am vergangenen samstag nutzten kai und ich die gelegenheit für einen ausflug in die grosse stadt, eigentlich nur, weil kai im les halles muscheln essen wollte, aber da wir schon am nachmittag fahren konnten, verbanden wir das essengehen mit ein bisschen stadtspaziergang und einem besuch im musee visionnaire am predigerplatz.
das kleine, seit drei jahren privat betriebene museum bietet raum für kunst von aussenseitern. die momentane ausstellung befasst sich gerade mit dem thema, was denn eigentlich solche aussenseiterkunst ist. art brut oder naive kunst sind nur andere ausdrücke, andere spielarten und es gibt wohl nicht wirklich eine definition was denn nun offizielle kunst und was sozusagen offiziell nichtkunst, aber halt doch irgendwie auch keine bastelei ist.
die einleitende tafel lässt uns eher ratlos zurück, aber eigentlich wollten wir ja auch gar keine definitin lesen, sondern kunst anschauen!
beim lesen der biografien der künstler fällt auf, dass die meisten aus einfachen verhältnissen stammen, früh ein elternteil, meist die mutter verloren haben und das malen oder modellieren oft eine der wenigen möglichkeiten darstellt, sich vom alltag abzulenken, teilweise sogar einfach die zeit herumzubringen. die materialien sind durchweg einfach zugänglich, oft sogar eigentlich abfall oder zumindest selbst gesammelt. die meisten künstler haben nie eine künstlerische anleitung oder gar ausbildung bekommen.
und trotzdem hat jeder künstler seinen ganz eigenen stil entwickelt und arbeitet oft seriell, ja obsessiv am immer gleichen motiv oder mit dem immer gleichen material.
paul amar erschafft aus muscheln, klebstoff, farbe und glitzer ganze dioramen und grosse figuren.
details der obigen figur:
alles, wirklich jede figur ist aus muscheln zusammengesetzt, bei den pinguinen sieht man das wirklich erst auf den zweiten blick, vor allem auch wegen der farbe.
an diesem bild mag ich die art, wie quasi ein ganzes zimmer inventarisiert wird, aber man doch noch eine ahnung hat, wie die dinge angeordnet sind. den namen des künstlers habe ich leider zu notieren vergessen.
manche bilder würden auch neben offizieller kunst nicht auffallen.
«Statt uns zu fragen, in welche Kategorie ein Künstler gehört, sollten
wir uns leiten lassen, von dem, was uns sein Werk erzählt, und
versuchen, es vor dem geschichtlichen Hintergrund zu verstehen, in dem
es entstanden ist. »
Da ich ja in der grossen "Stadt " wohne und lebe, werde ich mir die Ausstellung nicht entgehen lassen. Danke für den Hinweis!
AntwortenLöschenHerzlichst Gertrud