Donnerstag, 30. März 2023

12tel-blick im märz 2023

tja, was soll ich sagen? wenn man halt in jedem monat vom 30. überrascht wird, dann muss man nehmen was man morgens so um acht uhr herum halt bekommt. zeitumstellung und trübes wetter tun ein übriges. 

aber halt: genau hingeschaut heisst ja das heimliche motto der aktion 12tel-blick. hier lenken wir unseren blick auf die kleinigkeiten.  und sehen: der schnee vom februar ist keineswegs der schnee von gestern. es grünt und blüht - nicht mehr. die hasel hat ihre würstchen abgeworfen und bekommt demnächst blätter. und der bärlauch erobert die strasse, die selbst in der mitte, wo die autoreifen nicht hinkommen, ein bisschen ergrünt ist. weiter hinten blüht die zierquittenhecke der nachbarn und ein lastwagen hat die pappel verletzt. wer sieht noch mehr unterschiede?



 schnell noch der überblick, die erste zeile ist schon voll, das jahr schon zu einem viertel um. ein dankeschön geht wie immer an eva, wo sich auch heute wieder die zwölftelblicke versammeln

12tel-blick im februar 2023

12tel-blick im januar 2023

Mittwoch, 29. März 2023

vom arbeiten mit und in der natur

eigentlich habe ich gar keine zeit und noch weniger lust, hier etwas über alice fox´ "wilde fasern" zu schreiben. wenn ich das jetzt trotzdem mache, dann liegt es nur daran, dass ich wirklich vollkommen begeistert bin von diesem buch, das mir der haupt-verlag zum rezensieren zur verfügung gestellt hat (danke!). aber  viel lieber wäre ich schon draussen im garten oder im wald unterwegs und würde dinge suchen und sammeln, die ich dann nach den anregungen von alice fox verarbeiten könnte. 


dabei muss ich doch tatsächlich damit beginnen, was das buch nicht ist: es ist nämlich kein anleitungsbuch. man findet darin nur ganz wenig "rezepte" um mit gesammelten pflanzen oder gefundenen resten zu arbeiten. anstattdessen weist die autorin darauf hin, dass sich im internet reichlich bebilderte und gefilmte anleitungen finden, um einen einstieg in das thema zu bekommen - und dass ansonsten vor allem das selbst-ausprobieren der beste weg ist, sich dem ungewohnten und nicht standardisierten material aus der natur anzunähern. 

exemplarisch für den anbau von flachs, das sammeln brennesseln und das verarbeiten von brombeerranken, aber auch ganz allgemein für alles andere pflanzenmaterial geht sie zwar auf die wichtigsten grundsätze der pflanzenaufbereitung ein, viel wichtiger sind ihr aber ratschläge für eine schonende sammeltätigkeit. 



den hinweis, dass man wirklich nur so viele brombeerranken "ernten" sollte, wie man frisch verarbeiten kann, habe ich mir allerdings nicht genug zu herzen genommen. die verarbeitung vom abschaben der äussersten wachsigen schicht über das klopfen der stängel bis zum abschaben des weichen inneren marks ist dermassen aufwändig, dass ich nur ganz wenige lange triebe an einem nachmittag verarbeiten konnte. der rest wanderte vorerst in die wassertonne. 

was macht denn aber nun das buch so spannend?

anstatt anleitung bietet alicia fox anregung. und da macht sie auch nicht bei den fasern halt (weswegen ich den titel ein klein bisschen verwirrend finde) - sondern verarbeitet gefundenes aus der natur, wie blätter, schalen, hülsen, aber auch steine und dinge, die eigentlich in der natur gar nichts verloren haben, wie plastikseile und andere fundstücke. und sie hat eine klare haltung. anstatt material zu kaufen regt sie dazu an, vorhandenes zu verwenden, weggeworfenes auf seine tauglichkeit zur künstlerischen weiterverarbeitung zu prüfen und ungewöhnliche eigene weg zu gehen. 


