Sonntag, 21. Juli 2019

ferien schon fast wieder rum - tag sieben bis neun.

zwei volle ferientage am lario bleiben uns, unbedingt wollen wir noch eine schiffahrt über den see machen. der seearm von lecco ist mit seiner schiffahrt nicht so gut an den restlichen see angebunden, aber nach bellagio bringt uns ein kleines ausflugsschiff von abbadia lariana aus.


drei mal queren wir den see, dann geht es um die spitze bei bellagio und uns wird klar, dass wir uns mitten ins touristenuniversum katapultiert haben.


schön ist dieses fleckchen erde, aber das haben auch schon ganz viele andere entdeckt. wir flanieren durch die engen gässchen und schauen läden an und da es bald schon mittag ist, suchen wir uns ein restaurant mit schöner terrasse.


und wieder teilen wir uns das antipasto del lario - wieder mit frischem und geräuchertem fisch aus dem comer see, aber doch ganz anders als beim letzten mal. zum hauptgang nehmen wir verschiedene primi piatti, risotto mit seefisch, ravioli mit steinpilzen und ravioli mit salbeibutter.

nach dem essen spazieren wir weiter, wieder hinunter zum see, dann der promenade entlang und bis zu den gärten der villa melzi. für die anlage bezahlt man eintritt, es lohnt sich aber sehr, dem englischen landschaftsgarten entlang des seeufers zu folgen. er erstreckt sich bis zur anlegestelle loppi und man kann ihn dort auch verlassen.

toller fotospot. mussten wir auch nicht selbst herausfinden.
eine palme. und was für eine grosse.
ich mag ja einblicke in künstlerateliers sehr. hier wird offensichtlich nicht nur alleine gewerkelt. das ist sicher sehr schön im ambiente des gartens am see.
die villa melzi selbst ist nicht zugänglich, aber ich fand die ansammlung der kamine so hübsch.
 was wir auch tun und nach einem kurzen weg der strasse entlang zu einem öffentlichen strand gelangen. es ist wieder heiss und ein bad im see einfach eine gute idee.
den rückweg nehmen wir natürlich wieder durch die gärten, mit dem ticket kann man den ganzen tag hinein und hinaus, wie man möchte.

wieder zurück in bellagio reicht es gerade noch für ein eis, den einkauf der üblichen pastiglie di leone als reiseandenken und schon stellen wir uns an der anlegestelle an für einen guten platz auf der rückfahrt.


 wieder zurück in abbadia können wir nichts mehr zum abendessen einkaufen - ist aber auch nicht schlimm, denn im parco della chiesa rotta gibt es so leckere pizzen und noch ein bisschen seeleben der eher ruhigen art zu geniessen.

***

der letzte ferientag ist ausnahmsweise ein samstag, erst sonntag werden wir zurückfahren.
da wir am letzten wochenende gelernt haben, dass an wochenenden die strände voll mit tagestouristen sind, haben wir uns eine wanderung zum wasserfall oberhalb unserer ferienwohnung vorgenommen. am schild zu "cascata cenghen" sind wir ja schon oft vorbeigekommen, also wollen wir mal nachschauen, was sich dahinter verbirgt.

da freut sich der wanderer. ist also egal wo lang?
vom sentiero del viandante zweigt ein weg den berg hinauf ab und es geht beinahe gleich von anfang an steil bergauf und immer und immer noch weiter. zwischendurch gelangen wir auf ein plateau, man kann hier die beine mal ein bisschen ausruhen, aber fast sofort geht es wieder steil, steil hinauf.

aussicht! (am weg zum wasserfall wurde unter anderem kritisiert, es gebe keine aussichtspunkte. fanden wir nicht.)
 von allen seiten münden pfade in unseren weg, immer mehr menschen begegnen uns, die tagestouristen liegen also auch nicht nur faul am strand, sondern wandern auch gerne mal.


als wir endlich die cascata erreichen (3,5 km, von 240m auf 650müM) herrscht dort eine fröhliche stimmung. alt und jung macht sich einen spass draus, im eiskalten wasser zu baden und ein paar mutige stellen sich sogar unter den wasserfall.

