früh zogen wir los am dienstag nach ostern, früher als unsere gebuchte verbindung, weil 8 minuten zum umsteigen am hb zürich, das geht, wenn man mal kurz nach chur möchte, wo es reichlich andere verbindungen gibt, aber nicht, wenn man noch den ganzen tag reisen und keinen zug verpassen möchte. also frühstückten wir gleich mal am hauptbahnhof, wo es sich als erstaunlich schwierig erwies, einen kaffee mit sitzplatz zu finden.
viertel vor acht ging es dann los in richtung münchen. in einem sehr, sehr vollen eurocity und mit wenig beinfreiheit. die familie gegenüber von uns hatte, sagenwirmal, reichlich reiseproviant dabei. und ich bin auch schon mal bequemer und produktiver gereist. glücklicherweise hatte ich mir keine restlichen mails oder ähnliches für den zug vorgenommen.
in münchen kamen wir mit der üblichen moderaten verspätung von knapp zwanzig minuten an, was nicht auf den anschlusszug nach budapest gereicht hätte, aber wir hatten diesmal reichlich zeit, die man allerdings im münchner hauptbahnhof auch nicht so recht verbringen kann. da unser zug nach prag schon da war, besetzten wir frühestmöglich sitzplätze in einem der bereitgestellten drei regionalbahnwagen. keine ahnung, ob es nicht auch eine bessere art gibt, nach prag zu reisen. jedenfalls sahen wir viel landschaft, wechselten reichlich die fahrtrichtung, erlebten die unterschiedlichsten mitfahrenden und kamen tatsächlich pünktlich um 18.22 uhr am hlavní nadraží in prag an. internet unterwegs nicht nennenswert und erste klasse gab es auch nicht, aber die hatte mich auch schon bis münchen nicht überzeugt.
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fürs frühstück am mittwoch (puuh, schon mittwoch, wer startet denn ferien so, dass man gleich am ersten tag den eindruck hat, die hälfte sei schon rum) hatten wir uns schon am abend ein sozialcafé * ausgesucht, das von beeinträchtigen menschen geführt wird, wir bekamen leckeren capuccino und croissants und machten uns anschliessend auf den weg zur strassenbahnhaltestelle der linie 22 - die durch viel prag und an reichlich sehenswürdigkeiten vorbei führt. mit reichlich anderen menschen fuhren wir am nationaltheater und der kleinseite vorbei, dann die serpentinen zur burg hoch und stiegen am kloster strahov aus.
am kloster waren wir schon mal vorbeigekommen, bei einem spaziergang vom petřin zur prager burg, aber von innen hatten wir es noch nicht gesehen. wir buchten die grosse runde mit galerie. was mich persönlich ein bisschen verwirrt hat: die besichtigung beginnt im zweiten obergeschoss, wo man erst mal einen blick in die bibliothek(en) werfen kann.
zuerst in die philosophische bibliothek.
dann in die theologische.
in den räumen und gängen drumherum sind handschriften, inkunabeln (frühe drucke aus der zeit vor der erfindung des buchdrucks mit beweglichen lettern/gutenberg), karten,globen und naturwissenschaftliche sammlungsgegenstände ausgestellt, da hielten wir uns deutlich länger auf als vor den biblotheken.
neben der xylothek (sammlung von teilen von bäumen in buchform) fesselten uns eine karte europas aus habsburgisch-böhmischer sicht und ein globus mit einem gut erforschten europa und asien, aber nur rändern von australien und nordamerika (südamerika konnten wir nicht sehen). hach, historische kartographie.
die galerie war dann eher nicht so spannend, religiöse malerei halt, aber nicht so die wirklich tolle. aber auf der untersten ebene kamen wir halt so noch in den kreuzgang und hätten sehr viel zu den prämonstratensern, ihrem gründer, dem heiligen norbert und der geschichte des klosters erfahren können, wenn wir ausreichend geduld gehabt hätten.
