ein wunschziel der tochter war das museum für antike schifffahrt, das teil des römisch-germanischen zentralmuseums ist, wenn auch mit ganz anderem standort. die holznachbauten der fünf in mainz gefundenden schiffe aus dem vierten nachchristlichen jahrhundert sahen auch nicht nur im museumsprospekt, sondern auch in natura sehr spannend aus. die entwicklung des schiffbaus vom neolithikum bis zur römerzeit ist im museum dokumentiert und man erfährt viel über die römische flotte im damaligen germanien. im museumsgebäude sind dazu noch die restauratoren und modellbauer ansässig, denen man durch einige guckfenster bei der arbeit zuschauen kann. man könnte auch fotografieren (ohne blitz), nur leider die fotos nicht veröffentlichen. darum sehen sie hier: nix.
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am rhein entlang spazierten wir in die altstadt und zum dom. auf den ersten blick war es im dom vor allem eines: dunkel. aber nachdem wir eine weile in der kirchenbank gesessen und uns per wikipedia über die geschichte des bauwerks informiert hatten, machten wir einen kleinen rundgang und entdeckten doch noch viel licht.
auf den glasfenstern sind alle erzbischöfe verewigt seit der erbauung des domes.
wem es hier die schamesröte ins gesicht treibt, habe ich mir leider nicht gemerkt. und ich vermute, dass der tochter vor allem der umstand, dass zu napoleons zeiten der dom als schweinestall und als lazarett diente und dabei das komplette hölzerne mobiliar verbrannt wurde, erinnerlich ist.
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am anderen tag wanderten wir von bodenheim nach mainz auf dem rheinterassenweg. am anfang des wegs machten wir bekanntschaft mit dem heiligen alban, dem als ordentlichen christlichen märtyrer anfang des fünften jahrhunderts der kopf abgeschlagen wurde, den er seither auf den händen trägt. wir fanden die lösung mit dem schal aus geissblatt sehr apart und den herrn darum auch gleich viel weniger gruselig.
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am freitag war schon wieder wochenmarkt in mainz. leider brauchten wir eigentlich garnichts, aber wir hielten uns noch ein bisschen mit fotos vom markttreiben schadlos.
es gab wieder pfifferlinge.
und natürlich noch ganz viel anderes. aber vor allem sieht es so schön aus mit den marktständen rund um den dom!
unser weg führte aber ins gutenberg-museum. von dem ich ihnen wirklich nur ein bild von aussen zeigen kann.
dort darf man dann nämlich gar überhaupt nicht mehr fotografieren. naja, es wäre auch ein bisschen sehr dunkel dort im museum, aber irgendwie kann ich diese panik vor fotos und vor allem von fotos im netz nicht so recht nachvollziehen. wie oft habe ich schon eine ausstellung, die mich zuerst nur eher mässig interessierte aufgrund von fotos auf einem blog oder bei instagramm besucht? (aktuell würde ich das gerne sehen, ist aber ein bisschen weit weg!) oder bin überhaupt erst durch eine solche persönliche empfehlung auf ein museum oder eine ausstellung aufmerksam geworden? was haben diese museen gegen eine autenthische publizität, die durch persönliche berichterstattung im netz entsteht?
wohlverstanden - konservatorische oder urheberrechtliche gründe akzeptiere ich gerne, wo ausstellungsstücke geschützt werden müssen (meist vor zu viel licht) oder auch die rechte der künstler gewahrt werden sollen, verzichte ich ohne probleme darauf, eigene bilder zu machen oder auf den blog zu stellen. meist bieten museen ja pressematerial an, das man in der regel auch als blogger mit dem entsprechenden verweis benutzen darf.
aber ich verstehe nicht so recht, warum ich die faszinierenden hölzernen lettern, die in china schon vor gutenberg zu drucken benutzt wurden, nicht fotografieren darf (nicht mal für den privaten gebrauch und ohne blitz) und warum ich meine berichterstattung hier nicht durch eigene fotos ergänzen soll.
immerhin scheint man andernorts das schon ein wenig anders zu sehen. auch in den niederlanden ist es uns im vergangenen jahr aufgefallen, dass einzelne museen die besucher geradezu dazu auffordern, fotos von der ausstellung zu zeigen!
mittagspause im café hintz und kunz. (und die tochter mal in meinem kalender herum während der mann und ich obiges diskutieren).
und ein halblegales foto aus dem druckladen des gutenbergmuseums. für karl, damit er mal gevierte und halbgevierte in echt sehen kann. dort im druckladen kann man an workshops im bleisatz teilnehmen... das wäre bestimmt sehr spannend!
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und dann haben wir ganz spontan noch eine fahrt aufs land unternommen und eine weinprobe gemacht. die rheinhessen können das. merlot, cuvee nummer eins, ein riesling und chardonnay vom weingut gres in appenheim liegen jetzt in unserem keller. vermutlich nicht so lange. aber als schöne erinnerung an einen gemütlichen und trotzdem spannenden urlaub.
Schön, das sind so Orte, die man als Ortsansässiger gar nicht mehr groß besucht...schön das alles mal aus Touristenperspektive zu sehen.
AntwortenLöschenAnnette
liebe annette,
Löschenhätte ich das mal früher gewusst, dass du in mainz wohnst! dann hätten wir uns treffen können!
liebe grüsse, und vielleicht kannst du ja mal nachschauen, wer sich da im dom so schämt.