nun, so allmählich wird es langweilig, immer nur keine zeit und keine lust zum bloggen, wegen koffermarkt und schönem wetter. und eigentlich hatte ich heute auch den ganzen tag über ein ganz anderes thema im kopf. gerne wollte ich auf den post von cat antworten, der schon seit sonntag wellen in den blogs schlägt. sie vermisst zwischen all dem dekorativen, mit dem wir bloggenden frauen so gerne hausieren gehen, zwischen dem nähen, kochen, gärtnern, neben dem "Trend zur weiblichen freiwilligen und positiv verstandenen Häuslichkeit" die reflexion dieses ganzen weiblichen mikrokosmos und schreibt, sie wolle eben auch darüber schreiben, was sie denke. "Und ich würde es so gerne viel mehr auch bei anderen lesen: Was sie eigentlich noch so denken."
und genau an diesem punkt hakten sich meine gedanken neben dem schildchen-an-täschchen-nähen ein. warum fällt es mir selbst so schwer, auch einmal zu schreiben, was ich denke? warum stelle ich anstattdessen lieber schöne bilder ein und berichte davon, was ich oder ich und die familie so den tag, die woche oder das wochenende über gemacht haben?
nicht, dass ich gerade allzuviel zur allgemeinen weltlage beizutragen hätte, selbst über die farce mit unserem bundespräsidenten hätte ich nichts wirklich neues zu denken gewusst, aber es fängt ja im kleinen an: über die autos, die morgens vor der schule die kinder abliefern, über das ressourcenvernichtende verhalten der nachbarn, über die zunehmende verdichtung in unserer wohngemeinde, über unser leben als fremde im ausland und über so manches andere denke ich mir durchaus mein teil und habe eine eigene meinung. aber schon beim schreiben dieser aufzählung merke ich, wie schwer es mir fällt, damit nicht irgendjemandem auf die füsse zu treten. mit meinungen ist es nun halt mal so, dass man sie wohl mit einigen menschen teilt, mit vielen anderen aber vielleicht eben nicht.
ärgere ich mich also hier öffentlich über die taxidienste der eltern vergraule ich mir damit nicht potentielle filzkurskunden? wundere ich mich hier über die wasserverschwendung im nachbargarten schürt das nicht wieder einen konflikt, den ich gerne, wenn nicht begraben, so wenigstens verdrängen würde? berichte ich vom entsetzen der tochter, die einem abgerissenen alten haus nachtrauert, und von meiner gewissheit, dass an der selben stelle bald an der stelle eines hauses drei stehen werden, klingt das nicht allzusehr so als missgönne ich jenen familien, die dort bauen, dass sie auch hier in dieser idyllischen gemeinde leben wollen? und finde ich die gemeinde nicht idyllisch, mit wem lege ich mich da an? ganz zu schweigen davon, dass man als gast ja nicht allzuviel rummeckern sollte... auch könnte man solche gedanken allenfalls zwischen viele, viele positive bilder und berichte von schönen wochentagen oder wochenenden einstreuen, denn wer mag schon immer negatives lesen?
nein, das soll keine absage an die eigene meinung und das eigene denken im blog sein, auch keine rechtfertigung dafür, sich nicht doch ab und zu aufs dünne eis einer meinungsäusserung zu begeben ... es ging mir nur gerade so durch den kopf und wollte raus. als eigene meinung. und bevor es morgen wieder so harmonisch-idyllisch weitergeht wie bisher.
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