Mittwoch, 25. März 2020

24. märz 2020 - voller tag!

blogtechnisch war das ein ziemlich ergiebiger tag und ich muss mich jetzt mal ein bisschen konzentrieren, um alles zusammenzubringen, was ich gestern so getan und gemacht und gedacht habe. 

der tag hat auf jeden fall ziemlich aufregend begonnen, denn nach frühstück und bloggen stand die einkaufsexpedition an. dafür hatten wir schon am montag eine liste von gerichten erstellt, die wir in den nächsten tagen kochen wollen, und daraus dann einen sehr umfangreichen einkaufszettel destilliert. 
ich war tatsächlich ziemlich aufgeregt, was mich in unserem kleinen dorfeinkaufszentrum erwarten würde. zuerst einmal eine fast komplett leere tiefgarage, dann eine sehr leere postfiliale und ein relativ leerer bäcker. in die bäckerei dürfen momentan maximal zwei kunden rein, alle anderen warten draussen, das ist sehr komfortabel, weil es eine grosse filiale ist. 
vor der migros (ich erspare mir das jetzt hier mal mit dieser verschlüsselung, so viele mitbewerber gibt es ja auch nicht in der schweiz) dann schon eine eher längere schlange, alle schön mit einkaufswagen, als natürliche abstandshalter. reingelassen wurde man einzeln, nach händedesinfektion. dass es tatsächlich menschen gibt, die diese praxis wundert und die sich dann parallel zur schlange vorzudrängeln versuchen, dabei den wartenden so nahe kamen, dass man sie einfach nach vorne durchlotste, war dann schon ziemlich ohne worte. aber immerhin waren die wartenden solidarisch. 
in der nicht so grossen migrosfiliale fand ich es dann ziemlich eng, trotz einlasskontrolle ballten sich die menschen in der obst- und gemüseabteilung und bei den frischeprodukten, vielleicht auch, weil gleichzeitig noch die regale aufgefüllt wurden und zwar von einer deutlich vergrösserten crew. so ganz verstehe ich das nicht, immerhin hatte die filiale ja gerade erst ein paar minuten geöffnet und es wäre ja für die menschen in der filiale einfacher und sicherer gewesen, vor dem kundenansturm ihre arbeit zu erledigen? und müsste man - streng genommen - nicht die anwesenden mitarbeiter in die personen pro 10 quadratmeter einberechnen? 
auf jeden fall habe ich alles bekommen, was auf der liste stand, bis auf polentagriess, aber ich denke, wir kommen da auch mal ohne zurecht. grosse lücken immer noch beim reis, nicht bei den nudeln. den laden verliess ich mit einer etwa doppelt bis knapp dreifach so hohen rechnung wie in normalen wochen. das eingekaufte sollte aber auch für 10 tage reichen. und die einkäufe derer, die in normalen zeiten sowieso jeden tag an migros und coop vorbeikommen, sind dann doch vielleicht in summe mehr als ich so dachte. 

zuhause wartete auf mich eine waschmaschinenladung an werkstatthandtüchern, die ich gewaschen hatte und das video, das veröffentlich und unter die leute gebracht werden wollte. ich teile das video hier auch mal mit ihnen:



es ist vermutlich nicht der letzte schluss der filzdidaktik, aber ich hoffe, dass es ein paar leuten spass macht, das nachzuarbeiten. meinen filzkinder habe ich zusätzlich das angebot gemacht, dass ich die notwendige wolle für drei hasen abpacke und ihnen per velokurier (ich oder die tochter) zukommen lasse, so dass sie den ausgefallenen kinderfilznachmittag zuhause nachholen können.

dann war auch schon zeit zum mittagessen, danach für den für obligatorisch erklärten spaziergang im wald. dafür hatten wir uns heute mit bargeld ausgestattet, da wir ja blumen kaufen wollten. ein bisschen hatte ich sorge, dass alles verkauft sein könnte, aber es sah eher danach aus, als ob seit gestern nichts weggegangen wäre. wir nahmen uns hornveilchen und ein primeli mit, für vor das haus und auf den gartentisch.

arbeiten im garten war wegen des winds nicht möglich - deshalb mussten die tochter und ich die tomaten auf dem esstisch säen. das tomatenansäen war so nicht geplant, weil ich während unserer englandreise den söhnen, die den kater hätten füttern müssen, nicht auch noch das versorgen einer heerschar von tomatensetzlingen hätte zumuten wollen. da wir aber ohnehin zuhause bleiben, gibt es halt doch tomatensetzlinge. und bald noch viel mehr angesäte pflänzlein. ich muss nur endlich die gärtnerei anrufen für die blumenerde.

telefon mit meiner mutter, die erzählt, dass quasi alle ihre bekannten zuhause bleiben und von den verwandten versorgt werden. sieht man mal von einer vereinzelten spinnerin ab, die verschwörungstheorien anhängt und sie damit auch noch - wenigstens nur telefonisch - belästigt.

herumsurfen auf einigen offiziellen websites, allmählich interessiert die pandemie auch mein historikerherz. ich erinnere mich immer noch mit viel freude an ein semester demographie und epidemiologie, in dem ich sehr viel über statistik und interpretation derselben gelernt habe. ich suche nach fallzahlen, zunächst einmal im kleinen rahmen, kantons- und bundesweit. die schweiz hat ja von anfang an im verhältnis zur bevölkerung hohe fallzahlen von an covid19 erkrankten ausgewiesen. sind die zahlen der einzelnen länder aber überhaupt vergleichbar? oder sieht man an den werten viel weniger die erkrankungsraten als die zahl der durchgeführten tests? ich habe zu wenig informationen, um das beurteilen zu können.

aus historikerperspektive ein spannender artikel bei geschichte der gegenwart: philipp sarasin versucht mit foucault die pandemie zu verstehen.  dort auch eine spannende statistik.

zum abendessen bereitet die tochter eine karottenlasagne zu, während kai und ich auf unseren weniger wichtige 25. hochzeitstag anstossen.

nach dem abendessen sitzen wir virtuell noch ein halbes stündchen mit dem grossen sohn und seiner freundin zusammen und erzählen uns wie es uns geht.
später mit kai noch eine runde serie, dann für die momentanen verhältnisse spät zu bett.

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