Mittwoch, 15. August 2018

sommerpost traumreise

um meine sommerpostgruppe nicht zu sehr auf die folter zu spannen, kommt hier und heute der erklärende blogpost, obwohl ich nicht weiss, ob alle ihre karten schon bekommen haben: 

ich habe es wieder einmal gewagt und bei sommerpostaktion des post-kunst-werk-blogs mitgemacht! 

was das ist, lesen sie am besten dort, unten folgt eine beschreibung wie mein beitrag entstanden ist, und hier können sie mal schauen, was die anderen so gemacht haben! 

auf meine traumreise nehme ich den reiseführer des zufalls mit. egal wohin ich reise, er führt mich an ungewöhnliche und spannende orte, spielerisch und verspielt.
so habe ich auch meine sommerpost zum thema traumreise gestaltet: gespielt mit buchstaben, gespielt mit wörtern und bildern, mit geschichten und ideen und davon inspiriert insgesamt 12 collagen gestaltet.

 

ausgangsmaterial und verbindendes element für alle collagen ist eine wellpappe, mehr oder weniger genau zugeschnitten auf 15 x 15 cm, weiss grundiert und mit einem teil himmel (oder wasser) und einem teil land bemalt. so langweilig wie diese landschaft wünsche ich mir meine ferien! dann kann ich sicher nicht nur ganz viel lesen, sondern auch ganz herrliche collagen machen und der zufall hat leichtes spiel.



 es gibt ihn übrigens wirklich, den reiseführer des zufalls. entdeckt haben wir ihn 2015 bei der ausstellung der abschlussarbeiten im studiengang design an der zürcher hochschule der künste. lena grossmüller wollte mit ihrem projekt eine alternative zu klassischen reiseführern entwickeln und mehr raum für überraschendes, unbekanntes und musse schaffen.

um den zufall in die sommerpost zu bringen habe ich auf anagramme gesetzt - also auf eine buchstabenfolge, die aus einer anderen buchstabenfolge allein durch umstellen der einzelnen buchstaben entsteht. (grade sehr gelacht, als ich anagramm geg**gelt habe und als vorschlag "mama rang" bekam - da hat wohl jemand viel humor oder das war ein total irrer zufall - mama rang ist ja auch ein anagramm von anagramm -)
ich liebe solche buchstabenspiele und habe auf meinem smartphone einen anagrammgenerator installiert. man muss manchmal ein bisschen mit den ausgangsbegriffen herumspielen: sommerferienpost, ein kompositum mit 16 buchstaben ergab die schönsten und sinnreichsten neuen kombinationen. 12 besonders vielversprechende aus 1927 vorschlägen wähle ich aus. für manche habe schon gleich eine idee, andere geben mit selbst noch rätsel auf.


 und weil ich die originalworte sommer - post - traum - reise nicht für die anagramm verwendet habe, spiele ich mit diesen worten noch ein bisschen für die kuverts.



wieviele kombinationen der einzelnen hauptwörter sind möglich? garnicht so viele, insgesamt nur 12 stück, wenn es immer nur komposita aus zwei wörtern sein sollen. mit hilfe von selbstgeschnitzten stempeln entstehen die umschläge für die sommerpost, den postsommer.


 dann beginnt mein eigener reisesommer. ich packe eine keksdose mit schnipseln, kleb, farbstiften, schere und den vorbereiteten pappen und anagrammen ... und komme unterwegs zu nichts. so richtig langweilig war weder die lüneburger heide noch der klützer winkel und weil wir an beiden orten zum ersten mal sind, wollen wir alle möglichst viel sehen und baden und radfahren und wandern und eisessen.


 kaum zuhause pressiert es zwar noch nicht so recht, aber ich nutze gleich den ersten der verbliebenen ferientage und tauche ganz tief in die keksdose ein. mitgenommenes und im urlaub gesammeltes wird gesichtet und den zwölf anagrammierten begriffen oder halbsätzen zugeordnet. als der stapel durchgearbeitet ist, starte ich mit dem aufkleben und weil ich gerade in so einer recht assoziativen stimmung bin, geht der poesiegaul ein bisschen mit mir durch und es entstehen zu den collagen auch noch kleine geschichten, die meisten handeln von reisen und von der ferne, aber auch von träumen und langgehegten sehnsüchten!
nun hoffe ich dass die briefe mit den collagen und den geschichten bei ihren empfängerinnen angekommen sind und zeige sie hier alle noch einmal und hoffe, so auch den anderen sommerpostfans eine freude zu machen!

zu den 8 regulären bildergeschichten gibt es noch vier bonuskarten: eine habe ich kai geschenkt, je eine bekamen tabea und michaela und eine ging an eine liebe freundin, die so absurdes zeug gerne mag!


