich es ja jetzt auf den herbst, mit robertas hilfe, ideen, schon ziemlich konkrete und ein bisschen weniger konkrete, habe ich genug.

gesehen: grand hotel

gelesen: charlotte link, das andere kind

Montag, 7. September 2020

6. september 2020 - wiederholungen und veränderungen

der sonntag nach dem vollgepackten samstag war dann ein gemütlicher. mit frischen brötchen zum frühstück, zeitausfüllendem bloggen, einem kleinen spaziergang mit  kaffeetrinken unterwegs im freien,

am wasserschloss gehen wir seit vielen jahren eine kleine runde, die sich von jahr zu jahr verändert. heute fanden wir einen neuen pfad durch ein dickicht, das auch nicht immer dort war. und ein flussarm dehnt sich immer mehr aus. teile des wegs, den wir im frühjahr noch gegangen sind, sind abgebrochen. 

der abbruch ist noch nicht lange her. teilweise ist das ufer auch unterhöhlt, man möchte dem rand nicht all zu nahe kommen.    
kaffee gab es nicht am see (es gibt auch nur drei minitümpel am wasserschloss) sondern im sunntigskafe auf dem alten bag-areal.

gemeinsamem abendessenkochen und tatort (mit der tochter, nach der obligatorischen schule, so hatten wir es hier immer kommuniziert, darf man sonntags auch zu schul- und arbeitszeiten, den tatort mit anschauen.



Sonntag, 6. September 2020

5. september 2020 - tag der offenen türen und #wmdedgt

was machst du eigentlich den ganzen tag, fragt frau brüllen wie immer am fünften des monats. 

nun war der heutige tag eher eine ausnahme und eben nicht repräsentativ für das was ich "eigentlich den ganzen tag mache" - ein ausnahmetag in der situation, in der wir seit mittlerweile seit sechs monaten leben ohnehin, aber auch sonst wäre es eher ein besonderer tag gewesen. 

heute war nämlich der tag der offenen türen in dem ehemaligen industrieareal, in dem meine werkstatt für handfilz und filzkurse seit mittlerweile fast drei jahren zuhause ist. lange zeit habe ich nicht geglaubt, dass der tag stattfinden wird, vor allem, nachdem bereits der weihnachtsmarkt im november abgesagt worden war, als die zahl der entdeckten neuansteckungen mit corona noch gar nicht, oder zumindest nicht wie gerade jetzt, am steigen war. lange zeit hörte ich auch kaum mehr etwas von der verwaltung des areals, dann ging plötzlich alles ganz schnell: ein grosses paket mit flyern, die den tag ankündigten, lag in meinem briefkastenund die werbemaschinerie auf social media lief an. immer noch jederzeit mit einer absage rechnend, bereitete ich mich dann auch auf diesen tag vor. die vorfreude ein bisschen gebremst durch den gedanken an die pandemie. 

und wie lief es denn dann? 

morgens gab es zuerst noch gemütliches familienfrühstück auf der terrasse, dann fuhr ich gegen halb elf in die werkstatt. im areal waren sichtbar schon am abend zuvor die vorbereitungen am laufen gewesen, nun standen überall draussen tische und bänke und hinweistafeln und tischchen mit desinfektionsmittelspendern. ich stellte schnell auch meinen filztisch vor dem einem der in der werkstrasse gegenüber gelegenen räume auf, mit deren benutzerin ich das schon im vorfeld abgesprochen hatte - mein plan war, damit menschen auf meine werkstatt aufmerksam zu machen, die nur durch die werkstrasse bummelten. meine werkstatt liegt nämlich ein bisschen versteckt. diese massnahme erwies sich dann durch den tag durch als eigentlich gar nicht so notwendig. aber zum start in den tag war es schön, unter den anderen teilnehmer*innen zu sein. gleichzeitig setzte eigentlich mit dem offiziellen beginn des tages um elf uhr ein steter besucherstrom ein. ich filzte die ersten eineinhalb stunden aber wirklich noch tapfer und vor allem zog ich, wie meist, kinder damit an, die ihren eltern erklärten, dass sie auch schon mal gefilzt haben. das ergibt sich dann oft ein guter einstieg in ein gespräch. gegenüber wurden würste gebraten, nebenan gab es tacos, weiter die werkstrasse hinauf ein malangebot und es kamen immer noch mehr und mehr besucher. 

gegen halb eins kam kai mit blumen und süssen stückle und wir zogen uns für eine tasse kaffee in die werkstatt zurück - wo allerdings auch der besucherstrom kaum abriss. draussen auf der terrasse wurden die ersten biere getrunken, ein dj legte in der grossen giessereihalle auf und beschallte die terrasse... und leider teilweise auch bis an die brüllgrenze meine werkstatt.