uns lockte aber das schöne wetter nach draussen.
einen kurzen blick warfen wir noch in die klosterkirche - in der noch die weihrauchgeschwängerte luft von der letzten messe stand.
heiliger werauchimmer mit dach - er hielt auch noch eine binse in der hand und vielleicht ist das auch sein attribut, das dächlein.
noch am kloster.
und der blick war es dann auch wert - burg und veitsdom von hinten, sozusagen, und unten natürlich die moldau.
wir liessen uns durch den waldartigen park am petřinhügel treiben, üppig frühlingshaftes grün und schönstes wetter luden dazu ein. wir querten die standseilbahn zum petřin, die momentan renoviert wird und setzten unseren weg so weit wie möglich entlang des hügels fort, bis wir in der nähe der kinski-gärten dann ein stück mit bus und tram hinein nach smíchov fuhren. dort gab es dann ein sehr verpätetes mittagessen und eine kleine pause im gartenrestaurant le camille.
anschliessend waren wir wieder ausgeruht genug, um weiter durch die strassen um die metrostation anděl zu schlendern und ein softeis zu essen, bevor wir zur moldau weiterwanderten, diese auf einer eisenbahnbrücke überquerten und uns dann für eine weile in eine strassenbahn setzten. ohne konkretes ziel stiegen wir am bahnhof modřany wieder aus, ein bisschen ratlos schauten wir uns um und ich entdeckte nicht nur einen durchgang zum fluss, sondern auch eine kleine personenfähre. tatsächlich war auch dieses herzige verkehrsmittel in unserm öv-ticket eingeschlossen und so setzten wir auf die andere flussseite über.
durch flussauen und eine kleine wohnsiedlung gelangten wir an eine bushaltestelle und liessen uns an die metrostation smíchov bringen - mit der metro ging es schnell zurück ins hotel. sehr lang war unsere pause dort nicht - zum abendessen ging es dann noch nach holešovice, in ein vegetarisches restaurant in einer netten ruhigen gegend mit bäumen entlang der strassen. auf dem rückweg begegneten wir grossen mengen sparta prag fans, die gerade aus dem stadion kamen - die stimmung war gut, aber nicht zu ausgelassen, sie hatten gegen den tabellenersten pilsen gewonnen.
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wie angesagt begann es bereits in der nacht auf den donnerstag zu regnen - gut hörbar tropfte es im innenhof des hotels auf blechdächer. nun, wir waren darauf vorbereitet und gingen nur ein paar schritte bis zur buchhandlung academia am unteren ende des wenzelsplatz, dort frühstückten wir zuerst im hauseigenen café und nutzten das unwirtliche wetter anschliessend zum ausführlichen herumstöbern in der schönen und gutsortierten buchhandlung. wir staunten über die riesige zeitgeschichtliche abteilung, die unter anderem dicke bände mit einzelbiographien von tschechoslowakischen soldaten in der raf im wk2 enthielt und fragten uns, wer so etwas kauft?
als es kurz mal weniger heftig regnete wechselten wir in die lucerna-passage und erkundeten diese sehr ausführlich - es hat viel mehr wege und innenhöfe als man beim einfachen abkürzen von strasse zu strasse ahnt! durch die světozor-passage gelangten wir in den franziskaner-garten und von dort aus in die geschäftsstrassen der neustadt.
kai war in einem plattenladen, ich fotografierte ein bisschen häuser und dann assen wir in einer art kantine zu mittag. lustiges system: am eingang bekommt man einen zettel, an den einzelnen essensausgaben wird darauf mit einem code (nicht dem preis) vermerkt, was man bestellt hat und man bezahlt am ende beim ausgang.
als es nach dem mittagessen noch immer regnete waren wir ausreichend zermürbt, dass wir ins appartement zurückfahren wollten, aber in der metrostation war ein wassereinbruch und so gingen wir dann halt zu fuss den wenzelsplatz gefühlt bereits zum tausendsten mal hinauf.
