Montag, 7. August 2023

fribourg (mit #wmdedgt im august 2023)

hier im haus bin ich ja so ein bisschen die reisebeauftragte und das nutze ich gelegentlich schamlos aus. so kamen wir übers wochenende zu einem kurzurlaub in fribourg, einem städtchen an der grenze zwischen der deutsch- und der französischsprachigen schweiz. 

das wochenende hatten wir uns gleich am jahresanfang reserviert, aus gründen. und als der termin immer näher rückte und wir eigentlich wenig zeit hatten, uns mit reiseplänen auseinanderzusetzen, frankreich gerade ein bisschen sehr unruhig war und deshalb nicht so recht in frage kam, war mir wieder eingefallen, dass uns das städtchen an der saane auf einem zwischenstopp auf dem weg an den genfer see gut gefallen hatte. ich fand eine unterkunft in der altstadt, dazu passend stellte es sich heraus, dass wir sehr günstig mit dem zug anreisen konnten, bei der suche nach unternehmungen stiess ich auf einen spannende wanderung - es fügte sich also eins zum anderen zu einem guten plan. 

so reisten wir am freitagmorgen in ungefähr zweieinhalb stunden von türe zu türe, mit leichtem gepäck und ungewisser wettervorhersage. die unterkunft war neben der schönen lage nur so mittel und das wetter, besser als angesagt, zog uns sowieso nach draussen. also unternahmen wir einen spaziergang zum perolles-see.

hier wird das wasser der saane seit mehr als 150 jahren aufgestaut. die ursprüngliche idee, so die über dem fluss gelegene stadt mit trinkwasser zu versorgen und durch eine kraftübertragung zugleich die industrialisierung voranzutreiben, wurde rasch wieder aufgegeben und seit 1890 wird hier ganz einfach strom erzeugt. 

die bauwerke, die notwendig waren, um per transmissionsriemen teledynamische energie über eine grosse distanz zu transportieren, kann man heute noch sehen - durch einen tunnel führt heute der wanderweg, links die führung für die rollen, über die die riemen oder seile liefen. ein irrwitzig anmutendes projekt, ich finde den mut und erfindergeist, mit dem die probleme angegangen wurden, trotzdem bewundernswert. 

nach dem anstieg auf die perolles-ebene gingen wir nicht wieder hinunter zum see, sondern blieben oben, denn zufällig waren wir in die nähe des botanischen gartens gelangt, den ich mir als vage idee notiert hatte. 

ein glücksfall, denn einerseits ist der sehr sinnreich und schön angelegte, angenehm gepflegte garten einen besuch wert und andererseits konnten wir so den nachmittäglichen regenschauer in einem gewächshaus mit tropischen nutzpflanzen abwarten. (ich hätte gerne noch mehr fotografiert, aber der regen kürzte unseren besuch dann doch arg ab.)

nach dem botanischen garten entdeckten wir eine schokoladenfabrik, die leider geschlossen war, und verliefen uns auf der suche nach einem café ein bisschen. schon arg fusslahm nutzten wir die erste gelegenheit zum einkehren und pläne für den restlichen tag schmieden: zuerst lebensmitteleinkauf, dann rückweg in die ferienwohnung. 

unterwegs ein toller blick auf das schöne schwimmbad, das wir dann auch dieses mal wieder verpassten. uns war mehr nach pause zu mute, das wetter halt auch arg wankelmütig. nach dem ausruhen haben wir die segnungen der altstadtlage der unterkunft genossen und hatten nur ein paar schritte bis zum abendessen im café de l'ours. danach fielen wir einigermassen erschlagen ins bett.

gut erholt starteten wir deshalb am samstag zu unserer geplanten wanderung durchs galterntal oder, auf französisch, durch die gorge du gotteron. fürs frühstück und unterwegsverpflegung stiegen wir aber zuerst noch in die stadt hinauf, auf den wochenmarkt und in ein kleines café. 


so gestärkt und versorgt wanderten wir durch die unterstadt zur bernbrücke.


dort überquerten wir die saane und bogen ins tal der galtera (allemanisch auszusprechen) ab. zuerst ging es auf einer kleinen strasse und später einem fahrweg gemütlich entlang unzähliger alter mühlen den bach entlang, später wurde der weg steiler und wir sahen das wasser nur ab und zu in der schlucht. 


ein schöner weg, die schönheit liegt auch ein wenig im unspektakulären. dazu viele treppen, viel hinauf und hinunter. an der ameismüli verliessen wir das tal und stiegen auf die hochfläche hinauf, überquerten auf einem leicht schikanös geführten weg einige felder, machten endlich rast und verzehrten den mitgebrachten käse, dazu wurst, brot und obst auf einer bank am waldrand. 

endgültig wandt sich unser weg nun zurück in richtung fribourg, über das wir an der loreto-kapelle einen schönen weiten blick hatten. 