ich entschied, mit kai trotz vieler besucher eine erkundungsrunde durch die verschlungenen und versteckten treppenhäuser und flure des areals zu machen. tatsächlich kamen wir nicht weit und erkundeten den östlich von der werkstatt gelegenen teil der gebäude nur so halb, sahen künstler*innenateliers im schuhschachtelformat, architekturbüros mit grandioser aussicht, maltherapieräume, die zum tun anregten und vieles, was wir auch nicht näher anschauten, weil ich das gefühl hatte, auch mal wieder in der werkstatt anwesend sein zu sollen.

blick in die noch nicht so belebte werkstrasse

irgendwann nach zwei waren wir wieder zurück in der werkstatt - die sonne hatte mittlerweile meine filztische im freien erreicht und ich probierte ein bisschen mit einem neuen stellplatz herum, allerdings konnte ich keinen so richtig guten finden, an neuen ort stank es aus einer entlüftung, ich zügelte also zurück in die sonne. allerdings erledigte sich das problem dann von alleine, denn immer öfter wurde meine anwesenheit in der werkstatt gewünscht und zum schluss blieb ich dort, weil die besucher sich ohnehin in alle winkel des gebäudes vorwagten und auch wirklich viele gezielt oder nur zufällig in meine versteckt gelegene werkstatt fanden. oder vielleicht liegt sie ja auch gar nicht so versteckt? 

 


es ergaben sich viele gute gespräche, es gab viel interesse an den ausgestellten kursinhalten, es kamen auch einige menschen vorbei, die mich dort überraschend entdeckten.

mehrmals nahm ich anlauf, um das museum der ehemaligen armaturenfabrik zu sehen, einmal kam ich bis zur werkstatttüre, beim zweiten mal immerhin bis in die werkstrasse, beim dritten versuch war ich schon auf dem richtigen geschoss, und drehte gemeinsam mit menschen, die meine werkstatt suchten, wieder um. gegen halb sechs gelang es mir endlich, den raum, der mit alten armaturen und bildern gefüllt ist, zu sehen und ein glas wein aus den arealeigenen weingärten zu trinken. auf dem weg hinunter nahm ich wieder eine besucherin auf der suche nach mir mit. 

die signaletik im areal ist nach wie vor eine katastrophe, und wurde auch nicht besser dadurch, dass nun anstatt der mit nummern versehenen eingänge in den farblich bezeichneten arealen, die schon länger in verwendung sind, plötzlich wieder die gebäudenummern verwendet wurden, die eher verwaltungseinheiten bezeichnen, aber zur orientierung nur sehr bedingt taugen, wenn ein gebäude drei eingänge hat, die jeweils eine eigene etage erschliessen, es aber im gebäude keine möglichkeit gibt, zwischen den etagen zu wechseln. für die meisten besucher war das aber heute nicht so wichtig, weil sie ohnehin durch das gelände streiften - wer allerdings etwas bestimmtes suchte, war oft auf hilfe angewiesen. 

kurz vor sechs wurde ich dann von kai und tochter abgeholt - und ich war eigentlich ganz froh, dass ich einen anlass hatte, die werkstatt trotz noch immer belebtem areal ganz allmählich zu schliessen. der ausschank der neben mir gelegenen brauerei wurde mir mit zunehmender (alkoholbedingter?) ausgelassenheit pandemietechnisch einfach ein bisschen zu locker genommen. ja, da wurde von seiten der betreiber sicher vieles richtig gemacht, indem beim eingang deutlich auf die situation hingewiesen wurde, und neben dem üblichen desinfektionstischchen auch die dringende bitte, sich für den aufenthalt entweder digital oder analog zu registrieren, platziert, ja, da wurde sogar für den aussenbereich eine registrierung deutlich gewünscht, aber die gäste vergassen je länger je mehr vorsicht und abstandhalten, kinder rannten herein und heraus, am töggelikasten (meiner meinung sowieso so ein unding in pandemiezeiten...) ging es hoch her und ich war froh, den ort zu verlassen, bevor es weiter eskalieren konnte. das fühlte sich für mich einfach nicht mehr gut an. 

bevor wir aber die türen wirklich schliessen konnten, ergaben sich noch zwei gespräche zwischen tür und angel, wieder gute gespräche und ich kann nur hoffen, dass die beiden damen entweder meinen allmählich aufkommenden fluchtinstinkt nicht spürten oder wenigstens nicht auf sich bezogen.   

wir radelten dann in die stadt, um das von der tochter gewünschte burgeressen, das eigentlich zum ende der ferien hätte stattfinden sollen, nachzuholen. im ersten wunschlokal war im aussenbereich kein tisch mehr frei, aber unterwegs zur zweiten wahl kamen wir am englischen pub vorbei, und da der auch für seine burger gelobt wird und da gerade zwei (!) dreiertische draussen frei waren, entschieden wir uns kruzfristig um und assen dort wirklich leckere burger. mit blick auf die fussgängerzone und leckeren englischen getränken: london pride, cider und ginger ale. 

zuhause nicht mehr viel, noch ein glas wein auf dem balkon und dann früh zu bett. der tag war überraschend anstrengend gewesen.