am spätnachmittag brachen wir wieder auf - die metro fuhr noch nicht wieder von unserer station aus, aber vom unteren wenzelsplatz brachte uns die linie a zur kleinseite hinüber, so dass wir auf kais wunsch einmal über die karlsbrücke spazieren konnten, weiter dann durch den garten des klementinum in die altstadt - die so alt nicht ist, auch hier stehen vorwiegend häuser aus dem späten 19. und frühen zwanzigsten jahrhundert und dazwischen halt der alte jüdische friedhof und die altneusynagoge. wir hatten im restaurant golem reserviert - was ein fehler war. relativ einfallslose orientalische und tschechische gerichte auf der karte, alles ein bisschen sehr abgenutzt, einzig der service war gut. oder hätten wir vielleicht doch das hummus mit gulasch essen sollen?
eigentlich hatten wir hier aber nur deshalb reserviert, weil wir anschliessend gleich nebenan in der maiselsynagoge für ein konzert der norwegischen sängerin bente kahan karten hatten. bente kahan hat es sich als tochter holocaust-überlebenden zur aufgabe gemacht, mit ihrem künstlerischen wirken die erinnerung an die jüdische kultur in europa vor, während und nach dem holocaust wach zu halten. ein beeindruckender und ein bisschen aus bedrückender abend zu jom hascho'a.
ich habe ihnen das lied verlinkt, das mich am meisten beeindruckt hat - natürlich ist das eine andere aufnahme und nicht die in prag von der sängerin und schauspielerin performte, die durch die aktualität des themas noch mehr dringlichkeit bekam.
den abend liessen wir dann noch in der bar des lucerna-kinos ausklingen.
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am freitag dann noch mehr regen - wir hatten aber schon pläne für den regentag, unser ziel war die nationalgalerie im ehemaligen handelspalast in holesovice. deshalb fuhren wir gleich mit der strassenbahn in dieses viertel und frühstückten eine haltestelle von der galerie entfernt in einem café.
blick in den "innenhof" des handelspalast, durch schattierungsvorhänge, gibt einen interessanten effekt |
die nationalgalerie hat mehrere standorte in prag, im veletržní palác ist die kunst ab dem 19. jahrhundert untergebracht. das gebäude wurde als handelsmesse in den zwanziger jahren des 20.jahrhunderts gebaut und ist 1974 vollständig abgebrannt. nachdem es von der nationalgalerie erworben wurde, dauerte es allerdings bis in die mitte der neunziger jahre, bis es als ausstellungsraum eröffnet werden konnte.
es hat unglaublich viel platz im gebäude und während unseres besuchs stand auch mindestens eine etage komplett leer.
wir starteten chronologisch mit dem "langen" neunzehnten jahrhundert und ich war freudig überrascht, dass sich die ausstellungschronologie eher an der politischen geschichte als an kunststilen orientierte - sortiert war die sammlung nach themen und startete beim mensch. im ersten saal dann ganz unterschiedliche portraits, darunter viele künstler-selbstportraits - von männern. im zweiten saal dann die frauen - hier vorwiegend ganzkörper und ausser bei den alten frauen auch reichlich nackte haut. so eklatant war mir das bisher nicht aufgefallen.
weiter ging es dann mit der welt und ihren verschiedenen aspekten, spannend hier ein kleiner exkurs zum stadtteil holesovice-bubny, in dem sich das museum befindet - ich drängelte ein bisschen, diesen teil der ausstellung nur kursorisch zu durchschreiten, interessierte mich doch vor allem die ausstellung einen stock tiefer, zur kunst in der ersten republik, also der zeit von 1918 bis 1938.
ein entstehender nationalstaat, der sich erst selbst eine tradition schaffen musste und abgesehen vom späten mittelalter lange zeiten am rande des grossösterreichen reichs lag. und dazu noch ein staat, der viele verschiedene sprachgruppen und identitäten zu vereinen hatte, von einer grossen deutschen minderheit im westen bis zu kleineren gruppen wie ungarn und rutenen im osten - der anteil der tschechen und slovaken machte nur etwa zwei drittel im multiethnischen staat tschechoslowakei aus.
