Donnerstag, 8. Juni 2023

wir lassen uns einbürgern (teil 2)

hier folgt die fortsetzung des blogeintrags vom februar "wir lassen uns einbürgern/teil 1". 

es hat gute zwei wochen gedauert, bis wir wieder von unserer gemeinde gehört haben - alle unterlagen waren vollständig und wir wurden für den 6. juni zum gespräch mit der einbürgerungskommission eingeladen. diesem brief beigelegt war auch die rechnung der gemeinde für die einbürgerung, sowie eine erklärung zu den werten der schweizer verfassung, die wir beim gespräch unterzeichnen sollten. 

ein bisschen lustig war, dass wir eigentlich in dieser juniwoche urlaub geplant hatten - aber nur so weit, dass kai zwar frei genommen, wir aber noch keine konkreten pläne hatten. also kürzten wir unsere urlaubswoche ein bisschen ab und schauten, dass wir rechtzeitig zu unserem termin wieder im lande waren. die tochter hatte dazuhin am tag vor dem termin schriftliche abschlussprüfung. 

natürlich unterhielten wir uns ab und zu von ende februar bis anfang juni über diesen termin - jeder von uns hatte einen einzeltermin, jeweils im halbstundentakt - und überlegten, was wir so gefragt werden würden. ziemlich sicher waren wir uns, dass es vor allem um die gemeinde und die nähere umgebung gehen würde, aber ob wir nur die drei ortsteile wissen müssten oder vielleicht alle gemeinderäte beim namen nennen, das blieb im dunkeln. 

obwohl die befragung erst am abend stattfinden sollte, nahmen wir uns für den tag nicht viel vor, ausser gartenarbeit, die aber auch dringend getan werden musste. kai entdeckte dann noch eine kantonale liste mit vorschlägen, was so eine einbürgerungskommission fragen kann ... und das bereitete uns dann doch ganz gut auf das gespräch vor. 

als erstes war die tochter dran, wir sahen uns noch kurz am gemeindehaus, als nächstes dann ich. von anfang an erlebte ich die situation als sehr wohlwollend, alle fünf anwesenden personen (übrigens alles frauen) stellten sich vor, einige gesichter waren mir bekannt, und dann ging es mit den fragen los, die eine person stellte. alles wurde mitprotokolliert und zusätzlich auf band aufgenommen. 

ich wurde gebeten, mich vorzustellen und kurz zu erzählen, wie und warum ich in die schweiz gekommen war und warum ich mich einbürgern lassen wolle. anschliessend musste ich auskunft zum sozialsystem geben, zur altersvorsorge, zur krankenversicherung und zu sozialabgaben. es ging ein bisschen um den kanton, ein bisschen um die gemeinde. am nettesten fand ich die frage, was ich in der gemeinde und in der umgebung gästen von auswärts zeigen würde. nun verfügt unsere gemeinde eher nicht über herausragende bauwerke oder sensationelle attraktionen, sondern ist bodenständig unspektakulär mit allem wichtigen wie schwimmbad, bibliothek und einkaufsmöglichkeiten ausgestattet. wie sich herausstellte, gaben wir alle drei mehr oder weniger übereinstimmend die umgebende natur, die schöne aussicht und die badegelegenheiten als hauptattraktionen an... 

bei den wichtigen flüssen vergass ich den rhein, bei den gemeindeanlässen den 1. august (vielleicht weil er ja nicht speziell für unsere gemeinde ist, sondern schweizweit gefeiert wird...), aber es blieb alles sehr entspannt und nach guten zwanzig minuten wurde ich vor die türe geschickt, weil die damen sich beraten mussten. dort traf ich auch schon kai, der als letzter von uns dran war. es ging dann aber recht schnell, ich wurde wieder hereingeholt und mir erklärt, dass die einbürgerungskommission mich zur einbürgerung an den gemeinderat empfehlen wolle, wenn dieser entschieden habe, ginge die sache weiter an den kanton und dann an den bund. zeitrahmen in etwa 10 monate. ich durfte noch die erklärung zur schweizer verfassung unterschreiben (wofür ich mir den eigenen füller zu benutzen ausbat). 

nachdem wir alle drei für würdig befunden wurden, die schweizer staatsbürgerschaft zu bekommen, heisst es also nun: warten.

 

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