so auch bei meinem neuesten hut. vielleicht hat ihn schon die eine oder andere auf meinem neuen facebook-profilbild gesehen. die idee dazu stammt aus annette quentin-stolls neuestem filzbuch "filzgeschichten", da das buch ohne seitenzahlen auskommt: man findet den sternenhut im adventskalender im letzten teil des buches unter dem 22.dezember.
anders als im buch habe ich nicht einfach zwei farben genommen, sondern die insgesamt sieben sterne jeweils in einer anderen farbe hinterlegt. das ziel war ein auffälliger hut zu einem auffälligen bunten mantel.
und ich wollte wissen, wie gut ich das hinbekomme mit dem hut. ein kleiner denkfehler ist mir unterlaufen, darum habe ich die sterne jeweils zusätzlich mit einem grauen faden fixiert, der aber auch einfach die mitte akzentuiert.
und nebenbei habe ich noch ein wenig über das thema der nachahmung nachgedacht. nachahmungen, kopien, imitationen, gar plagiate sind uns heute höchst verdächtig. nicht eine eigene idee, sondern die eines anderen menschen umzusetzen gilt uns modernen menschen als ehrenrührig. wir streben nach originalität, nach freier entfaltung unserer individualität, nach dem authentischen. auch und gerade im (kunst)handwerklichen bereich.
dabei war das nicht immer so. in zeiten in denen eine industrielle serienproduktion nicht möglich war und die einzelnen handwerklich angefertigten stücke zwangsläufig nicht identisch waren, hatte das perfekte nachahmen eines ideals einen vollkommen anderen stellenwert. diese nachahmung musste nicht unbedingt immer durch den "erfinder" passieren, so bildeten sich nicht nur um bildenden künstler, sondern auch im handwerklichen bereich schulen, der lehrling ahmte den meister nach, strebte als ideal die vollkommene kopie an. auch ideengeschichtlich ist das mittelalter eine zeit der nachahmung - allem voran die nachahmung christi, aber auch antike helden, die natur, politische systeme der vergangenheit oder künstlerische arrangements in der ikonographie, der musik und der literatur wurden zu vorbildern für das weitere denken und schaffen.
und manchmal ist ja garnicht so einfach, eine idee gut zu kopieren... diese schwierigkeiten können auch ehrfurcht einflössen vor dem können derer, die man da kopiert. umgekehrt kann es auch eine ehre sein, kopiert zu werden, eine anerkennung der eigenen arbeit.
selbstverständlich haben wir es da viel leichter als unsere vorfahren - bücher, bilder, anleitungen stehen nahezu ungegrenzt überall und zu sehr moderaten kosten zur verfügung. (wer im mittlelalter, aber auch noch bis zur industrialisierung etwas nachahmen wollte, musste das ding selbst in augenschein nehmen können, musste reisen, oder andere dafür reisen lassen....).
muss man hier noch anfügen, dass nicht nur der gute geschmack, sondern auch das recht eine quellenangabe für übernommene ideen erfordern? ich mag mich jedenfalls nicht mit fremden federn, pardon, sternen schmücken und sage darum wieder einmal ein herzliches dankeschön an annette, die in ihren büchern ihre ideen so freigebig teilt!
und ja, auch für die windlichte habe ich mir ihre idee anverwandelt!
Vor kurzem habe ich in einem Filzbuch entdeckt, dass eine Filzerin die gleiche Idee mit den Samenkörnern gehabt hat. Wenn ich das vorher gesehen hätte, hätte ich mich garnicht mehr getraut auch Samenkörner herzustellen. Ich finde diese schnelle Verbreiten von Ideen über Internet oder Bücher eher eine Fluch denn eine Segen, weil ich dann denke, das hat schon jemand gemacht, das darf ich jetzt nicht auch machen.
AntwortenLöschenHerzliche Grüsse
Katharina
Sehr schön ist sie geworden. Die Kappe. Ich komme gerade aus einem Filzkurs von Inge Bauer (Hüte etc.) zurück und auch dort war es Thema: Kopieren... aber ist es schändlich sich Anregungen zu holen? Kein Stück wird wie das andere und eigene Ideen fließen immer ein. Ein schwieriges Thema.
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