wir haben das baden der tochter überlassen, weil es schon rund um den wasserfall recht kühl war.
 wir steigen nach einem längeren aufenthalt wieder ein stück entlang des torrente ab, queren diesen dann und verlassen so den offiziellen weg.

der wasserfall von weiter unten.
wieder einmal ist uns die tschechische wanderapp "mapy.ch" ein zuverlässiger wegweiser für eine variante. super auch, dass man den weg hier auch gleich tracken kann und so neue wandervorschläge generiert werden. noch einmal geniessen wir einen schönen ausblick, aber für eine längere rast ausserhalb des waldes ist es zu heiss. den wald hinunter folgen wir einem weiteren sehr, sehr steilen pfad, der komplett mit steinen gepflastert ist. nicht die bequemste art zu wandern, aber insgesamt schöner als der offizielle, teils sehr ausgetretene pfad. eine rast machen wir an einer kleinen quelle und sind dann schon fast wieder zurück auf dem sentiero, bei unserem parkplatz und nach einem kleinen umweg über den über mittag geschlossenen lebensmittelladen (ich hätte wetten können, dass der es auf die über-mittag-wanderer abgesehen hat) auch an der ferienwohnung.

ziehen sie bitte mal vom höhenprofil 50 bis 70 meter ab. beim anfangspunkt war ich zu ungeduldig um zu warten bis der tracker den richtigen punkt gefunden hatte und am ende der wanderung hat er uns wohl am oberen rand des wasserfalls gefunden. da waren wir aber nicht. dafür dürfen sie auch noch ein bisschen was von der wanderzeit abziehen, in den pausen hab ich den tracker nicht abgestellt und dann auch noch geduscht, bevor ich daran gedacht habe.
 spätes mittagessen mit ALLEN resten. morgen werden wir vor der heimreise in der bar frühstücken müssen. anschliessend ein bisschen pause, dann packen.

für den abend haben wir noch einmal im "il vicolo" reserviert, wobei wir diesmal bei der auswahl der gerichte kein so ganz glückliches händchen haben und zwar leckere, aber auch ganz unitalienisch grosse fleischgerichte serviert bekommen. wir sitzen wieder sehr, sehr schön, diesmal in einem vollbesetzten innenhof und lassen es uns gut gehen.

in der ferienwohnung geniessen wir noch ein wenig den privaten innenhof und verabreden uns für den donnerstag auf einen besuch im glarnerland! super, wir freuen uns und fahren schon fast ein bisschen gerner nach hause. 

***

für die heimreise haben wir den wecker auf halb acht gestellt um noch vor der grossen hitze alle sachen wieder im auto und die fahrräder auf dem auto verstaut zu haben. in einer art pendelverkehr tragen wir dazu erstmal alles an den letzten anfahrbaren ort, wo kai das verstauen im auto übernommen hat. während die tochter und kai die velos aufs dach montieren kontrolliere ich nochmal alle zimmer, bringe alles die wohnung ein wenig in ordnung und wecke den gastgeber, um die geräumte wohnung zu übergeben. das passt dann gerade so mit dem fertig gepackten auto zusammen. um halb zehn können wir starten, wollen aber zuerst noch ein paar italienische spezialiäten einkaufen.

dann folgen wir der uferstrasse in richtung norden. in allen ortschaften ist schon richtig viel los und die suche nach einer bar fürs frühstück gestaltet sich schwierig. erst abseits des sees, schon auf dem weg in richtung chiavenna finden wir eine bar - und viel wichtiger: einen parkplatz für das überhohe auto (im schatten!). frühstück um halb zwölf, weiter richtung malojapass, kurz unterhalb des passes machen wir dann auch schon mittagsrast und verweilen uns ein wenig am bergbach, der von maloja herunter kommt.
weiter geht es ohne grössere rast über maloja, julier, thusis und dann die autobahn entlang, die verkehrsnachrichten bringen die üblichen staus am gotthardtunnel, heute im süden und norden, wir werden auch noch ein wenig aufgehalten, aber irgendwann nach sechs sind wir dann auch zuhause.