in der ausstellung sichtbar gemacht wird auch die praxis, zunächst nach volksgruppen getrennt auszustellen, aber auch lange traditionen wie die lokalen kunstvereine die es natürlich auch bereits während der zugehörigkeit zur donaumonarchie gab. gefühlt war so ziemlich jeder stil vertreten, nur die namen unter den impressionistischen, expressionistischen, kubistischen, surrealistischen bildern und statuen waren uns weitgehend neu.
vacláv špála, ungarische landschaft - erinnerte mich sehr an kirchner |
josef čapek, seemann |
am ende der ausstellung wird es düster - die bedrohung europas durch nazideutschland manifestierte sich zunächst in einem zustrom an fliehenden menschen, unter denen sich auch sehr viele bildende und andere künstler befanden. mit dem münchner abkommen und der besetzung 1938 endete dann die staatliche souveränität der gerade mal zwanzig jahre alten ersten republik.
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john heartfields friedliebender raubfisch wurde wie andere werke bereits 1936 in der ausstellung in der galerie manes in prag von den deutschen beanstandet. |
für uns war es zeit für eine pause - ohne kaffee, denn in der cafeteria gab es kein wasser...
danach machten wir uns auf den weg, die kleineren, temporären ausstellungen zu erkunden. eine davon beschäftigte sich mit der ersten giraffe in tschechien, die in afrika geboren, dem prager zoo geschenkt, nicht lange dort überlebt hat. sie wurde ausgestopft und ins nationalmuseum gebracht - wobei die innereien des tiers in der prager kanalisation verschwanden - und mit diesem thema setzt sich die künstlerin in ihrer arbeit auseinander.
man kann sogar innerhalb der giraffe sitzen und sich anhören, wie sich verschiedene menschen dieses verschwinden der giraffe vorstellen.
gut gefallen hat uns auch der open space atlas. daran, wie gut solche räume genutzt werden, kann man gut sehen, wie wichtig sie sind. neben jungen menschen waren vor allem eltern mit kindern hier anzutreffen.
mittlerweile war es nachmittag geworden - aber es regnete halt immer noch. wir machten einen abstecher zu den markthallen in holešovice, aber wurden bis auf ein paar gemüsestände enttäuscht. da wir definitiv nicht vorhatten zu kochen (möglich wäre es gewesen), tranken wir ein bier in einer nahen gaststätte, buchten nebenbei einen tisch fürs abendessen und machten uns anschliessend getrennt auf den weg ins appartement. ich wollte noch mal in ruhe in der buchhandlung entscheiden, welches buch ich mir kaufen wollte.
zum abendessen fuhren wir dann zur station pankrác - etwas ausserhalb in einem neueren stadtteil. ich hatte für die hinreise eine route mit zwei verschiedenen tramlinien ausgewählt - immer wieder spannend so die stadt auch in ihren randgebieten zu erleben. im auf kartoffeln spezialisierten und richtig lebhaften lokal bekamen wir zwar nicht den spargel, den wir auf der karte gesehen hatten, dafür aber einen kompletten service in tschechisch.
hezky vecer! und immerhin hatte es aufgehört zu regnen.
