hägenmark ist eine art fruchtaufstrich, der aus hagebutten, also den früchten der wildrose, hergestellt wird und lange zeit habe ich gedacht, dass man das nicht selbst machen kann. oder zumindest ganz bestimmte hagebutten braucht.
nun gibt es in unserem (nicht mehr ganz so) neuen garten einen grossen wildrosenstrauch, der ausser einer kurzen blüte im frühsommer vor allem durch schöne hagebutten, noch dazu besonders frühe, glänzt. in diesem jahr auch noch durch besonders viele und schöne.
anlass für mich, über die herstellung eines eigenen hägenmarks nachzudenken.
(kleiner exkurs: hägenmark war für mich lange ein regionales produkt aus meiner heimat, beziehungsweise von der nahegelegenen schwäbischen alb, wo das rauhe klima den anbau von beerensträuchern erschwert und ersatzweise dann halt die hagebutten als brotaufstrich verarbeitet wurden. zu kaufen gab es hägenmark vor allem auf dem wochenmarkt, eigentlich schon immer und von einigen traditionellen herstellern. seit unserem umzug in die schweiz freute ich mich immer mal wieder über ein mitgebrachtes glas davon, allerdings bin ich im haushalt so ziemlich die einzige, die das gerne isst. dann entdeckte ich vor ein paar jahren, dass das auch hier auf den wochenmärkten (konkret in aarau) angeboten wird: allerdings nicht als fertiger brotaufstrich, sondern eher als rohes fruchtmus der hagebutten, um selbst zuhause fertig gekocht zu werden. vermutlich ist das genau so regional wie eine kalksteinformation als mittelgebirge und so einzigartig dann halt doch auch nicht. exkurs im exkurs: durch die nähe zum jura sieht es hier schon arg ähnlich aus wie in der alten heimat, was ich nie müde werde zu betonen.)
in zeiten des internets ist ja die idee nie so richtig weit von der durchführung entfernt, da man ja einfach nur mal nachschauen muss, wie das geht, so eine hägenmarkherstellung.
am einzigen abend, an dem ich diese woche nicht an der badenfahrt war, habe ich dann geerntet. ein kilo war das ziel, bei siebenhundert gramm war es dann so duster, dass ich die hagebutten im strauch nicht mehr erkennen konnte.
am nächsten tag kochte ich die hagebutten mit der gleichen menge wasser eine stunde lang in einem geschlossenen topf und liess das ganze dann bis zum nachmittag auskühlen.
mit hilfe der flotten lotte (oder dem passevite, verballhornt auch der passaflotte) wurde aus dem matsch mit kernchen ein schönes, glattes fruchtmus.
sieht ein bisschen aus wie ketchup (ich bin auch davon überzeugt, dass man mit den richtigen gewürzen so etwas daraus herstellen könnte, denn so anders wie tomatenmark schmeckt das gar nicht) und musste noch ein bisschen verdünnt werden.
die weiterverarbeitung ist denkbar einfach: im verhältnis 2:3 wird zucker hinzugefügt, das ganze noch mal für ein paar minuten erhitzt und dann in sterilisierte gläser abgefüllt. schmeckt exakt so, wie das gekaufte hägenmark.
jetzt haben wir vier gläser und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das nicht alleine im kommenden jahr aufessen kann.
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