Freitag, 19. Juli 2019

mitten in den ferien - tag vier, fünf, sechs

nach zwei eher umtriebigen tagen beschlossen wir am dienstag einen badetag einzulegen. auch wenn wir von unserer unterkunft etwa eine viertelstunde bis 20 minuten hinunter zum see laufen müssen sind wir ja auch zum baden an den comersee gefahren.
vorher gab es gemütlich frühstück, wir haben einen laden, der das nötigste anbietet auf etwa gleicher höhe entlang des wanderwegs gefunden, so dass wir frische brötchen holen konnten. frühstück glücklicherweise wieder im innenhof, was immerhin schon mal schöner ist als drinnen.
wir packten also unsere badesachen und brachen auf einem neuen weg an den see auf. der normale und etwas nähere weg führt zuerst ein stück des wanderwegs richtung norden, dann direkt hinunter in den ort und an den see. anstattdessen folgten wir nun dem wanderweg nach süden, um entlang der bergflanke auf verschiedenen strasse an den see zu gelangen.
am öffentlichen strand (in abbadia lariana gibt es kein strandbad) fanden wir ein schattiges plätzchen, zogen uns um und die tochter und ich gingen schwimmen. und weil wir sowieso nichts anderes vorhatten schwammen wir einen knappen halben kilometer das ufer entlang und erkundenen so beinahe den äussersten punkt der ausdehnung des orts. nach einer kleinen pause ging es zurück - bei nahezu jedem ein- und ausstieg bedauerten wir, dass wir unsere badeschuhe zuhause vergessen hatten.


nach unserer rückkehr stieg dann auch noch kai kurz in den see, wir sassen noch ein wenig lesend im halbschatten, dann spazierten wir noch einmal die geschwommene strecke ab (auch um ihre länge zu messen) und kehrten auf verschlungenen wegen wieder zur ferienwohnung zurück. den berg hinauf in der mittagshitze. immerhin lohnte sich dann die dusche nach dem seeschwimmen, wir improvisierten aus resten eine mittagsmahlzeit und verbrachten den nachmittag lesend und schlafend.

für den abend hatten wir uns ein restaurant im ort ausgesucht, das uns schon am ersten tag (da waren wir nämlich am abend noch am see pizza essen, habe ich aber zu schreiben vergessen) mit seiner karte mit verschiedenen fischgerichten aus dem see aufgefallen war. am ersten tag hatten wir gezögert, weil es drinnen keine gäste hatte, was uns jetzt nicht mehr wunderte, als der kellner uns auf eine schöne schattige pflanzenbewachsene terrasse im inneren des hauses führte.
zur vorspeise teilten wir uns einen teller mit verschiedenen fischspezialitäten aus dem see, einem fischfilet mit pesto, winzigkleinen fischchen, gebraten und mit zwiebeln sauer eingelegt und einem etwas grösseren geräucherten fisch auf polenta mit buchweizen.
zum hauptgang assen kai und ich das grillierte weissfischfilet, die tochter tendierte mehr zum meer und wählte ein schwertfischsteak, ebenfalls gegrillt. alles sehr lecker und in sehr entspannter und aufmerksamer atmosphäre. danach: zweiter aufstieg zur ferienwohnung am wanderweg.
ein ruhetag - und trotzdem über 10`000 schritte gelaufen.

eines stand jedenfalls nach den bisherigen ferientagen fest: die mitgebrachten fahrräder werden, so schade das auch ist, wohl in ihrem schuppen bleiben. für den weg an den see machen sie keinen sinn, denn der ist weitgehend so holperig und steil, dass man nicht einmal den weg hinunter geniessen könnte. hinauf müsste man sie den grössten teil wohl schieben. und längere ausflüge mit dem rad haben wir an dem tag gestrichen, an dem wir gesehen haben, dass die strasse, die südlich aus dem ort herausführt ohne vorwarnung für radfahrer und ohne alternativen radstreifen oder radweg in die vierspurige umgehungsstrasse mündet. dazu hin herrscht auf der schmalen strasse auch unter der woche dichter verkehr mit reichlich lastwagen, es wird halsbrecherisch überholt.

