nachdem ich seit tagen die erste und einzige bin, die auf dem postkunstwerk-blog einen beitrag mit der ersten angekommenen sommerpost verlinkt hat, hadere ich mit dem gedanken, das hier einfach komplett sein zu lassen, finde es der vollständigkeit halber aber doch für mich wichtig. was folgen soll, ist nämlich mein bericht über das entstehen meiner "sommerschöpfung", meiner drei plus eins handgeschöpften papierbögen, die ich an sechs andere postkünstlerinnen in dieser woche verschickt habe und die mittlerweile alle angekommen sein werden.
das thema papierschöpfen ist nicht neu für mich, der mittlere sohn hatte mal eine phase, in der er sich damit beschäftigt hat und deshalb gab es hier im haushalt auch noch zwei verschiedene schöpfrahmen und das notwendige knowhow. als ende juni das zoommeeting zum auftakt der postkunstaktion stattfand, nahm ich deshalb vor allem einen tipp mit: das papier am stück einweichen, eingeweicht lässt es sich am besten reissen.
ich sammelte vor allem grüne eierkartons (viel zu viele, weil ich gar nicht so viel farbiges ausgangsmaterial brauchte) und fand auch noch hinter einem lebensmittelgeschäft ein verpackung für melonen, in einem hübschen melonenorangeroseton.
mit der melonenverpackung machte ich dann anfang juli eine probeschöpfung.
hier schon vermischt mit einer grossen portion kopierpapier mit den vorbereitungen des sohns zur lehrabschlussprüfung im sommer 2019.
ich probierte ein bisschen mit gewürzen herum, aber die hielten nicht besonders gut auf dem papier und machten mir auch zu viele unappetitliche flecken. dann schon lieber schlicht mit ein wenig farbe.
bilder vom trockenden papier gibt es in dieser phase keine, da musste ich nämlich schnell den wäscheständer in den keller schaffen, weil ein gewitter aufzog. anschliessend brachte ich meine mutter nach hause und blieb mit der tochter noch ein paar tage in deutschland. als ich zurück war, war das papier trocken und ich mit den ergebnissen nicht unzufrieden.
für ein paar tage fuhr ich material zwischen der filzwerkstatt und zuhause hin und her: ich plante seidenfasern einzuschöpfen, oder wenigstens banderolen aus seidenpapier herzustellen, ich plante eine mischung für die pulpe aus baumwollfasern oder kapok und restepapier. zeit zum planen hatte ich genug, denn es regnete fast jeden tag.
ein einziger montagnachmittag war dann trocken genug, um draussen unter der veranda papier zu schöpfen. alles experimente liess ich sein, da ich auf nummer sicher gehen musste, dass das papier dann auch rechtzeitig trocknen und verschickt werden konnte.
diesmal weichte ich die grünen eierkartons und das weisse kopierpapier in verschiedenen gefässen ein und mixte es auch separat.
so konnte ich nach und nach immer mehr vom weissen papier zur grünen pulpe geben und langsam aber sicher immer zartere farben erzielen.
denn im nassen sieht man ja noch nicht wirklich, wie das papier später trocken aussehen wird.
auf diesem weg schaffte ich es, eine recht ordentliche palette von eierkartongrün zu sehr zartem grüngrau herzustellen.
zusammen mit dem bereits fertigen melonenpapier ergab das schöne abstufungs- oder annäherungssets.
sämtliche komplizierteren banderolenprojekte verwarf ich, mit jedem regentag eines mehr. kein seidenpapier (falsches ausgangsmaterial), kein sonnendruck (keine sonne), keine sonstigen stempel und schablonen (schlicht keine zeit), anstattdessen packte ich die nähmaschine aus und nähte in die kräftig grünen dicksten papiere schlicht und einfach "sommerpost" ein.
was den vorteil hatte, dass ich aus einem längs halbierten bogen eine ausreichend lange banderole zusammenähen konnte.
verschlossen habe ich die banderolen auf die denkbar einfachste art: einfach einmal oben und einmal unten eingeschnitten und dann zusammengesteckt.
und da ist sie, die sommerpost 2021, mit dem titel "annäherung". zusätzlich zu den sieben für meine gruppe gab es noch drei zum freien tauschen, die auf instagram schnell ihre abnehmerinnen fanden. so kann ich mich noch auf drei extrapöste freuen!
wenn sie sich für die postkunstaktion interessieren, finden sie details dazu auf dem postkunstblog, andere sommerschöpfungen bisher nahezu ausschliesslich auf instagram unter dem #sommerpost2021. danke an michaela, tabea und susanne, fürs organisieren!
Nicht hadern! Ich freu mich immer, wenn noch wer bloggt! Meinen ersten Zwischenbericht habe ich heute auch verlinkt. Deine Grün-annäherungen finde ich sehr schön! Und alle Papiere zusammen sind eine hübsche Farbpalette. Viele Grüße! Eva
AntwortenLöschenOh, Du hast auch diese wunderbaren Eierkartons genutzt! Ganz wunderbar.
AntwortenLöschenDanke Dir sehr, für Deine Verlinkung und die Beiträge zum Papier machen. Hier hat es fast immer schlechtes Wetter gegeben, wenn ich Zeit hätte. Jetzt bin ich auf den letzten Drücker dran. Mein Wäscheständer hat auch die Gråtsche gemacht, da gibt es ein Platzproblem. Aber es wird.
Ich mag Deine Banderole sehr und die Papiere natürlich auch.
Und nicht hadern, ich wiederhole das... Es kommen sicher mehr Verlinkungen geben, es ist ja auch Ferienzeit und ein besonderer, geschichtsträchtige Monat
Jedenfalls, Danke
Und liebe Grüße
Nina
Danke für die ausführliche Beschreibung. Das nach und nach abmischen mit dem weißen Papier hat einen ganz tollen Farbverlauf ergeben, vielleicht probiere ich so etwas auch noch einmal.
AntwortenLöschenLG, Stefanie