in die - nicht besonders systematischen - kapitel eingestreut finden sich portraits von verschiedenen künster*innen, die ähnlich wie alicia fox arbeiten. und man bekommt nicht nur anhand des projekts "neun steine" mit, wie konzeptuelles künstlerisches arbeiten geht. ganz ohne theorie, sondern vollkommen praktisch. gut gefallen hat mir auch die idee eine künstlermanifests.

ich schätze das buch, weil es mich immer wieder aus dem text heraus dinge ausprobieren liess: eine schnur wickeln aus den letzten resten der gladiolen vom letzten jahr. 



oder an einem besonders kalten und regnerischen tag dem ratschlag folgen, zunächst mit leicht zugänglichen oder im überfluss vorhandenen materialien zu "üben". so ist bei mir aus einer zeitungsschnur, an der ich das drehen von schnüren geübt habe, eine kleine wulstgewickelte schale entstanden. 



auf den garten schaue ich auch mit anderen augen: während nebenan mit akribie der löwenzahn aus dem rasen gestochen wird, kann ich es kaum erwarten, die langen stängel zu ernten und sie auf die gezeigte art zu verflechten. ob dafür vielleicht auch die stängel der osterglocken taugen? 

und was ist eigentlich mit dem brombeerranken passiert? nach einer guten woche im regenbottich sind sie "gerottet". anstelle zu flachen spanartigen streifen zerfallen die ranken beim klopfen zu einzelnen fasern - die ich zu kleinen seilen drehen kann. ich glaube, das wird ein spannender gartensommer! 



Sonntag, 26. März 2023

woche 12 - frühlingsgarten, textilkunst, arbeit

 ich überlege, ob die einzelnen wocheneinträge eventuell interessante überschriften brauchen könnten, vielleicht fällt mir ja am ende des blogposts eine ein. 

im augenblick habe ich keinen rechten überblick über die woche, das wetter war angenehm warm zu wochenbeginn, irgendwann fing es an zu regnen und es wurde kühler. nächste woche soll es noch mal richtig kalt werden. ich habe das wetter zum fensterputzen genutzt. und mich dabei wie immer darüber geärgert, dass es ausgerechnet im wohnzimmer ein fenster gibt, das zwischen den isolergrläsern einen kratzer und reichlich staub hat. es ist jetzt also sauber, sieht aber immer noch dreckig aus und ich kann nichts dagegen machen. 

die angesäten pflanzen haben sich auch über die sonne gefreut (und ein bisschen auch über den platz auf der fensterbank über der heizung) und die tomaten haben schon alle gekeimt, dazu die kardinalswinden, die ich im letzten jahr geschenkt bekommen habe. sogar im gewächshaus, wo es ja viel kühler ist, zeigen schon einzelne samen ein bisschen gelbgrünes gewusel. 

wir haben einen wunderschönen frühlingsgarten - was mir erst aufgefallen ist, als das licht am donnerstag nicht mehr ganz so schön war, wie an den ersten tagen der woche. das erste sonnenlicht am morgen, das durch die noch unbelaubten sträucher und bäume auf die wiese mit den primeln fällt, habe ich dementsprechend nicht festgehalten. aber der fotoapparat ist ja auch da nicht der beste zeuge, würde eine aufnahme ja auch die von den schnecken begeistert verspeisten blüten der mini-narzissen zeigen (respektive nicht zeigen), während sie vor meinem inneren auge natürlich immer noch blühen, was sie tatsächlich nur sehr kurz getan haben. 

den frühling auf die terrasse geholt.

die veilchen kommen aus jeder ritze gewachsen.

im abendlicht leuchten blüten von glockenhasel und sternmagnolie um die wetter mit dem ersten grün an den sommerblühenden gehölzen.

die osterglocken stört es nicht, dass es noch nicht besonders aufgeräumt ist (und dass es noch zwei wochen bis ostern sind).


