Freitag, 29. Juli 2022

12tel-blick im juli 2022 (mit garten in der zweiten julihälfte)

ich blicke übers tal und sehe wenigstens dort noch viel grün. die aufnahme ist wieder am morgen entstanden, das wetter dabei aber eher untypisch für den vergangenen monat. es schien nämlich keine sonne und es war nicht bereits morgens um neun uhr wirklich heiss. ausserdem hat es heute sogar ein paar tropfen geregnet. so wenig, dass es an der anhaltenden trockenheit auch nichts ändert, aber immerhin abwechslung im ewigen wettereinerlei aus sonne, warmem wind und hitze.
 

viel verändert hat sich zum vormonat nicht, aber das beruhigt mich eher. denn auf unserer seite, der sonnenseite mit nicht ganz so vielen bäumen an einem teilweise felsigen steilhang, werden die hainbuchen gelb und werfen zusammen mit der linde ihre blätter ab.

weitere 12tel-blicke finden sie bei eva: (link kommt bald!)

wer meinen 12tel-blick verfolgen will: 

12tel-blick im juni 

12tel-blick im mai

12tel-blick im april

12tel-blick im märz 

12tel-blick im februar und januar

hier geht es weiter mit dem gartenrückblick für die zweite julihälfte:

der garten sieht traurig aus. die wiese ist verdorrt, mähen entfällt seit einem monat fast ganz. in den beeten, in denen ich die verblühten stauden abgeschnitten habe, blieb es relativ kahl, oder vielmehr würde es bleiben, wenn ich nicht den eher unerwünschten, aber dafür reichlich trockenheitsresistenten winden und zaunwicken ab und zu zuleibe rücken würde. 

wir giessen ja normalerweise nur topfpflanzen und gemüse und das am liebsten mit wasser aus der regentonne. momentan aber sind wir auf trinkwasser angewiesen um die tomaten, paprikapflanzen, zucchetti und den kürbis ausreichend zu versorgen. ausserdem bekommen die pflanzen in den beeten, die all zu sehr unter der trockenheit leiden, alle paar tage spät am abend wasser. vor allem den hortensien ist es viel zu trocken, sie blühen in diesem jahr auch nicht richtig schön, nicht einmal an den schattigsten stellen fühlen sie sich richtig wohl. hortensien sind wahrscheinlich halt ein auslaufmodell unter den momentanen klimatischen bedingungen. 


der kürbis (kalle blieb leider doch bisher der einzige) zaubert spätsommeratmosphäre im verein mit den dahlien. 

vor ein paar tagen habe ich damit begonnen, ein tomatentagebuch zu führen. wir haben in diesem jahr 10 verschiedene tomatensorten in töpfen angepflanzt. 7 sorten cocktailtomaten und 5 sorten fleischtomaten. einige tragen sehr gut, andere weniger, manche früchte schmecken uns besser als andere. damit ich im nächsten jahr weiss, was ich anbauen will, habe ich von jeder sorte ein bisschen etwas aufgeschrieben. 

erfolg und misserfolg liegen oft dicht beeinander...

so enttäuschen uns die trockentomaten (die so heissen, weil sie nicht sehr saftig sind und sich deshalb sehr gut zum trocknen eignen) seit jahren durch blütenendfäule. meist gibt sich das im laufe des tomatenerntejahres, ich habe jetzt zusätzlich urgesteinsmehl in ihren topf gegeben, damit sollte sich der ursächliche calciummangel beheben lassen.

all-time-favorit ist die golden currant, (auch alices lieblingstomate oder clubtomate genannt) - sie ist halbwild, vollkommen pilz- und mangelerkrankungsresistent und schmeckt einfach so vom strauch am besten. allerdings lässt sie sich wenig gut pflücken und springt leicht auf, wenn man sie vom strauch löst, also wirklich am besten direkt essen!

die orange cocktailtomate ist auf dem besten weg, der geheimtipp zu werden, denn erstens trägt sie dermasssen gut und dann schmecken die früchte auch noch fast so gut wie die kleinen "gelben träuble" und lassen sich erst noch besser ernten. farbskala von orange bis grün inklusive.

von denen wissen wir noch nicht, wie sie schmeckebn werden - die ersten reifen schwarzgestreiften cocktailtomaten lassen noch ein bisschen aug sich warten.

diese herde lässte mich ein bisschen ratlos zurück - eigentlich sollten das ochsenherztomaten sein. nun, entweder haben wir einen sehr kleinen ochsen erwischt, oder ich benenne sie um, etwa in hundeherztomaten, das dürfte in etwas grössenmässig hinhauen. schmecken tun sie tipptopp.


zur abwechslung und zum abschluss des gartenrückblicks für den juli zeige ich ihnen mal nicht einen blick ins tomatenhaus, sondern umgekehrt von dort nach draussen. und ja, demnächst schliesst sich die tomatenlaube...


