tagebuchbloggen im september -
viertel vor sieben ist diese woche aufstehzeit, da niemand früh in die schule muss. spülmaschine ausräumen, frühstück machen, frühstücken mit kai und dabei an der wordfeud-partie weiterspielen. aber auch eine kleine abstimmung für den abend ist notwendig, ich weiss, dass ich erst gegen nachmittag in die werkstatt kommen werde und möchte von dort aus direkt ins kino fahren, er hofft, dass er nach der arbeit noch kurz nach hause kommen kann um sein gepäck abzulegen. also vereinbaren wir, uns um 18.15 direkt am kino zu treffen.
notfallmässig müssen heute gut zwei kilo tomaten und weiteres gemüse versorgt werden, ich koche ketchup daraus, mit den zutaten, die gerade so im haus sind. jedes rezept führt eh wieder andere ingredienzen auf, also kann ich da auch ein bisschen variieren. entscheidend scheint mir das verfahren: tomaten, zwiebeln, paprika klein schneiden, kochen, pürieren. dann durch ein sieb die groben bestandteile herausfischen (ging prima mit der flotten lotte), würzen (zucker, honig, gewürze, essig und salz nach gusto) und einkochen bis eine ketchupähnliche konsistenz erreicht ist. heiss in gläser einfüllen und hoffentlich hält es sich eine weile. es gab nämlich tatsächlich acht gläser, kleine halt.
die post bringt ein kleines büchlein, georges perecs posthum erschienene sammlung denken/ordnen, über die ich irgendwo gelesen habe. ein paar texte lese ich kurz an, das macht grossen spass, der aber heute warten muss. irgendwann steht der sohn auf und verschwindet wieder zu den festvorbereitungen, heute abend geht es los. wir vereinbaren erreichbarkeit und verfügbarkeit des autos für eventuelle hilfsanfragen, bevor er geht.
ausserdem gibt es noch trockenes brot zu versorgen, daraus mache ich teig für semmelknödel aus der pfanne. nebenbei entsteht der text über die ersten drei wochentage für den blog, eigentlich sollte ich noch mails erledigen, aber dafür bleibt keine zeit mehr.
um halb zwölf treffen freunde mit umzugskartons ein, sie sind gerade gezügelt, uns steht es noch bevor, wir tauschen bei einer tasse kaffee ein bisschen erfahrungen aus und verabschieden uns - bis zum nächsten mal im neuen haus!
danach brate ich die semmelknödel - anstatt einer möglichen mittagsmahlzeit stehen sie jetzt in der küche als snack für diejenigen, die sie im laufe des tages brauchen werden. ich beende noch verschiedenes am schreibtisch und fahre nach zwei in die werkstatt.
die angefangene laptoptasche will noch mit den bereits vorbereiteten fischen gestaltet werden. klappt alles prima, zwischendurch überlege ich noch eine aufhängung für das sitzende tier, das ich immer noch nicht fotografiert habe. aber der tag ist düster und nieselig, beim fahrradfahren habe ich gefröstelt, obwohl ich sogar mit langer hose und socken unterwegs bin.
irgendwann bin ich mir nicht mehr sicher über die masse des laptops, die ich notiert habe. sie kommen mir viel zu klein vor, die dinger werden immer winziger, dieses ist nur knapp din a4-gross. die nachfrage bei kai ergibt aber, dass ich völlig korrekt gemessen und notiert habe.
kurz vor sechs reisse ich mich los, diese woche macht das arbeiten spass. mittlerweile ist das dorfjubiläum entlang der ennetbadener limmatpromenade in vollem gange, mit dem velo hätte ich den berg hinauf über die goldwand ausweichen sollen, da ich aber in die stadt will, schiebe ich lieber durch das festgelände, wechsle aber so bald wie möglich auf die badener seite zum weiterfahren.
ich komme ein paar minuten zu spät zum kino, wo kai mich schon erwartet. vor dem kinosaal, in dem ruben brandt, collector, der film, den wir sehen wollen, gezeigt wird, hat sich schon eine lange schlange gebildet. gut haben wir reserviert, es ist nämlich ausverkauft, während nebenan im grossen kino der wettbewerb wieder eher schwach besucht ist. die atmosphäre an der fantoche ist grossartig und während wir in der schlange warten habe ich zeit, kai aufs laufende über den tag zu bringen.
der film ist ganz zu recht ausverkauft, eine ungarische produktion, mit ungewöhnlich kubistisch anmutenden figuren, collagenhaft animiert, teilweise an gute comicproduktionen erinnernd. die geschichte ist ein bisschen krimimässig, es geht um kunst und kunstgeschichte, aber viel entscheidender finde ich die umsetzung mit vielen anspielungen auf berühmte kunstwerke und filme. ein wichtiges mitglied der filmcrew ist im kino anwesend und nach dem film gibt es die gelegenheit, ihm fragen zu stellen. spannend vor allem die frage, nach den bildrechten für die kunstwerke, die im film vorkommen - die natürlich abgeklärt, zum teil auch bezahlt werden mussten.*
nach dem film besuchen wir den sohn am hotdogstand und nehmen uns als abendessen zwei verschiedene hotdogs auf einen spaziergang über das festgelände (festperimeter ist der technische ausdruck, den ich jetzt mal hier los werden muss). leider sind die würstchen in unseren beiden hotdogs vertausch worden, was zu ein bisschen verwirrung führt, wir wissen also nicht, wie es hätte schmecken sollen, die heissen hunde schmecken aber auch so ganz gut.
auf dem rundgang - wie hätte es auch anders sein sollen - treffen wir etliche bekannte gesichter, aber letztendlich ist es uns dann doch zu ungemütlich kühl, um uns irgendwo niederzulassen, deshalb fahren wir nach hause, schauen noch tagesthemen (was für ein chaos in england) und trinken gemütlich auf dem sofa ein glas wein.
#wmdedgt ist eine blogaktion von frau brüllen, alles details und andere tagesbeschreibungen finden sie dort.
*anekdote am rande: die gezeigten kunstwerke sind im film verfremdet, und zwar im kubistischen stil des films. ein stil, der den meisten von picassos figuren vertraut sein dürfte. nun haben aber gerade die rechtinhaber der kunstwerke picassos drauf bestanden, dass die verwendeten kunstwerke gerade nicht verfremdet werden dürfen...
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