über steile wege stiegen wir hinunter in die unterstadt, wo wir froh über einen platz auf der terrasse direkt an der brücke über die saane und eine kühle erfrischung waren - anstossen mir sinnreich beschriftetem getränk!

danach wieder eine längere pause unterm dach eines der alten häuser in der unterstadt - zum schwimmbadbesuch konnten wir uns auch diesmal nicht aufraffen. dafür nutzten wir auf dem weg zum abendessen das funiculaire, eine kleine standseilbahn, die uns hinauf in die oberstadt brachte.
die sache mit dem abendessen wurde dann unversehens noch ein bisschens spannend: wir hatten für den abend einen tisch in einem restaurant reserviert - das sich auf seiner website sehr ansprechend darstellte. nur entsprach halt diese website so gar nicht dem, was wir sahen und erlebten, dass ich zuerst versucht war, eine verwechslung anzunehmen, zumal auch unser hinweis auf die erfolgte reservierung nicht verstanden worden war. wir sassen aber definitiv im richtigen lokal, nur nicht wie angenommen in einem netten restaurant, sondern in einer art schnellimbiss. 
wir sind dann kurzerhand einfach aufgestanden und wieder gegangen, nach kurzem zögern. so wollten wir den abend nicht verbringen. 


glücklicherweise war uns auf dem morgendlichen weg zum ausgangspunkt der wanderung ein anderes restaurant aufgefallen, dort hin gingen wir auf gut glück. und fanden es auch. der kellner machte uns trotz fehlender reservierung einen tisch an einem fenster mit ausblick auf den fluss zu recht, empfahl das menu mit passenden weinen, sehr aufmerksam und sprachlich immer wieder zwischen französisch und schweizerdeutsch wechselnd. wir sassen, schauten auf den fluss, assen, tranken, alles sehr gemütlich. (im bild oben probiere ich die wirkung eines alten filmscheinwerfers aus, mit spiegeln am aussenrand und einer lichtquelle in der mitte sorgt er für eine ähnliche wirkung wie die heutzutage verbreiteten ringlichter - nur viel schöner). 

sehr satt krochen wir zur ferienwohnung - nach fast 20 km bergauf und -ab wieder reichlich geschafft. 

am sonntag hörte ich schon vor dem ersten richtigen aufwachen, dass die angekündigte regenfront eingetroffen war. bis wir zum frühstücken aufbrachen war aber der erste grosse regen schon durch,  danach packten wir unsere sieben sachen wieder zusammen und stiegen wieder in die stadt hinauf. unser ziel war der espace jean tinguely et niki de saint-phalle. 

der ausstellungsraum ist in einem ehemaligen strassenbahndepot untergebracht und nicht sehr gross. leider stören die maschinen tinguelys, die allesamt in bewegung gesetzt werden können, sehr beim anschauen des films über seine frau niki, der mir ansonsten sehr ausführlich und gut gemacht vorkam. auch wenn tinguely aus freiburg stammt - die bessere ausstellung über ihn gibt es leider in basel. trotzdem grandios: das altarbild des westlichen überflusses und des totalitären merkantilismus. 

nach dem museumsbesuch dann noch mehr regen, ein letzter café au lait, dann mit dem zug zurück nach hause, wo es ebenfalls regnete. 

***

unser unterwegssein war ein bisschen davon überschattet, dass mein mobiltelefon am samstagmorgen partout nicht starten wollte. keinen mucks gab es mehr von sich, auch nicht an der steckdose. und das, wo ich wirklich alles für die reise natürlich da drauf gespeichert hatte: die fahrkarten, die infos zur unterkunft, die wandervorschläge und sonstigen ideen für unternehmungen. die zwei stunden vom aufstehen bis zur abreise waren wir dann damit beschäftigt, fahrkarten auszudrucken, die kommunikation mit der unterkunft umzuleiten, notfallmässig ein altes mobiltelefon in betrieb zu nehmen, bargeld aufzutreiben, das laptop einzupacken und zwischendurch immer wieder ungläubig am stecker zur rütteln oder sinnlos am toten gerät herumzudrücken. und ich vor allem damit, mich aufzuregen. unterwegs konnte ich dann dank notfallhandy wenigstens whatsapp und die wanderkarte benutzen und fotos machen. nachdem wir nach hause gekommen waren, habe ich dann mein mobiltelefon noch einmal eingesteckt: und natürlich hat es sofort zu laden begonnen.

***

obwohl ich genau genommen, drei tage in diesem post beschrieben habe, erlaube ich mir, damit auch die frage zu beantworten, die frau brüllen an jedem 5. des monats stellt: was machst du eigentlich den ganzen tag, abgekürzt #wmdedgt?









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