der fotostar ist und bleibt die sternmagnolie.

aber ich freue mich vielleicht viel mehr über die mahonien, die in diesem jahr zum ersten mal so richtig zum blühen kommen. ich empfinde die mahonie als "altmodische" zierpflanze, sie scheint mir sehr gut zum haus aus den fünfziger jahren zu passen, wir haben die pflanze beim entfernen des riesigen kirschlorbeers gefunden und einfach mal gewartet, was mit ihr passiert, wenn sie wieder mehr luft und helligkeit bekommt. 

ins ewige einerlei zwischen haus, garten und werkstatt habe ich diese woche eine grössere einkaufsrunde ins nachbarstädtchen und eine fahrt zur eröffnung der textilkunstausstellung teximus eingestreut. in zug war es schön, verschiedene vereinsmitglieder zu treffen und auch ein bisschen miteinander zu reden, von den kunstwerken sind mir nicht wirklich viele im kopf geblieben. es war aber auch sehr voll in der räumlich recht engen altstadthalle, die ich ohnehin grösser in erinnerung hatte. 

mit mustersammlungen in schachteln kriegt man mich immer. (yuki kawahara)

und hier beeindruckten mich die schatten, die das kunstwerk gleich drei mal so gross wirken lassen. (ich hatte das schild fotografiert, allerdings so unscharf, dass ich den namen der künstlerin nicht mehr lesen kann.) 

zum wochenende hin viel zeit in der werkstatt verbracht, zuerst mit der offenen werkstatt und dann mit einem finkenfilzkurs am samstag. 

gerne hätte ich mehr musse gehabt zum experimentieren mit naturmaterialien. das zu rezensierende buch beeindruckt mich sehr und ich muss die lektüre immer wieder unterbrechen um zwischendurch dinge auszuprobieren. 

 


 



Montag, 20. März 2023

woche 11 - finken, stress, seidelbast

 

 heute ein bisschen unzusammenhängend als liste:

- weil es in der werkstatt sonst nicht viel zu tun gibt, habe ich tatsächlich damit begonnen, einen kurs auszuarbeiten, der vielleicht irgend wann einmal stattfinden wird: das aufbaumodul finken/filzhausschuhe für die filzszene.  

- einen abend verbrachten kai und ich bei einer lesung im kulturlokal royal und hörten dem rapper stress und seinem biografen daniel ryser zu. eine bedrückende und beeindruckende schilderung eines lebens das in estland noch zur zeit der sowjetunion begann und auch in einem beeindruckenden haus am zolliker berg nicht nur ein zuckerschlecken ist.

- das wetter gab in dieser woche noch mal alles: von sturm und gewitter bis zu schon mehr als frühlingshafter wärme war vieles dabei. meine gartenpläne durchkreuzte eher eine aufziehende erkältung, die mich ab donnerstag plagte. 

- am samstag wars dann aber so weit: das wetter passte und kai und ich räumten den platz ums gewächshaus und das häuschen selbst auf. ich siebte einen sack anzuchterde aus den alten töpfen, kai fegte laub und äste zusammen und befreite die fläche von fugenunkraut. später füllte ich töpfchen und töpfe mit der erde und säte alles an, was mir unter die hände gelangte. ein teil des saatguts hat längst alle haltbarkeitsdaten überschritten und ich bin nun gespannt, was da noch keimt und was nicht. 

- ganz anders natürlich mit den tomaten: acht sorten wählte ich sorgfältig aus den letztjährigen selbst gewonnen samen aus, dazu eine neu dazu gekaufte sorte. von jeder fünf samen in ein töpfchen, das ist über jahre bewährte praxis, und am ende habe ich sicher immer noch genügend pflanzen zum verschenken.

- zum ersten mal bin ich von einem zusammenbruch im finanzsektor direkt betroffen: allerdings sollte die einlagensicherung meine drei monatsmieten im mietzinsdepot der werkstatt schon ausreichend abdecken. die wechseln jetzt halt von der cs zur ubs, wie sie vor ein paar jahren schon von der nab zur cs gewechselt sind. ansonsten mute ich mir kein urteil zu, ausser kopfschütteln.

