... hatten kai, töchterlein und ich am samstag endlich mal wieder, um den wochenmarkt in waldshut zu besuchen, ins café zu sitzen, ein bisschen zu bummeln - und auf dem rückweg ist sogar mein wunsch nach flohmarkt in erfüllung gegangen. wir haben uns vom regen einfach nicht stören lassen und haben wirklich etwas ganz spezielles auf dem flohmarkt in küssaburg gefunden:
kommentar des grossen: "auf welchem jahrhundertflohmarkt habt ihr denn das aufgetrieben?"
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der sonntag - der erste seit langem ohne vorher festgelegtes oder von aussen bestimmtes programm - führte uns sinnigerweise in eine ausstellung des stapferhauses in lenzburg auf dem zeughausareal: nonstop heisst sie und ihr thema ist zeit, beziehungsweise die beschleunigung des lebens. ein kleiner rundgang ist im netz verfügbar, es ist aber unbedingt lohnenswert, die ausstellung selbst zu besuchen.
beeindruckend alleine schon durch die gestaltung des raums, anregend durch die aufarbeitung des themas, spielerisch der zugang an vielen stellen, picke ich zwei dinge heraus, die mich besonders überrascht haben:
an einem der tische in der ausstellung ist dargestellt, welche tätigkeiten welchen raum, beziehungsweise wieviel zeit in unserem leben einnehmen. daneben gibt es dann einen computer mit einem programm, das einem nach eingabe von alter und geschlecht ausgibt, wieviel zeit man noch in der verbleibenden lebenszeit mit welchen tätigkeiten zubringen wird:
es beruhigt mich, dass ich mehr zeit mit kochen als mit geschirrspülen zubringen werde, und ich denke darüber nach, ob ich nicht während dieser beiden tätigkeiten ab und zu mit kai reden sollte, um die bilanz in diesem punkt zu verbessern. dafür würde ich auf einige monate fernsehen verzichten.
eine spielerei nur, sicher - aber eine die doch zum nachdenken anregt.
explizit zum nachdenken und auch zum niederlegen dieser gedanken ruft der estrich auf:
Die Besucherinnen und Besucher entsteigen der Auseinandersetzung mit der Zeit. Eine Treppe führt auf den Estrich, der zum Depot für ihre Zeit-Wünsche und – Träume wird. Ein poetischer, traumhafter Ort, gefühlsmässig weit weg von der Nonstop- und Tempo-Gesellschaft, den es individuell mit der Taschenlampe zu entdecken gilt. Hier beantwortet jeder für sich selbst und doch sichtbar für alle die Gretchenfragen des eigenen Lebens:
Wofür hätten Sie gerne mehr Zeit? Was sind die besten Momente Ihres Lebens? Was möchten Sie unbedingt noch erleben? Was kommt in Ihrem Leben immer zu kurz?
Die Antworten werden auf Papier festgehalten und als Teil der Installation für andere BesucherInnen sichtbar
Hört sich interessant an. Besonders gelungen finde ich die sich permanent verändernde Ausstellung der Zeitmesser. Je nach Besucherandrang ist das bestimmt recht unterhaltsam.
AntwortenLöschenDie Aufteilung der Lebenszeit ist mir allerdings zu grob, wenn es nur nach Alter und Geschlecht geht. Dafür ist Leben dann doch zu individull. Ich zum Beispiel verbringe kaum Zeit mit Kochen - das ist Wolfgangs Aufgabe. Dafür habe ich mehr Abwasch, aber die Zeit nutze ich manchmal auch zum Reden.
Aber es ist wirklich mal ganz gut darüber nachzudenken, womit und wie man seine Zeit verbringt.
LG Silke