unter der woche laufen die tage alle ähnlich ab, morgens fahre ich in die werkstatt, arbeite ein paar stündchen, dann nach hause, gemeinsames mittagessen mit der tochter und nachmittags sortiere ich dinge aus. bücher, bastelmaterial, collagenpapiere, stoffe, kurzwaren, wolle, bücher und so weiter. was nicht wegkommt wird eingepackt für den umzug.
das wetter ist immer noch spätsommerlich schön, allerdings morgens und abends nun durchaus mit einem stich ins herbstliche, so dass ich seit ein paar tagen mit pullover und socken in die werkstatt radle. die kurse laufen noch nicht so richtig an, das wetter ist zu schön, oder zu viel los, jedenfalls habe ich meine werkstatt für mich alleine und nutze sie.
aus heiterem himmel kam anfang september das thema turkmenische filze wieder auf die tagesordnung, und zwar zunächst in form des zweiten klee-entwurfs, darüber schrieb ich ja bereits.
hier noch einmal das ausgelegte tier.
ganz mutig teilweise in einer wollseidenmischung gefilzt, mit einem leichten glanz deshalb in der oberfläche.
fertig schaut er natürlich in die andere richtung - das mag ich gerne an der technik, das bild, das mir vertraut ist auf eine besondere weise, weil ich mich lange damit beschäftigt habe, weil ich es im nachbilden zu durchdringen versucht habe, schaut mich dann spiegelbildlich noch einmal ganz anders an. kennt ihr das auch? ein vertrautes zimmer im spiegel wirkt plötzlich fremd, verwirrend auch immer wieder die frontkameraansicht des smartphones, weil gespiegelt oder nicht gepiegelt, jedenfalls anders, distanzierter.
das "geht vorüber" ist übrigens schon verkauft.
ein paar tage später habe ich ein weiteres bild in turkmenischer technik begonnen. diesmal eine art ethnologisches muster, die anregung dazu gefunden in dem hervorragenden buch zum thema design von gunnar sneum. was ich nicht vorhergesehen hatte: wie viele anschlüsse, wie viele kleine flächen da auszuarbeiten sein würden.
und zwar wirklich kleine flächen. mit dem kammzug einmal über kreuz gab schlussendlich so insgesamt sechs schichten.
und dementsprechend lange hat das ganze dann auch gedauert. zumal ich mich ja auch bei der fläche wieder um jedes einzelen element herumarbeiten musste. die bastmatte hat übrigens sogar das nasse herumliegen übers wochenende gut überstanden.
auch hier wieder der grosse augenblick, das erste wenden.
im fertigen zustand dann noch etwa 140 cm auf knappe 30 cm. (ausgelegt 200 cm / 45 cm)
und immer noch nicht genug von den turkmenen. noch einmal habe ich einen ball dunkle schnur vorbereitet und die bastmatte ausgerollt. orientierungsmarken bringe ich mit stecknadeln direkt auf der matte an, am besten man zählt die nadeln, dann kann man sich sicher sein, dass man vor dem rollen auch wirklich alle entfernt hat.
es entsteht diesmal ein symmetrisches muster - oder schon eher ein bild? ahnt schon jemand was das geben soll?
aber jetzt ist es klar?
oder doch erst jetzt?
so weit war ich gestern, als ich die werkstatt um kurz vor zwölf verlassen habe. kontur und die erste schicht der farbigen flächen sind ausgelegt.
heute habe ich dann den "hintergrund" hinzugefügt und mich langsam, schicht für schicht auf teppichdicke vorgearbeitet. dabei kann ich immer wieder auch reste verarbeiten, so hat der teppich eine letzte dünne schicht aus gotlandwolle im rücken bekommen, die ich ungern solo verarbeite, aber ganz gerne noch für effekte nutze.
nun geht es morgen mit dem anfilzen weiter - während der offenen werkstatt.
Ich habe mit Spannung deinen Bericht gelesen - was für tolle Ideen!
AntwortenLöschenGanz liebe Grüße
Gwen
Oh, hallo Gwen, Du warst damals beim Feltalong dabei, wenn ich mich recht erinnere? Das ist echt lange her, schön, mal wieder von Dir zu hören!
LöschenLiebe Grüsse, Stefanie.