der juni beginnt mit viel wasser und sehr emsig. bei uns ist der fluss zwar hoch - aber andernorts, auch in unserem alten zuhause, gibt es richtige überschwemmungen mit sachschäden und verletzten. es sind nicht die ersten in diesem jahr und es werden nicht die letzten bleiben. parallel dazu beschliessen sowohl der stände- als auch der nationalrat, ein vom europäischen gerichtshof für menschenrechte ergangenes urteil, das die schweiz zu mehr klimaschutz verpflichtet, zu ignorieren. hätte ich dafür zeit, würde ich daran verzweifeln.
anstattdessen darf ich endlich wieder einmal das einführungsmodul in den filzbaukasten unterrichten und kann ganz viel über den wertwollen rohstoff wolle erzählen. natürlich legen die teilnehmer*innen auch hand an - ausschliesslich aus naturbelassener wolle, weitgehend von einheimischen oder zumindest europäischen schafrassen entsteht diese "bunte" vielfalt an probefilzen:
der kater muss geimpft werden und bekommt seinen jährlichen gesundheitscheck und vor dem abstimmungssonntag sollen auch noch diese kuverts in den richtigen briefkasten eingeworfen werden.
zum frühlingsmarkt am samstag trete ich schon ein bisschen angeschlagen an - mein rücken braucht dringend eine pause. vorher aber bringt mir je ein kind meine waren an den markt im nachbarort und eines holt sie wieder ab, das dritte besucht mich zwischendurch. es ist warm, aber regnerisch, und frühling ist eher nicht so die zeit für filzsachen. aber immerhin die standgebühr und ein klein wenig überschuss haben herausgeschaut - ein foto gibt es nicht, dafür hatte ich keine nerven mehr.
von mittwoch bis samstag kann ich rückenhalber nicht alles erledigen, was zu tun wäre, dafür planen wir ein bisschen für den rest des jahres. und ich treffe spontan die freundin, die mit mir bis zur späten sperrstunde auf dem platz vor dem schloss campari spritz trinkt und dann noch eine stunde auf der strasse weiterquatscht. das war schön!
zurück zuhause drängelt schon wieder der garten, aber zusammen mit kai, der mir hilft, während ich von der alten heimat erzähle, ist es auch schön. und ich habe es geschafft, uns hilfe zu organisieren: die tochter hat geholfen, die terrasse zu reinigen, der mittlere sohn hat solange ich unterwegs war den rasen gemäht und der älteste kommt und schneidet den ewigen kirschlorbeer. täglich ernten wir himbeeren, auch einige erdbeeren, träuble und blaubeeren.
der viele regen lässt alles üppig wachsen ... und wirft es dann um. einige blumen habe ich gerettet.
mittlerweile bin ich weitgehend schmerzfrei ohne medikamente, mein neuer zahn ist eingeschraubt worden und ich habe begonnen, den sommerbrief für unseren verein zu schreiben. den einen oder anderen abend kann man draussen sitzen, und so tippe ich gerade am gartentisch zu den aufgeregten rufen der alpensegler, die ihr abendessen an insekten erjagen und hoffe, dass ich entweder noch eine fledermaus oder einen hirschkäfer zu sehen bekomme.
...
und der juni geht ja noch ein bisschen weiter - gegen ende juni ist es heiss und dämpfig/düppig, fast jede woche gibt es irgendwo schwere gewitter, ein unwetter, hochwasser, hagel, verschüttungen und weggespülte strassen.
für uns gibt es noch einen letzten termin in sachen einbürgerung: bei der ausweisstelle in aarau müssen fotos gemacht und fingerabdrücke genommen werden, damit wir schweizer papiere bekommen können.
kai geht anschliessend zur physiotherapie, ich ins kunsthaus, wo ich die ausstellung der künstlerin und filmemacherin pauline julier nur zur hälfte anschaue - dafür aber zeit habe, mich auf eine videoarbeit tiefer einzulassen.
obwohl es um das verhältnis des menschen zur natur und um landschaften geht, arbeitet frau julier in ihren videoarbeiten viel mit text und lässt so die bilder in unserem kopf entstehen. eine interessante idee, aber es braucht schon sehr viel konzentration und einlassen auf die gezeigten diaschauen, um etwas davon zu haben/zu verstehen.
das letzte juniwochenende werden wir ruhig verbringen, heute morgen waren wir endlich mal wieder zusammen einkaufen auf dem markt und zuvor kaffeetrinken, der garten braucht auch noch ein bisschen zuwendung und mit ein bisschen überwindung sollte ein erster (!) sprung ins bädle möglich sein.
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