Dienstag, 18. April 2023

in budapest - bad in der menge, kaffeehausnostalgie und strassenbahnliebe.

 so richtig kann man der wettervorhersage hier nicht trauen, denn als wir am morgen aufwachten, gab es draussen nicht den erwarteten regen und auch kaum wolken, dafür ein bisschen sonnenschein. da aber auch noch andere gründe für den besuch des thermalbads sprachen, blieben wir bei unserem plan und machten uns nach dem frühstücken auf den weg zum szecheny-heilbad. 


was sich aber zunächst als gar nicht so einfach erwies. denn der bus, den wir nahmen, um in der stadtmitte in die fördilatti umzusteigen, brachte uns zunächst in ein baustellenchaos am burgberg und dann wieder zurück zum ausgangspunkt. also blieben wir sitzen und fuhren weiter zum näher gelegenen verkehrsknotenpunkt szell kalman ter. von dort gings mit der strassenbahn zum oktogon und dann genau die strecke mit der fördilatti, die wir gestern mit dem ersatzbus hatten zurücklegen müssen. direkt am heilbad konnten wir aussteigen. 


anders als am vortag war der andrang an menschen recht gross - vom personal geleitet, ging es dann aber doch recht fix, bis wir unsere eintrittsbadges bekamen. und dazu den hinweis, doch bitte einmal ums gebäude herum zum anderen eingang zu gehen, denn am haupteingang gab es keine freien kästchen mehr. 

auf der anderen seite erwartete uns eine nicht ganz so prunkvolle eingangshalle (immer noch beeindruckend genug) und enge, volle umkleiden im keller, mit der atmosphäre eines schiffsbauchs. gut, sind wir alle nicht kompliziert in solchen dingen, waren wir schnell umgezogen und fanden dann sogar kai auf den ersten versuch. 

das heilbad war voll. aber das betraf vor allem die thermalbereiche, in denen die wassertemperatur über dreissig grad beträgt. im zentralen schwimmbecken konnten die tochter und ich ganz gemütlich ein paar bahnen ziehen und ein bisschen dem gedränge zu entkommen. noch voller waren nur die becken im innenbereich, die mit 36 grad richtig warm sind. 

wir beobachteten wieder viele instagram-menschen, die sich auch hier ständig in pose stellten und fotografierten, teilweise sogar im wasser. tja, kann man machen. ich fand nur ein bisschen absurd, dass sich die gleichen frauen in der umkleide ohne kabinen (man kann auch eine kabine buchen, das kostet dann halt 3 euro mehr, was bei einem preis von knapp dreissig euro nicht so viel ausmacht) sich über fehlende privatsphäre mokiert hatten. 

nach dem aufenthalt im wasser machten wir es uns noch ein bisschen auf der liegeterrasse bequem, mit bestem blick  übers ganze bad und hervorragendem lästerpotential. 

nach knapp drei stunden verliessen wir das bad wieder durch den "hintereingang" und nahmen einen der busse, die von dort in die innenstadt fahren. busfahren ist zwar eine holperige und nicht unbedingt rückenschonende variante der fortbewegung, aber eine recht zuverlässige, wenn man in den richtigen bus steigt. wir stiegen am zentralen deak ferenc ter aus, machten uns auf den weg durch die fussgängerzone in der innenstadt zum kafehaz gerbeaud und bemerkten erst drinnen, in was für heiligen hallen wir da gelandet waren. nach dem thermalwasser waren wir fast zu müde und zu hungrig, um so richtig in der echten erfurcht zu erstarren. 


wir bestellten dobos-torte und kaffee, schlugen aber den echten gerbeaud-kaffee mit aprikosenlikör aus, wer weiss, was der mit uns gemacht hätte. 

als wir das kaffeehaus verliessen, regnete es ein wenig, aber wir liessen uns davon nicht abhalten, bis zur grossen markthalle zu trödeln, nicht ohne die scheusslichsten souvenirläden von schick bis ziemlich abgewanzt angeschaut zu haben. 



von der markthallte sahen wir kurz vor ladenschluss nur noch wenig, es reichte aber, um gerne wiederkommen zu wollen. 



zu fuss überquerten wir die donau dann auf der freiheitsbrücke, die früher und vielleicht auch jetzt wieder franz-joseph-brücke heisst. wie entspannt das verhältnis zur einstigen kuk-zeit inzwischen ist, sieht man auch am vorletzten kaiser der donaumonarchie, der hier samt zylinder in einer hängematte am brückengeländer herumhängt.

 


das hotel gellert ist leider geschlossen, wir nahmen eine weitere strassenbahn, stiegen noch zwei mal um, lernten so wieder eine andere ecke der stadt kennen und erreichten einigermassen gemütlich unsere unterkunft. 



für den abend hatten wir einen tisch in einem restaurant beim strassenbahndepot reserviert, wo wir ein bisschen langweilig wiener schnitzel und spareribs assen. hin und zurück brachten uns bus und strassenbahn - überhaupt funktioniert hier der öffentliche verkehr extrem gut, es gibt überall haltestellen und nur sehr, sehr kurze wartezeiten dank meist engem takt. teilweise kommen so regelmässig fahrzeuge, dass keine abfahrzeiten, sondern nur die abstände zwischen den abfahrten angegeben sind, und auf diese kann man sich sehr verlassen. unsere beste investition war ganz sicher das ticket für den öv. 

und hier schlafen die kleinen strassenbahnen, wenn sie genug unterwegs waren.

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