- am sonntag sollte es eigentlich regnen. tat es aber nicht. gut haben wir nicht auf den wetterbericht gehört und sind trotzdem losgezogen um eine unserer frühlingsrunden zu gehen. unterwegs fanden wir neben vielen veilchen und schlüsselblumen auch den blühenden seidelbast.


- ein buch abgebrochen und dafür eine zusätzliche rubrik bei goodreads eingerichtet. dafür habe ich nun kim stanley robinsons ministerium für die zukunft begonnen, nachdem es zum wiederholten mal in einem schlauen artikel zum umgang mit der klimakatastrophe erwähnt wurde. diesmal in diesem, bei geschichte der gegenwart: lob des verbots von christoph keller. ohne verbote werden wir die klimakatastrophe nicht in den griff bekommen, so die these. das funkioniert da, wo es für verbote gute, bezahlbare und auch verfügbare alternativen gibt. es gibt da aber noch eine ganz grosse lücke: 

Allerdings wird das Klima nicht zu retten sein, ohne dass sich die Menschen in den reichen Gesellschaften Praktiken und Errungenschaften der letzten Jahrzehnte „verbieten“, sprich: darauf verzichten.

Dazu gehören nicht nur bereits alltäglich gewordene Praktiken wie Kurzstreckenflüge, Kreuzfahrten, das Herumfahren mit Offroadern, das Belegen überdimensionierten Wohnraums, sondern auch der Konsum und der Verbrauch unzähliger, nicht lebensnotwendiger Produkte; unser Kleiderkonsum, unser Fleischkonsum, unser Medienkonsum sind klimarelevant, ebenso wie die Spekulationsgewinne von Nationalbanken, Pensionskassen und Großbanken mit fossilen Energien. Für dieses allgemeine „Zuviel“ gibt es keine Alternativen, weil die „Planetary Boundaries“ nun mal feststehen und es unter dem Aspekt der Klimagerechtigkeit nicht länger vertretbar ist, dass die Lebensführung der Menschen in westlichen Gesellschaften weiterhin auf Kosten der Menschen im Globalen Süden geht. Der „System Change“, den die Klimabewegung einfordert, beinhaltet im Kern die Aufgabe eines auf Gewinn- und Genussmaximierung ausgerichteten Lebens, hin zu einer Haltung, in der globale Verantwortung im Vordergrund steht.

 

 


Sonntag, 12. März 2023

12 von 12 im märz 2023

zum frühstück hatten wir besuch und zum fotografieren bin ich nicht gekommen. aber zu mittag hat es mal aufgehört zu regnen und da bin ich im garten nach dem frühling schauen gegangen. veilchen und feuerwanzen sind schon da. 
 

die magnolie blüht noch nicht wirklich. vielleicht ist das auch besser so, soll es doch diese woche noch mal frost geben.


die glockenhasel ist auch schon am start.

und die lupine hat sich endgültig entschieden zu bleiben. bloss fing es auch gleich wieder zu regnen an und ich verzog mich an den schreibtisch.

um ein kniffeliges strickproblem zu lösen. hat geklappt.

die nächste regenpause nutzte ich, um einige brombeerranken zu ernten.

ich darf nämlich wieder mal ein buch rezensieren - und möchte zumindest ein paar der angesprochenen versuche zur fasergewinnung ausprobiert haben. allerdings ist jetzt nicht die ideale zeit zur brombeerrankengewinnung. ich werde es trotzdem versuchen, es sieht allerdings nach viel arbeit aus, nach sehr viel arbeit.

schon schneller geht ein anderer versuch mit den überresten der gladiolen vom letzten jahr - oder vielmehr mit dem, was ich davon auf dem weg zum kompost verloren habe.

die erwiesen sich nämlich als gerade genug angerottet und durch den regen der letzten tag eingeweicht...

