Montag, 14. September 2020

11. bis 13. september 2020 - wie im urlaub

drei tage hatten wir besuch - und ich durfte ein bisschen die fremdenführerin spielen, obwohl der besuch mit unserem gastland erstens recht gut vertraut ist und zweitend durchaus in der lage, sich selbst ein besuchsprogramm zu organisieren. aber ich verstehe es gut, dass man sich den empfehlungen anvertraut, gerade wenn man sich auch so gut kennt wie wir, und mir hat es spass gemacht, denn ich habe mit meinen vorschlägen ziemlich genau den geschmack getroffen. 

am ersten tag besuchten wir luzern, und dafür war ich explizit als guide angeheuert. also hatte ich mir eine tour überlegt. wir liessen das auto am grossen parkplatz am lido/verkehrshaus, wo man für relativ  geringe gebühren den ganzen tag stehen kann, und spazierten dem see und der seepromenade entlang in richtung stadt.

am kurplatz verliessen wir die promenade und bogen zuerst in richtung  st. leodegar ab - erstes erstaunen darüber, dass luzern katholisch ist und mit dem heiligen leodegar einen recht  grausam ermordeten märtyrer zum stadtheiligen hat. kirche und friedhof verliessen wir in richtung löwendenkmal.

ich hatte mich so mittelgut vorbereitet, konnte aber vor ort die absurde geschichte der 1200 schweizer söldner ergoogeln, die aus einem land kommend, das nie einen könig hatte, in der französischen revolution ludwig dem XVI beistehen mussten. von 1000 soldaten, die den leeren tuilerienpalast bewachten, wurden 760 beim sturm auf den königspalast getötet, von den 200, die den könig zur nationalversammlung begleiteten, kehrte kein einziger lebend in die schweiz zurück. irgendwie tönt das alles weniger nach heldentum als nach "blöd gelaufen".

nur ein paar schritte vom löwendenkmal entfernt, besuchten wir anschliessend das bourbaki-panorama. die geschichte der truppen des französischen generals bourbaki, die am ende des deutsch-französischen krieges, geschlagen von den preussen, schutz im schweizerischen jura suchten, legte den grundstein für den mythos von der neutralen schweiz und ihrer humanitären tradition. das panorama ist zugleich ein stück mediengeschichte und vorläufer heutiger 3d-inszenierungen im kino - und kaum weniger beeindruckend. 

wir machten einen mittagshalt auf der suva-terrasse, der blick über stadt und see ein wenig durch baustellen eingeschränkt. weiter ging es dann entlang der musegg-mauer mit ihren historischen türmen.
 
 

auf das besteigen der türme verzichteten wir, dafür besuchten wir das bauernhofcafé "hinter musegg" auf einen kaffee. wir folgten der mauer weiter bis zum fluss und begannen anschliessend eine mäandern über die zahlreichen brücken über reuss - zwischen altstadt und fluss.


an der kornschütte machten wir noch einmal halt um uns zu erfrischen, dann ging es auf die kapellbrücke, damit wir auch die hauptsehenswürdigkeit noch gewürdigt hatten. da das letzte schiff schon abgefahren war, gingen wir gemütlich zu fuss wieder bis zum lido zurück. 

zuhause erwartet kai uns mit einem traditionellen schnitzelessen - eine tradition die noch auf gemeinsame stuttgarter zeiten zurückgeht. mehr als 15 jahre ist das nun schon her, dass wir für eine zeit in gehentfernung in der landeshauptstadt wohnten. 

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den samstag begannen wir mit einem gemütlichen frühstück auf der zuerst noch recht frischen, später dann aber schon wieder sommerlich warmen terrasse. der besuch wollte einkaufen, zum supermarkt schickten wir ihn aber alleine und wurschtelten derweil ein wenig im garten herum. danach gefiel es uns derart gut im garten, dass wir uns alle für ein paar gemütliche stunden am und im bädle entschieden. die gäste buken kekse und kredenzten sommerliche drinks am pool, bis wir uns bald wie gäste und kaum mehr als gastgeber fühlten. leider hatte ich 12von12 vergessen, da hätte ich heute mit lauter schicken bildern glänzen können! am späteren nachmittag wurde uns das herumgelungere dann aber doch noch suspekt und wir machten einen spaziergang in richtung stadt, wobei wir die haupt- und lieblingssehenswürdigkeiten alle abhaken konnten: limmat mit schwimmenden, der park der villa langmatt, bäderquartier mit baustelle, überblick über die bäderbaustelle mit diskussion über architekten und architektur, meine werkstatt. unterwegs holten wir noch den mittleren sohn bei sich zuhause ab.

zuhause ging es an die kochtöpfe: ich füllte paprikaschoten aus dem garten mit einer mischung aus bulgur, frischkäse, getrockneten tomaten, kleingeschnittenen oliven und pesto - halt so allem, was imm kühlschrank vor sich hin dümpelte. dazu gab es salat - schade nur, dass es schon fast dunkel war, bis wir zum essen kamen und just beim essen auch noch die stunde der stechinsekten war. danach konnten wir aber noch gemütlich draussen sitzen bleiben und den abend ausklingen lassen. 

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am sonntag musste zunächst die tochter zu einem trainingstag chauffiert werden, was auch wieder ein gast übernahm, solange konnten kai und ich frühstück zubereiten. wieder frühstückten wir gemütlich draussen und die gäste beratschlagten über das weitere tagesprogramm. ich warf noch einmal das limmatschwimmen in die runde, das am vortag neidvoll bestaunt worden war, und mit diesem naheliegenden vorschlag konnt ich punkten. also zogen wir mit badehosen und handtüchern an die limmat und liessen uns die übliche strecke hinuntertreiben. am sonntagmorgen waren wir das so ziemlich die einzigen und wurden dementsprechend von den spaziergängern bestaunt. 

nach dem schwimmen verabschiedeten wir den besuch - und da wir ja schon etwas getan hatten (limmatschwimmen) beschlossen wir, den tag eher gemütlich ausklingen zu lassen. also lesen, schreiben, im garten sein und später kochen. zum abendessen gab es eine lauchtarte, danach noch den tatort. 

der sommer ist noch nicht zu ende. paprikas und tomatenernte vom sonntag.

gelesen: simon libsig, der velodieb, der unters auto kam





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