Dienstag, 1. November 2022

madris

ich schrieb schon davon: irgendwann habe ich vor ein paar wochen ein paar freie tage in meinem kalender entdeckt und für diese freien tage beschlossen, ein bisschen wegzufahren. aus gründen habe ich mir ein appartement in einer unterkunft im schamser tal gebucht und jetzt bin ich da. 
 
das wetter ist wenig jahreszeitlich noch immer recht warm, im lauf der woche soll es aber auch mal regnen und vor allem um ein paar grad kälter werden. und weil ich das fahrrad mitgenommen habe und ich bei schlechterem wetter lieber wandere als radfahre, nutzte ich gleich den ersten tag zu einer ausgiebigen velorunde. 
 
im grunde ohne genaues ziel, eine rundfahrt liegt in den bergtälern eh nicht drin, dann müsste man  irgendwo einen pass oder bergkamm queren, aber so kleinräumig ist das dann hier doch nicht. also ging es zuerst mal bergauf, richtung andeer, das ich links liegen liess, dann durch bärenburg und an der geschlossenen rofflaschlucht vorbei. unterwegs hatte ich mich eigentlich schon entschieden, nicht weiter dem haupttal zu folgen, sondern hier in richtung avers abzubiegen. vom tal her wehte ein warmer wind, in den ersten schattigen serpentinen nicht einmal unwillkommen. morgens gab es auch schon föhnwolken, kein wunder also. 

ich passierte das boulder-camp, wo menschen dicke matten durch den wald zu felsbrocken trugen, verschiedene anlagen der kraftwerke hinterrhein, die hier wasser zwischen den tälern und speicherseen hin und her zu stromgewinnung verschieben, und kletterte mit hilfe meines motorisierten velos immer weiter hoch. kurzer halt oberhalb von innerferrera. hier heisst der fluss ragn di ferrera, also ferrerarrhein.
 

danach versuchte ich die zwei längeren strassentunnels vor und hinter der brücke über das val di lei  zu umgehen, was so mässig erfolgreich war - umgehen liessen sich die tunnels so schon, aber zum velofahren war das gelände dann doch nicht so recht tauglich. ich erinnere mich, dass ich hier mal mit meinen eltern und den kindern durchgewandert war und den weg schon damals spannend fand. (es ist die alte strasse). leider hatte ich beim durchfahren keine kapazität mehr für fotos. 
 
nach dem zufluss vom val di lei ändert der fluss hier wieder den namen und wird zum averser rhein. dem folgte ich durch campsut (in jedem dorf hielt ich an um am brunnen zu trinken) bis nach cröt. 
 
hier entschied ich mich gegen die serpentinen in richtung juf, bog anstattdessen ins madris ab  und folgte nun dem madriser rhein. nach den ersten steilen stücken zwischen den letzten bäumen öffnete sich ein unbewaldetes hochtal mit verschiedenen alpen. ich fuhr so lange weiter, wie ich sicher sein konnte, mit dem restlichen akku zurück zu kommen und entdeckte immer weiter schöne blicke. bergab.


und bergauf.

hier ungefähr kehrte ich um. der weg wäre noch weiter gegangen, erklärten mir die ungefähr einzigen menschen, die ich traf und die hier her gekommen waren, um tiere zu fotografieren. sie zeigten mir steinböcke, forellen und ich ihnen dafür die wasseramsel, die ich entdeckt hatte.

.

eigentlich wollte ich auf dem rückweg an verschiedenen stellen anhalten, um fotos zu machen, von dingen, die ich auf dem bergaufweg gesehen hatte. 

noch im madris gelang das auch ganz gut - der hof mit der riesigen lawinenverbauung war mir ins auge gestochen. 

unterhalb von cröt dann noch dieser stall - sind die gestapelten ziegel aus kuhmist? war das mal brennmaterial? 

dann wurde es zu schattig im tal - wo am morgen noch die sonne hin geschienen hatte, war es jetzt finster, also blieben die vielen kreisrund ausgewaschenen felsen im bachbett unfotografiert.

nur zum umgehungsweg für die tunnels machte ich noch einmal einen abstecher - auch um abseits der strasse pause zu machen, obwohl wirklich nicht viel verkehr war.

und nochmal: rhein, welcher auch immer, bis das wasser im bodensee landet, macht das auch keinen unterschied mehr.



1 Kommentar:

  1. Oh, das ist aber eine tolle Gegend! Ich wünsche weiterhin viel Spaß.
    LG
    Centi (zum Einloggen zu faul)

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