Sonntag, 18. August 2024

maison totale

beinahe hätten wir dieses erlebnis verpasst, wenn ich nicht vor ein paar wochen per zufall im untergeschoss, gleich neben den toiletten, im aargauer kunsthaus auf dieses plakat gestossen wäre. und mich das nicht an eine ausstellung in diesem haus im vergangenen jahr erinnert hätte. und ich nicht ein foto gemacht und später im internet nachgeschaut hätte.

 
ab da war mir klar: wir müssen da hin. augustin rebetez und sein team waren das ausstellungshighlight für uns in 2023. nun gibt es eine art skulpturenpark und ein haus mit einer ausstellung seiner arbeiten am neuenburger see, genauer in bôle bei neuenburg. das ziel einer kleinen reise am vergangenen samstag.

willkommen werden wir von grossen figuren geheissen - das grundstück mit den vielen bäumen und den schönen steinwegen ist eng besetzt mit der ganzen formen- und figurenwelt von augustin rebetez.

die grossen figuren beherbergen kleine.

noch grössere können auch begangen werden.

 
vor allem im aussenbereich gibt es viel neues für uns zu entdecken. die stachelmännchen zum beispiel. in den bäumen gibt es eine begehbare plattform.

von oben noch mal ganz anders: eine gruppe vögel.

auch wieder dabei: eine art kapelle.

sterne, vögel und immer wieder kreuze.

noch so eine gruppe von besonderen wesen.

vögel und figuren aus blech geschnitten - nur hier viel, viel grösser als im kunsthaus.

aber auch mal in klein.

manches erkennen wir wieder. 

drinnen geht es weiter mit der bekannten bilderwelt, wir sehen uns auch noch einmal die videos an, die wir schon aus dem kunsthaus kennen, hier eine dimension kleiner - und da muss ich schon sagen, wandfüllend war das schon noch um einiges immersiver.

aber es gibt auch wieder neues zu entdecken: zwei figuren können sprechen. leider ist unser französisch zu schlecht um sie zu verstehen (sie reden aber auch wirklich undeutlich.)
 

ein fenster gibt den blick frei in die werkstatt - und ja, es spiegelt sich die neugierige zuschauerin darin.

überall passiert etwas. es rattert, bläst, blitzt, brummt.

in einem engen gang gibt es ganz viele schaukästen, auch hier bewegt sich vieles, leuchtet oder auch nicht. (viel eindrücklicher in der enge und dunkelheit als im grossen raum im kunsthaus.)

es ist völlig unmöglich, alles wahrzunehmen.

aber ein paar lieblinge zeige ich ihnen gerne. (sagte ich schon, dass sie lieber selbst hinfahren sollen?)

vom engen dunklen geht es ins hohe helle.

aber es gibt auch noch was zu entdecken.

mehr kleine und grosse vitrinen im stil der wunderkammern.

und selbst beim dachfenster tauchen wieder bekannte formen auf. 

augustin rebetez ist selbst anwesend - für ein gespräch bin ich zu schüchtern und/oder mein französisch ist zu schlecht - suchen sie es sich aus.

auch das cinema panico gibt es hier. wir sehen bekannte und neue kurzfilme - mein favorit ist immer noch der mit den vielen verschütteten flüssigkeiten.

im haus ist man vom park fast ganz abgeschottet. fenster mit folien lassen das draussen unwirklich und wie ein schauobjekt wirken. 

und am ende gibt es noch einen shop - mit allen büchern, die wie skulpturen, mobiles, bearbeitete fundstücke, zeichnungen, fotocollagen, bildern und noch so allerlei zum gesamtkunstwerk gehören.

draussen finden wir eine tafel, die das haus erklärt. lassen sie es sich übersetzen - aber besser nicht von maschinen, es reicht, wenn sie beim lesen die bedeutung streifen, die wörtliche übersetzung tötet den text höchstwahrscheinlich. 

man kann auf dem gelände auch noch etwas trinken oder essen (picnic ist nicht erlaubt, wir wurden aber mit unseren broten auch nicht weggewiesen, ich habs erst später gelesen) und der bahnhof ist wirklich nah. 

wir nahmen den zug zurück nach neuchatel.
 

und liessen uns einfach noch ein bisschen durch das uns bis dato unbekannte städtchen treiben. den berg vom bahnhof hinunter, über einen marché des puces, an den see, zu einem eisstand und einer bank mit blick auf den see, an schönen blumenbeeten vorbei in die altstadt, hinauf zur burg (wenn man schon in neuchatel ist, muss man ja auch das schloss sehen).

ist nicht nur anekdotische evidenz: die welschen kantone sind deutlich linker als die deutschsprachigen.

der altar in der schlosskirche liess mich sofort an das "schweizer, fromme schweizer betet" aus dem schweizerpsalm, vulgo nationalhymne denken, waren aber lange gar keine schweizer*innen, die neuenburger*innen. 

auf verschlungenen wegen ging es wieder hinunter in die altstadt.wir suchten das café, das ich uns fürs abendessen ausgesucht hatte, aber leider fand dort eine hochzeitsfeier statt. so eine von der art, dass man froh ist, dass man einen solchen gugus nicht mitmachen muss, weil man ja schon verheiratet ist. 

wir fanden aber nach ein bisschen herumsuchen einen tisch und einen platz zum essen, verstanden die bedienung falsch, die uns klarmachen wollte, dass die küche erst um 18 uhr öffne (an anderen orten wurde die küche um 18 uhr geschlossen) und assen fish&chips und einen salat. keine ahnung was für neuenburg typisch gewesen wäre, das georderte schmeckte gut. 

ein bus brachte uns hinauf zum bahnhof.

im strömenden regen stiegen wir in olten einmal um, in baden regnete es noch nicht. was für ein schöner entspannter tag.

2 Kommentare:

  1. "...bis die Kunst eine Explosion von Vögeln ist" Sehr nett. Könnte man vermutlich eleganter übersetzen, aber ich bin froh, mit meinem jahrzehntelang ungenutzten Schulfranzösisch so einigermaßen den Sinn verstanden zu haben ;-) Der Name des Künstlers war mir bisher unbekannt. Seine Kunst bzw. das was du davon zeigst spricht mich an. Garten und Haus und Gesamtkunstwerk hätten mir sicher auch gut gefallen. Das Städtchen Neuenburg/Neuchatel auch. Habe gerade nachgesehen, wo in der Schweiz es liegt, leider etwas zu weit weg von Graz. Und so schnell steht kein weiterer Besuch in Zürich, Besel oder Davos an. Deshalb danke für den ausführlichen Bericht.
    Liebe Grüße, heike

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  2. Basel sollte da stehen. Gibt es einen Ort Besel überhaupt? LG heike

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