vorher gab es gemütlich frühstück, wir haben einen laden, der das nötigste anbietet auf etwa gleicher höhe entlang des wanderwegs gefunden, so dass wir frische brötchen holen konnten. frühstück glücklicherweise wieder im innenhof, was immerhin schon mal schöner ist als drinnen.
wir packten also unsere badesachen und brachen auf einem neuen weg an den see auf. der normale und etwas nähere weg führt zuerst ein stück des wanderwegs richtung norden, dann direkt hinunter in den ort und an den see. anstattdessen folgten wir nun dem wanderweg nach süden, um entlang der bergflanke auf verschiedenen strasse an den see zu gelangen.
am öffentlichen strand (in abbadia lariana gibt es kein strandbad) fanden wir ein schattiges plätzchen, zogen uns um und die tochter und ich gingen schwimmen. und weil wir sowieso nichts anderes vorhatten schwammen wir einen knappen halben kilometer das ufer entlang und erkundenen so beinahe den äussersten punkt der ausdehnung des orts. nach einer kleinen pause ging es zurück - bei nahezu jedem ein- und ausstieg bedauerten wir, dass wir unsere badeschuhe zuhause vergessen hatten.
nach unserer rückkehr stieg dann auch noch kai kurz in den see, wir sassen noch ein wenig lesend im halbschatten, dann spazierten wir noch einmal die geschwommene strecke ab (auch um ihre länge zu messen) und kehrten auf verschlungenen wegen wieder zur ferienwohnung zurück. den berg hinauf in der mittagshitze. immerhin lohnte sich dann die dusche nach dem seeschwimmen, wir improvisierten aus resten eine mittagsmahlzeit und verbrachten den nachmittag lesend und schlafend.
für den abend hatten wir uns ein restaurant im ort ausgesucht, das uns schon am ersten tag (da waren wir nämlich am abend noch am see pizza essen, habe ich aber zu schreiben vergessen) mit seiner karte mit verschiedenen fischgerichten aus dem see aufgefallen war. am ersten tag hatten wir gezögert, weil es drinnen keine gäste hatte, was uns jetzt nicht mehr wunderte, als der kellner uns auf eine schöne schattige pflanzenbewachsene terrasse im inneren des hauses führte.
zur vorspeise teilten wir uns einen teller mit verschiedenen fischspezialitäten aus dem see, einem fischfilet mit pesto, winzigkleinen fischchen, gebraten und mit zwiebeln sauer eingelegt und einem etwas grösseren geräucherten fisch auf polenta mit buchweizen.
zum hauptgang assen kai und ich das grillierte weissfischfilet, die tochter tendierte mehr zum meer und wählte ein schwertfischsteak, ebenfalls gegrillt. alles sehr lecker und in sehr entspannter und aufmerksamer atmosphäre. danach: zweiter aufstieg zur ferienwohnung am wanderweg.
ein ruhetag - und trotzdem über 10`000 schritte gelaufen.
eines stand jedenfalls nach den bisherigen ferientagen fest: die mitgebrachten fahrräder werden, so schade das auch ist, wohl in ihrem schuppen bleiben. für den weg an den see machen sie keinen sinn, denn der ist weitgehend so holperig und steil, dass man nicht einmal den weg hinunter geniessen könnte. hinauf müsste man sie den grössten teil wohl schieben. und längere ausflüge mit dem rad haben wir an dem tag gestrichen, an dem wir gesehen haben, dass die strasse, die südlich aus dem ort herausführt ohne vorwarnung für radfahrer und ohne alternativen radstreifen oder radweg in die vierspurige umgehungsstrasse mündet. dazu hin herrscht auf der schmalen strasse auch unter der woche dichter verkehr mit reichlich lastwagen, es wird halsbrecherisch überholt.
am mittwoch wollten wir das schwimmerlebnis auf den frühen morgen verlegen - so richtig früh ist es dann aber wegen aufstehen und kleiner wanderung zum see doch nicht geworden. immerhin waren wir diesmal so schlau uns bereits zuhause die badekleider anzuziehen. um kurz nach acht stationierten dann doch schon die ersten sonnenanbeter ihre liegestühle am steinstrand, aber wir genossen das frühmorgendlich wenig bewegte und noch sehr saubere wasser am see.
und anschliessend das typisch italienische frühstück mit capuccino, cioccolata calda und dolci in der campingplatz-bar.
danach blieb noch ein bisschen zeit zur erkundung des orts, man kann an der hauptstrasse lebensmittel einkaufen und brot, das reicht ja dann auch. ausserdem erkundeten wir schon mal den weg zu unserem nachmittagsprogramm.
die region um den comersee war früher einmal ein wichtiges zentrum der italienischen seidenindustrie, hier wurden vor etwa 200 jahren bereits "industriell" seidenraupen gezüchtet, um die feinen seidenfäden von ihren kokons zu gewinnen, sowie seide gesponnen. das wasser aus den bergbächen, die in den lario münden wurde genutzt um maschinen und später auch turbinen in den fabriken zu betreiben.
am beeindruckendsten (und der grund, warum wir dieses verhältnismässig kleine museum besichtigt haben) war die nach einer restauration wieder funktionierende und sich über mehrere etagen erstreckende maschine zum wickeln der seidenstränge.
