ganz entgegen der themenankündigungen am wmdedgt-tag möchte ich mich heute eines eher diffus in mir herumschwelenden themas annehmen, weil ich mich schon seit einiger zeit frage, wo denn mein internet geblieben ist.
mein internet, dass ich mir vor mittlerweile mehr als 11 jahren zuerst nur lesenderweise, dann später auch auch selbst mit diesem blog hier erobert habe.
nicht erst seit diesem jahr habe ich das gefühl, dass da etwas verschwindet, das ich vermisse und weiterhin vermissen werde. schleichend angefangen hat es mit einem leserschwund auf meinem eigenen blog. in den besten zeiten haben hier bis zu 5000 menschen im monat meine beiträge gelesen, mittlerweile komme ich noch auf etwas mehr als 2000. parallel dazu verschwanden blogs, die ich gerne gelesen habe aus meinem blickfeld. kommentare wurden immer seltener und selten fand ich noch neue blogs, an denen ich hängen blieb, bei denen ich jetzt und sofort die timeline ganz bis zum ersten beitrag lesen musste. und die ich natürlich dann auch abonniert, oft auch in die blogroll aufgenommen habe. überhaupt blogrolls - die werden auch immer rarer. sich von einem zum anderen blog treiben zu lassen und dabei in leben und arbeiten, in fremde und manchmal auch allzu vertraute welten einen einblick zu bekommen, wird immer schwieriger. sich gegenseitig zu verlinken scheint aus der mode zu kommen.
mit der neuen datenschutzgrundverordnung kam eine neue hürde ins bloggerleben und ja, ich gebe zu, dass ich es auch mühsam fand, eine datenschutzerklärung mit hilfe eines generators zu verfassen, die ich nur teilweise verstehe und von der mir nicht ganz klar ist, ob sie auch wirklich alles abdeckt, was ich hier im blog so mache. trotzdem habe ich nie ans aufhören gedacht. viele andere, vor allem kleinere blogs mit geringerem publikum aber eben schon. so hat sich hier die landschaft ende mai noch einmal drastisch verändert. klar, die grossen fenster, herr buddenbohm, frau mutti, das nuf, kl. brüllen, die ich auch gerne lesen sind immer noch da. aber die nischenfensterchen, vor allem auch einige filzblogs, vermisse ich schmerzlich.
anstattdessen findet man die bloggerinnen nun bei instagram.
meine gruppe für die diesjährige sommerpost: von acht teilnehmerinnen haben vier ein blog, sieben sind auf instagram. nun könnte man sagen, das sei ja ähnlich oder zumindest ein guter ersatz - ist es aber in meinen augen nicht.
ein blog abonnieren und zu lesen oder einfach die adresse als bookmark zu hinterlegen um es gelegentlich wiederzufinden ist etwas anderes als die instagram-timeline durchzuscrollen.
blogs lese ich gezielt, suche ich bewusst auf, auf instagram bekomme ich eine fortlaufende gemischte sammlung vorgesetzt, alle meine interessen purzeln wild durcheinander, garniert mit einem werbepost alle 5 bilder.
aber auch von der seite des veröffentlichens aus sehe ich grosse unterschiede. hier in meinem blog entscheide ich über die reihenfolge der bilder, der themen. ich kann ohne oder mit bild etwas schreiben. lang oder kurz. das blog ist eher eine art gesamtkunstwerk - auch das drumherum, der mehr oder weniger schicke header, die durchdesignte seitenleiste oder die mit allerlei krimskrams wie sockenzug und kinderalteranzeige, die verlinkung zu anderen plattformen, das blogarchiv ergeben ein bild des menschen, der hinter diesem blog steht. (ja klar, so wie er/sie halt gesehen werden will, geschenkt.) auch alte beiträge sind weiterhin gut zugänglich und müssen nicht endlos erscrollt werden. und ich werde lange nicht so durch format und plattform gegängelt. klar, ich blogge immer noch auf blogger und damit ja auch in eine plattform eingebunden, aber eben mit viel mehr freiheiten und viel mehr selbstbestimmheit als auf instagram oder facebook. oder um noch einmal auf die verlinkungen, auf das vernetzen zu sprechen zu kommen: auch das ist im blog viel zwangloser möglich. wenn man nicht allzu hysterisch ist, wegen dsgvo und so halt schon wieder.
und ich hoffe immer noch, dass genug so denken wie ich, dass sie aus trotz oder beharrungsvermögen dabeibleiben, dass wir uns weniger hysterisch vielleicht wieder besser untereinander vernetzen können, dass alles wieder so wird wie früher, oder wie es in meinem internet so schön heisst: *krückstockgefuchtel.
danke und gute nacht!
was wir im garten suchen, ist die gegenwelt. der schönste ort auf erden. ein zaun gehört drum, allenfalls ein türchen ist erlaubt. dieser ort kann überall sein. manchmal ist er nur im kopf.
Mittwoch, 11. Juli 2018
7 Kommentare:
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Danke, das drückt mein Denken und Empfinden in puncto Veränderungen in Bloggershausen aus. Und was Instagram anbelangt, geht es mir genau so. Diese Flut an schönen, nichtssagenden Bildchen, die man selten von der Werbung unterscheiden kann, führt bei mir - wenn ich denn doch am Abend wissen möchte, wie es geschätzten Menschen, die ich aus den Blogs kenne, geht - schnell zu einem Gefühl des Überfressenseins.
AntwortenLöschenGehen wir das Netzeknüpfen halt wieder an...
LG
Astrid
Ich lese auch immer noch gerne Blogs und bemerke mit Wehmut das Gleiche wie du...
AntwortenLöschenvielleicht ist es so? Vielleicht hat alles seine Zeit?
Ich habe mich schon sehr zu Hause gefühlt im Bloggerland unter vielen Gleichgesinnten. Instagram ist wie eine Party, bei der man viele bekannte Gesichter sieht, denen man schnell mal Hallo zuruft.
Bleib bitte dran! Herzliche Grüße!
Was ich an Insta nett finde ist, dass man problemlos kleine Filmchen hochladen kann. Auf Blogger geht das nicht oder ich weiss nicht wie.
AntwortenLöschenIch wäre mal zu haben für eine Treffen in real life. Ich bin die ganzen Sommerferien da. Melde dich doch mal, wen du ins Atelier gehst. Liebe Grüsse, Katharina
Liebe Frauen, ich kann Euch leider nicht antworten, warum auch immer, Blogger mag meine Antworten nicht speichern. Ich freue mich aber über Eure Ermutigungen! Danke!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse, Stefanie.
auf instagram ginge das etz. #vormichhigrins
Löschenaber im ernscht etz. es ist genau so wie du sagst. & ich vermisse au viele blogs, was mi aber nüd dra hinderet diä z gnüssä wo da sind & insta wird ä nüd ebigs blibä, villicht chunnt ja dä öppis nachä wo chlä persönlicher isch, so ä instablogmix #sinnä
AntwortenLöschenhey
AntwortenLöschen- ich lese immer gerne bei dir (wenn ich mal Netz habe...), auch wenn ich denke, nicht immer alles kommentieren zu müssen (so wichtig ist das was ich denke ja nun beileibe nicht immer...)
tatsächlich denke auch ich über instagramm nach.....das Bild mit der Party gefällt mir da komplett gut - genau so empfinde ich auch. Vielleicht ein bisschen tanzen - mit alten und neuen Gesichtern....und weiter den Blog führen, auch wenn ich kaum Rückmeldungen erhalte.
Ich schicke dir Sommergrüße!
Delia