Donnerstag, 6. Juni 2024

#wmdedgt im juni 2024

 ok, es ist der fünfte und frau brüllen fragt das internet, was es denn den ganzen tag so mache. und ich antworte - wie viele andere auch - mit einem tagebuchblogpost. 

der tag beginnt um viertel nach sechs mit dem weckerklingeln, es bleiben noch ein paar wenige minuten radiozeit auf deutschlandfunk kultur, dann stehe ich wie immer zum wort zum tag auf. zur zeit ist die morgenzeit ein wenig umgedreht, zumindest an den tagen, an denen kai noch nicht früh ins büro fährt. heute ist so ein tag, ich füttere also nur kurz den kater, dann mache ich eine viertelstunde gymnastik mit frau fastner. das mache ich mittlerweile schon richtig lange und finde es immer noch gut - vor allem mein gleichgewicht und die beweglichkeit haben sich durch die regelmässigen kurzen trainings wirklich verbessert. 

ich mache frühstück, zur zeit gibt es keine spülmaschine auszuräumen, aus dem einfachen grund, dass sie kaputt ist und wir alles von hand abspülen. mindestens noch bis freitag wird das so bleiben. nach dem gemeinsamen frühstück mahle ich mehl und knete den teig für zwei brote - respektive lasse kneten. kai spült derweil ab, zumindest den rest kann ich noch abtrocknen. 

dann sammle ich meine sachen ein und mache mich auf den weg in die werkstatt. gestern habe ich dort schon ein weiteres vegetarisches sitzfell vorbereitet, heute filze ich es fertig. eigentlich bräuchte ich nicht noch ein beispiel für die kurse, aber das hier ist quasi ein therapeutischer filz. in der vergangenen woche hat eine kursteilnehmerin die filzfähigkeit der locken vom zackelschaf in zweifel gezogen. nach dem selbstversuch muss ich sagen: zumindest an der filzbarkeit des frisch geschorenen vlieses lag es nicht. filzen hat viel mit vertrauen zu tun. anders als bei vielen anderen textilen techniken geschieht beim filzen viel im verborgenen - man sieht nicht eine fertige reihe, eine wachsendes gewebe. eine genähte naht fixiert den stoff nachdem sie gesetzt ist - beim filzen bilden sich allmählich und kaum sichtbar verbindungen heraus, die zu beginn noch so fragil sind, dass ich sie auch wieder auflösen kann, wenn ich nur fest genug an den einzelnen teilen ziehe. deshalb braucht es viel vertrauen, dass sich die verbindungen im prozess schon festigen werden und natürlich durchhaltevermögen bis das so weit ist. nicht immer gelingt es mir, in den kursen dieses vertrauen genügend zu bestärken. ganz selten nur liegt es am material, was ich mir mit diesem versuch selbst bestätigen wollte. 

danach bin ich bereit, meine sachen für den markt am wochenende zusammenzusuchen. ich schreibe preise und bringe schildchen an, überlege, welches material ich brauche und schreibe die obligatorische liste. ich werde am samstag wieder alle waren mit dem velo auf den markt bringen, eine fuhre übernimmt der sohn mit dem cargobike, den rest ich mit dem veloanhänger. 

gegen mittag bin ich mehr oder weniger fertig, der rest wird morgen erledigt, ich fahre zum mittagessen nach hause. ich höre, dass kai noch in einem gespräch ist und decke den mittagessentisch mit brot und käse draussen. wir besprechen kurz die pläne für den nachmittag, der für mich mit einer kleinen pause beginnt. 

kurz nach zwei bin ich parat für gartenarbeit - zur zeit muss ja jeder halbwegs trockene tag ausgenutzt werden. am montag habe ich damit begonnen den östlichen zugang zum garten frei zu schneiden, heute geht es mit frisch geleerter grünguttonne weiter. zwei kirschlorbeersträucher müssen beschnitten werden, damit es nicht noch schattiger wird. hier in der schweiz ist zwar seit diesem jahr der verkauf und das verschenken dieser invasiven art verboten, aber in unserem garten haben wir zu viel davon, um ihrer jemals herr zu werden. wenn die fantasie mit mir durchgeht, wünsche ich mir ein radikales verbot von diesem teufelszeug, mit am besten strafbewehrtem verbot des wachsenlassens und dem klaren gebot, dass alle grundstückseigentümer (sic!) das problem auf ihre kosten beseitigen müssen.  am ende ist die grüntonne voll, aber relativ wenig kirschlorbeer verschwunden. nächste woche dann wieder. 

