Sonntag, 8. Februar 2015

gestickte moral


nachdem ich schon an mehreren orten über die ausstellung im frauenmuseum in hittisau im vorarlberg gelesen hatte, bot sich mir auf der fahrt zum skifahren die gelegenheit, selbst dort noch vorbeizuschauen. leider geht die ausstellung heute zu ende, aber ich zeige ihnen einfach noch ein paar bilder. 
gestickte sinnsprüche waren wohl früher in jedem haushalt zu finden, ich erinnere mich, dass irgendwo in den tiefen meines materialschranks auch noch einer aus dem haushalt meiner grossmutter herumliegen muss. irgendwie ahnt man es schon, hier werden rollenbilder zementiert, rollenklischees transportiert, das ist nicht gerade innovativ. gestickte moral eben.

oder doch?


den rechten hätte so wohl niemand erwartet. leider sind die sinnsprüche nicht datiert, manchmal kann man es an der schrift erahnen, aber bei dem eben nicht.


jeder haushalt mag da wohl auch seine eigene zeitrechnung gehabt haben - aber zumindest vermutet man, dass der träger oder die trägerin des lätzchens die worte noch nicht selbst lesen konnte.


gearbeitet wurde grossenteils mit grosser sorgfalt und auch technisch ausgefeilt.


daneben gibt es aber auch immer wieder beispiele, bei denen man der stickerei schon den unwillen der stickerin ansieht. fertig gekaufte stickpackungen sorgten auch nicht immer für den notwendigen erfolg ... und manches blieb auch einfach liegen.


oder der gestaltungswille und die freude und das können in sachen handarbeiten überstiegen einfach die fähigkeiten in orthopraphie.

bei den christlichen sprüchen fiel mir ein insgesamt höheres niveau sowohl in der gestaltung als auch in der ausführung auf. allerdings vermute ich, dass solche sinnsprüche auch häufig in klöstern angefertigt wurden. einer hat es mir besonders angetan, vor allem die schrift, die mich an einen gedichtband von  stefan george erinnert.



im frauenmuseum sind natürlich nicht nur einfach sinnsprüche ausgestellt - mehrere künstlerinnen antworten mit ihren werken auf sie. sie sind allesamt auf der seite des frauenmuseums aufgeführt und dargestellt. ich mag hier nur eines von daniel spoerri zeigen, der aus alten stickereien ausgeschnittene worte neu zusammengesetzt hat.



ob das bild im eingangsbereich zur ausstellung gehört hat, habe ich nicht mehr herausfinden können, die mischung zwischen quilt und stickerei fand ich aber inspirierend.



wie eigentlich die ganze ausstellung - ich musste gleich was ausprobieren in meinem kalender, natürlich nicht wirklich gestickt, nur so getan...


1 Kommentar:

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