Montag, 20. März 2023

woche 11 - finken, stress, seidelbast

 

 heute ein bisschen unzusammenhängend als liste:

- weil es in der werkstatt sonst nicht viel zu tun gibt, habe ich tatsächlich damit begonnen, einen kurs auszuarbeiten, der vielleicht irgend wann einmal stattfinden wird: das aufbaumodul finken/filzhausschuhe für die filzszene.  

- einen abend verbrachten kai und ich bei einer lesung im kulturlokal royal und hörten dem rapper stress und seinem biografen daniel ryser zu. eine bedrückende und beeindruckende schilderung eines lebens das in estland noch zur zeit der sowjetunion begann und auch in einem beeindruckenden haus am zolliker berg nicht nur ein zuckerschlecken ist.

- das wetter gab in dieser woche noch mal alles: von sturm und gewitter bis zu schon mehr als frühlingshafter wärme war vieles dabei. meine gartenpläne durchkreuzte eher eine aufziehende erkältung, die mich ab donnerstag plagte. 

- am samstag wars dann aber so weit: das wetter passte und kai und ich räumten den platz ums gewächshaus und das häuschen selbst auf. ich siebte einen sack anzuchterde aus den alten töpfen, kai fegte laub und äste zusammen und befreite die fläche von fugenunkraut. später füllte ich töpfchen und töpfe mit der erde und säte alles an, was mir unter die hände gelangte. ein teil des saatguts hat längst alle haltbarkeitsdaten überschritten und ich bin nun gespannt, was da noch keimt und was nicht. 

- ganz anders natürlich mit den tomaten: acht sorten wählte ich sorgfältig aus den letztjährigen selbst gewonnen samen aus, dazu eine neu dazu gekaufte sorte. von jeder fünf samen in ein töpfchen, das ist über jahre bewährte praxis, und am ende habe ich sicher immer noch genügend pflanzen zum verschenken.

- zum ersten mal bin ich von einem zusammenbruch im finanzsektor direkt betroffen: allerdings sollte die einlagensicherung meine drei monatsmieten im mietzinsdepot der werkstatt schon ausreichend abdecken. die wechseln jetzt halt von der cs zur ubs, wie sie vor ein paar jahren schon von der nab zur cs gewechselt sind. ansonsten mute ich mir kein urteil zu, ausser kopfschütteln.

- am sonntag sollte es eigentlich regnen. tat es aber nicht. gut haben wir nicht auf den wetterbericht gehört und sind trotzdem losgezogen um eine unserer frühlingsrunden zu gehen. unterwegs fanden wir neben vielen veilchen und schlüsselblumen auch den blühenden seidelbast.


- ein buch abgebrochen und dafür eine zusätzliche rubrik bei goodreads eingerichtet. dafür habe ich nun kim stanley robinsons ministerium für die zukunft begonnen, nachdem es zum wiederholten mal in einem schlauen artikel zum umgang mit der klimakatastrophe erwähnt wurde. diesmal in diesem, bei geschichte der gegenwart: lob des verbots von christoph keller. ohne verbote werden wir die klimakatastrophe nicht in den griff bekommen, so die these. das funkioniert da, wo es für verbote gute, bezahlbare und auch verfügbare alternativen gibt. es gibt da aber noch eine ganz grosse lücke: 

Allerdings wird das Klima nicht zu retten sein, ohne dass sich die Menschen in den reichen Gesellschaften Praktiken und Errungenschaften der letzten Jahrzehnte „verbieten“, sprich: darauf verzichten.

Dazu gehören nicht nur bereits alltäglich gewordene Praktiken wie Kurzstreckenflüge, Kreuzfahrten, das Herumfahren mit Offroadern, das Belegen überdimensionierten Wohnraums, sondern auch der Konsum und der Verbrauch unzähliger, nicht lebensnotwendiger Produkte; unser Kleiderkonsum, unser Fleischkonsum, unser Medienkonsum sind klimarelevant, ebenso wie die Spekulationsgewinne von Nationalbanken, Pensionskassen und Großbanken mit fossilen Energien. Für dieses allgemeine „Zuviel“ gibt es keine Alternativen, weil die „Planetary Boundaries“ nun mal feststehen und es unter dem Aspekt der Klimagerechtigkeit nicht länger vertretbar ist, dass die Lebensführung der Menschen in westlichen Gesellschaften weiterhin auf Kosten der Menschen im Globalen Süden geht. Der „System Change“, den die Klimabewegung einfordert, beinhaltet im Kern die Aufgabe eines auf Gewinn- und Genussmaximierung ausgerichteten Lebens, hin zu einer Haltung, in der globale Verantwortung im Vordergrund steht.

 

 


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