... dass ich daraus eine schnur drehen konnte.

flott musste ich mich danach an die zubereitung des abendessens machen, denn auch dazu hatten wir besuch.

auf dem teller: ofengemüse aus kartoffeln, pastinaken, gelben und orangen rüebli und sellerie, dazu salat und ein dip aus diversen restlichen milchprodukten mit schnittlauch. 

nur mit müh und not (aber ganz ohne schummeln) habe ich heute 12 bilder zusammenbekommen - trotzdem schicke ich sie gerne zu caro, die auch heute wieder viele 12er sammelt!
 

und so sah es in den letzten jahren im märz hier so aus: 

12von12 im märz 2022

12von12 im märz 2021

12von12 im märz 2020

12von12 im märz 2018 

12von12 im märz 2017 

12von12 im märz 2016 

12von12 im märz 2015 

12von12 im märz 2013 

12von12 im märz 2012 

12von12 im märz 2009

samstag statt woche 10.

 langweilige woche, die gegen ende noch fahrt aufgenommen hat, weil ich mich 1. doch daran erinnert habe, dass es ein paar dinge zu erledigen gibt (elektronikschrott wegbringen, staubsauger reklamieren) und wir 2. am samstag wegen ausstellung, stadtspaziergang und muschelessen nach zürich gefahren sind. 

deshalb keine woche, sondern eine samstagszusammenfassung. 

das wetter war eklig angesagt und nach der zweiten stürmischen nacht (die tote nachbarstanne steht immer noch) schneite es am samstagmorgen auch noch. im grunde war uns das aber egal, weil wir ja schon zum muschelessen reserviert und ausserdem den plan hatten, in der stadt im notfall von zufussgehen auf tram- oder busfahren ausweichen zu können. es kam dann ein bisschen anders, aber immerhin hatte jeglicher niederschlag auch gerade mal aufgehört, als wir um die mittagszeit aufbrachen. 

aus gründen nehmen wir gemeinsam immer einen zug, der nicht direkt zum hb zürich durchfährt und nutzten die gelegenheit, in altstetten auf ein tram umzusteigen. ich hatte mich ein bisschen verwirren lassen und angenommen, das tram würde uns direkt in die nähe des haus konstruktiv bringen, was aber nicht der fall war (eigentlich eine der wenige tramlinien, von denen ich zumindest ungefähr weiss, wo sie durchfährt) und was dann aber andererseits ganz vorzüglich passte. wir gingen also erst mal bummeln und dann schauen, dazu liessen wir ins niederdorf fahren, das samstäglich gut mit touristen gefüllt war - unklar ist, ob wir auch welche sind, da wir ja auch nicht gerade stadtzürcher sind. ohne wirkliche pläne (be)suchten wir ein paar lieblingsläden, unter anderem füllten wir die pfeffer- und kaffeevorräte im kolonialwarenladen auf. dann querten wir limmat und stadt und gelangten einigermassen punktgenau zur sihl und zum haus konstruktiv. unser ziel war die erste einzelausstellung einer künstlerin, von der mir kai zu weihnachten einen druck geschenkt hat und der nun, nachdem wir ihn rahmen haben lassen, seit ein paar wochen im esszimmer hängt. 

leider spiegelt sich das draussen auch bei schlechten wetterverhältnisse im glas. anstelle eines fotos erkläre ich ihnen, was sie nicht sehen: die gesamte fläche des bildes ist mit einem millimeterraster bedeckt, so wie man es vom millimeterpapier kennt. einzelne von oben nach unten verlaufende linien sind aus dem raster herausgelöst, entweder fehlen sie ganz, oder sie ringeln sich wie fäden, die aus einem gewebe gezogen wurden. ich mag gerne diesen überraschungseffekt, diese changieren zwischen raster und textil, der auch ein bisschen witzig-humorvoll ist. 

