an der bautzner strasse 112a befand sich bis zum herbst 1989 die untersuchungshaftanstalt der bezirksverwaltung dresden des ddr-ministeriums für staatssicherheit (MfS). bis 1989 waren hier insgesamt etwa 12000 bis 15000 politische häftlinge
untergebracht. im verlauf der friedlichen revolution in dresden wurde
das gebäude im dezember 1989 besetzt und so die fortschreitende
vernichtung der akten der stasi verhindert.
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in diesem barkas-kleintransporter konnten bis zu 4 gefangene transportiert werden |
heute ist das weitgehend original erhaltene untersuchungsgefängnis gedenkstätte und ort der erinnerung. ein trägerverein kümmert sich um die vermittlung dieses kapitels der jüngeren deutschen geschichte und das auf sehr eindrückliche weise.
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eine zelle - ohne fenster waren die gefangenen hier bis auf die verhöre und den knapp bemessenen hofgang fast den ganzen tag über eingeschlossen, nahezu ohne beschäftigungsmöglichkeiten |
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licht, heizung und auch die toilettenspülung in den zellen konnte nur von aussen, von den wärtern geregelt werden |
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freigang im hof - überdacht und in einzelnen abgetrennten abteilen, die zudem von oben überwacht wurden |
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hierher wurden die untersuchungsgefangenen zum verhör gebracht. in videodokumenten erzählen gefangene der fünfziger bis achtziger jahren von den praktiken, mit denen geständnisse und denunziationen durch die mitarbeiter der stasi erreicht wurden. |
der besuch in der gedenkstätte war mir wichtig. für mich, aber auch für die kinder. unsere kinder erfahren hier in der schweiz im geschichtsunterricht kaum etwas über die jüngere deutsche geschichte (nebenbei: auch ziemlich wenig über die schweizerische) und das wichtigste ist mir aufgegangen, als ich nach unserer rückkehr mit einer schwedischen mutter über das thema gesprochen habe: während man sich zum beispiel in deutschland oder schweden zumindest für die letzten 75 jahre immer auch mit dem thema schuld auseinander setzen muss, bleibt das in der schweiz doch einer intensiveren auseinandersetzung mit der historischen rolle des landes vorbehalten. geschichte im unterricht ist hier in der schweiz immer weit weg, lange her oder sache der "anderen".
hier in dresden hatten wir die gelegenheit geschichte einmal ganz nah zu erfahren, hier in der bautzner strasse waren menschen unserer generation, für die söhne der generation ihrer eltern und grosseltern eingesperrt. der grosse sohn hat geschaut und vor allem die athmosphärisch sehr dichten fotos gemacht, der jüngere sohn hat sich tief in die video- und tondokumente der ehemaligen insassen vergraben. für beide war der besuch ein wichtiges erlebnis.
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