am mittwoch wollten wir das schwimmerlebnis auf den frühen morgen verlegen - so richtig früh ist es dann aber wegen aufstehen und kleiner wanderung zum see doch nicht geworden. immerhin waren wir diesmal so schlau uns bereits zuhause die badekleider anzuziehen. um kurz nach acht stationierten dann doch schon die ersten sonnenanbeter ihre liegestühle am steinstrand, aber wir genossen das frühmorgendlich wenig bewegte und noch sehr saubere wasser am see.
und anschliessend das typisch italienische frühstück mit capuccino, cioccolata calda und dolci in der campingplatz-bar.
danach blieb noch ein bisschen zeit zur erkundung des orts, man kann an der hauptstrasse lebensmittel einkaufen und brot, das reicht ja dann auch. ausserdem erkundeten wir schon mal den weg zu unserem nachmittagsprogramm.

die region um den comersee war früher einmal ein wichtiges zentrum der italienischen seidenindustrie, hier wurden vor etwa 200 jahren bereits "industriell" seidenraupen gezüchtet, um die feinen seidenfäden von ihren kokons zu gewinnen, sowie seide gesponnen. das wasser aus den bergbächen, die in den lario münden wurde genutzt um maschinen und später auch turbinen in den fabriken zu betreiben.


was genau in der von uns besichtigten fabrik der familie monti bis in die 30er jahre des zwanzigsten jahrhunderts an arbeiten alles erledigt wurde konnte zwar unsere recht ahnungslose führerin nicht erklären, aber zumindest scheint man dort seidenraupen gezüchtet, den seidenfaden von den kokons abgehaspelt, eventuell versponnen und dann auf stränge gewickelt zu haben.





am beeindruckendsten (und der grund, warum wir dieses verhältnismässig kleine museum besichtigt haben) war die nach einer restauration wieder funktionierende und sich über mehrere etagen erstreckende maschine zum wickeln der seidenstränge.








funktionsfähig ist die maschine insofern, als sie sich bewegt und man die kraftübertragung von einem senkrecht stehenden getriebe auf die einzelnen rundherum angeordneten teile bestaunen kann, aber eben nicht so weit, dass hier seide gewickelt wird. deshalb blieb uns der vorgang auch eher ein bisschen schleierhaft.



neben der laufenden maschine gibt es noch eine weitere, die sich in einem sehr viel schlechteren zustand befindet, sich aber auf den fotos noch ein wenig irrsinniger ausnimmt. spontan mussten wir an die maschinen tinguelys denken.


schade fand ich es um die vertane chance, die industriegeschichte der region  zu zeigen. keine ahnung wer diese maschinen gebaut hat, ob sie jeweils eigene konstruktionen waren oder auch in anderen fabriken zur anwendung kamen. ganz abgesehen davon wie mit ihnen gearbeitet wurde, wer  die leere spulen ausgewechselt hat und was die arbeit in den fabriken für die menschen am see bedeutete. (und mir fielen sicher noch ein paar fragen ein, die ich gerne beantwortet hätte.)

abendessen nach einkauf im supermarkt einen ort weiter (mit dem auto...) im innenhof der ferienwohnung.

***

einer der pläne für den aufenthalt am comer see war der besuch comos. dafür hatte ich auch extra ein bisschen nach sehenswürdigkeiten recherchiert und mir den dom, eine weitere kirche (san fedele), das funicolario hinauf nach brunate und den leuchtturm auf dem berg, der nach alessandro volta, dem berühmten sohn der stadt, benannt ist, ausgeguckt. ausserdem wollten wir in der stadt uns um geburtstagsgeschenke für den grossen sohn kümmern.
weil wir nicht richtig früh aus dem bett kamen, dann gemütlich frühstückten, eine stunde anfahrt ein wenig unterschätzt hatten und beim ersten versuch anstatt auf einem parkplatz auf der uferstrasse richtung bellagio ohne umkehrmöglichkeit landeten kamen wir so richtig erst um die mittagszeit in como an.
quasi der unsinnigsten zeit um eine italienische stadt im sommer zu besuchen. der erste haushaltswaren schloss gerade, aber wenigstens den dom konnten wir über mittag anschauen. was im reiseführer als gelungene verbindung verschiedenster baustile beschrieben war wirkte auf uns als relativ willkürliches krüsimüsi an dem einfach vier bis fünf jahrhunderte herumgebaut worden war. dass sich in dieser zeit der stil der zeit mal ändert, wundert nicht. und immerhin waren die comer wohl gute recyclisten, da wurde dann auch mal eine zarte renaissancemadonna mit einem barock-pompösen altar umgeben.