athene galiciades, die künstlerin, von der das bild stammt, hat nun im haus konstruktiv einen grossen ausstellungsraum mit zwei zusätzlichen kammern bekommen. darin überwiegend grossformatige zweidimensionale arbeiten, bemalte skulpturen und insgesamt vier grosse als halbzelte gespannte grüne blachen. einen schönen überblick bietet die einführung von der kuratorin, die man auf der seite des musems anschauen kann. 

ich zeige ihnen hier mal, was mir besonders aufgefallen ist. dazu gehört, dass ich diese bild nicht anschauen konnte, ohne direkt ein flächiges und davor vier dreidimensionale webmuster zu sehen.

das übrigens auch nicht. hier wäre dann übrigens dreirichtungs- oder triaxiales weben drin. als durchbrechung der strengen muster tauchen bei frau galiciades immer wieder schlangen und andere tiere auf.

die schlangen gibt es auch in abstrakt. und wieder ein körper, der aus der fläche herauszutreten scheint. und das ganze dann wieder ineinander "verflochten".


die fehler in der shelter-plane waren wohl eher zufall, aber erinnerten mich schon sehr ans "fehlerhafte" millimeterpapier. 

eine grosse ausstellung war das nicht, trotzdem gewannen wir einen eindruck vom arbeiten von frau galiciades - auch durch das künstlergespräch der kuratorin mit der künstlerin. und glücklicherweise war sie mir sympathisch - ich hatte mir im vorhinein schon überlegt, wie das wohl wäre, wenn ich das bild einer unsympathischen person im esszimmer hängen haben müsste, einfach weil mir das bild gefällt, ich aber immer wieder an das unsympathische erinnert werden würde. 

am museum diskutierten wir über den weiteren stadtspaziergang und einigten uns auf eine hybride vorgehensweise, indem wir grob der tramlinie folgen wollten, die uns auch an unser nächsten ziel hätte bringen können. nach ein paar schritten stiessen wir dann auf wasserwerfer und kantonspolizei in vollmontur, anlass nicht etwa fussball, wie wir beim vorbeifahren am bahnhof zuerst vermutet hatten, sondern eine nicht genehmigte demo der organisierten autonomen zum frauentag. (falls sie sich für die forderungen interessieren und wissen wollen, warum es sich eine nicht genehmigte demonstration sein muss, lesen sie beim link unter dem 8.3.2023 nach.) das fanden wir aber erst auf höhe des helvetiaplatzes heraus, wo dann schon eine seltsam gedämpfte stimmung herrschte, quasi ohne autoverkehr, aber auch ohne jegliche bus und tramverbindungen, dafür viele zu fuss gehende in allen richtungen. sie ahnen schon, was kommt: dem demonstrationszug ausweichend gingen wir weiter zu fuss in richtung hardbrücke, ab und zu kam zwar ein tram oder ein bus, aber halt weniger nach fahrplan und fast ausschliesslich stadteinwärts. wir besuchten ein möbellager, sahen uns vor dem justizgebäude die ausrüstung der polizisten noch mal genauer an und trafen schliesslich mit müden beinen in der zentralwäscherei ein, deren café ich gerne mal ausprobieren wollte. wir ruhten uns ein bisschen aus, dann gings weiter über das viadukt zuerst zu einem urbanen pflanzenladen (vulgo gärtnerei) und dann zum muschelessen. die nächsten muscheln essen wir dann, wenn sie sich über den sommer wieder ein bisschen fleisch auf die fehlenden rippen gegessen haben, aber schon das sitzen im café des amis tat gut - mal ganz abgesehen vom alkoholfreien aperitiv.

ich hab ihnen von unterwegs noch ein paar aufkleber mitgebracht, die ich ganz lustig fand: 

ich mag es wenn botschaft und bildsprache ein bisschen reibung im gehirn verursachen - ausserdem: die urheberschaft!

funktioniert nur, wenn man die dazugehörige wurstmarke kennt, botschaft fragwürdig?

das hätte das känguruh gesagt, wenn es schweizerdeutsch könnte.

