schon eine ganze weile stand der besuch einer gedenkstätte für die opfer der grausamen vernichtungsmaschinerie der nazis auf unserer imaginären liste.
in der nähe von nordhausen wurde das lager mittelbau dora mitte des jahres 1943 angelegt, um die raketenproduktion aus dem ausgebombten peenemünde hierher zu verlagern. dafür mussten zunächst zwangsarbeiter aus den von den nazis eroberten gebieten die stollen eines treibstoffsdepots erweitern, später wurden sie auch in der produktion eingesetzt. dies alles unter absolut menschenfeindlichen bedingungen, ohne auch nur annähernd ausreichende ernährung, kleidung, arbeitsschutz. 60 tausend menschen schufteten hier, in zahllosen aussenlagern und in betrieben in den umliegenden ortschaften buchstäblich bis sie an infektionskrankheiten infolge schlechter hygienischer bedingungen, fehlender medizinischer versorgung, grausamkeiten des aufsichtspersonals oder einfach entkräftung starben.
wir hatten uns für eine führung angemeldet und konnten so die stollen begehen, in denen die kz- häftlinge in der ersten phase des lagerausbaus nicht nur arbeiten, sondern auch schlafen und leben mussten.
heute noch sichtbar ist der zustand der stollen nachdem teile der raketenproduktion von den alliierten abtransportiert wurden und zumindest die eingänge der tunnels zerstört und dadurch verschlossen wurden.
nach der führung sind wir dann noch alleine über das riesige lagergelände gegangen.
so wurden uns wenigstens ein bisschen die dimensionen des lagers bewusst.
in den gebäuden lebten zwischen 150 und 500 menschen, möglich war das nur, weil in 12-stunden- schichten gearbeitet wurde und so die schlafstellen doppelt belegt waren.
im krematorium wurden die zahllosen toten verbrannt, ihre asche dahinter in den wald gekippt. heute ist dieses gebäude und die umgebung als gedächtnisstätte gestaltet.
die führung und der rundgang über das gelände, auch der besuch der kleinen ausstellung können nicht annähernd ein bild des grauens vermitteln, das hier stattgefunden hat, vor allem nicht an einem so schönen herbsttag.
trotzdem war es gut, hierher zu kommen, die klaren worte des jungen mannes zu hören, der uns übers gelände und in die stollen geführt hat und der deutlich gemacht hat, wie viele berührungspunkte die kz-häftlinge mit der aussenwelt hatten, so dass es kaum möglich war, davon nicht gewusst zu haben, aber auch welchen handlungsspielraum sowohl ss-täter, als auch als wachpersonal eingesetzte wehrmachtsangehörige und die vorarbeiter in der produktion hatten, und wie wenige der täter später überhaupt zur verantwortung gezogen wurden (etwa 25 von 6000).
hilfreich war aber auch eine gute vorbereitung durch das material, das die gedenkstätte im internet zur verfügung stellt.
sehr, sehr anrührend und beeindruckend. ich selbst war noch nicht dort.
AntwortenLöschenlg mano