Dienstag, 26. Juli 2022

zwei tage kleinlaut-festival (plus ein halber vorbereitung)

der geburtstag des ältesten kindes liegt immer ein bisschen quer im ferienkalender, dafür haben wir ihn schon ganz oft an besonderen orten mit besonderen herausforderungen gefeiert. unter anderem schon im riesengebirge (sogar mehrmals), in amsterdam und in england (da wurde gerade der überübernächste englische thronfolger geboren) - das sind die orte, die mir gerade einfallen. 

in diesem jahr gab es dann eine ganz besondere premiere, denn der jubiliar war da und doch nicht da, da sein ehrentag genau mit dem eröffnungstag des von ihm mitveranstalteten openair-festivals "kleinlaut" zusammenfiel. 

anstatt einer geburtstagsfeier wurden wir um catering für die aufbaumannschaft gebeten und kamen diesem wunsch gerne nach.
 
 

als erstes entstanden 25 geburtstagkuchen im glas.

das erschien mir logistisch einfacher als eine torte. und da ich weiss, dass das geburtstagskind käsesahnekuchen liebt, lag die idee, diesen einfach in marmeladegläser abzufüllen, nahe. zusätzlicher vorteil: es gab auch eine vegane variante und verschieden grosse portionen, sowie geschmacksrichtungen.

kai machte solange von 2 kilogramm mehl hefeteig und liess ihn gehen.

um am späteren abend daraus sechs grosse foccaciabrote zu backen. lecker mit viel olivenöl und rosmarin. als auflage hatten wir geplant: 

- vegan: falafel (auch selbst gemacht) mit tomate, salat, veganaise

- vegetarisch: tomate-mozzarella mit basilikum und mayonaise

- für allesesser: thunfisch-tomate mit salat, gurke und mayonaise

am freitagmorgen hatten wir alles in körbe und kühltruhen verpackt (gut, dass neulich mal besuch eine kühltruhe mit elektroanschluss bei uns vergessen hatte) und waren startbereit.

auf dem festgelände werkten wir eine stunde lang und haben ganz vergessen, fotos zu machen vom belegen und vom ergebnis. das war dann aber auch rasch verteilt und gegessen und gelobt... 

am frühen abend machte ich mich ein weiteres mal mit der tochter auf den weg zum festival ... eigentlich wollte sie mit einer arbeitskollegin hingehen, aber die fiel leider wegen krankheit aus. also radelten wir gemeinsam nach riniken und hörten uns musik an, redeten, assen, spielten ...

bewunderten die illuminierten zelte und die wunderbare lightshow von jennifer von känel (die ich hier megagerne verlinken würde, aber keine website finde) ...

... und flohen dann um elf vor einem herannahenden gewitter, in das wir weder auf dem gelände, noch auf den elf kilometern nachhauseweg kommen wollten.

um am anderen tag wiederzukommen. diesmal vorerst mit kai und ein bisschen früher als am freitag. 

wieder war die stimmung ganz grossartig, die bands waren mal so mal so - wobei ich die grösste freude an der elektromusik vom duo mischgewebe hatte, auch wieder tolles licht!

und das wollte ich ihnen auch noch zeigen (oben).


 andere haben die lichtstimmung vor der bühne besser fotografiert... 

um zwölf fuhren kai und ich nach hause, die inzwischen auch vom dienst eingetroffene tochter blieb noch, um big zis zu sehen und war dann kurz vor drei uhr auch zuhause. 

ein schönes festivalwochenende - und sicher ein unvergesslicher geburtstag mit unserem grössten kind!

Donnerstag, 21. Juli 2022

drei tage im safiental

schon zwei mal waren wir dort, jedes mal um (wie die website verspricht) neueste positionen der land- und environmental art bei der biennale art safiental zu sehen, und so war es auch in diesem jahr wieder. 2016 reisten wir mit dem postauto, 2018 mit dem auto und einer übernachtung, nun mit auto und velo und zwei übernachtungen. 

