unsere ersten ferientage wollten wir gleich richtig nutzen und planten für den samstag den besuch der aktuellen ausstellung im stapferhaus in lenzburg. die tochter hatte die schon mit der schule gesehen, deswegen war es auch nicht schlimm, dass sie mit der wg- genossinnen des grossen bruders verabredet war, um auf ein wirklich kleines festival zu gehen.
kai und ich liessen also das töchterlein ausschlafen, frühstückten draussen mit diesem leichten camping-gefühl, wenn alles halbwegs feucht, aber das wetter halt zu schade ist, um drinnen zu sitzen. gegen zehn brachen wir in richtung lenzburg auf, das umsteigen in brugg (insgesamt dreimal umsteigen für eine strecke, die wir auch schon mit dem velo bewältigt haben) bescherte uns die begegnung mit diesen beiden schätzen der eisenbahngeschichte:
die rechte lokomotive ist eine ae 4/7 von 1933 - die andere ist sicher neuer, aber auch nicht mehr allgemein im dienst. meine affinität zur eisenbahn kommt sicher aus dem familienzweig, der sich ein halbes bis ein ganzes leben lang mit der herstellung von originalgetreuen kopien der grossen lokomotiven für den spielzeugsektor beschäftigt hat. kann man halt auch nicht einfach ablegen. will man ja auch nicht. in brugg jedenfalls gibt es im oktober einen tag der offenen tore in einem historischen lokschuppen und ich habe mir den termin mal provisorisch in den kalender eingetragen.
in lenzburg ging es nur gerade mal vom bahnhof über die strasse, seit dem neubau ist das stapferhaus ja wunderbar per öv erreichbar.
thema der aktuellen ausstellung im stapferhaus, das sich laut eigenwerbung mit den grossen aktuellen fragen der gesellschaft auseinandersetzt, ist geschlecht. die animationen des einführungsfilms sind wieder einmal grossartig, der ansatz und die fragestellung breitest möglich aufgestellt und die präsentation überaus ansprechend. ich las mich durch zehntausend jahre geschichte der geschlechter, hörte zwischendurch ein paar statements zu bestimmten themen und traf ab und zu auch kai wieder, wir waren aber für diesmal beim anschauen der ausstellung völlig asynchron. anstelle eines weges gab es aktuell einen grossen raum, von dem dann einzelne türen abzweigten, in denen spezielle aspekte des themas behandelt werden. mir hat am besten der raum gefallen, in dem sieben menschen erzählen, wie sie ihre geschlechtsidentität leben. und die wirklich gar nicht peinliche animation mit den geschlechtsteilen. nach zweieinhalb stunden waren wir dann insgesamt zu erschlagen, um uns noch in eines der angebotenen sofas zu setzen, um zu diskutieren, aber ich hatte auch kopfweh und wollte gerne an die frische luft.
bloss, dass die gar nicht frisch war, sondern ziemlich dämpfig, im gegensatz zum dezent klimatisierten gebäude. weil es aber wenigstens nicht wie aus kübeln regnete, spazierten wir noch ins städtchen und rasteten mit eistee und einem aperoplättchen. die ausstellung hatten wir beide gut gefunden - bis auf die tatsache, dass sie wesentlich weniger zu direkten interaktionen anregte, als vorige veranstaltungen. schade eigentlich - denn bisher hatten wir es schon erlebt, dass das publikum und seine reaktionen wesentlicher teil der schau waren und schon vor dem beginn der tour war uns das auffällige ungleichgewicht der geschlechter unter den besucherinnen aufgefallen (wesentlich mehr frauen als männer).
unterwegs war uns eingefallen, dass wir die bevorstehenden ferientage vielleicht doch besser planen wollten, als bisher überlegt. ausgangspunkt war ein hotel, das wir unbedingt aufsuchen wollten, aber im laufe des abends buchten wir dann vier verschiedene unterkünfte für insgesamt neun übernachtungen, dazu eine karte für den besuch der zitadelle in besançon und sind somit vermutlich ein bisschen entspannter unterwegs als komplett aufs geratewohl, wie wir zunächst gedacht hatten.
wir werden also am kommenden mittwoch starten...
vorher gibt es aber doch noch ein paar dinge zu erledigen, einen teil hatten wir uns für den sonntag vorgenommen: die tochter hat ja ihr zimmer ein wenig umgebaut, und wir hatten uns im gegenzug bereit erklärt, ihr eine legokiste abzunehmen, die seit dem umzug unter ihrem bett deponiert war, ohne noch bespielt zu werden. ein schadhaftes roleau musste ausgetauscht und ausserdem das öv-abo für das zweite lehrjahr erneuert werden. während das im wesentlichen kai und die tochter übernahmen, nähte ich mir noch ein t-shirt, telefonierte mit meiner mutter und schnitt anschliessend die tomaten ein weiteres mal aus.
so sehen die von braunfäule befallenen tomaten mittlerweile aus. am 9. juli sah es hinter der ringelblumen noch ganz anders grün aus.
ich versuche durch ausschneiden zu retten, was zu retten ist, glaube aber selbst nicht daran, dass wir in diesem jahr überhaupt etwas ernten werden können. wir werden selbstgemachte tomatensauce, ketchup und getrocknete tomaten vermissen. im letzten jahr hatten wir an der gleichen stelle eine superernte.
aber auch am sonntag regnete es wieder den grössten teil des tages, erst gegen abend wurde es noch ein wenig sonnig, so dass wir immerhin draussen grillen konnen: hasselback-potatoes, rindsplätzli und zaziki gab es zum abendessen.
die letzten wochen sträflich vernachlässigt, die medienrückschau auf die woche:
ich las:
ach je, Braunfäule auch hier. Ich hab schon so viel ausgeschnitten.... seltsamerweis sind zwei Stücke mitten unter den andern anscheinend resistenter, sie sehen noch ganz fit aus. Ich bin gespannt, ob ich überhaupts eine Tomate diesjahr kriege. Dafür hats Bohnen wie blöd. danke für den interessanten Ausstellungsbericht. Grüße vom Rhein, Eva
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