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am samstag weckte uns strahlender sonnenschein - wir blieben trotzdem ein bisschen länger liegen, da wir für 11 uhr karten für ein kinderkonzert im smétana saal des obécni dům hatten. fürs frühstück hatten wir schon am vorabend ein café hinter dem museum gefunden, hier wurde fleissig an allen tischen gearbeitet, mittlerweile ein weit verbreitetes bild, das ich eigentlich auch noch ganz gerne mag.
im konzerthaus dann wirklich viele, viele kinder, herausgeputzt für diesen anlass und entsprechend aufgeregt. das konzert ging nur eine knappe stunde - so weit wir verstanden hatten, war das es der schluss einer reihe von solchen konzerten und stand unter der überschrift: das finale und das schlagwerk, dementsprechend gab es vorwiegend schlüsse zu hören, nur den radeckymarsch gab es ganz und mit viel bewegung und getöse auch aus dem publikum. wir hatten es lustig, neben und hinter uns hielten es aber gerade die erwachsenen kaum ohne reden oder smartphone aus... hmpf.
ein bisschen schauten wir uns noch im prachtvollen gebäude zwischen jugendstil und art deco um.
dann verliessen wir die innenstadt mit der metro - nächster halt: markt an der kirche zum heiligen georg von poděbrad.
dort bewunderten wir backwaren, gemüse und setzlinge, kauften uns saatgut für sprossen und proviant für unterwegs und tranken ein glas prosecco, bevor wir unseren stadtspaziergang fortsetzten.
mittagessen gab es unter dem fernsehturm, weiter ging es durch das lebendige žižkov zum veitsberg mit dem nationaldenkmal und der reiterstatue von jan žižka. das denkmal für den, sagenwirmal, tschechischen tell, wurde bereits während der ersten republik (sie haben aufgepasst? also nach 1918.) geplant und teilweise gebaut, konnte dann aber nach 1938 nicht eingeweiht werden. so wurde es erst während der stalinistisch geprägten ära 1952 seiner bestimmung übergeben und sieht auch ein bisschen so aus. heute beherbergt es ausstellungen zur geschichte und das grab des unbekannen soldaten und erinnert an die opfer der tschechoslowakischen und tschechischen streitkräfte, auch derer, die im rahmen von kfor einsätzen getötet wurden.
und eine aussichtsplattform, von der man einen wunderschönen blick auf die stadt hat.
unter jan žižkas gestrengem einäugigem blick assen wir unser zvieri.
der anschliessende abstieg nach karlín, den auf der anderen seite des hügels gelegenen stadtteil, war ein bisschen mühsam - wahrscheinlich wären wir besser wieder nach žižkov abgestiegen und hätten den tunnel unter dem berg benutzt.
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ich fürchte mich nicht - steht über dem tunnelportal auf der karlín-seite |
dazu fanden wir kein café und auch keine gaststätte, die wir einladend genug fanden und machten schliesslich das, was wir in solchen fällen gerne tun: wir stiegen in eine tram und fuhren so lange stadtauswärts, bis uns die gegend gut gefiel oder in diesem fall eine bude zwischen wohnhäusern an einem spielplatz auftauchte. so nutzten wir die letzten sonnenstrahlen für ein bier und weitere pläne fürs abendessen. wenig originell assen wir lendenbraten und smazene syr (gebratenen käse) in der nähe des bahnhof vysocany.
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der sonntag wurde dann der tag der zweiten male - wir starteten wieder mit einem frühstück bei cafedu, praktischerweise an einer tramhaltestelle gelegen. für die fahrt zum ersten programmpunkt hatte ich uns eine interessante route ausgesucht - man kann so wirklich viel von einer stadt sehen, unter anderem fuhren wir nicht nur am grossen olšany-friedhof vorbei, sondern gleich mittendurch.
weit ausserhalb der menschenströme liegt der musoleum genannte ausstellungsraum des tschechischen künstlers david černy, dessen skulpturen man gut auch im öffentlichen raum begegnen kann. mir war das ganze ein bisschen zu sehr provokativ-plakativ eindimensional.
aber trotzdem natürlich nicht uninteressant. und am ende entdeckten wir dann doch noch im keller des gebäudes etwas, das uns - ja was eigentlich, denn "gefiel" kann ich hier kaum schreiben, "berührte" vielleicht.
