Sonntag, 13. Juli 2025

kW 28 - wenig über die woche, dafür ein paar sehr subjektive gedanken zur tschechischen literatur

nach gefühlt viel zu viel hochsommer gab es am montag eine art herbsteinbruch, auch reichlich regen zu wochenbeginn um unsere wasservorräte für den garten wieder aufzufüllen. ab mittwoch wurde das wetter wieder sommerlicher, aber halt deutlich kühler als die wochen zuvor - gerne! 

nun also endlich sommerferien und ich versuche möglichst wenig im kulturzentrum zu arbeiten. was noch nicht so gut funktioniert: anstattdessen mehr zeit und energie in die filzarbeit in der werkstatt zu investieren. das lag aber auch daran, dass ich mir die woche mit einigen serviceterminen (ich sag nur: endlich coiffeur!) gefüllt hatte, eine ladung geschenkter wolle abgeholt werden wollte und ich auch noch zwei mal am freiluftkino mitgeholfen habe, einmal im service (netter kontakt mit menschen, die ins kimo kommen und vorher essen wollen) und einmal in der küche (supergute stimmung zwischen salatstation, spülmaschine und flammkuchenofen und teil des teams sein).  ausserdem habe ich einen tag komplett mit kleinigkeiten vertrödelt, die zuhause auch mal endlich erledigt werden wollten. 

in sachen reisevorbereitung für die reise nach mähren im september liegt noch ein bisschen detailplanung vor mir, derweil versuche ich einen zugang zur region über literatur zu bekommen, auch um vielleicht ideen für ausflüge zu bekommen. nachdem vor der pragreise die beschäftigung mit tschechischer literatur eher zu sehr mühsamen und wenig mitreissenden erfahrungen geführt hatte, versuche ich es jetzt mal mit deutschen schriftstellern, die über die region schreiben. vielleicht liegt es ja auch an den übersetzungen der tschechischen originaltexte* - jedenfalls ist der zugang zu peter härtling deutlich einfacher. ich hörte sein buch "nachgetragene liebe", in dem er sich mit seinem vater auseinandersetzt, den er mit 12 jahren verloren hat. ich habe das buch vor langer zeit auch schon mal gelesen, von damals ist mir die verstrickung und begeisterung des sehr jungen härtling in hitlerjugend und hitlerbegeisterung in erinnerung geblieben. beim wiederhören lag mein augenmerk nun vor allem auf der stimmung in der bevölkerung in mähren während der zeit des protektorats und dem mit- beziehungsweise gegeneinander der verschiedenen bevölkerungsgruppen. gehört habe ich das vaterbuch vor allem als hintergrund zu einer weiteren geschichte, in "božena" nimmt härtling den faden der handlung in olmütz wieder auf und erzählt die geschichte der sekretärin im anwaltssbüro seines vaters und wie es ihr nach der befreiung von den nazis ergangen war. 

* drei bücher sind mehr oder weniger angelesen davon auf meinem stapel geblieben: 

- jan faktor, trottel - da kann es nicht an der übersetzung liegen, faktor schreibt mittlerweile seine bücher auf deutsch, aber in dem buch kommt mir einfach sehr tschechisch vor, der einigermassen durchgeknallte protagonist, die sprunghafte art des erzählens und die stimmung. spielt in prag und ost-berlin nach 1968 und wenn ich mal länger hätte dranbleiben können, hätte ich sicher vieles neue gelesen, war mir aber einfach zu anstrengend. 

- miloš urban, die rache der baumeister - angeblich ein kriminalroman, der in prag kurz vor der jahrtausendwende spielt, oder dann halt doch nicht. auch hier: ich fand einfach den einstieg nicht, wusste nie so recht ob das erzählte realtität, erinnerung, geschichtserzählung oder traum, phantasie oder horrorgeschichte sein sollte. es geht vor allem um verschiedene sakralbauten in prag - wäre vielleicht spannend gewesen als reiseführer, wenn man vergessene kirchen entdecken will, ich war mir aber jeweils nicht so sicher, ob die gebäude noch stehen oder nicht. 

- karel čapek, der krieg mit den molchen - ein wunderschönes buch mit illustrationen von hans ticha und aus dem aufbau-verlag, erscheinungsjahr 1987. buchkunst. ich war mir relativ sicher, dass es keinen zusammenhang mit dem aktuellen tschechien haben würde und habe es erst mal liegen gelassen. sieht anstrengend aus, verschiedene typo, bilder - nichts zum durchschmökern. 

- jaroslav hašek, die abenteuer des braven soldaten schweijk - das habe ich versucht zu hören, weil der schweijk ja quasi als die figur der tschechischen literatur gilt. versucht deshalb, weil ich vor lauter anekdoten und schweijk-typischen hanswurstiaden immer mal wieder den faden verlor und mir das alles recht schnell zu viel wurde. 

das war jetzt nicht wirklich eine zusammenfassung meiner woche, aber vielleicht ein bisschen spannender als diese. haben sie mal ein buch von einem tschechischen autor/einer autorin gelesen? oder eines über tschechien, gerne aktuell über mähren? was können sie empfehlen? oder bin ich mit meiner begeisterung hier allein auf weiter flur? 

ach, nix für ungut - ich schenk ihnen jetzt noch ein gartenbild ... oder zwei. 




 


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