veronika reicht jesus das schweisstuch.
(graue neuseelandwolle, schwarze merino-seiden-mischung, pongé-seide, verschiedene näh- und stickgarne.)
auch wieder so eine station an der sich das bild nahezu aufdrängt, veronika, über die ich nicht viel mehr in erfahrung bringen konnte, als dass ihr name aus dem makedonische kommt und "die siegbringerin" heisst, reicht jesus ein tuch, mit dem er sich den schweiss abwischen kann. der legende nach bleibt das gesicht jesu in diesem tuch abgebildet,dieses schweisstuch der veronika wird bis heute, obwohl es mehrere ausgaben davon gibt, als reliquie verehrt.
obwohl das tuch in fast allen bildlichen darstellungen weiss ist, drängte sich mir für die farbgestaltung zunächst ein zartes blauviolett auf. nach einigem überlegen kam ich dann auch auf die verbindung: der früh im jahr blühende gamander-ehrenpreis trägt auch den lateinischen namen veronika. und weil mich diese farbe so verfolgt hatte, landete zum schluss auch noch der ehrenpreis auf dem tuch der veronika: ich stelle mir vor, dass sie es bestickt hat, sie ist noch nicht ganz fertig mit ihrer arbeit, ein saum fehlt noch, auch ist es noch nicht rundherum mit den blütenranken verziert. trotzdem reicht sie es nun dem leidenen jesus auf seinem weg. auch hier tritt wieder das kreuz und damit das leiden hinter die begegnung zurück. die beziehung in die jesus zu veronika eintritt durch ihr mitleiden, ihre mitfühlende geste steht hier im vordergrund.
der vollständigkeit halber die abbildung aus dem jonental: veronika und jesus blicken sich an, sie bietet ihm das tuch an.
zum nachlesen: alle kreuzwegstationen finden sich unter dem stichwort kreuzweg.
"Als nun Jesus vor der Werkstatt des Schusters vorbei zum Tode geführt wird, ereignet sich gerade dort die bekannte Szene, daß der Leidende unter der Last des Kreuzes erliegt und Simon von Cyrene dasselbe weiter zu tragen gezwungen wird. Hier tritt Ahasverus hervor, nach hartverständiger Menschen Art, die, wenn sie jemand durch eigne Schuld unglücklich sehn, kein Mitleid fühlen, ja vielmehr, durch unzeitige Gerechtigkeit gedrungen, das Übel durch Vorwürfe vermehren; er tritt heraus und wiederholt alle früheren Warnungen, die er in heftige Beschuldigungen verwandelt, wozu ihn seine Neigung für den Leidenden zu berechtigen scheint. Dieser antwortet nicht, aber im Augenblicke bedeckt die liebende Veronika des Heilands Gesicht mit dem Tuche, und da sie es wegnimmt und in die Höhe hält, erblickt Ahasverus darauf das Antlitz des Herrn, aber keineswegs des in Gegenwart Leidenden, sondern eines herrlich Verklärten und himmlisches Leben Ausstrahlenden. Geblendet von dieser Erscheinung, wendet er die Augen weg und vernimmt die Worte: »Du wandelst auf Erden, bis du mich in dieser Gestalt wieder erblickst.« Der Betroffene kommt erst einige Zeit nachher zu sich selbst zurück, findet, da alles sich zum Gerichtsplatz gedrängt hat, die Straßen Jerusalems öde, Unruhe und Sehnsucht treiben ihn fort, und er beginnt seine Wanderung..."
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