neben der laufenden maschine gibt es noch eine weitere, die sich in einem sehr viel schlechteren zustand befindet, sich aber auf den fotos noch ein wenig irrsinniger ausnimmt. spontan mussten wir an die maschinen tinguelys denken.
schade fand ich es um die vertane chance, die industriegeschichte der region zu zeigen. keine ahnung wer diese maschinen gebaut hat, ob sie jeweils eigene konstruktionen waren oder auch in anderen fabriken zur anwendung kamen. ganz abgesehen davon wie mit ihnen gearbeitet wurde, wer die leere spulen ausgewechselt hat und was die arbeit in den fabriken für die menschen am see bedeutete. (und mir fielen sicher noch ein paar fragen ein, die ich gerne beantwortet hätte.)
abendessen nach einkauf im supermarkt einen ort weiter (mit dem auto...) im innenhof der ferienwohnung.
***
einer der pläne für den aufenthalt am comer see war der besuch comos. dafür hatte ich auch extra ein bisschen nach sehenswürdigkeiten recherchiert und mir den dom, eine weitere kirche (san fedele), das funicolario hinauf nach brunate und den leuchtturm auf dem berg, der nach alessandro volta, dem berühmten sohn der stadt, benannt ist, ausgeguckt. ausserdem wollten wir in der stadt uns um geburtstagsgeschenke für den grossen sohn kümmern.
weil wir nicht richtig früh aus dem bett kamen, dann gemütlich frühstückten, eine stunde anfahrt ein wenig unterschätzt hatten und beim ersten versuch anstatt auf einem parkplatz auf der uferstrasse richtung bellagio ohne umkehrmöglichkeit landeten kamen wir so richtig erst um die mittagszeit in como an.
quasi der unsinnigsten zeit um eine italienische stadt im sommer zu besuchen. der erste haushaltswaren schloss gerade, aber wenigstens den dom konnten wir über mittag anschauen. was im reiseführer als gelungene verbindung verschiedenster baustile beschrieben war wirkte auf uns als relativ willkürliches krüsimüsi an dem einfach vier bis fünf jahrhunderte herumgebaut worden war. dass sich in dieser zeit der stil der zeit mal ändert, wundert nicht. und immerhin waren die comer wohl gute recyclisten, da wurde dann auch mal eine zarte renaissancemadonna mit einem barock-pompösen altar umgeben.
richtig schön: die kuppel des querschiffs, die auf wunsch der comer mit mehr fenstern ausgestattet wurde.
nach dem dom wurde es ein wenig chaotisch - die fahrt nach brunate hinauf und die besichtigung des leuchtturms verlegten wir auf den abend, um dann auch auf dem berg zu abend essen zu können.
überall finden sich hinweise auf die bedeutung der seidenherstellung am comer see (seta = seide) |
wegen planänderung blieb noch zeit um die ornamente an der tür des doms zu fotografieren |
auch aussen am dom: friede, liebe und fürsorge sind die perfekte einheit. |
auf dem rückweg blieb deshalb noch zeit für einen stop an einer trödelsensation, die wir bereits auf dem hinweg entdeckt hatten.
das tor zu einem riesigen trödelreich. in endlosen regalen, nur teilweise unter dach, viel mehr aber noch einfach im freien, lagern trödelschätze und plunder.
vom ausgestopften fasan über ein paradies voller lampen...
... und rätselhaften objekten, dazwischen geschirr und gerümpel, schuhe und bilder, nähmaschinen und heizöfen.
und einem eigenwilligen herrscher über all das.
die tochter hatte einen spiegel gefunden, den sie gerne habe wollte, ich eine espressotasse, mehr als erinnerung an diesen merkwürdigen ort. wir fragten nach dem preis, die tasse sollte ein "regalo", ein geschenk also, sein, für den spiegel wurde uns ein preis genannt, der die finanziellen möglichkeiten der tochter einfach überstieg und obendrein recht stolz war. der verhandlungsrahmen wurde genannt, aber auch der lag ausserhalb des möglichen. wir erklärten und wurden beinahe vom platz gejagt, da wir den spiegel nicht zum genannten preis kaufen wollten, obendrein wurde mir die tasse unter beschimpfungen aus der hand gerissen.
da will also jemand wohl keine geschäfte machen... einen genannten preis für die tasse hätten wir vielleicht akzeptiert, schenken hätte man sie ja immer noch können, wenn der handel mit dem spiegel zustande gekommen wäre, so aber bleibt der eindruck eines ein wenig verrückten, der dinge auf seinem grundstück hortet und drauf sitzt. oder sitzen bleibt.
abendessen aus resten im innenhof der ferienwohnung nach erfolgloser suche nach einem restaurant auf der rückfahrt.
irgendeinisch verwandle ig mi ines Müsli u gumpe bi dir ungere Hemlichrage u chume mit
AntwortenLöschendanke für dini schöne Gschichte
grüessli marisa
Liebe Marisa, das freut mich sehr! Da hättest Du sicher auch gestern und heute wieder deinen Spass gehabt (und wirst ihn auch noch haben, wenn ich es schaffe, es online zu stellen) so als Mäuschen! Liebe Grüsse! Stefanie.
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