Als Seraina Brühwiler die Aufgabe für die Abschlussarbeit im Fach Architektur an der ETH Zürich erhält, ist sie zunächst ratlos. Studienhalber reist sie zunächst ins Maggia-Tal, kann aber dort auch keine Emporen finden. Von Airolo bis Lugano, von Bedretto bis Bellinzona wird sie immer verzweifelter. Erst als der Abgabetermin längst verstrichen ist und sie sich beinahe schon entschlossen hat, sich den Hippies im Valle Onsernone anzuschliessen, träumt sie bei einer Wanderung auf den Monte Verità von der Lösung der Aufgabe, konkret in Farbe und Form.


Am vergangenen Sonntag wurde die englische Reisende G. Lace Opfer eines Raubüberfalls. Infolge eines Schlages auf den Kopf ist sie immer noch bewusstlos, so dass sie keine Täterbeschreibung abgeben konnte. In ihrer Hand fand man aber den Rest eines Memos, auf dem der Räuber eventuell seine Lieblingseissorten festgehalten hat. Nun fragt die Polizei wer von Waldmeister und Marzipaneis träumt?


Wie wäre wohl die Geschichte von Alice im Wunderland ausgegangen, wenn der Märzhase Alice anstatt Tee eine Mimose zum Knabbern angeboten hätte? Vielleicht wäre sie dann ganz schnell aus ihrem Traum aufgewacht? Oder träumt sie gar nicht und reist anstatt dessen durchs Wunderland?


Ernährung ist heutzutage ja schon beinahe eine Art Religion geworden. Der Vegetarier Klaus B. tüftelte lange an seinem Rezept für ein eiweissreiches Gericht, das mit einer Kochzeit von maximal 14 Minuten auch auf Reisen zubereitet werden kann. Er gibt dazu Insektenbeine und Spaghetti in kochendes Wasser, kocht exakt 14 Minuten, würzt mit Salz und frischen Kräutern und geniesst den luxuriösen Traum mit einem reinen Gewissen!


Vor mehr als 300 Jahren führte die Erforschung der Mimosen den Reisenden Johann Erbsen aus dem Sauerland in den Fernen Osten. Die Früchte, die aus den gelben Blüten hervorgehen, so fand er heraus, schenken den meisten Menschen schöne leichte Träume. Leider wollten die Mimosen im Sauerland aber keine Früchte tragen.


Felix Maultaschl, Stadtgärtner der niederösterreichischen Gemeinde Hollabrunn, hat sich zum 25jährigen Dienstjubiläum eine Reise nach Hawaii geschenkt, sein einziges Souvenir, ein Ableger von Victoria régia, der amerikanischen Seerose, lässt ihn träumen – FM Importseerosen, so wird er seine Spezialitätengärtnerei nennen!


Das Meer vom Badest-Rand aus beobachtet, sieht eigentlich ganz harmlos aus. Oder verbirgt sich da etwas Unheilvolles? Was ist das eigentlich der «Badest»? Und warum bleiben wir lieber am Rand? Ans Meer reisen, nachschauen wie es da ist und daheim den Traum vom Meer als Badeanstalt gestalten, mit Sandstrand und Palmen, aber ohne den geheimnisvollen Badest, das will er, der Spion vom Naturbad im Hahnenbachtal. Gut gemacht!
 

Leider eine wahre Geschichte. Aus der zufälligen Anagramm-Schlagzeile wird im Sommer 2018 Realität. Wochenlang fällt kein Regen, es ist so heiss und trocken in Europa, dass die Bäume leiden und ihre Blätter fallen lassen. Wer seine Traumreisen mit Papier und Klebstift unternimmt reist mit einer guten CO2 Bilanz und schont das Klima und damit den Wald!