gezeigt werden vier torsi aus grauem kunststoff, teilweise gefüllt mit roter styropor(?)masse, die auf sich drehenden spiessen stecken. dabei werden die körperteile massiv über den betonboden gezerrt, und reiben sich stück für stück mit einer entsprechenden geräuschkulisse ab. ein überaus quälendes erlebnis.
leider gab es im museum kaum information zum künstler - nur zum gebäude, einer ehemaligen brennerei, gab es eine schautafel. schade.
für uns ging es weiter per tram zum mittagessen in dem café in smíchov,
das wir bereits am ersten tag besucht hatten, auch heute gab es wieder
feine suppe, bevor wir auf die letná-ebene fuhren und durch den park zum
biergarten spazierten.
noch einmal ausblick bei schönstem wetter, das uns dann auch dazu veranlasste, zu fuss durch die stadt zurück zum appartement zu gehen. dafür noch einmal durch die parizska (die bahnhofstrasse prags mit sämtlichen nobelläden und dem entsprechenden publikum zu fuss und im dicken auto) und dann durch das touristische herz prags - wo wir nicht nur einen ostermarkt sondern sogar noch die uhr am altstätter rathaus bewundern konnten.
spannender allerdings der flagshipstore von preciosa. dem glashersteller mit vasen, skulpturen und vor allem lampen in allen stilrichtungen. ich denke, es gibt kaum ein land mit einer kunstvolleren tradition in der glasherstellung.
wir warfen noch schnell post ein, kauften ein mitbringsel für unsere blumengiessenden nachbarn und sortierten unsere sachen im appartement für die rückreise.
dann machten wir uns auf unseren letzten spaziergang durch prags quartiere und entdeckten ganz nah bei unserer unterkunft einen weiteren park mit biergarten und liegewiese - und das ganze auf dem weg zum abendessen. in wintergarten des restaurant lavička genossen wir den letzten abend in prag und fuhren anschliessend mit der strassenbahn und der metro wieder zurück ins appartement.
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tschüss prag! |
so schräg wie in ferienstart am dienstag ist wohl ein rückfahrtstag am montag. so gab es schon kurz nachdem wir in prag unseren zug bestiegen hatten, diverse anfragen, die mit der arbeit zu tun hatten, ich klärte mit kai den plan für die woche und konnte dann endlich mit dem geplanten weiterbloggen beginnen. was ich ihnen beinahe unterschlagen hätte: 6 uhr aufstehen, 6.30 verliessen wir planmässig das appartement, das letzte mal durch die wasserreiche metrostation (es gab in unserem eingang eine stelle, bei der das wasser von unten heraufdrückte und überall im bahnhof einzelne plätze, an denen es von der decke tropfte - so ganz ist die sache vom donnerstag wohl noch nicht ausgestanden, aber glücklicherweise fanden die prager eine möglichkeit, die station in betrieb zu behalten) zum hauptbahnhof, wo es dann noch eine ganze weile dauerte, bis der zug mit einer gleisangabe gelistet wurde. kurz nach sieben konnten wir einsteigen - da wir keine plätze hatten reservieren können, war uns das frühe einsteigen so wichtig gewesen und ... tadaa ... es gab eine erste klasse (die hatte, ich weiss nicht, ob ich das geschrieben hatte, auf der hinfahrt von münchen nach prag nämlich gefehlt), wir fanden ein freies abteil und abgesehen von einigen mitreisenden, die aber kein ticket für die erste klasse hatten, blieben wir die nächsten sechs stunden alleine in diesem abteil - bloggen ging ungefähr bis zur deutschen grenze, aber nicht, weil dann der zug keine internet mehr gehabt hätte, sondern weil ich mein upload-limit des internetanbieters des privaten zugbetreibers von 50mb verbraucht hatte.
pünktliche ankunft in münchen - so dass wir die eineinhalb stunden bis zum anschlusszug für einen besuch im café kosmos nutzen konnten, das wir schon von der rückreise von budapest kannten. nun sitze ich im eurocity nach münchen, ein bisschen eingekeilt zwischen einer jassenden familie, eine nougatbrezn von rischart neben mir und versuche, diesen blogpost fertigzustellen.
so - geschafft. ich hätte da zwar noch ein paar bilder von sehr hübschen prager metrostationen... aber lassen wir das für ein anderes mal...
und - weil ich so liebe gebeten wurde und mir die ganzen sechs tage in prag wie ein einziger langer spaziergang vorkamen, schicke ich meinen kleinen reisebericht zum monatsspaziergang bei heike .
