Donnerstag, 20. April 2023

in budapest - schöne muster und warmes wasser

 ab und zu beschleicht mich ja der verdacht, dass wir die "hauptsehenswürdigkeiten" der stadt eventuell verpassen werden, aber dann haben wir regelmässig so viel spass bei den weniger überlaufenen orten, dass sich dieser gedanke rasch wieder verflüchtigt. 

vor der rumbach-synagoge standen wir heute früh jedenfalls nur deshalb an, weil eine reisegruppe noch ein paar minuten früher vor der öffnungszeit eingetroffen war als wir. nach passieren der sicherheitsschleuse waren wir dann mit dieser gruppe nahezu allein im grossen synagogenraum. 
 
 
 
die rumbachsynagoge wurde in der zweiten hälfte des 19. jahrhunderts gebaut - weil sich die in budapest ansiedelnden juden einen etwas intimeren versammlungsort als die grosse dohany-synagoge wünschten. vom gerade 27-jährigen architekten otto wagner im maurischen stil geplant und durch spenden der gemeinde finanziert wurde sie 1872 eingeweiht. in der zeit des nationalsozialismus war sie teil des ghettos, dann internierungsort für die ungarischen juden vor dem abtransport in die vernichtungslager. 1944 teilweise zerstört, wurde sie lange zeit nicht wieder in stand gesetzt. nach einem verkauf an einen investor wurden teile abgebrochen, glücklicherweise ging der investor aber pleite, so dass das gebäude 2005 wieder in den besitz der jüdischen gemeinde kam. nach zehn jahren konnte diese eine umfangreiche renovation veranlassen, so dass die synagoge erst vor ein paar jahren wieder eröffnet werden konnte. 
 


 
nicht von ungefähr habe vorwiegend architekturdetails fotografiert - der gesamtraum wird schon sehr von einer grossen licht- und sound installation beherrscht. wir konnten nicht herausfinden, ob nur temporär für konzerte oder ähnliches, oder ob das dauerhaft so ist.

die geschichte der budapester juden und der synagoge wird auf der frauenempore auf den zylinderförmigen tafeln auch auf englisch erklärt.


rund um wenige grundformen ranken sich buchstäblich eine fülle an verschiedenen ornamenten. 


immer wieder aufgegriffen wird der achteckige grundriss - auch in den fensterornamenten und dem vorlesepult. 

wie wenig in der synagoge los gewesen war, wurde uns erst bewusst, als wir noch ein wenig im umgebenden viertel unterwegs waren. 


die fassade der orthodoxen synagoge - der unterschied wäre sicher noch spannend gewesen.

das ehemalige jüdische viertel gilt heute als hippes ausgehquartier, mit vielen cafés, kneipen, clubs - ein bisschen macht es zumindest in teilen aber auch den eindruck des ballermann von budapest. 

wir fuhren wieder ein bisschen öv - und zwar mal mit der neuen metro in einen anderen stadtteil, wo wir zu mittag assen in einem lokal, das nicht weit vom lukacs-bad entfernt lag, dessen besuch wir für den nachmittag eingeplant hatten. 


wesentlich kleiner als das szechenyi-bad ist das lukacs-bad auch deutlich weniger touristisch. es gibt zwei aussenbecken, von denen nur das kleinere, wärmere mit 26° offen war. drinnen gibt es dann weitere vier becken mit 24°, 36° und 40° warmem thermalwasser. teilweise sieht man die alten mauern der höhlenartigen räume, die atmosphäre ist eher dämmerig, viel weniger pompös und medizinisch als im grösseren szechenyi-bad. 


schon vor dem betreten des bads waren uns diese tafeln aufgefallen, auf denen sich badegäste für die heilung oder linderung ihrer leiden bedanken - jetzt schauten wir sie uns genauer an. (was für ein mensch ist wohl karl bolle gewesen? warum hinterliess er nur seinen namen und keinen dank wie die anderen?)

rückweg mit strassenbahn, metro, bus mit einkaufen und strassenkunst.

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