richtig schön: die kuppel des querschiffs, die auf wunsch der comer mit mehr fenstern ausgestattet wurde.

nach dem dom wurde es ein wenig chaotisch - die fahrt nach brunate hinauf und die besichtigung des leuchtturms verlegten wir auf den abend, um dann auch auf dem berg zu abend essen zu können.

überall finden sich hinweise auf die bedeutung der seidenherstellung am comer see (seta = seide)
also vertrieben wir uns noch ein bisschen zeit in der stadt, assen ein eis, schauten uns verschiedene läden an, tranken kaffee, kauften die geschenke ein, lieferten die einkäufe im parkhaus ab, spazierten wieder zurück, schauten noch kurz in san fedele hinein um festzustellen, dass die kirche wirklich einen speziellen grundriss hat, kamen noch bis zu den arkaden am dom und dort erwischte uns das herrlichste gewitter.



die nächste halbe stunde sahen wir uns den dom von aussen im regen an. es regnete, blitzte, donnerte, dann liess es mal nach, dann regnete es wieder, hagelte mal kurz, dann wieder pause. in einer regenpause machten wir noch einen versuch zum funicolare zu kommen, wurden an der seepromenade aber wieder vom regen überrascht und kehrten um und begruben unsere weiteren pläne.

wegen planänderung blieb noch zeit um die ornamente an der tür des doms zu fotografieren

auch aussen am dom: friede, liebe und fürsorge sind die perfekte einheit.
bis wir am parkhaus waren hatte es natürlich vollständig aufgehört zu regnen, aber mittlerweile war es auch einfach zu spät geworden, um bergfahrt, leuchtturm, abendessen und talfahrt noch unterzubringen.

auf dem rückweg blieb deshalb noch zeit für einen stop an einer trödelsensation, die wir bereits auf dem hinweg entdeckt hatten.


das tor zu einem riesigen trödelreich. in endlosen regalen, nur teilweise unter dach, viel mehr aber noch einfach im freien, lagern trödelschätze und plunder.


 vom ausgestopften fasan über ein paradies voller lampen...


... und rätselhaften objekten, dazwischen geschirr und gerümpel, schuhe und bilder, nähmaschinen und heizöfen.


und einem eigenwilligen herrscher über all das.
die tochter hatte einen spiegel gefunden, den sie gerne habe wollte, ich eine espressotasse, mehr als erinnerung an diesen merkwürdigen ort. wir fragten nach dem preis, die tasse sollte ein "regalo", ein geschenk also, sein, für den spiegel wurde uns ein preis genannt, der die finanziellen möglichkeiten der tochter einfach überstieg und obendrein recht stolz war. der verhandlungsrahmen wurde genannt, aber auch der lag ausserhalb des möglichen. wir erklärten und wurden beinahe vom platz gejagt, da wir den spiegel nicht zum genannten preis kaufen wollten, obendrein wurde mir die tasse unter beschimpfungen aus der hand gerissen.
da will also jemand wohl keine geschäfte machen... einen genannten preis für die tasse hätten wir vielleicht akzeptiert, schenken hätte man sie ja immer noch können, wenn der handel mit dem spiegel zustande gekommen wäre, so aber bleibt der eindruck eines ein wenig verrückten, der dinge auf seinem grundstück hortet und drauf sitzt. oder sitzen bleibt.

abendessen aus resten im innenhof der ferienwohnung nach erfolgloser suche nach einem restaurant auf der rückfahrt.




