Mittwoch, 11. Mai 2011

lob der baustelle

zugegebenermassen macht so eine baustelle vor der türe lärm und dreck.

damit sie sich eine vorstellung von der grössenordnung der baustelle machen können: der strassenabschnitt an dessen einen ende wir wohnen, wird komplett saniert. das heisst: alle werkleitungen werden erneuert, wozu erst die eine, dann die andere strassenseite einige meter tief ausgebaggert werden muss, anschliessend werden im oberen teil der strasse die ränder neu gemacht und überall der deckbelag erneuert. momentan werden bei uns die neuen wasser-, gas-, strom-, daten- und so weiter... leitungen verlegt.

abgesehen von lärm und dreck ist so eine baustelle aber eigentlich eine feine sache. zum beispiel habe ich heute morgen vom portugiesischen vorarbeiter erfahren, wie die erneuerung der leitungen geplant wird. ausgangspunkt war die frage nach unserem wasseranschluss. alle bereits jetzt gesetzten anschlüsse sind schon vor der baustelle neu gemacht worden, weil unserer aber noch alt ist, wird er erst im zweiten bauabschnitt erneuert, nämlich dann, wenn die deutlich tiefer liegende abwasserleitung ausgegraben und neu gemacht wird. eigentlich logisch, denn sonst müssten die arbeiten um die neue wasserleitung herum gemacht werden und das hält auf. weil aber der nette vorarbeiter offensichtlich von seinem beruf begeistert ist, hat er mir noch viel mehr erklärt und ich hatte heute morgen kurz nach sieben schon einen crash-kurs in tiefbau! (warum die dame von den regionalwerken gestern keine ahnung hatte, kann ich jetzt um so weniger verstehen...) die folge: nun kann ich den baufortschritt nicht mehr nur staunend bewundern, sondern weiss auch, was da warum so gemacht wird.

eine baustelle live zu erleben ist aber auch immer wieder anschauungsunterricht nicht nur für kindergarten- kinder. als bubenmutter sammelt man ja im laufe der jahre an manchem baustellenrand (und mit hilfe von vielen baustellen-bilderbüchern) so einiges an bauwissen, dass aber auch die grossen buben noch gespannt jeden abend in die tiefe blicken, hat mich überrascht. (obwohl, vielleicht doch nicht so sehr...) der fokus liegt - wen nimmt es wunder - nun aber immer öfter auf den berufen, die auf der baustelle ausgeübt werden. spannend wird es aber auch dann, wenn das bubenhaushaltgeprägte töchterlein besuch von mädchen aus mädchenhaushalten hat. dann erklären wir, das töchterlein und ich, gerne ganz viel... (dafür verstehen wir nicht so viel von märchenschlössern und zauberrössern.)

ein anderer aspekt ist der zwischenmenschliche. nicht nur der kontakt zu den bauarbeitern ist gut, sondern auch mit den menschen auf der strasse, die jetzt viel öfter an unserem haus vorbeikommen (denn der gehweg gegenüber ist gesperrt und mit dem auto kommt man höchstens am wochenende noch durch) kommt man viel eher in kontakt. wer sonst auf der anderen seite des bachs hinter dichten sträuchern vorbeilief oder mit dem auto vorbeifuhr, kommt jetzt direkt bei uns am haus vorbei und nicht selten wechseln wir ein paar worte. öfter über die baustelle - aber auch über gärten, blumensträusse oder vermischtes.

nun wünsche ich mir zwar nicht gerade, dass die baustelle ewig bleiben mag, aber nicht ungern sehe ich das positive hinter lärm und dreck: nicht zuletzt werden wir im herbst eine neue, schöne strasse haben. aber leider wird uns dann auch morgens um kurz nach fünf wieder der erste bus wecken. um sieben, wenn die bauarbeiter kommen, sind wir nämlich meistens schon alle wach.

1 Kommentar:

  1. ich dachte gerde du sprichst von unserer baustelle am ende unserer strasse!! sag mal kennen wir uns ;-))

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