* zu überprüfen: bila vrana an der ulice ve smeckach (ich denke, in dieser strasse haben wir bei unserem ersten pragbesuch gewohnt)
Oh Prag, wie lange war ich schon nicht mehr dort. Und du zeigst hauptsächlich Ecken, die ich bei keinem meiner Besuche gesehen habe, umso interessanter also. Dabei waren wir bei zwei Besuchen mit einer Einheimischen unterwegs und haben durchaus auch nicht ganz so touristische Ecken gesehen. Die Bibliothek finde ich ja spannend, wie überhaupt so einiges das du zeigst. Mit dem Zug aus der Schweiz nach Prag klingt anstrengend, da bin ich froh dass es aus Graz einen Direktzug gibt. Nur einmal am Tag (oder inzwischen vielleicht auch öfter, wie gesagt schon länger nicht mehr gemacht), aber immerhin.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, heike
Liebe Heike - ja, das mit dem Zug ist echt nicht schön, aber Prag war es unbedingt wert. Wir waren schon so oft in Prag, dass wir uns das Touristenprogramm gut schenken können, obwohl mich manchmal schon interessieren würde, wie es zum Beispiel im Nationalmuseum heute aussieht - wir waren 1991 das letzte Mal dort.
LöschenUnd ich sehe jetzt auch Ergebnisse meines Tschechisch-Lernens, zumindest lesen kann ich Vieles und kann so oft auf den Websites der Veranstalter selbst nachschauen, was es zu sehen gibt.
Manchmal denke ich aber auch daran, dass ja auch wir Touristen sind und auch wir nicht überall hingehören...
Liebe Grüsse, Stefanie.
Was für einbeeindruckender Urlaub. Natürlich ma2g ich besonders die Bücherei;)
AntwortenLöschenDanke fürs Mitnehmen. Schade, dass Ihr oft Regen hattet....
Liebe Grüße
Nina
LIebe Nina - das mit dem Regen war gar nicht schlimm, ich habe es genossen, mir wirklich viel Zeit für die Nationalgalerie zu nehmen, bei Sonnenschein hätte ich das nicht gekonnt!
LöschenLiebe Grüsse, Stefanie.
oh, diese bibliothek mit der xylothek! das wäre ganz meins gewesen. und das "sich treiben lassen" und einfach so mal eine fähre zu entdecken ebenso. ich steh ja schon lange nicht mehr auf städtebesuche, weil mich die masse der touris einfach nur abschreckt und mir jegliche lust an entdeckungen nimmt. aber ihr habt viel schönes auch abseits der hauptströme gefunden, das gefällt mir sehr an deinem bericht. nur schade, dass das wetter euch nicht ganz so geneigt war.
AntwortenLöschenliebe grüße von mano
Liebe Mano
AntwortenLöschenPrag ist riesig! Und die meisten Menschen, die es besuchen, sehen nur ein paar Strassenzüge und das noch in einer geführten Gruppe.
Vielleicht auch, weil wir das Land schon so lange begleiten oder uns das Land begleitet, finde ich manchmal ein Quartier mit seinem Zentrum und der teilweise doch recht abgerissenen Peripherie viel spannender, als noch mal ein Jugendstil/Art-Deko-Prunkgebäude.
Und ich geniesse es, wenn ich endlich mal Tschechisch reden darf! Die TschechInnen sind so höflich, wenn man ihre Sprache zu sprechen versucht (sonst auch meistens).
Liebe Grüsse, Stefanie.