blöderweise habe ich zwischendurch entdeckt, dass ein ameisenvolk in unserem geräteschuppen schutz vor den in der vergangenen woch gefallenen wassermassen gesucht und sich häuslich niedergelassen hat. ich räume also alles aus, lege es in die sonne und warte darauf, dass die ameisen ihre brut wegtragen. 

solange gibt es kaffee, anschliessend belade ich den veloanhänger mit dem altglas und packe die abstimmungsbriefe ein, für eine entsorgungs- und einkaufsrunde im dorf. am altglascontainer führe ich ein gespräch über das entfernen der deckel und korken von glasverpackungen. 

wieder zuhause setze ich eine art gulasch auf, mit wenig fleisch und viel gemüse, tschechischem gulaschgewürz und wein und tomaten, das ganze kann jetzt eine weile auf niedriger flamme garen, zum abendessen erwarten wir besuch. kai spült neben mir ab, ich liefere eifrig nach, zuletzt noch die teigschüsseln, denn das brot darf jetzt in die form.

kai hilft mir, das häuschen wieder einzuräumen und wir beschliessen, dass es eine ameisenköderdose im gartenhüttchen braucht - bevor die ameisen wieder ihre eier in unsere gartenhandschuhe versorgen können. ausserdem sortieren wir ein bisschen gartenhäuschenmüll aus. dann kümmern wir uns wieder um die dinge in der küche, ein brot droht über den rand der backform zu laufen, aber vor dem brotbacken muss noch ein gratin in den ofen. 

dann kommt unser gast, der sich ganz besonders freut, kai zu sehen. wir stossen mit weisswein an - ich topfe nebenbei noch ein paar kakteen um und dann ist auch schon das abendessen fertig. ich bin so mittelzufrieden mit meinem gulasch und überhaupt: wer kommt schon auf die idee, einem österreicher ein gulasch zu servieren? 

schon beim essen, dann beim abspülen und schlussendlich noch bei einem glas wein veranstalten wir unser ganz eigenes "servus, grüezi und hallo", ein österreicher und zwei deutsche, die alle schon lange genug in der schweiz leben, um sich hier zuhause zu fühlen, ohne die jeweiligen heimatländer aus den augen verloren zu haben. es geht um die europawahl, um waldviertler kartoffelknödel, um österreichische parteien und ganz allgemein um die deutsche und die österreichische demokratiegeschichte, grossreiche und föderalismus und das grosse und ganze. (es ging nicht um fussball - dürfen die ösis eventuell gar nicht mitkicken?) 

nun habe ich mich zurückgezogen, um diesen blogpost fertig zu machen, und die herren mal ein bisschen alleinegelassen. nachher werde ich dem gast noch zwei halbe brote aufdrängen, als gegenleistung für den ausgeliehenen kärcher. als nächstes aber noch ein wenig duolingo - damit ich im herbst wieder einmal ein bisschen besser tschechisch kann!


1 Kommentar:

  1. Die Ameisen sind heuer aber auch überall. Und sie verschwinden nicht wie die letzten Jahre nach kurzer Zeit von selbst wieder. Was für eine Überraschung, wenn man dann in die Gartenhandschuhe schlupfen will ;-)
    Servus, Gruezi und Hallo gibt es bei uns auch öfter mal zu hören, allerdings tatsächlich den Podcast. Wenn der in Zürich studierende Neffe mal wieder Heimatbesuch macht, können wir das auch nachspielen. Ich bin ja schon immer von den nicht nur sprachlichen Unterschieden zwischen Bayern und Österreich fasziniert, die sich in meinem täglichen Leben auftun. Und ich lebe inzwischen länger in Graz als in Bayern.
    Liebe Grüße, heike

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