Wenn in der japanischen Stadt Akashi die Sonne rot hinter den grünen Hügeln, die ganz von kleinen Reisfeldern bedeckt sind, aufgeht, beginnt der Tag auf Honshu, der Hauptinsel des japanischen Kaiserreichs. Dann reisen die Diener der Prinzessin der Zeit auf ihren kleinen roten Pferden immer weiter hinauf in den Himmel bis sie am Abend hinabsteigen ins Meer und den Menschen in den Hügeln von Honshu nur ihre Träume zurücklassen. Diese oder eine ähnliche Geschichte erzählt man sich in Japan schon immer. Wer möchte nicht gerne einmal ins Land der aufgehenden Sonne reisen um dort am Abend die Träume der Sonnenreiter zu träumen?


Wer an die Früchteforen der Importmesse reist, muss Zeit mitbringen. Denn Zeit kann man schmecken, sie schmeckt traumhaft nach Banane, Orange oder Ananas.


Bei den Badegästen an Nord- und Ostsee waren vor mehr als hundert Jahren die sogenannten Meerprismenfotos äusserst beliebt. Herbert Raum reiste von Hamburg aus in alle beliebten Seebäder und nahm die Fotos mit dem von ihm entwickelten Verfahren auf. Da er immer nur davon träumte, aber keine Zeit fand, die Aufnahmetechnik zum Patent anzumelden, nahm er das Geheimnis der Meerprismenfotos mit in sein Grab. 


Melusine F., passionierte Chorsängerin, urlaubt mit ihrer Tochter Odette in diesem Jahr auf einem Schloss. Zum Programm der Pauschalreise gehört das Einstudieren einer Oper. Während Odette Anschluss an die örtliche Motorrad-Gang sucht, überlegt sich Frau F. ob sie sich beim Reisebüro beschweren soll, dass es sich lediglich um eine Form-Oper handelt. Sie entscheidet sich dagegen und träumt weiterhin davon, für die echte Oper entdeckt zu werden.  

8 Kommentare:

  1. Großartig!! Ich bin begeistert !
    Viele Grüße aus Kopenhagen

    Kristina

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  2. Vielen Dank für das, etwas absurde, Sommerferien-Anagramm. Ich reise mit Alice, samt Mimose, ins Wunderland. ;) Danke sehr für diese Vorstellung :D
    Liebe Grüße, von Annette

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  3. Ich hatte gestern schon kurz geschaut, aber heute komme ich erst zum kommentieren und ich muss sagen, grandios! So witzig und hintersinnig,was du dir hast einfallen lassen. Ich muss schon sagen, dass mich die Importmesse, die bei mir ankam, etwas ratlos machte, aber so in der gesamten Reihe und mit der Geschichte dazu. Perfekt.
    Ich danke von Herzen und schicke liebe Grüße
    Michaela

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  4. Einfach genial! Ich, "Mama", "rang" gerade nach Worten der Begeisterung. So eine absolut ausgefallene Idee mit den Anagrammen von Sommerferienpost und was Du für witzige Neuschöfpungen "gewürfelt" hast und sie kreativ umgesetzt hast samt jeder Menge skurriler Traumgeschichten dazu, einfach unglaublich.

    Herzliche Grüße von der Uta (Uta.creativa)

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  5. Ich bin begeistert.. ich habe das eine oder andere Werk bei ihren Empfängerinnen gesehen: ich dachte „schön“ aber irgendwie blieb ein Gefühl von nicht so richtig verstanden haben.. eine wirklich geniale Idee, wie Du das Thema angegangen bist. Es ist sehr beeindruckend, wie unglaublich vielfältig das Thema angegangen und interpretiert wird. Dir ist eine ganz wunderbare Serie gelungen und mit diesem Blogpost wird sie sehr viel Schmunzeln verschenken..
    Herzliche Grüsse vom Thunersee - Kreativhäxli

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  6. Sehr, sehr klasse, was du dir hast einfallen lassen! Witzig, spritzig und fast ein bisschen Dada!
    Liebe Grüße Ulrike

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  7. Ui, lustig und einfallsreich. Danke für die schöne Post!

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  8. WUNDERBAR! Danke Dir, ich hab so über den Insektenbeinessenden Vegetarier und den verschlampten Abgabetermin und viele andere gelacht. Tolle Idee
    Liebe Grüße
    Christiane

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