Mittwoch, 26. April 2017

licht, das durch ein fenster fällt - oder: schöner scheitern am mustermittwoch


heute morgen hat es hier schon wieder zu schneien begonnen, ein weiteres mal mussten die setzlinge aus dem garten und dem kleinen gewächshaus evakuiert werden. solange der grosse arbeitstisch hier steht, geht das auch ganz gut durchs fenster.

aber eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mich am letzten mittwoch im april doch noch mit dem thema fenstermuster auseinanderzusetzen. bisher hatte es ja nur zu einer ideensammlung aus dem fotoarchiv gereicht. dabei war mir vor allem aufgefallen, wie unterschiedlich fenster sein können - vom dekorativen lichtspender, der weder ein- noch ausblick erlaubt, bis zum beinahe nicht mehr sichtbaren, bodentiefen glas, das uns suggeriert auch im inneren eines gebäudes in der landschaft zu sein, gibt es alles.
mustermässig musste ich aber vor allem immer wieder an die einfachen geradlinigen glasscheiben der zweckbauten aus der bauhauszeit denken. und an eine künstlerische bearbeitung ebendieser art von fenster, die wir einmal bei einer ausstellung gesehen hatten (oberste Reihe, zweites Foto). diese bunten scheiben warfen ein eigenes muster auf den boden, das ich aber nicht aufgenommen hatte.

eine recherche mit herrn guugel (licht, das durch ein fenster fällt) ergab ein paar spannende bilder, unter anderem von einem gebäude ganz in unserer nähe.

bild der ankündigung eines srf-beitrags entnommen
im laufe der letzten acht jahre wurde im bereich nördlich des badener bahnhofs ein ehemals industriell genutzter gebäudekomplex in eine veranstaltungshalle, ein hotel und eigentumswohnungen umgewandelt. während eine industriehalle abgerissen und durch ein hotel- und wohngebäude ersetzt wurde, beliess man die halle 37 in ihrer ursprünglichen gestalt. die 14m hohe, 16 m breite und 80 m lange halle wurde 1950 vom industriearchitekten ronald rohn gebaut und diente zusammen mit der erhaltenen halle 36 und der ersetzten halle 38 als werkshalle für die wicklung von transformatoren bei der bbc, später abb. daher rührt auch der name "trafohalle". der denkmalschutz gab vor, die hüllen der hallen 36 und 37 zu erhalten, dies betrifft auch die kleinteiligen fenster. für die architektonische umgestaltung der halle 37 war ausschlaggebend, dass die halle selbst ganz frei blieb. es gab keine räumlichen eingriffe in die halle, die als öffentlicher platz definiert wurde, um eine flexible nutzung zu ermöglichen. (ausführlicher hier im jurybericht zum wettbewerb auch mit fotos der alten werkhalle oder in einem presseartikel hier).

nach dem abschluss der sanierungs- und umbauarbeiten entschloss man sich, dem öffentlichen platz mit hilfe von kunst am bau ein gesicht und eine identität zu geben und schrieb einen wettbewerb aus. als sieger aus diesem wettbewerb ging ein entwurf von ugo rondinone hervor, der zunächst die farbige gestaltung der oberlichter der halle vorsah, was allerdings aus vertraglichen gründen nicht möglich war. der entwurf wurde dann auf die seitlichen fenster übertragen und ausgeführt.

zu meiner schande muss ich gestehen, dass ich die farbigen fenster zwar schon häufig vom auto aus gesehen, die halle selbst aber noch nie besucht habe - vielleicht auch, weil mir nicht klar war, dass sie öffentlich zugänglich ist. das muss ich demnächst wohl mal nachholen.

diese recherchen waren natürlich wieder einmal überaus spannend und leider blieb mir dann nicht mehr so viel zeit, um ein bisschen herumzuprobieren.


 das einfallende licht wird meist durch den schrägen stand der sonne auf dem boden, auf den es auftrifft, verzerrt, also konstruierte ich zunächst ein verzerrtes raster.


und setzte es mit hilfe von stempelgummi auf einer acrylplatte um. und da begann dann die krux mit dem stempeln. einfarbig wirkt das ganze sehr langweilig, ein aneinandersetzen ist nicht möglich, wegen der verschiebungen und die einzelnen blöcke einzeln farbig einzufärben erwies sich als sehr kompliziert. ausserdem war die veschiebung gespiegelt und dadurch wirkte sie irgendwie total anders... kurz gesagt: ich war sehr, sehr unzufrieden mit den ergebnissen des stempelns.


einen zweiten versuch startete ich mit einer aus folie ausgeschnittenen schablone, nun wenigstens seitenrichtig, aber auch hier war ich nicht so recht zufrieden, zudem ging mir allmählich wowohl die zeit als auch die motivation aus.
darum lasse ich das jetzt erst mal so, verbuche es unter "schöner scheitern" und freue mich an dem, was ich alles über die trafohalle herausgefunden habe, und darauf, diese demnächst mal zu besuchen. vorzugsweise bei sonnenschein.

2 Kommentare:

  1. ..."schöner scheitern"...
    das liebe ich!!!

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  2. Manchmal muss man eben scheitern, ist inzwischen schick, habe ich letztens im Radio gehört, bei mir ist das Fenstermustermotto auch nicht so richtig aufgegangen, gute Erfahrung. Aber die Halle ist doch toll, da musst du unbedingt mal hin, wenn es dafür gut war, dann war es doch schon was.
    Liebe Grüße
    Michaela

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