Donnerstag, 25. Mai 2023

zum ende des monats doch noch ein post oder: back in town

ich und social media (wenn man das blog wirklich unter diesen doch mittlerweile eher ironischen begriff fassen will) passen gerade nicht so gut zusammen. keine blogposts, keine 100 tage challenge auf insta, meist nicht mal bereal (fragen sie nicht, wie wir da hineingeraten sind, aber ab und zu macht das ja auch spass). weil ein drittel alltag, ein drittel garten, eine wirklich schlecht besuchte werkstatt ohne aufträge (quasi die dunkelflaute der filzmacherei) und  - der spannende rest betrifft andere personen, deren leben hier im blog ja nicht unbedingt ausgebreitet werden soll. es gibt zu tun und es ist, das muss ich mir jetzt auch noch mal sagen, ja erst seit ein paar tagen ein bisschen sommerlich im garten. die werkstatt macht mir abwechselnd grosse sorgen und dann denke ich wieder, dass es gerade so passt, weil ich dann mehr zeit für dinge habe, die halt auch erledigt werden müssen. auä, wie der berner und die bernerin sagen. 

apropos berner mundart - die spricht man ja nicht nur im kanton bern, sondern auch schon in den westlichen teilen des aargau. und da durften wir vor ein paar tagen ein geschenk einlösen, das mir der mittlere sohn zum geburtstag gemacht hat (oh, jetzt bin ich gar nicht mehr ganz sicher, ob das nicht doch ein gemeinschaftsgeschenk der beiden söhne war). auä (passt schon wieder, passt eigentlich immer) - wir besuchten also den imker, der die bienen betreut, deren patin ich qua geschenk geworden bin, in seinem irgendwie hundertjährigen bienenhaus. vielleicht ist es auch nicht wortwörtlich hundert jahre alt, es fühlte sich aber ziemlich so an.

bienen am einflugloch, trotz des kühlen wetters bringen sie pollen von ihren ausflügen mit. wir lernten: niemals in der flugbahn der bienen stehen, denn da warten die wächterinnen nur darauf, eventuelle feinde zu vertreiben. ein halber schritt zu viel macht schon was aus und wir konnten sofort sehen, wie aufregung unter den bienen entstand.

der imker sagt zu den bienen "bei" (näher am französischen abeille als am deutschen) und zu ihrer tätigkeit "hungen", was viel eleganter ist als "honig sammeln". der honig ist natürlich der "hung". (das war jetzt der teil mit dem berndeutschen.) beruhigt wurden die bienen während wir ihnen zuschauen durften und gezeigt bekamen woran man sieht, ob sie schon honig sammeln (taten sie nicht, weil noch zu wenig futterangebot, sie waren aber gut vorbereitet), durch ein bisschen rauch aus der imkerpfeife. der rauch aus getrockneten walnussblättern und das bienenwachs gaben im kleinen bienenhäuschen eine spannende geruchskulisse. 

zu unserer entspannung trugen schutzanzüge bei - der imker hantierte die ganze zeit nicht einmal mit handschuhen. 

und tatsächlich sahen wir die königin! (sie sehen sie auch, in der bildmitte.) 

der besuch war eindrücklich, keine konventionelle besucherführung, sondern ein sehr persönlicher einblick in eine ganz spezielle welt. uns beeindruckte das hantieren mit den vorhandenen materialien, das selbstgemachte, zurechtgelegte, selbstgesammelte und damit sparsame haushalten mit ressourcen. und immer wieder die sorge, ob es den bienen gut geht. ob sie nicht doch mehr unterstützung brauchen, eventuell ein wenig futter um die kühlen maitage zu überbrücken, oder ob sie dann beginnen, die nahrung als honig einzulagern, was dessen qualität schmälert.

wir fuhren mit 4 kilo honig vom vorigen jahr und dem angebot, im laufe des sommers noch mal wiederzukommen, vom hof, damit wir vielleicht doch noch sehen können, welche sammelarbeit die bienen vollbringen. 

was war sonst noch im mai? 

einige vereinsanlässe, darunter der besuch der ausstellung "the bigger picture: design – frauen – gesellschaft" im gewerbemuseum in winterthur. eine art kolloquium zum thema woher und wohin im filz, das ich einigermassen unbeschadet überstanden habe, obwohl mir das alles einen nummer zu gross war. und schliesslich ein gemütlicher nachmittag im entlebuch, mit suppe und apfelbaumrinde in grossen töpfen. 

 
dreidimensionaler webstuhl aus dem jongeriuslab, vom dem wir schon früher in winterthur mehr gesehen hatten.  
 

wolle in apfelrindenorange - ich bin gespannt auf das ergebnis, morgen soll tatsächlich schon das päckchen mit der getrockneten wolle hier ankommen. 

und schwimmen. endlich sogar draussen. 

am 9. mai schrieb ich das: 

zum ersten mal draussen schwimmen. zuerst habe ich das grosse schwimmbecken ganz für mich alleine. ein bisschen smalltalk übers wetter mit dem bademeister, wie oft er sich das wohl gerade am tag anhören muss? dann suche ich die funktionierende dusche, die anderen sind abgestellt, vielleicht wird es nachts ja doch noch mal kalt? die ersten züge kosten richtig überwindung, nach 100 meter kann ich dann aber auch das gesicht ins wasser tauchen. bis 250 meter ist es super, nicht kalt, sondern erfrischend. dann habe ich mich an die temperatur gewöhnt. bei 400 meter friere ich an die füsse und beschliesse, die restliche strecke drinnen im hallenbad zu schwimmen. die wassertemperatur, je nachdem wen man fragt 18 bis 20 grad.

am 23. ist die angezeigte temperatur immer noch 20 grad, aber immerhin scheint die sonne und ich schaffe einen kilometer im freien,diesmal bis zum schluss alleine im becken.  

der garten explodiert. der viele regen hat einigen kandidaten, die ich mit sorgen betrachtet habe, richtig gut getan. unter anderem hat der ferne rhododendron und die kiefer frische grüne triebe bekommen. alles andere wächst und wächst und wächst. und manches blüht auch, egal was die temperaturen so machen. die tomaten sind eingetopft, die bank fertig gestrichen, das bädle eingelassen. ein, zwei tage ist es ein bisschen wärmer, dann schon wieder regnerisch und zu kühl um nicht draussen zu arbeiten. 

jedes jahr verdränge ich die seltsame farbstellung der schwertlilien, ich hätte deutlich lieber violette. dafür sind wenigstens die lupinen nicht auch noch rosa!

zum ersten mal blüht die heckenrose, die wir aus einem block aus kirschlorbeer geschält haben, so richtig. ich vermute ja, dass da eher die unterlage einer edelrose durchgegangen ist, aber ich mag eh lieber die wilden rosen.

den alten rosmarin hinter dem haus habe ich gründlich zurückgeschnitten, immer so, dass noch ein bisschen grüne triebe an den dicken verholzten zweigen zu sehen sind, und nun hoffe ich natürlich, dass er wieder ausschlägt und ich ihn in eine etwas brauchbarere form bringen kann (zuletzt lag er auf einem meter strecke am boden). falls nicht: ich habe extra so lange mit dieser aktion gewartet, bis ich sicher war, dass an mehreren stellen im garten rosmarin gut angewachsen und für einige jahre ausreichend vorhanden ist. von den abgeschnittenen ästen habe ich die frischen nadeln geerntet und kleingeschnitten - auf zwei backblechen trocknet nun eine zentimeterdicke rosmarinschicht.

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