heute morgen scheint die sonne, schon bevor wir richtig aufstehen, durchs dachfenster geht der blick auf diese dörfliche idylle.
über das wetter freuen wir uns zwar, aber unsere pläne für den tag stehen fest - wir wollen nach přibrám fahren und das dortige bergbaumuseum anschauen. es soll aber auch noch ein paar tage schönes wetter bleiben.
das museum erstreckt sich über mehrere schächte einer alten silber- und bleimine. wir starten an teil a, wo sich die meisten ausstellungen befinden. unsere führung beginnt sofort nach unserer ankunft und wir sind die einzigen teilnehmerinnen. unsere führerin begleitet uns von gebäude zu gebäude und erläutert uns auf englisch die wichtigsten details.
der erste saal (wir müssen immer filzpantoffeln über die schuhe anziehen) zeigt das leben in der stadt, das sich parallel zum prosperierenden bergbau entwickelt hat. (die figur ist ein uhrgewicht).
dann geht es in das gebäude, von dem aus die bergleute in den schacht eingefahren sind.
anschliessend sehen wir etwas zur geschichte des bergbaus, speziell sind die verschiedenen modelle des bergwerks, die von den bergleuten selbst gebaut wurden. leider ist es hier erstens spannend und zweitens recht dunkel, so dass ich nichts fotografiert habe.
ganz am ende gibt es noch zwei stockwerke mit mineralien - vor allem sehen wir verschiedene galenitadern, die zur ausbildung der bergbauingenieure gesammelt wurden. aus dem galenit wurden sowohl silber als auch blei gewonnen.
nach so viel ausstellung lockt uns das kleine grubenbähnchen, mit dem man fahren kann. der chauffeur muss herbeigerufen werden, dafür sind wir wieder die einzigen fahrgäste. zuerst geht es eine strecke oberirdisch, dann fährt die bahn in einen künstlich geschaffenenen (?) tunnel, in dem es stockdunkel ist. nach einigen hundert metern wenden wir und fahren wieder zurück. sicher ein grosser spass mit schulklassen. wir fanden es auch ganz spannend, vor allem weil wir nicht wussten wohin es geht (wie lange die fahrt sein würde, allerdings schon).
danach sind wir hungrig. in einem nahe gelegenen lebensmittelgeschäft versorgen wir uns mit dem nötigsten und verzehren brot und wurst vor einer kirche.
dann führt uns unser weg zum zweiten stollen, dem anna-schacht. auch dort kann man eine führung mitmachen, hier allerdings geht es ganz echt in den berg hinein.
wieder fahren wir ein paar hundert meter mit einem grubenbähnchen, allerdings steigen wir nun am ende der fahrt aus. hier ging es dann weiter mit einem aufzug in die tiefe - wir können nur noch hinunterschauen und zwar etwa 75 meter - die restlichen 1400 meter des stollensystems stehen mittlerweile komplett unter wasser.
wasser spielte im bergwerk wohl schon immer eine rolle, einerseits wurde es als antriebskraft verwendet, andererseits musste es abgeleitet werden - den wasserstollen könnte man hier auch anschauen, aber wohl nicht heute.
die heilige barbara als schutzheilige der bergleute kennen wir schon - hier wachte zusätzlich noch der heilige prokop über die menschen, die täglich in den berg einfuhren. mittlerweile kennen wir ihn, den tschechischen bergmannsgruss, er findet sich auch neben dem heiligen prokop: zdař bůh! wünscht man sich, bevor man die stollen und schächte befährt.
wohin dieser stollen wohl führt? wir werden es nicht erfahren, er gehörte nicht zur führung. in den siebziger jahren wurde der betrieb in der silber- und bleimine komplett eingestellt.
was wir noch zu sehen bekommen ist die dampfmaschine, die seit ende des neunzehnten jahrhunderts die förderkörbe ans tageslicht brachte. in dieser zeit muss das städtchen und die mine floriert haben, es wurde investiert und der bergbau industrialisiert.
auf dem rückweg zum ausgangspunkt kommen wir noch an einem dritten schacht vorbei. spannend auch die architektur - gebaut wurde nicht nur zweckmässig, sondern so, dass die bedeutung der neu aufkommenden industrie zum ausdruck kam.
auf dem rückweg aus der stadt besuchen wir noch das letzte kapitel der bergbaugeschicht der stadt. in den fünfziger jahren des zwanzigsten jahrhunderts wurden hier uranvorkommen entdeckt, die bis in die neunziger jahre ausgebeutet wurden.
aufgefallen sind sie uns schon bei der ankunft, riesige abraumhalden.
bei näherer betrachtung sieht man auch, wie viele menschen hier einmal gearbeitet haben.
der jetzt überwachsene und verlassene busbahnhof hat sicher viele menschen gesehen.
am abend fahren wir noch ein stück über land, entdecken einen schönen see und landen am ende doch wieder in der gaststätte, in der wir schon am abend nach der ankunft gegessen haben. heute am freitagabend ist hier richtig viel los.