2022 steht die outdoor-ausstellung unter dem titel "learning from the earth" ganz im zeichen der planetaren krise, der kritischen auseinandersetzung mit der gegenwart und der suche nach alternativen zu aktuellen entwicklungen und umwälzungen (auch das wieder laut eigener beschreibung). wir reisten bei heissem sommerwetter, inmitten einer hitzewelle, ein bisschen eine flucht vor der hitze im mittelland hoch in die berge. 

mit dem auto ging es bis versam. dort luden wir die velos ab und machten uns auf die erste erkundungstour. bergab in richtung rhein, diesmal nicht bei der station versam, sondern auf einem fahrweg, der uns im carreratobel ein bisschen an die grenzen unserer fahrkünste brachte. ganz am ende des fahrwegs gab es noch ein kleines stück weg zu fuss zu bewältigen, dann konnten wir von der bereits bekannten kanzel aus auf den rhein hinunter schauen. im rheintal, stellten wir fest, waren viele wanderer unterwegs.

das spannendste im rhein war ein grosser grüner bagger, der schaufelweise steine und sand in die strömung warf, dass es nur so spritzte. wir unterstellten dem baggerfahrer grosse freude an seinem tun.

auf dem rückweg fanden wir dann auch noch den abzweig direkt zum rhein...

und sahen dort wie der grüne bagger die vollbesetzten schlaufboote passieren liess ...

... und später weiter oben mehr material holte.

hier schon die zweie kunstintervention - die texttafel, die auf die unsicherheit des geländes hinweist, ist ein remake einer ebensolchen, die allerdings in den frühen siebzigerjahren auf die unsicherheit der pariser vorstädte hinweisen durfte.

solideres auf dem weg zurück auf die strasse: erstarrte bewegung im stein. ein hübscher kontrast zu den vielen kaisermantel-schmetterlingen, die uns hier unten im wald auf schritt und tritt umflatterten. 

nach einer kurzen rast im gasthaus rössli fuhren wir weiter den berg hinauf richtung aclatobel. vor dem tunnelportal bogen wir links auf den waldweg ab und fuhren mit den velos so weit es eben ging die alte strasse entlang, die allerdings nur noch ein schmaler waldweg ist. ein teil der strasse ist abgesackt, das alte aclatunnel wurde aufgegeben und zerfällt. dabei beherbergt es regelmässig kunst. 

in diesem jahr wurde eine klanginstallation versucht, steinplatten an weidegattern aufgehängt.

die weidegatter sperren gleichzeitig die gefährlichen löcher im tunnelboden ab.

mit diesen holzklöppeln kann man versuchen, die steinplatten zum klingen zu bringen. es tönt, aber nicht gerade sehr besonders, denn der hiesige stein ist brüchig und klingt in etwa wie ein kaputter teller. im besten fall. aber schön zum interagieren. 

vom tunnel aus ging es über eine hörstation in einem beeindruckend schönen, aber nicht fotografierten baumhaus zurück über die strasse zum auto. bei der bergabfahrt wunderten wir uns zum erstenmal, wie leicht uns unsere elektrovelos den recht steilen berg hinaufzutragen in der lage sind. 

mit dem auto durchquerten wir das neue aclatunnel und fuhren bis ganz ans ende des tals, zum turahus, wo wir ein zimmer für zwei nächte reserviert hatten. nach dem abendessen blieb noch ein wenig zeit für einen abendspaziergang.


am anderen morgen brachen wir nach dem frühstück zur beradelung des tals und seiner kunstinterventionen oberhalb des aclatunnels auf. geschwind ging es über thalkirch, safien-platz und neukirch zum abzweig nach tenna und dann in serpentinen hinauf.  

zur unterhaltung (der strasse) (aber auch zu unserer) gab es alle paar kilometer eine strassenbaustelle. nicht alle hatten so klare regelungen, was das durchfahren anging. 

in tenna hatten wir ein wenig mühe damit, die dargebotenen auseinandersetzungsmöglichkeiten (gut) zu finden. es gibt zwar jeweils wegweiser, man weiss aber nicht, zu welcher installation sie führen und deshalb auch nicht, wie weit es noch ist. 

und manchmal hilft es auch nichts, dort angekommen zu sein, wo man hinwollte. ein grasmuseum in der scheune? rundherum und auch drinnen müll vom aufbau, die exponate konnten uns nicht überzeugen.

in der alten säge ein film über indigene am amazonas, die sich gegen grosse ölfirmen und den ausverkauf ihrer natürliche lebensräume wehren. der sehenswerte, aber schlecht geschnittene film ist schon ein bisschen älter, in der säge war es kühl, sonst gab es keinen grund, den film ausgerechnet hier zu schauen.

auch das kunstkartoffelfeld konnte uns nicht so recht kriegen - die bauern, die am steilhang heu machten dann schon eher. hier werden aktiv ressourcen bewirtschaftet und dabei wandelt sich das bild der wiese immer wieder, es entstehen muster, reihen, linien, flächen und verschwinden wieder. kein teil der ausstellung, dafür um so beeindruckender.

nach der abfahrt von tenna machten wir uns an den aufstieg das tal hinauf - diesmal stoppten wir vor der baustelle im tunnel. keine kirche also und auch keine kunst, sondern einfach ein schutz vor wasser und geröll. 

kunstmässig ging es aber auch unterirdisch weiter. 

 
in einen servicestollen der wasserkraftwerke  konnte man 100 meter weit hineinlaufen...

