Mittwoch, 24. Januar 2018

januarmuster: sechsecke

das januarthema des mustermittwoch, sechsecke, hat sich als überaus produktiv erwiesen. nicht nur in form von papierfaltungen, sondern auch einmal im filz.
dabei fing alles als spielerei an, indem ich ich aus vorfilz ein paar sechsecke ausschnitt, zu einem grösseren sechseck arrangierte und damit einen netten kleinen erfolg verzeichnete.


mein forschergeist war geweckt! wie viele sechsecke braucht es, wenn man diese form um eine weitere runde erweitert (19 stück!)? lassen sich dann wieder in der grossen form glatte seiten mit einfachen abschnitten von sechsecken erzeugen (geht nicht, es braucht dann verschiedene formen)

für einen grösseren filz stellte ich dann auch den vorfilz für die sechsecke selbst her.


ein sechseckiger filz stellt nämlich ein bisschen spezielle anforderungen, damit er nicht nur masshaltig wird, sondern auch alle ecken einen 120grad winkel bekommen.
überhaupt! woher nehme ich jetzt einen passenden winkel? zuhause hätte ich ein geodreieck gehabt, aber nun arbeite ich in meiner werkstatt und musste ein bisschen improvisieren - zum glück hatte ich ja schon letzten mittwoch das falten der sechsecke geübt und konnte mir aus einem flipchartpapier einen winkel falten!


hier kann man schon mal die beiden ergebnisse anschauen. der erste kleiner filz wirkt eher wie ausgeschnitten, der zweite, grössere, lässt die sechsecke auf dem hintergrund erscheinen wie ein abgeschlossenes ornament.

ein bisschen ausholen muss ich jetzt aber schon noch wegen den besonderen anforderungen der form:
filz entsteht durch die fortschreitende verkettung und verdichtung von fasern, meist wollfasern, im filz- und walkprozess. dabei schrumpft das werkstück nicht unerheblich, bis zu einem drittel oder mehr. wenn alle wollfasern völlig durcheinander lägen, wäre diese schrumpfung maximal gleichmässig. da das verwendete material, die schafwolle, aber fürs filzen aufgelockert und vorbereitet werden muss, indem sie gekämmt wird, liegen die fasern mehr oder weniger in eine richtung. in dieser richtung ist die schrumpfung aber grösser als quer zu ihr.
um eine gleichmässige schrumpfung zu erreichen, legt man die wolle deshalb in zwei richtungen aus, um 90 grad versetzt, bei rechteckigen stücken erhält man so eine gleichmässige schrumpfung parallel zu beiden seiten.
nun treffen die seiten eines sechsecks aber nicht im 90grad winkel sondern im winkel von 120 grad aufeinander. das sechseck hat damit 3 parallele seitenpaare und wenn es gefilzt gleichmässig schrumpfen soll, dann muss in drei lagen jeweils parallel zu diesen seiten ausgelegt werden, jeweils um 60grad gegeneinander versetzt.
trotzdem sind die ecken immer ein bisschen widerspenstig!


aber es geht weiter mit den sechsecken!


eine würfelprojektion im sechseck ist der nächste versuch.
(die schlechte qualität der fotos bitte ich zu entschuldigen... sie sind alle mit dem fotophon gemacht, aber das wetter und die sonne spielen zur zeit ja nicht so recht mit!)

9 Kommentare:

  1. Super spannend! Ihren Beitrag habe ich mit viel Interesse gelesen. Es grüsst eine paperphine Frau, die ab und an gerne über den Tellerrand guckt...
    LG Maya Lerch

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke! Und Filz und Papier sind so weit nicht voneinander entfernt, weil beide ungeordnete Faserverbindungen als Grundlage haben!
      Liebe Grüsse, Stefanie.

      Löschen
  2. Deine Filzexperimente sind ja wieder spannend und so lernt man/frau doch immer wieder dazu. Danke für's mitteilen.
    Lieben Inselgruß
    Kerstin

    AntwortenLöschen
  3. Ich bin begeistert! Meine Filzerfahrungen sind sehr gering, eine kurze Phase hatte ich mal vor Jahren, genug, um mir vorzustellen, wie schwierig es ist, die exakten Winkel zu schaffen. Ich hätte wahrscheinlich einfach am Ende abgeschnitten, aber das darf man wahrscheinlich nicht. Ich danke fürs wollige Mustern und schicke liebe Grüße
    Michaela

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Verboten ist das nicht, und den Rand vom kleinen Probestück habe ich auch geschnitten, aber es soll ja nicht nur der Rand sondern auch das Muster auf der ganzen Fläche gleichmässig schrumpfen!
      (Ist aber schon höhere Filzologie, gebe ich zu!)
      Liebe Grüsse, Stefanie.

      Löschen
  4. sehr toll gemacht!! ich würde schon an der genauigkeit scheitern...
    lg, mano

    AntwortenLöschen
  5. Uff. Flächig gefilzt hab ich noch nie, immer nur so Figuren, aber das macht mir jetzt schon irgendwie Lust drauf. Andererseits ist es ja auch schön, gar keine Arbeit zu haben, sondern einfach nur Deine Ergebnisse zu bestaunen - ich habe nach all meinen bisherigen Erfahrungen mit Wolle ja so den ganz leisen Verdacht, dass diese Sorte Filzen ganz neue, ungeahnte Herausforderungen birgt.
    Ich finde das superschön, und die fertig gefilzten Ergebnisse sehen wahnsinnig sauber aus, das bestaune ich bei Dir immer sehr!

    Liebe Grüße
    Maike

    AntwortenLöschen
  6. Vom Filzen habe ich absolut keine Ahnung, aber spannend, zu verfolgen, wie du daran gehst. Liebe Grüße Ulrike

    AntwortenLöschen
  7. Eine Herausforderung, so sehr genau zu filzen !!!

    AntwortenLöschen

deine kommentare sind hier willkommen - ich freue mich über deine gedanken zu meinen texten und bildern!

folgendes musst du aber wissen:
kommentare und profildaten werden an google übermittelt. es ist ebenfalls möglich, anonym zu kommentieren, hier wird nur deine ip-adresse zu meiner sicherheit gespeichert. zur datenverarbeitung und zu deinen widerrufsmöglichkeiten verweise ich dich auf die datenschutzerklärung (link oben im blog).