Montag, 15. Juli 2019

endlich ferien - tag eins bis drei

 weil ja immer irgendetwas anderes wichtiger war, haben wir in diesem jahr nicht nur die ferienwohnung für den sommer sehr spät (manche sagen: zu spät) gebucht, sondern sind auch ohne grosse pläne gestartet. (naja, ich habe in den letzten tagen doch noch ein paar ideen herausgesucht und teilweise sogar infos ausgedruckt, aber halt nur ich und nur sehr sporadisch.)

immerhin war die entscheidung für die fahrtroute an den comersee recht rasch getroffen -  hatten doch am samstag auch die zürcher noch ferien bekommen und damit der stau am gotthard vorprogrammiert. aber auch auf der alternativroute über die n13 ging es teilweise nur sehr zäh voran. so waren wir echt froh, als wir die autokarawane bei splügendorf verlassen durften und es über den splügenpass ging. auch dort war viel los, autos, wohnwagengespanne, aber auch reichlich biker und velofahrer arbeiteten sich auf der schweizer seite hinauf auf die passhöhe.

 
oben angekommen mussten wir natürlich kurz pause machen und trotz wind ein bisschen auf der passhöhe herumlaufen.

weiter ging es den pass hinunter nach italien - und das weit länger als auf der schweizer seite hinauf. ein paar mal waren wir in den galerien etwas irritiert, aber die durchfahrtshöhe von 2.30 meter galt nur auf den seiten, so dass wir trotz velos auf dem hohen dach des lieferwagens gut durch die tunnel kamen.

in der ebene machten wir eine kaffeepause, dann ging es weiter an den lario. in colico gerieten wir aus versehen auf die umgehungsstrasse, so dass wir bis bellano nur wenig vom see sahen. dann ging es lungolago weiter. in mandello del lario legten wir noch eine einkaufsstop ein, dann waren wir mehr oder weniger pünktlich am verabredeten parkplatz in abbadia lariana, telefonierten (auf italienisch!!!) mit dem gastgeber und liessen uns für die letzten 200 meter von ihm führen.
(erst wenige tage vor der abfahrt hatte er uns per mail mitgeteilt, dass die lage der ferienunterkunft in auf der buchungsplattform irrtümlich am falschen ort dargestellt werde und anstattdessen eine ortschaft weiter südlich liege.)
tatsächlich stellte sich heraus, dass wir weder an die unterkunft hin fahren konnten, noch seesicht bestand, noch sich die unterkunft in ortsnähe befand. anstattdessen idyllisch oberhalb des orts, aber der draussensitz in einem innenhof. grösse und ausstattung der wohnung passend, aber quasi jede waagerechte fläche mit irgendwelchem dekonippes vollgerümpelt. in wahrheit ist es uns nach drei tagen weder gelungen, die anzahl der in der wohnung verteilten tassen zu ermitteln noch genügend flächen für die mitgebrachten dinge freizuräumen.

auch weil wir viel zeit unterwegs verbrachten.


am ersten urlaubstag machten wir uns auf den weg, den sentiero del viandante, einen wanderweg entlang der ostseite des comer sees zu erkunden.

 

 man wandert mal mehr, mal weniger oberhalb des sees und wir hatten das glück, auf die chiesa die san giorgio zu treffen.


 das kirchlein liegt oberhalb von mandello dal lario und überraschte uns mit seinen fresken.


auf der rechten seite des chors befindet sich eine darstellung der auferstehung aller menschen in den himmel. 


 ganz bildlich steigen hier einzelne menschen aus ihren gräbern und erhalten von den engeln die weissen gewänder der unschuld gereicht.


 das bildprogramm folgt (nach den ausführung des herrn, der uns die fresken auf italienisch erklärte) dabei der idee des heiligen bernardino von siena, der annahm, dass die seelen der ungetauft verstorbenen kinder (im ersten bild) nicht wie zuvor angenommen, durch das fegefeuer gehen müssten, sondern direkt in den himmel aufsteigen würden.

