Samstag, 6. September 2025

#wmdedgt - 5. september 2025

wie an jedem fünften eines monats fragt frau brüllen ins internet hinein: was machst du eigentlich den ganzen tag, abgekürzt #wmdedgt und ich bin heute eine von denen, die antwortet:

gefühlt fällt jeder zweite fünfte auf einen freitag, es wird kaum wirklich so sein, aber heute also wieder mal. 

aufgestanden um kurz vor halb sieben, die spülmaschine ist über nacht nicht gelaufen, also mache ich nur frühstück, bestehend aus lupinenkaffee, brot mit marmelade für kai und müesli mit obst für mich. wir frühstücken gemeinsam, kai geht um sieben los. ich wiederhole ein paar tschechische wörtli und mache eine lektion duolingo, irgendwas mit einer seltsamen art von genitiv, den wir im eigentlichen tschechischunterricht noch nicht angeschaut haben. duolingo versuche ich eh eher so intuitiv zu lernen, freue mich aber schon, wenn ich schon weiss, wie der hase grammatisch läuft, hier halt dann nicht. 

das geht alles nicht so lange, denn eigentlich pressiert es mir heute mit der freitäglichen putzrunde. alle steinböden wischen, die beiden bäder putzen, rundherum staubsaugen und staubwischen, ein bisschen blumengiessen (mit einer guten idee für die ferienzeit, was die pflanzenversorgung angeht), schon ist es fast zehn und ich telefoniere mit meiner mutter. 

danach fahre ich kurz zum velomech, ich habe gestern hier mein kaputtes velo abgegeben, aber noch etwas daran vergessen, was ich auch am anderen velo vielleicht brauche. das andere velo ist das der tochter, glücklicherweise kann ich das jetzt ausleihen, weil sie ja eh nicht da ist. 

zurück zuhause setze ich mich noch eine kleine runde ans laptop und suche bilder für die neue website der filzszene heraus. dann: mittagspause. mit resten vom vortag und ein paar keksen. und ein bisschen lesen und ausruhen. 

untypischerweise für einen freitag fahre ich um kurz vor zwei dann nicht in die werkstatt um sie für spontanes publikum zu öffnen, sondern zum bahnhof, um nach zürich zu fahren. beinahe hätte ich die s-bahn verpasst, die s6 ist die einzige verbindung nach zürich, die nicht von gleis eins fährt, ich habs aber glücklicherweise noch rechtzeitig bemerkt. dafür trödelt die bahn da derart, dass ich in oerlikon meinen anschlussbus verpasse und ein bisschen warten muss, bis ich zur genossenschaftsstrasse weiterfahren kann. von dort gehts dann zu fuss weiter zum bildungszentrum blaulicht, wo kai arbeitet. an einem freitagnachmittag ist es dort eher ruhig, ich bekomme eine ausführliche führung durchs gebäude (mit anmerkungen, was sich der architekt an verschiedenen stellen gedacht hat) und das übungsgelände aussen, aber wie gesagt, halt nichts los am freitagnachmittag, nur ein paar polizist:innen treffen wir, die auf dem gelände der ehemaligen ara glatt üben. unter der woche traninieren und lernen hier polizei, feuerwehr und rettungsdienst und alles sieht ein bisschen aus wie ein sehr gut ausgestatteter aktivspielplatz für erwachsene - am wenigsten sichtbar ist das, womit kai sich vor allem beschäftigt, so ein platz für virtuelles traning ist halt erst mal vor allem bildschirm und tastatur. war aber schon schön, das alles mal zu sehen! 

wir verlassen dann gemeinsam das gelände und nehmen zusammen die strassenbahn - kai bis oerlikon, ich bis zum hauptbahnhof und, weil ich noch zeit habe, ein bisschen weiter. im transa-outlet finde ich ersatz für meine seit längerer zeit kaputten leichten wanderschuhe, dann will ich eigentlich noch irgendwo einen kaffee trinken, im quartier neben dem hauptbahnhof hat es aber vor allem speisegaststätten, die noch nicht offen haben und imbisse. also hole ich mir einen kalten kaffee bei der migros und ergattere vor dem landesmuseum ein plätzchen auf einer bank, von wo ich gut beobachten kann, wie sich allmählich immer mehr menschen für die heutige klimademonstration sammeln. 


um kurz nach sechs geht es los, leider sind die reden kaum verständlich an dem platz, an dem ich mittlerweile stehe.  und noch mehr leider gibt es wieder diese unselige vermischung von politischen zielen, die ich so gar nicht sinnvoll finde - den free-palestine-rufen schliessen sich aber halt schon deutlich weniger menschen an als den forderungen derer, die sich für klimagerechtigkeit und - hauptthema der demo - für einen stopp des autobahnausbaus einsetzen. 

nach einer halben stunde geht dann der demozug los - vorne um den hauptbahnhof herum. 

an der limmat entlang. 

an der urania-sternwarte vorbei, in richtung bahnhofstrasse.

 
und tatsächlich geht es ein stück die bahnhofstrasse entlang - als slogan bietet sich hier vor allem ein herzhaftes "brecht die macht der banken und konzerne" an ... oder auch " a - a - antikapitalista"... 

scheinbar haben die klimaseniorinnen ihre steine aber nicht zum werfen mitgebracht... 

ich bleibe beim demozug, der weiter durch die bärengasse und dann richtung sihl zieht - an grossen kreuzungen kündigen die wagen der polizei jeweils die demo per lautsprecher und insgesamt neutral bis wohlwollend den autofahrenden an - bis kurz vor der sihlbrücke, dann habe ich es gesehen und zusammen mit dem spaziergang am nachmittag reicht es mir dann auch. 

 

auf dem weg zum bahnhof sehe ich dann den demozug noch die sihl überqueren - ich fahre mit dem zug nach hause, wo mich kai mit einem apero-plättli erwartet. 

ob so eine klimademo was nützt? ich weiss es nicht. heute waren sicher ein paar hundert menschen durch die zürcher innenstadt unterwegs, einige autofahrende dürften sich geärgert haben, einige passanten daran erinnert worden sein,  dass da doch auch noch was war. ja, ich erlebe es gerade als bedrückend, wie sehr der fokus von diesem für uns alle so überlebenswichtigen thema weg gewandert ist genommen wird, mit einer haltung, die von systematischer hemmungsloser ausbeutung aller ressourcen und zurück zum billigen öl bis zur eher privaten einstellung "so schlimm wirds schon nicht kommen" reicht. meine vermutung  überzeugung ist, und die wird auch von den meisten wissenschaftlichen analysen der sitaution unterstützt, dass es deutlich schlimmer kommen wird und dass uns kaum noch zeit bleibt, um das zu realisieren und etwas zu verändern, das über mehr bäume für immer heissere städte hinausgeht. und deshalb gehe ich halt auch zu solchen anlässen, heute ganz alleine, aber immerhin war die demo mit mir um eine person sichtbarer. 

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