Montag, 6. März 2023

5. märz 2023 #wmdedgt

 #wmdedgt steht für "was machst du eigentlich den ganzen tag?" und wird regelmässig von frau brüllen am 5. des monats ins bloggende internet* hineingefragt. ich antworte für den gestrigen tag gerne und habe zusätzlich zum text sogar ein paar bilder vom sonntag. 

zunächst einmal haben wir ausgeschlafen - wobei zum sonntagsprogramm auch die acht-uhr-sendung auf byte fm gehört, heute mal wieder urban landmusik mit  kurt benzner. das ende der sendung läutet dann das aufstehen ein, was je nach qualität der ausgewählten musiktitel früher oder später so um die neun uhr sein kann. am sonntag macht kai das frühstück und ich war heute zu faul, um aufzustehen, damit ich noch vor dem frühstück hätte sporteln können. 

wir beratschlagten bei kaffee und aufgebackenen gipfeli und brötchen über das weitere tagesprogramm, wobei schon gesetzt war, dass es nichts aufwändiges und anstrengendes werden sollte, aus verschiedenen gründen. wir entschieden uns für eine wirklich gemütliche runde um das wasserschloss, wo limmat und aare zusammenfliessen. hier sahen wir neben schneeglöckchen bestürzend tiefe wasserstände, so wenig wasser war hier noch nie.




die biberspuren sind lange schon keine sensation mehr, eher schon ein bisschen nostalgie. hier haben wir zum ersten mal davon erfahren, dass der biber ins aargau zurückkehrt, anlässlich einer führung des naturama aarau. ich befürchte, diese abendwanderung mit den kindern (die jüngste noch ziemlich sicher in der rückentrage) fand höchstwahrscheinlich noch vor dem start des blogs statt. den vortragenden lernten wir später besser kennen, als vater eines mitschülers der tochter, die welt ist halt klein. 

wir brachten uns weissdornzweige mit, abgezweigt von grossen, bereits abgeschnittenen reissighäufen. 

über das areal der ehemaligen lampenfabrik bag kehrten wir zum auto zurück - das sunntigskafe war heute nicht geöffnet, was aber auch nicht weiter schlimm war. 

denn zuhause war die tochter mit einer freundin damit beschäftigt, zimtschnecken zu backen. wir mussten noch ein bisschen drauf warten, so konnte ich noch wäsche ab- und aufhängen, ein wenig lesen, den schreibtisch aufräumen und herumtrödeln. 

nach den zimtschnecken schaffte ich noch den wochenrückblick und sonst nicht mehr viel. für die dokumente zur gv und die einladung der neuen vorstandsmitglieder zur nächsten sitzung ist noch genügend zeit in der kommenden woche. 

vor dem abendessen spülte ich eine runde ab, dann gab es einfachraclette mit restlichen kartoffeln und dem, was halt gerade so im kühlschrank vorhanden war. ich mag sowieso am liebsten nur kartoffeln mit geschmolzenem käse. die kochdienste für die kommende woche verteilten wir nebenbei, viel flexibilität ist dabei eh nicht, die tochter arbeitet schon wieder an allen tagen, an denen sie keinen sport abends hat, in der spätschicht, fällt also fürs abendessen, unsere hauptmahlzeit, komplett aus. 

den abend beschlossen wir mit dem tatort, der nicht einmal so schlecht war. warum immer alles (diesmal speziell: gendern/missgendern, internet/influencing) so dick aufgetragen werden muss, wissen die fernsehgötter.


*das bloggende internet: vielleicht erlebt es ja noch mal einen aufschwung. dieses schöne plädoyer fürs bloggen möchte ich ihnen nicht vorenthalten (falls sie es nicht schon ohnehin gelesen haben, ich las davon bei herrn buddenbohm)