 

auf der vom chor gesehen linken seite befindet sich eine darstellung des fegefeuers und der hölle. (oben die sieben todsünden.) 


mir völlig neu war diese darstellung von fehlbaren menschen die von verschiedenen teufeln auf einen baum gespiesst werden. auf den schriftbändern waren die sünden aufgeführt. irgendwann waren wir dann auch froh, den fresken entkommen zu können.


 es ging dann immer weiter hinauf den berg und oberhalb von mandello del lario der bergflanke entlang. der ausblick war grandios, mit see, bergen und der unterhalb liegenden industriestadt.

irgendwann verliessen wir den sentiero del viandante und stiegen hinab nach mandello del lario. nach einer kaffeepause im ort gingen wir weiter in richtung see, wobei uns viele teilnehmer einer seequerung entgegen kamen. der lido war sonntäglich voll, wir fanden kaum platz für unsere rucksäcke auf der arg strapazierten wiese. wir schwammen dann ein stück des strands entlang, beim ausstieg war es wieder schwierig, sich einen weg durch die liegestühle zu bahnen.


 vom lido ging es weiter dem see entlang, wobei wir an diesem wunderschönen anlegesteg kurz ins zweifeln kamen, ob wir den rückweg nicht lieber doch per boot zurücklegen wollten.
anstattdessen kauften wir noch für das abendessen ein, trafen bei san giorgio wieder auf den sentiero und liefen mit müden beinen die letzten meter zu unserer unterkunft.

zum abendessen gab es zuerst tomate mozzarella, dann rigatoni mit pulpo in tomatensosse. im innenhof.

in der nacht auf den montag wachten wir von den geräuschen des regens vor den fenstern auf. ganz unvorbereitet traf uns das nicht, hätte es ja schon am abend regnen sollen. wir frühstückten darum drinnen und berieten gemütlich, am nachmittag eine mine in den bergen hinter abbadia lariana zu besuchen.


 relativ früh kamen wir nach etlichen (genau genommen 14) serpentinen in piani di resinelli an, das wegen des schlechten wetters oder wegen unter der woche nahezu komplett ausgestorben war. ganz sicher waren wir uns nicht, ob die angekündigte führung wirklich stattfinden würde, aber nach ein wenig herumlungern im ort öffnete irgendwann des kartenverkaufsbüro und es traf noch eine weitere familie ein, die mit uns die mine besichtigte.


 hier ein echtes verwirrbild: kai und tochter in mineurverkleidung vor einem durchaus tschechisch anmutenden hochhaus auf fast 1300 meter höhe. (in italien).

nach einem viertelstündigen fussmarsch durch den wald betraten wir mit unserem führer die ehemalige mine, begrüsst von der heiligen barbara.


wir bewegten uns durch verschiedene räume der mine, sozusagen von den anfängen der bleierzgewinnung mit einfachsten hilfsmitteln über die einführung des schwarzpulvers zur erfindung des dynamit.


 es ging quasi ständig bergauf oder bergab, was die ausbeutung der mine auch nicht erleichtert haben dürfte.


 relativ spät erst wurden immerhin ein paar geleise verlegt, die zumindest den transport des erzes innerhalb der mine erleichtert haben dürfte.


 leider war das wetter nach etwa eineinhalb stunden minentour immer noch nicht wirklich besser, aber die felsen rundherum schon ziemlich beeindruckend.



langsam schraubten wir uns die 14 serpentinen wieder hinab, wobei es zumindest für mich als beifahrerin ab und zu spektakuläre ausblicke auf den see gab.
in lecco gab es dann kaffee, wir kauften fenistilnachschub, fanden dann auch noch den eingang zu einer riesigen einkaufsmall, kauften fürs abendessen ein (weil wir schon herausgefunden hatten, dass es am ort keine akzeptablen, am montag geöffneten restaurants gab), fuhren dann in die ferienwohnung, kochten leber mit kartoffeln und auberginen und sitzen um halb zwölf immer noch in unserem innenhof.

spektakulärstes ereignis der letzten zwei stunden: unter dem tisch in eine schnecke getreten. glücklicherweise nicht barfuss.