 

.... um die filmisch begleitete suche nach dem weg der fische durch die flüsse anzuschauen. wieder schön kühl und feucht, der film war eigentlich das beste, was wir im rahmen der ausstellung sahen. 

ansonsten ist auch die landschaft schon wert, dass man hier her kommt.

und klar braucht es nach dem abendessen einen abendspaziergang, diesmal führte er uns durchs bachbett, in dem wir das wasser vergeblich suchten.

aber es gab geissen. und eine schöne abendstimmung.

am nächsten tag wollten wir vor der abreise noch die zuhinderst im tal liegenden und für uns zugänglichen kunstinterventionen abfahren (es gibt noch zwei oben auf zwei verschiedenen passhöhen, jeweils zweieinhalb beziehungsweise drei stunden zu fuss entfernt, natürlich in zwei verschiedene richtungen.) und ich wollte eigentlich noch meine füsse ins bächlein stecken.

wasser war allerdings weitgehend fehlanzeige.

und wo wir es fanden, da verschwindet es ganz rasch wieder zur stromgewinnung in den staubecken.

aber immerhin: anschauen und am brunnen trinken, das ging. 


Sonntag, 17. Juli 2022

ein tag an der jurte über dem thuner see

eine verlockende idee, der hitze hinauf in die berge zu entfliehen. im zug mit uns reichlich andere ausflügler, die dieselber idee gehabt hatten, unterwegs zum wandern, biken, gleitschirmfliegen. wir waren eingeladen, einen tag in und um eine echte mongolische jurte zu verbringen, die oberhalb des thunersees auf einer schafsweide steht.

 
ein kurzer steiler anstieg.
 
 
 schon hatten wir das rundzelt aus filz erreicht.
 
 

die jurtentüre öffnete sich im rahmen von 20 offenen türen, mit denen der verein filzsszene schweiz in diesem jahr sein zwanzigjähriges bestehen feiert. eingeladen hatte eine meiner lehrerinnen vom bildungsgang filz am ballenberg, die sich mit der nomadenbehausung im berner oberland einen traum erfüllt hat. die jurte steht jeweils im sommer einige monate auf der weide und wird als sommerhaus genutzt. in und an der jurte gab es manches detail zu bestaunen, das die besitzer der jurte erläuterten.

ein für mich neuer aspekt: die bauteile der jurte (scheregitter, dachstangen, firstkrone und stützen) werden ausschliesslich mit verbindungen aus tierischem material zusammengehalten, alle seile und schnüre sind aus tierhaaren oder auch aus därmen oder haut gefertigt. eigentlich logisch, woher sollen nomadisch lebende völker auch flachs oder ähnliches für die herstellung von seilen hernehmen?

 
leider habe ich vergessen zu fragen, welche bedeutung das ornament über der türe hat. 

 

die jurte, liessen wir uns erzählen, kommt mit einer basisausstattung: dazu gehören ein kleiner holzofen, ein kochtopf, ein kiste für holz und ein bisschen mobiliar in den traditionellen bunten farben,

... die sich auch in den streben finden, die das dach der jurte halten. 

nach mittagessen und dessertbuffet liessen wir uns von unserer gastgeberin herausfordern - eine gefilzte hohlform, ganz ohne hilfsmittel und mit so wenig wie möglich wasser...

ja, das geht.

und am spätnachmittag bekamen wir dann doch noch die schafe zu sehen, die sich den tag über vor der hitze im gebüsch versteckt hatten.

die einen kamen einfach so, die anderen nachdem der gelbe eimer ins spiel gebracht worden war.

der abschied von der jurte fiel uns schwer, ein schöner tag ganz fern der welt und ihrem getöse. 

auf dem rückweg machten kai und ich noch einen zwischenstopp in olten, wir entdeckten einen biergarten mit leckerem lokalem bier und tibetischer küche, spazierten dann noch durch die altstadt und assen DAS oltener eis und waren erst spät zuhause.